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Treppen: Planung, Sicherheit und Funktion

Eine Grundsatzentscheidung bei der Hausplanung: Platzierung, Grundriss und Funktion der Treppe.

Bei der Hausplanung ist die Treppe ein essenzieller Baustein, da sie möglichst lange halten soll. Ein Treppenaustausch ist zwar möglich, aber eher als Option für alte Treppen zu sehen.  Zudem prägt die Optik und die Platzierung der Treppe die Optik des Raums maßgeblich. 

Deshalb spielt das Design eine wichtige Rolle. Baufamilien haben glücklicherweise eine riesige Auswahl: wohnliche Harthölzer wie Buche und Eiche, cooler Stahl, stylischer Beton oder sogar Treppen mit Glasgeländer oder ganz aus Glas. Letzteres ist wegen der Durchsichtigkeit nach unten aber nicht jedermanns Sache. Auch die Treppenformen sind vielfältig.

Wenn dann noch ein Treppenregal oder ein Schrank unter der Treppe eingebaut wird, wird die Aufstiegsmöglichkeit vollends zum Einbaumöbel, über dessen Gestaltung man sich viele Gedanken machen kann.

Bevor man aber über Holzarten oder Farben nachdenkt, sollte man mit einem Architekten oder dem Treppenbauer über die eigentlichen Qualitäten einer Treppe nachdenken.

Platzierung der Treppe

Eine zentrale Entscheidung ist die Platzierung der Treppe:

  • Im Flur oder
  • im Wohnbereich 

Beide Optionen haben ihre Vorteile, die zumeist auch von den Wohngewohnheiten und -bedürfnissen der Familie abhängig sind.

Offene Grundrisse sind angesagt, das gilt auch für Treppen. Immer seltener wird in Einfamilienhäusern dafür ein gesonderter Raum eingeplant, häufig führt die Treppe direkt aus dem Wohnbereich ins Obergeschoss.

Treppe im Flur

Befindet sich die Treppe im Flur, muss der „Personenverkehr“ ins und vom Obergeschoss nicht durch den Wohnraum. Das heißt, dass beispielsweise Kinder und ihre Freunde den kuscheligen Fernseh-Sofaabend der Eltern weniger stören.

Auch wer sich für eine einfache, funktionale Treppe entscheidet, wird diese weniger mitten im Wohnraum, als vielmehr im separaten Treppenhaus platzieren. Durch ein räumlich getrenntes Treppenhaus sind Erdgeschoss und Obergeschoss separiert. Dadurch ist es später leichter, bei Bedarf zwei separate Wohneinheiten zu schaffen.

Treppe im Wohnzimmer

Möchten Sie hingegen gern die Kontrolle darüber behalten, wer mit wem wann wohin geht, dann bietet eine Treppe mitten im Wohnbereich dafür die besten Voraussetzungen. Alles offen heißt dann aber auch, man hört im Obergeschoss, was im Erdgeschoss passiert und umgekehrt. Auch die Wärme verteilt sich dann nach oben. Gleichzeitig muss umso mehr auf die Optik der Treppe geachtet werden, schließlich wirkt sie im Zentrum des Hauses wie ein Möbelstück. 

Was den Platzbedarf angeht, so spart der Verzicht auf ein separates Treppenhauszwar Verkehrsfläche, andererseits benötigt man dafür wiederum Fläche im Wohnbereich, der je nach Treppenart unterschiedlich groß ausfällt. Doch den Platz unter der Treppe kann man zum Beispiel mit einem Treppenregal sinnvoll nutzen. 

Beliebt im Wohnraum sind Spindel- und Wendeltreppen, da sie wenig Platz benötigen und dekorativ aussehen. Ein Durchmesser von mindestens 200 cm sollte dem Komfort zuliebe eingehalten werden – Schränke und Sofas von einem Geschoss ins andere zu transportieren, macht auf einer Spindeltreppe aber nicht wirklich Spaß.

Allerdings mögen viele Hausbesitzer auch geradläufige Treppen mit ihrer puristischen Präsenz. Die Planung der Treppe sollte grundsätzlich nicht ausschließlich im Hinblick auf die Optik erfolgen und der Platzbedarf der Konstruktion nicht zwingend zugunsten der Wohnfläche minimiert werden.

Um eine baldige Treppenrenovierung zu vermeiden, sollte man auch auf die Materialien für Treppen achten. Ob Edelstahl oder Holz, Glas oder Stein, Materialkombinationen oder wie aus einem Guss – unzählige Designwünsche lassen sich mit Konstruktion und Gestaltung realisieren. Zudem haben die Materialien Einfluss auf die Treppensicherheit, da sie z.B. unterschiedlich rutschfest sind. 

Einholmtreppen gehören zu den besonders eleganten Treppenarten, weil hier ein mittiger Einzel­träger die Stufen aufnimmt. Besonders beliebt in auf Design ausgelegten Häusern sind freitragende Block­stufen­treppen mit Wandbefestigung. Die einzelnen Blockstufen vermitteln einen frei schwebenden Eindruck. Wer es ausgefallen und hell mag, der entscheidet sich für Treppen mit Glasgeländer.

Treppensicherheit und Vorschriften

Die Steigung

Ob separat oder offen: Eine gut geplante Treppe ist sicherer und bequemer und der wichtigste Schutz vor Stürzen. Die Mindestanforderungen sind in der DIN 18065 geregelt: So müssen Treppen im Ein- und Zweifamilienhaus mindestens 80 Zentimeter nutzbare Laufbreite haben, bequemer sind allerdings 90 oder 100 Zentimeter.

Ebenfalls entscheidend für die Bequemlichkeit ist das sogenannte Schrittmaß, das aus dem doppelten Höhenunterschied zwischen zwei Stufen (Steigung) und der Tiefe der Treppenstufe (Auftritt) ermittelt wird. Optimal sind 63 Zentimeter. Daraus ergeben sich die Idealmaße von 18 Zentimeter Steigung und 27 Zentimeter Auftritt für eine Wohnungstreppe.

Als empfehlenswert gilt auch noch ein Schrittmaß von 61 und 62 Zentimeter, als befriedigend 60 und 64 Zentimeter und noch zulässig 59 und 65 Zentimeter. Eine steile Kellertreppe hat mit 21 Zentimeter Steigung und 21 Zentimeter Auftritt ebenfalls das richtige Verhältnis.

Lediglich 1,5 bis zwei Quadratmeter mehr Platz pro Stockwerk braucht eine bequeme Treppe gegenüber einem Modell nach Minimalstandard, dazu kommen bei einem gesonderten Treppenhaus noch die Flurbereiche, die etwa vier bis fünf Quadratmeter in Anspruch nehmen. 

Das Treppengeländer

Treppengeländer müssen mindestens 90 Zentimeter hoch sein, gemessen vor der Stufenvorderkante. Handlauf und Geländer müssen stabil sein. Flexible Handläufe, etwa ein Seil, sind ungeeignet. Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, freuen sich über zwei gegenüberliegende Handläufe.

Kleinkinder halten sich besser an einem zweiten, niedrig angebrachten Handlauf fest, anstatt die Wände zu verschmieren. Wichtig ist die Position des Handlaufs: Er muss genau am Beginn der Treppe ansetzen und auch am oberen Ende passgenau enden, damit man sich leicht zurechtfindet.

Um einen sicheren und bequemen Griff zu ermöglichen, sind Handläufe mit rundem oder ovalem Querschnitt zu bevorzugen, bei rechteckigem Querschnitt sollten zumindest die Kanten gerundet sein.

Rutsch- und Kindersicherheit

Bereits bei der Wahl des Materials der Treppenstufen kann man auf Rutschfestigkeit achten. Für die Treppenkonstruktion selbst eignet sich Holz, Metall, Beton oder Stein. Die am meisten verbaute Treppenart weltweit ist die Holztreppe. Als Hölzer werden überwiegend Buche, Eiche, Esche oder Ahorn eingesetzt, da diese nachweislich nur einen geringen Abrieb haben. Deutlich exklusiver sind Treppen aus heimischen Edelhölzern wie Kirsche oder Nussbaum. Wer ein preiswerteres und weicheres Holz möchte, kann zu einem Nadelholz wie Fichte, Tanne und Kiefer greifen.

Steinbeläge, aber auch lackierte Hölzer können beispielsweise sehr glatt werden, vor allem wenn man sie mit feuchten Schuhsohlen betritt. Die Treppensicherheit lässt sich deutlich erhöhen, indem man die Treppenstufen mit Kantenprofilen oder mit rutschhemmenden Streifen versieht. Nachträglich angebrachte Profile sollten möglichst in die Stufe eingelassen werden.

Beläge für Treppenstufen müssen sowohl abrieb- als auch rutschfest sein und gut auf den Stufen fixiertwerden, entweder mithilfe von Kleber oder Leisten. Dabei kann der Belag die Treppenstufen rundum bekleiden, wie oft bei den Kunststoffen Vinyl, PVC oder Kunststein der Fall, oder lediglich einen Teil der Stufen bedecken, wie bei Teppich oder Sisal üblich.

Poröser Naturstein wie Sandstein oder Travertin kann ebenfalls genutzt werden, um zum Beispiel Betontreppen zu verkleiden. Poliert man diesen, sind die Treppenstufen besser zu reinigen, dafür aber glatter. Wird die Oberfläche des Steins jedoch geschliffen, geflammt, gebürstet oder getrommelt, ist Trittsicherheit bis zu einem gewissen Grad gewährleistet.

Kinder erforschen gerne ihre Umgebung und haben oft ein geringes Gefahrenbewusstsein. Deshalb stellen waagerechte Verstrebungen an Treppengeländern ein hohes Risiko dar, denn sie verleiten zum Klettern. Besser sind senkrechte Geländerstäbe. Sie sollten einen Abstand von höchstens 12 cm aufweisen, damit Kinder weder ihren Kopf hindurchstecken noch ganz durchsteigen können.

Wohngesunde Treppen: Vorsicht bei Leimen und Lacken

Holz ist nicht automatisch ein Garant für Ökologie und Wohngesundheit. Massivholz zum Beispiel kann Harze und Terpene enthalten, diereizend bzw. sensibilisierend wirken können – insbesondere, wenn es sich um Nadelhölzer handelt. Tropenhölzer können eine Alternative sein, allerdings sollte man sicherstellen, dass ihre nachhaltige Bewirtschaftung gewährleistet ist. Auskunft darüber geben das FSC- und das PEFC-Siegel.

AuchSperrholz ist nicht uneingeschränkt als Treppenmaterial zu empfehlen, denn darunter versteht man Plattenwerkstoffe, die aus quer zueinander verlaufenden, verleimten Holzschichten aufgebaut sind. Aber gerade der Leim ist es, der Schadstoffe ausdünsten und zum Beispiel Allergien auslösen kann.

Bei Treppentritten aus Parkett ergeben sichähnliche Gesundheitsrisiken: Problematisch ist hier vor allem auch wieder der Kleber. 

Schwierig sind auch die Oberflächenbehandlungen in Form von Lacken: Fast immer erfolgt die Versiegelung mit Reaktionslacken wie DD (Desmodur-Desmophen)- Lacken oder SH- (Säurehärtenden) Lacken. Bei der Verwendung von SH-Lacken ist mit einer Raumluftbelastung durch Formaldehyd zu rechnen.

Beim Einsatz von DD-Lacken ist zumindest bei der Verarbeitung eine Belastung mit Isocyanaten nicht auszuschließen. Zu bevorzugen sind deshalb Imprägnierungen mit Wachsen oder Ölen.

Sie bieten nicht den gleichen strapazierfähigen und haltbaren Schutz, bergen aber ein deutlich geringeres gesundheitliches Risiko. Gewachste oder geölte Materialien verbessern durch ihre Pufferwirkung das Raumklima. 

Treppengrundriss

Grundsätzlich unterscheidet man beim Treppengrundriss zwischen geradläufigen und gewendelten Anlagen. Gerade Treppen ändern ihre Richtung nicht, Podesttreppen um 90° oder 180°. Gewendelte Treppen erreichen die Veränderung der Laufrichtung durch die unterschiedliche Innen- und Außenbreite der Stufen. 

Treppenrenovierung

Sie planen die Renovierung einer alten Treppe und möchten mehr über die einzelnen Schritte wissen? Alle Infos finden Sie in unserer Rubrik Treppe renovieren. Foto: Kenngott Treppen

Treppenformen

Treppen werden entweder nach Bauart, nach Laufrichtung bzw. Form oder Material unterschieden. Bekannte Treppenarten sind die Spindeltreppe, die Wendeltreppe und die geradläufige Treppe

Wir haben alle wichtigen Infos zu den Treppenarten und Treppenmaterialien für Sie zusammengestellt. 

Treppe und Wohnflächenberechnung

Treppen mit mehr als drei Steigungen werden bei der Wohnflächenberechnung nicht berücksichtigt. Eine Treppe hat mehr als 3 Steigungen, wenn man mehr als 3 Schritte benötigt, um sie zu begehen. Hierbei spielt es keine Rolle, wo die Treppe im Grundriss platziert ist.

Schallschutz bei der Treppe

Bei Treppen handelt es sich um ein individuell geplantes, sicherheitsrelevantes und daher beratungsintensives Bauteil. Eine fachkundige Beratung befasst sich nicht nur mit dem Design der Anlage und ihrer optimalen Platzierung im Raum, sondern geht auch auf Bequemlichkeit, Sicherheit und – nicht zuletzt – auf den Schallschutz ein.

Erst wenn alle Details mit dem Bauherrn geklärt sind, kann die Treppe nach Maß konstruiert werden. Neben der Beratung und Konstruktion sollte man auch beim Einbau der Treppe auf Fachhandwerker setzen.

Gehgeräusche entstehen, weil sich der Trittschall von den Treppenstufen über Wände und Decken in benachbarte Räume überträgt. Obwohl die Bauausführung einer Treppe der Norm (in diesem Fall der DIN 4109) entspricht oder sogar die Empfehlungen für den erhöhten Schallschutz erfüllt, kommt es in Einzelfällen immer wieder zu Reklamationen der Bewohner, die Treppe sei zu laut.

Fachleute erklären den scheinbaren Widerspruch damit, dass zum einen die Norm veraltet sei, also nicht mehr dem Stand der Technik entspräche, zum anderen bei der Trittschallmessung tiefe Schwingungen, in diesem Fall unter 100 Hertz, vernachlässigt würden. Gerade diese tiefen Frequenzen empfindet das menschliche Gehör als besonders störend.

Die Lösung liegt in schwingungsarmen Konstruktionen mit möglichst wenigen Befestigungspunkten und einer serienmäßigen Schalldämmung zwischen Holmen und Trittstufen. Für besonderen Trittschallschutz sorgt eine zusätzliche Entkopplung der Decken- und Wandauflager. Die Entkopplung von Treppen erfolgt üblicherweise durch die elastische Lagerung aller Befestigungspunkte, wobei Entkopplungselemente unterschiedlicher Härte einsetzbar sind.

Je weicher das Material, desto besser ist die schalldämmende Wirkung. Bei weichen Elementen ist jedoch eine sichere Begehbarkeit aufgrund der erforderlichen Materialstärke nicht mehr gewährleistet. Außerdem können bei den eingesetzten Materialien (z. B. Gummi) Härtetoleranzen von bis zu zehn Prozent vorkommen. Aus diesem Grund setzt man z. B. im Unternehmen Fuchs-Treppen auf Sylomer®, ein Werkstoff, der sich bereits bei der Schwingungsisolierung von industriellen Anlagen bewährt hat.

Die Unternehmensgruppe Treppenmeister befasst sich in wissenschaftlichen Untersuchungen umfassend mit dem Thema Trittschall von Holztreppen. Der Schallprüfstand in Jettingen ist nach eigenen Angaben die weltweit größte Messeinrichtung für akustische Untersuchungen von kompletten Treppen. In Zusammenarbeit mit anerkannten Hochschulen und Prüfanstalten wurden neue, realitätsnahe Mess­methoden für Treppen entwickelt und daraus Erkenntnisse für einen besseren Trittschallschutz gewonnen.

Hier können die Wissenschaftler der FH Stuttgart unter optimalen Bedingungen und mit modernsten Messmethoden das Schwingungsverhalten von Treppen untersuchen. Mit dem so genannten „Treppenmeister-Schallschutzpaket“ bieten die Hersteller eine Verankerungsmethode, mit der überdurchschnittliche Trittschalldämmwerte erreicht werden.

Bei Trittschall handelt es sich um Körperschall, der durch direkte Schwingungseinleitung in die Wände entsteht. Solche Geräusche werden innerhalb des Hauses oder in benachbarten Häusern als sehr störend wahrgenommen. Die Messgröße für Schallbelastung und Schallschutzwerte lautet Dezibel, abgekürzt dB. Ein Gespräch entspricht ca. 50 dB, Straßenverkehr ca. 70 dB. 

Die DIN 1409 legt für normalen Schallschutz einen Grenzwert von 53 dB, für erhöhten Schallschutz 46 dB fest. Bei Doppel- und Reihenhäusern gilt der erhöhte Schallschutz als allgemein aner­kannte Regel der Technik und damit als privat­rechtliche Anforderung.

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