Welche Fenster gewährleisten eine gute Schalldämmung?
Bei Verkehrslärm handelt es sich um Luftschallübertragung, also Weiterleitung der Schallenergie über Luft. Überall dort, wo Luft die Gebäudehülle durchdringen kann (Fugen, Ritzen, Öffnungen), auch Schallenergie als Luftschall in das Gebäude gelangt. Voraussetzung für die Schalldämmung der Gebäudehülle ist daher deren Dichtheit. Das bedeutet für Fenster: hohe Fugendichtigkeit von Rahmen zu Mauerwerk und zwischen Flügel und Rahmen, großer Scheibenabstand, unterschiedliche Scheibendicken sowie eine große Gesamtdicke der Scheiben. Angeboten wird eine breit gefächerte Produktpalette, individuell abgestimmt auf die entsprechenden Erfordernisse. Dabei können Schalldämmwerte zwischen 20 und 60 dB erreicht werden. In Neubauten finden sich immer häufiger Dreifachverglasungen, die zwar hohe Töne schlucken, aber um tiefe Frequenzen wie Flugzeuglärm abzuhalten, müssten die Scheiben zusätzlich extrem dick und schwer sein.
Schalldämmung in Zahlen

• Maßeinheit: Vor dem Lärm kommt der Schall. Dies sind Schwingungen in der Luft, die mit Wasserwellen zu vergleichen sind. Dabei bestimmt die Höhe der Welle die Lautstärke, die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde (Frequenz) den Klang. Bei der schalltechnischen Beurteilung findet das Schalldämm-Maß Rw Verwendung, das in Dezibel (dB) ausgedrückt wird. Aufgrund des logarithmischen Maßstabs bewirkt eine Verbesserung der Schalldämmung von 10 dB eine Halbierung der Lärmbelästigung. Die Wahrnehmbarkeitsschwelle von Geräuschen beträgt 0 dB und die Schmerzgrenze 130 dB. Bürolärm wird etwa mit 50 dB beziffert, Straßenverkehrslärm mit etwa 70 dB, laute Diskomusik hat oftmals bis 100 dB.
• Klassen von Schallschutzfenstern:
Klasse Schalldämmmaß in Dezibel
1 25–29 dB(A)
2 30–34
3 35–39
4 40–44
5 45–49
6 über 50
Für Schlafräume an viel befahrenen Straßen sind Schutzverglasungen der
Klasse 3–6 notwendig. Die konkrete Schutzklasse ist abhängig von der Anzahl der Fahrzeuge und der Entfernung zur Straße.
• Kosten & Förderung: Schallschutz ist teuer. Die Preise für Schallschutzfenster sind objektgebunden und variieren je nach Rahmen, Größe, Öffnungsart
und selbst innerhalb der einzelnen Schutzklassen des Glases extrem.
Kommunen und Gemeinden unterstützen gerade in lärmintensiven Gebieten den Einbau von Schalldämmgläsern finanziell; Einzelheiten erfahren Sie von den
regionalen Behörden.
Moderner Schallschutz – Fenster in Schwingung versetzen
Neueste Forschungen gehen noch einen anderen Weg: Trifft Schall auf ein Haus, lässt er das Fenster schwingen, diese Schwingung überträgt die Geräusche in das Gebäude. Forscher des Fraunhofer Instituts und der Technischen Uni Darmstadt klebten einen kleinen Beschleunigungssensor auf das Glas, der die Schwingung der Scheibe misst. Ein dünnes Piezoplättchen, das ebenfalls auf dem Fenster befestigt ist, gleicht die gemessene Schwingung aus: Es erzeugt eine Schwingung in der gleichen Tonlage, die der des Schalls genau entgegengesetzt ist – es bewegt die Scheibe also in die entgegengesetzte Richtung. Ein Prototyp des Fensters existiert bereits, in wenigen Jahren soll die Marktreife erreicht sein.Generell hängt die Wirksamkeit des Schallschutzfensters nicht nur von der Schutzklasse, sondern ganz wesentlich auch vom sorgfältigen Einbau ab.
Schallschutz im Vertrag
Will man das Optimum, sollte man als Bauherr im Vertrag ausdrücklich „erhöhten Schallschutz“ festschreiben. Nur eines sollte man bedenken, so wiederum die Akustik-Experten: zu still darf es drinnen nicht sein, sonst richte sich die Aufmerksamkeit automatisch auf leiseste Geräusche im Haus und das Summen im eigenen Ohr.
Rollläden als zusätzlicher Schallschutz
Als besonders wirksame „Schallschlucker“ gelten Vorbaurollläden. Die Montage des Vorbaukastens erfolgt außen auf den Fensterrahmen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Rollladen-Sturzkasten gibt es keine Lücke in der Außenwand. Daher schneidet diese Rollladenvariante in puncto Schalldämmung besonders vorteilhaft ab. Damit der Schallschutz bei geschlossenem Rollladen gut funktioniert, kommt es auf den Abstand zwischen Rollladenpanzer und Scheibe an. Diese Luftschicht sorgt dafür, dass der Rollladen seine schallisolierende Wirkung entfalten kann. Grundsätzlich gilt: Schwere Rollladenpanzer halten mehr Schall ab als leichtere. Besonders effektiv dämmen die modernen Rollladenpanzer aus doppelwandigen Aluminiumprofilen. Eine spezielle Schaumfüllung mindert die Weiterleitung der Schallwellen. Wenn Rollläden motorisiert sind und per Funk gesteuert werden, entfällt ein Durchbruch von außen nach innen auch für den Rollladengurt oder die Kurbel. So können
keine störenden Geräusche in den Wohnraum dringen.
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