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Halleigenschaften mit Akustikdecken verbessern

Übermäßiger Hall in Innenräumen kann zmithilfe von Akustikdecken vermieden werden.

Lärm aus der Nachbarswohnung – regelmäßig gibt’s darüber Streit in der Nachbarschaft. Sich bei lauter Musik zurückzuhalten oder vielleicht den Nachwuchs mal etwas leiser spielen lassen, sollte in Mehrfamilienhäusern einfach zum guten Ton gehören. Aber: Auch im Eigenheim kann Lärm zu einem echten Killer für ein angenehmes Wohnklima werden.

Hallende Wände stellen eine erhebliche Beeinträchtigung der Wohnqualität dar. Sie erschweren das Verständnis gesprochener Sprache, nehmen Filmabenden ihren Reiz und lassen Räume deutlich ungemütlicher wirken.

Wer im Wohnzimmer nicht jeden Schritt der Kinder hören will, sucht nach Ideen nach Lärmschutz. Um übermäßigen Hall zu kompensieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon besteht im Anbringen von Akustikdecken. Die abgehängten Trockenbaudecken absorbieren die Schallwellen und senken so die Nachhallzeit im Raum.

Was ist eine Akustikdecke?

Bei einer Akustikdecke handelt es sich um eine abgehängte Unterdecke, die an der tragenden Decke befestigt wird. Üblicherweise wird sie mit Metallprofilen realisiert, in die Trockenbauplatten eingelegt sind. Die Befestigung der Profile an der Decke erfolgt meistens mit federnden Abhängungen. Dadurch wird eine möglichst hohe Schallentkopplung erreicht.

Verantwortlich für ihre besonderen Eigenschaften ist die Materialbeschaffenheit. Zusätzlich sind die aus Gipskarton, Holz oder Metall bestehenden Trockenbauplatten gelocht oder geschlitzt. Dadurch wird ein Teil der eintreffenden Schallwellen nicht wieder in den Raum reflektiert, sondern verschwindet im Hohlraum zwischen Geschoss- und Unterdecke. Zusätzlich sind die Trockenbauplatten rückseitig mit Vliesen oder Dämmstoffauflagen beschichtet. Auf diese Weise kann der eingefangene Schall vollständig absorbiert werden.

Daneben gibt es auch Akustikdecken ohne Löcher. Hier verwendet man wahlweise vollständig offenporige Plattenmaterialien oder man füllt die Zwischenräume mit schalldämpfenden Materialien wie Glas-, Mineral- oder Steinwolle.

Entweder über einzelne Akustikelemente oder als Bestandteil einer Volldecke realisiert, kann die Akustikdecke unerwünschte Geräusche zu reduzieren. Hierdurch werde die akustischen Eigenschaften eines Raumes verbessert. Der richtige Einsatz von Akustikelementen hilft dabei, die Klangqualität einzelner Räume zu optimieren.

Wo bieten Akustikdecke Vorteile?

Zu den Vorteilen von Akustikdecken gehören:

  1. Schallabsorption
    Schallabsorbierendes Material wie Schaumstoff, Polyester oder Holz nehmen Schall auf und verringern damit Hall/Nachhall-Effekte. Das sorgt für eine deutlich gedämpfte Geräuschkulisse.
  2. Schallisolierung
    Akustikelemente im Deckenaufbau verringern die Übertragung der Schallwellen zwischen den Räumen.
  3. Eimfacher Einbau
    Schallisolierende Materialien lassen sich in unterschiedliche Formen bringen, was den Einbau der Akustikelemente deutlich vereinfacht.
  4. Flexible Akustikplanung
    Dank freier Designwahl lässt sich mit Akustikelemente eine Akustikplanung realisieren, um verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden. Gleichzeitig lassen sich die Räume trotzdem frei gestalten.

Aus den Vorteilen der Akustikdecke ergeben sich diverse Anwendungsbereiche im Eigenheim. So lassen sich mithilfe der Akustikdecken und Wandelemente große Wohnräume mit hohen Decken und stark Schall reflektierenden Oberflächen akustisch optimieren.

Der Nachhall in den Räumen lässt sich deutlich reduzieren. Außerdem lassen sich die Akustikelemente auch in belebten Wohnräumen wie dem Kinderzimmer verwenden. Hier tragen sie zu einer Schallisolierung bei, was dem allgemeinen Wohnklima zugutekommt.

Wo lassen sich Akustikdecken zu Hause noch einsetzen?

  • Heimkino oder Proberaum: Wer Blockbuster liebt, hat womöglich ein Heimkino. Klar, für den richtigen Genuss sind hier eine gewisse Lautstärke und eine exzellente Akustik notwendig. Die gleichen Anforderungen werden auch an einen privaten Probe- bzw. Musikraum gestellt. Ein geschickter Einsatz der Akustikdecke erlaubt sogar eine Klangplanung. 
  • Home Office: Mittlerweile erlauben viele Unternehmen das Arbeiten im Home Office. Die genutzten Räume sind nicht unbedingt ideal. Hellhörig und laut, hallt jede Videokonferenz nach. Mit einer entsprechend geplanten Akustikdecke passiert so etwas nicht mehr.
  • Flur und Treppenhaus: Wer eine offene Raumplanung umsetzt, genießt ein modernes Wohnklima – hat aber auch ein entscheidendes Problem: Viele Geräusche aus dem Flur und Treppenaufgang übertragen sich in die umliegenden Zimmer. Hier spielen Akustikelemente ihre Schall absorbierenden Eigenschaften aus.

Physikalischer Hintergrund

Wenn man von Raumakustik spricht, stehen drei Parameter im Vordergrund:

  • Schallabsorption
  • Schallreflexion
  • Schallart

1. Schallabsorption und -reflexion

Die Schallabsorption ist der wichtigste Faktor, wenn es um die akustischen Eigenschaften eines Raums geht. Von ihr ist es abhängig, wie stark ein Raum hallt und wie laut Geräuschquellen innerhalb des Raums wirken

Die Schallabsorption ist definiert als die Minderung der Schallenergie in einem Raum durch Energieverluste von Schallwellen an Oberflächen. Überall, wo der Schall auf Hindernisse trifft, wird er entweder reflektiert oder aufgenommen. Wie gut Materialien den Schall schlucken, hängt von ihrer Oberflächenqualität ab. Perforierte, grobe und offenzellige Materialien absorbieren ihn besonders gut. Glatte Oberflächen wiederum reflektieren ihn stark, wodurch unerwünschter Hall entsteht.

Der von uns wahrgenommene Klangeindruck setzt sich aus dem Direktschall aus der Schallquelle und den von den Oberflächen zurückgeworfenen Schallwellen zusammen. Hält der Nachhall zu lange an, erschwert er das Verständnis. Andererseits darf er auch nicht zu kurz sein, da wir Töne dadurch nicht deutlich genug hören und der natürliche Klangeindruck verschwindet.

Richtwerte für die Nachhallzeit bei verschiedenen Raumgrößen findet man in der DIN 18041 ("Hörsamkeit in kleinen bis mittleren Räumen"). Diese Werte geben Anhaltspunkte, bis zu welchen Grenzwerten der Klang in einem Raum vom Menschen noch als angenehm empfunden wird.

2. Verschiedene Schallarten

Je nachdem, auf welchem Weg der Schall in benachbarte Räume gelangt, unterscheidet man verschiedene Arten. Hier sind vor allem der Direkt-, Längs-, Tritt- und Umgebungsschall zu nennen. Bei Akustikdecken ist vor allem der Längsschall relevant, der über flankierende Bauteile wie abgehängte Decken über den Deckenhohlraum in einen benachbarten Raum eindringt. Hier spielt in erster Linie die Längsschalldämmung eine Rolle.

Tipp: In der immer wieder beliebten Anlageklasse der Denkmalimmobilien kommt es aufgrund der für Altbauten typischen hohen Decken gelegentlich zum Problem einer übermäßigen Hallentwicklung. Auch hier können Akustikdecken einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der klanglichen Eigenschaften und damit zum Wohngefühl leisten.

Auswahlkriterien bei Akustikdecken

Welches Maß an Schallabsorption notwendig ist, hängt immer vom spezifischen Einzelfall ab. Hier spielen unter anderem die Größe und Geometrie des Raumes sowie die Wand- und Deckenmaterialien eine Rolle. Handelt es sich um Räume mit sehr harten Oberflächen ist in der Regel eine stärkere akustische Nachbesserung erforderlich als bei offenporigen Oberflächen.

Weiterhin ist bei der Auswahl der Akustikdecke auch die Möblierung zu berücksichtigen. Schließlich schlucken auch Vorhänge, Sessel und Tapeten Schall. Nicht zuletzt spielt die Anzahl der Menschen eine Rolle, die sich normalerweise in den Raum aufhält

Üblicherweise geht es vor allem darum, Schallwellen in tieferen Frequenzbereichen zu absorbieren. Hohe und mittlere Frequenzen werden meistens bereits durch die vorhandenen Wand- und Deckenmaterialien absorbiert. Akustikdecken, die eine starke Absorption bei tiefen Frequenzen aufweisen, sind Ausführungen mit einer Mineralwollauflage. Weiterhin gilt, dass der Absorptionsgrad bei tiefen Frequenzen umso höher ist, je größer die Abhänghöhe der Decke ist.

Was kosten Akustikdecken?

Im Vergleich zum Baupreis ist eine Akustikdecke vergleichsweise günstig. Maßgebend sind an dieser Stelle Designentscheidungen – ob die Akustikelemente mit Flies und Obermaterial optisch aufgewertet werden – und wie viel schallisolierendes Material verbaut wird.

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