Ausblühungen und Risse im Putz
Haarrisse in der Fassade, per Definition nicht größer als 0,2 Millimeter, verkraftet ein gesundes Haus in gewissem Maße. Sie entstehen witterungsbedingt durch Ausdehnen und Schrumpfen. Solange eindringende Feuchte wieder austrocknen kann, ist keine Gefährdung gegeben. Mit einem elastischen und diffusionsoffenen Anstrich auf Silikon-Basis kann man sie überbrücken. Oft entdecken Gutachter unter schadhaftem Putz aber ein buntes Gemisch an Wandbaustoffen mit unterschiedlichem Ausdehnungsverhalten. Wieder anderes hat es mit den „Setzrissen“ auf sich, die sich durch die Wände ziehen und auf ein ungleiches Kräfteverhältnis im Bauwerk insgesamt zurückgehen, etwa weil Teile des Baugrunds in ihrer Tragfähigkeit nachgelassen haben. Sie verlaufen in der Regel von unten nach oben und erweitern sich zum Ende hin. Nur der Spezialist kann feststellen, ob der Setzungsprozess abgeschlossen ist, ob eine Abdichtung überhaupt Sinn macht. Nach dem Freilegen und Verbreitern erfolgt das Ausfüllen mit einer dauerelastischen Masse, häufig Acryl, dann das Überkleben mit einem Rissband.
Stellt man starkes Absanden oder Abkreiden fest, liegen eventuell Verarbeitungsfehler vor: Putzmörtel dürfen nicht zu früh austrocknen (verdursten).
Ausblühungen an Innen- und Außenwänden können Spuren einer Vergangenheit sein, in der die Hygiene noch nicht so entwickelt war wie heute. Die chemischen Überbleibsel tierischer und menschlicher Ausscheidungen lagern sich in Form von zum Beispiel Nitratsalz auf oder unter der Oberfläche ab, können sie im Zuge der Kristallisation zerstören. Derart salzbelastete Wände werden in der Regel mit Speicherputzen saniert, denen die Kristallisation nichts anhaben kann.


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