Wissenswertes für Gaskunden: Worin unterscheiden sich Biogas, Ökogas und Erdgas?
Obwohl das Thema Nachhaltigkeit bereits schon seit geraumer Zeit in aller Munde ist, heizt die Mehrheit der Haushalte in Deutschland trotzdem noch immer mit dem klassischen fossilen Erdgas. Da der fossile Brennstoff jedoch vollkommen zurecht als besonders klimaschädlicher Energieträger gilt und es aufgrund geopolitischer Komplikationen bekanntlich immer wieder zu Problemen bei der Herstellung beziehungsweise Beschaffung kommt, verwundert es auch nur wenig, dass sich mittlerweile immer mehr Gaskunden nach passenden und umweltschonenden Alternativen umschauen. Aber gibt es wirklich nachhaltiges Gas? Was hat es mit den Begriffen Öko-, Bio- und Klimagas auf sich? Und welche Vor- und Nachteile sind mit den vermeintlich klimafreundlicheren Gasarten verbunden?
Die Suche nach dem passenden Anbieter
Bevor wir die wichtigsten Unterschiede der verschiedenen Gasarten etwas genauer unter die Lupe nehmen, sei vorab gesagt, dass es mittlerweile nicht nur viele verschiedene Anbieter, sondern darüber hinaus auch zahlreiche unterschiedliche Tarife für Privatkunden gibt. Dementsprechend empfiehlt sich im ersten Schritt ein ausführlicher Gasvergleich, um sich auf diese Weise einen besseren Überblick verschaffen zu können.
Hierbei sollte man aber nicht nur auf den günstigsten Tarif achten, sondern vor allem auch auf die Herkunft und die Produktionswege der jeweiligen Gasart. Gut zu wissen: Optimalerweise sollte das Gas über einen regionalen Anbieter bezogen werden, der nicht nur klimaneutral arbeitet, sondern zudem auch nachweislich auf eine tatsächlich nachhaltige Erzeugung setzt.
Erdgas: Der CO2-Killer schlechthin?
Bei Erdgas handelt es sich per Definition um einen fossilen und somit endlichen Brennstoff, der zum größten Teil aus Methan besteht. Darüber hinaus gilt handelsübliches Erdgas aber nicht nur als stark begrenzte Ressource, sondern zudem auch als überaus klimaschädlich, da sowohl bei der Gewinnung (Produktion), als auch bei der Verbrennung Treibhausgasemissionen wie Kohlenstoffdioxid (kurz CO2) in relativ großen Mengen freigesetzt werden. Und da Deutschland für die Gasversorgung laut einem Rückblick der Bundesnetzagentur selbst nur etwa 37 TWh (Terawattstunden) Erdgas erzeugt, gleichzeitig aber fast 970 TWh importieren muss – was sich verständlicherweise zusätzlich sehr negativ auf die Nachhaltigkeit auswirkt – gilt klassisches Erdgas derzeit als die mit Abstand klimaschädlichste Möglichkeit, um damit zu heizen. Zwar wird auch zum aktuellen Zeitpunkt an alternativen Fördermethoden gearbeitet, doch wird das aller Voraussicht nach bei weitem nicht ausreichen, um Erdgas in naher Zukunft klimaneutral zu machen.
Öko- respektive Klimagas: Echt nachhaltig?
Ökogas (das auch unter dem Namen Klimagas bekannt ist) gilt mittlerweile als etablierter Sammelbegriff für sogenannte Gasmischprodukte. Meist handelt es sich dabei um ein spezielles Gemisch, das zu rund 5 bis maximal 20 Prozent aus Biogas (dazu später mehr) und zu mindestens 80 Prozent aus fossilem Erdgas besteht. Durch den Biogasanteil gilt Ökogas zwar grundsätzlich als klimaverträglicher – im direkten Vergleich zu reinem Erdgas – allerdings handelt es sich trotzdem nur um sogenanntes klimakompensiertes Gas, was aufgrund des noch immer sehr hohen Anteils an fossilen Brennstoffen nur einen marginalen Einfluss auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen hat.
Darüber hinaus gibt es zum aktuellen Zeitpunkt erhebliche Zweifel an der rechnerischen Klimaneutralität von Ökogas, sodass es in der Regel nur dann eine echte Alternative zum herkömmlichen Erdgas darstellt, sofern es in der betreffenden Region keinen Anbieter von reinem Biogas gibt.
Biogas: Volle Klimaneutralität nur bei ökologisch sinnvoller Erzeugung?
Biogas (auch Biomethan genannt) stammt definitionsgemäß zu 100 Prozent aus sogenannter Biomasse und wird zudem in der Regel häufig auch regional erzeugt. Somit stellt diese Gasart die grundsätzlich beste Alternative zu dem klassischen fossilen Erdgas dar. Gut zu wissen: Bei der zuvor genannten Biomasse handelt es sich um erneuerbare organische Stoffe, wie zum Beispiel Raps, Mais, Biomüll (wie unter anderem Küchen- und Speiseabfälle) und landwirtschaftliche Rückstände (Gülle etc.).
Reines Biogas gilt zudem von Natur aus als klimaneutral, da die Emissionen, die bei der Verarbeitung der Biomasse freigesetzt werden, von den Pflanzen bereits schon im Laufe ihres Wachstums aus der Atmosphäre aufgenommen wurden. Dazu ist es allerdings notwendig, dass für die Biogaserzeugung keine großflächigen Monokulturen verwendet werden, die extra und ausschließlich für die Herstellung von Biogas angebaut wurden. Zum einen wirkt sich eine derart konzentrierte und wiederholte Anpflanzung einer einzigen Pflanzenart sehr negativ auf die biologische Vielfalt aus. Und zum anderen werden dabei häufig auch Pestizide eingesetzt, die als überaus schädlich für die Natur gelten. Daher sollte man bei einem Wechsel zu Biogas definitiv auf die Art und Weise der Produktion achten.
Das Fazit
Wer heutzutage rein klimaneutral wohnen und heizen möchte, hat es nicht gerade leicht – nicht zuletzt auch aufgrund der zumeist sehr vagen Beschreibungen der verschiedenen Gasprodukte. Denn auch wenn „Öko“ draufsteht, bedeutet es leider noch lange nicht, dass es sich auch tatsächlich um klimafreundlich produziertes Gas handelt. Gleiches gilt übrigens auch in Bezug auf die zahlreichen Zertifikate, die häufig eher verschleiern, als wirklich aufklären.
Darüber hinaus wird das kommende Heizungsgesetz vermutlich ebenfalls weitreichende Folgen für diejenigen haben, die ihre alte Heizung austauschen möchten. Ansonsten bleibt zu sagen, dass reines Biogas aus 100 Prozent Reststoff-Biomasse grundsätzlich die beste Möglichkeit darstellt, um auf nachhaltige Art und Weise Energie zu erzeugen, allerdings muss man hierbei auch mit zum Teil erheblichen Mehrkosten rechnen, da die zwingend nachhaltige Produktion der benötigten Biomasse sehr langwierig und aufwendig ist.
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