
Wann lohnt sich ein Bausparvertrag?
Wir verraten, wann sich der Abschluss eines Bausparvertrags lohnt – und wann nicht.
Ein Bausparvertrag ist eine clevere Möglichkeit, frühzeitig vorzusorgen, um genügend Geld für den Hausbau anzusparen. Da dies eines der wichtigsten Ziele der Deutschen ist, gehört der Bausparvertrag zu den beliebtesten Finanzprodukten in Deutschland – mindestens 75 Prozent der Deutschen besitzen einen. Doch worum genau handelt es sich dabei, wie funktioniert er und für wen lohnt er sich?
Was ist ein Bausparvertrag?
Bei einem Bausparvertrag handelt es sich genaugenommen um zwei Produkte in einem. Denn wenn Sie einen Bausparvertrag abschließen, sparen Sie durch Ihre Einlagen eine gewisse Summe darauf an, mit der Sie später ein vereinbartes Immobiliendarlehen wahrnehmen können.
Sowohl die Einsparquote als auch die monatlichen Beträge und die Höhe des Darlehens sowie der Zins auf das Darlehen und der Zins auf die Spareinlage werden bei Vertragsabschluss individuell festgelegt.
Wie funktioniert der Bausparvertrag?
Aufgrund der vielen Spareinlagen aller Bausparer können diese eine große Summe bei verschiedenen Bausparkassen ansparen. Jeder Bausparer hat zu einem anderen Zeitpunkt die vereinbarte anzusparende Summe erreicht und kann ein Darlehen aus der Gesamtsumme erhalten. Anschließend beginnt er mit der Rückzahlung des Darlehens und trägt dazu bei, dass die nächsten Sparer ebenfalls Zugriff auf die benötigten Summen erhalten.
In den meisten Fällen müssen die Bausparer 50 Prozent der Bausparsumme anzahlen, um ein Darlehen in Höhe der restlichen 50 Prozent zu erhalten. Die Quote sowie der Zins ist jedoch bei jeder Bausparkasse anders und beträgt in der Regel mindestens 30 Prozent.
Zusätzliche Kriterien und Möglichkeiten
Neben der notwendigen Sparsumme müssen auch noch weitere Kriterien wie beispielsweise eine Mindestspardauer eingehalten werden. Dann haben Sie zum Zuteilungszeitpunkt die Möglichkeit, sich das Darlehen auszahlen zu lassen, noch länger zu sparen und die Zuteilung aufzuschieben oder sich die angesparte Summe samt Zins auszahlen zu lassen und den Bausparvertrag aufzulösen. Das kommt häufig dann vor, wenn sich der Wunsch nach einem Eigenheim aus persönlichen Gründen erledigt hat.
Wenn Sie das Darlehen in Anspruch nehmen, müssen Sie wiederum nachweisen, dass Sie dieses auch tatsächlich für Wohnzwecke nutzen. Wohnzwecke wären beispielsweise der Bau oder Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung oder auch eine Renovierung oder neue Ausstattung des vorhandenen Wohnraums.
Besonders beliebt sind in diesem Zusammenhang Maßnahmen, die dem Klima zugutekommen wie beispielsweise energieeffiziente Heizungen oder auch Dämmmaßnahmen.
Tipps für die Baufinanzierung

Anhaltend niedrige Zinsen sowie gleichzeitig explodierende Mieten in vielen Städten motivieren viele Baufamilien zum Eigenheim. "Kann ich mir das überhaupt leisten?", lautet oft die bange Frage. Wir verraten, was Sie über die Baufinanierzung wissen müssen. Foto: fotomek/stock.adobe.com
Förderungen, Prämien und Zulagen
Zur Unterstützung der Ansparung gibt es mehrere Möglichkeiten wie beispielsweise die Riesterförderung oder die bekannteste Option, die Arbeitnehmersparzulage. Diese wird jedoch nicht von allen Arbeitgebern befürwortet, da sie keinen Anteil zu den vermögenswirksamen Leistungen beisteuern möchten.
Außerdem sind dafür Grenzen für das Jahreseinkommen des Arbeitnehmers zu berücksichtigen. Diese spielen auch eine Rolle bei der Wohnungsbauprämie. Zudem gibt es, je nach Bauvorhaben, diverse Möglichkeiten für staatliche Förderungen. Diese unterscheiden sich allerdings je nach Bundesland.
Wann lohnt sich der Bausparvertrag?
Es gibt nicht nur einen, sondern mehrere Möglichkeiten, ein Bauvorhaben zu finanzieren. Die am häufigsten genutzte ist der klassische Bausparvertrag, der sich dann lohnt, wenn die Bausparsumme hoch ist und die Zinsen niedrig bleiben.
Eine weitere Option sind Bausparverträge, die über die Riester-Förderung gestützt werden, beispielsweise Riester-Fondsparplan oder Bausparvertrag als Wohnriester. Möglich wäre auch die Riester-Rentenversicherung. Wohnriester ist dann ideal, wenn Sie innerhalb kürzester Zeit ein Eigenheim kaufen oder bauen wollen. Die Riester-Rente ist auf eine lange Ansparphase ausgerichtet und ist nur dann eine gute Idee, wenn das Bauprojekt erst viel später in Angriff genommen werden soll.
Wer keinen Bausparvertrag hat, kann später über eine Bausparsofortfinanzierung dennoch seine Wunschimmobilie realisieren. Problematisch ist hier jedoch die sehr lange Zinsbindung, die nicht immer vorteilhaft ist und daher auch von der Verbraucherschutzzentrale häufig kritisiert wird. Hier wird beispielsweise ein Bausparvertrag nur dann als rentabel empfohlen, wenn er mindestens über die Wohnungsbauprämie oder Arbeitnehmersparzulage gefördert wird.
Vor- und Nachteile des Bausparvertrags
Für die Beurteilung ist es auch wichtig zu sehen, dass ein Bausparvertrag sowohl viele Vorteile als auch Nachteile mit sich bringt. Besonders vorteilhaft wirken sich die langfristige Zinssicherheit während der Laufzeit, die Unterstützung durch staatliche Förderprogramme sowie die Möglichkeit von Sondertilgungen aus.
Ungünstig sind dagegen die häufig hohen Abschlusskosten, die mangelnde Flexibilität, da die Verträge lange Laufzeiten haben, die lange Wartezeit, bis die notwendige Ansparsumme endlich erreicht ist und die Gefahr, dass besonders während der Niedrigzinsphasen ein Bankkredit zu günstigeren Konditionen erhältlich ist.
Für zwei Personengruppen ist Bausparen besonders gut geeignet
Empfehlenswert ist ein Bausparvertrag immer dann, wenn Sie bereits eine Immobilie besitzen und sich mit dem Bausparvertrag für eine konkret geplante Renovierung in wenigen Jahren absichern möchten.
Auch für junge Menschen, die bei Beginn der Ausbildung oder beim Antritt der ersten Arbeitsstelle bereits wissen, dass sie später ein Eigenheim kaufen möchten, ist es ideal. Die Chancen stehen gut, dass diese Personengruppe zusätzlich von Wohnungsbauprämie sowie der Arbeitnehmersparzulage profitieren kann, da das Einkommen noch nicht sehr hoch ist und die Einkommensgrenze nicht überschritten wird.
Benutzen Sie den Bausparvertrag nicht als Sparprodukt
Nicht empfehlenswert ist der Abschluss eines Bausparvertrags, um Geld anzusparen. Durch niedrige Sparzinsen und die notwendige Abschlussgebühr, lohnt sich diese Variante nicht für diesen Zweck.
Fazit
Wenn Sie planen, einen Bausparvertrag abzuschließen, sollten Sie vorher prüfen, wann Sie die angesparte Summe plus das Darlehen nutzen möchten. Außerdem sollten Sie die Zinssituation betrachten. Es ist wichtig, dass Sie beim Abschluss eines Bausparvertrags langfristige niedrige Zinsen für die Rückzahlung des Darlehens absichern können.
Ideal sind Bausparverträge auch dann, wenn Sie nur kleinere Summen ansparen und zusätzlich von Wohnungsbauprämien und Vermögenswirksamen Leistungen profitieren können oder wenn Sie in absehbarer Zeit das Geld für eine Immobilie einsetzen möchten. Ein Abschluss bei hohen Zinsen oder als reine Sparmöglichkeit sind hingegen unrentabel.
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