Baugrund prüfen vor Grundstückskauf
Straßen, die "In der Aue", "Zum Steinbruch" oder "Am Lehmberg" heißen, tragen ihren Namen nicht grundlos. Wer dort bauen möchte, sollte auf bestimmte Gründungsmaßnahmen vorbereitet sein: Ein zu weicher Boden muss beispielsweise verbessert oder ausgetauscht werden. In Sonderfällen können vergleichsweise kostenintensive Spezial-Tiefbaumaßnahmen wie Bohrpfähle oder andere Stütztkonstruktionen zum Einsatz kommen.
Bei einem Felsboden erschweren sich hingegen die Tiefbauarbeiten und bei hoch stehendem Grundwasser ist auf eine fachmännische Abdichtung des untersten Stockwerks zu achten.
"Mit einem qualitätsgeprüften Fertigkeller aus wasserundurchlässigem Beton lassen sich die meisten Besonderheiten des Baugrunds auffangen. Allerdings ist es besser und günstiger, frühzeitig über die Tragfähigkeit des Bodens oder gesundheits-gefährdende Altlasten im Erdreich Bescheid zu wissen", so Stephan Braun von der Gütegemeinschaft Fertigkeller e.V. (GÜF).
Ein geologisches Gutachten gebe Aufschluss darüber, welche Maßnahmen im Fall der Fälle zu treffen wären und ob diese in das Budget der Baufamilie passen bzw. aus wirtschaftlicher Sicht überhaupt Sinn ergeben.

Qualität beim Baugrundgutachten
Bei der Auswahl des Baugrundgutachtens empfiehlt der GÜF-Experte auf Qualität zu setzen. Diese könne der Bauherr oftmals an der Kostenkalkulation des "Fachmanns" erkennen. "Ein detailliertes Baugrundgutachten ist auf die individuelle Situation, Planung und Konstruktion abzustimmen und erfordert einen Aufwand, den ein Spezialist nicht zum Dumpingpreis erbringen kann", weiß Stephan Braun.
Formal sei ein unzureichendes Gutachten an ausschließlich tabellarischen Beurteilungen komplexer geologischer Sachverhalte oder manchmal schon an der Überschrift "Kurzbericht" erkennbar. "Derart reduzierte Ausführungen sind gerade bei Abweichungen von Standardsituationen auf dem Baugrundstück zu wenig. Da braucht es ausführliche Erläuterungen, damit Architekt, Tragwerksplaner, Tiefbauer und Kellerhersteller die notwendigen Schlüsse für das weitere Vorgehen ziehen können."
Inhaltlich sollte ein Bodengutachten unter anderem exakte Beschreibungen der Geologie sowie Informationen zum Grundwasser wie den Bemessungswasserstand und mögliche ökologische Belastungen umfassen. Außerdem gehören Angaben zu Erdbebenzonen, zu geologischen Untergrund- und Baugrundklassen sowie zur Frostsicherheit und Versickerungsfähigkeit in das Gutachten.
Eine Lastfalleinschätzung und Vorgaben zum Erdbau wie zum Beispiel bauliche Sicherungsmaßnahmen oder falls erforderlich zur Eignung und Einbaugüte von Bodenaustauschmaterialien und Geotextilien sollten ebenfalls nicht fehlen.
Überdies sollten dem Gutachten beiliegen:
- ein maßstäblicher Lageplan mit Baufeld
- Bohransatzpunkte
- Maßstab und Höhenbezugspunkte
- Bohr- und Rammprofile
- eine Fotodokumenation des Baugeländes
- Protokolle der Gelände- und Laborversuche
- Laborprüfberichte zur chemischen Analytik
- rechnerische Nachweise
Ob weitere Untersuchungen nötig sind, kommt auf die individuelle Situation und die Erfahrung der Fachleute an.
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