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Geschmeidig nach oben

Ein Treppenlift oder Aufzug im Eigenheim bietet nicht nur Komfort, sondern ist auch eine Investition in die Zukunft. Es gibt raffinierte Lösungen, die sich unterschiedlichen Grundrissen und Wohnstilen anpassen.

Lift für Einfamilienhaus

Klar, in jungen Jahren sind Treppen kein Hindernis. Je nach Kondition nehmen wir locker zwei, drei Stufen auf einmal. Zumindest gesunde Menschen. Im Alter oder im Fall einer körperlichen Einschränkung kann sich das rasch ändern.

Die Etagentreppe, die man früher mit Leichtigkeit meisterte, wird plötzlich zu einem unüberwindlichen Hindernis. Noch eklatanter wird das Problem, wenn auch der Hauseingang nur über eine Außentreppe erreichbar ist. Einkaufen, Freunde besuchen und Bekannte treffen – das ist dann nur noch schwer oder gar nicht mehr möglich.

Deshalb ist es wichtig, frühzeitig vorzusorgen und sein Haus mit Blick auf barrierefreies Wohnen zu optimieren – schließlich möchten die meisten Bauherren langfristig in den eigenen vier Wänden wohnen und dort mobil und autark bleiben. 

Mit modernen Liftsystemen lässt sich fast jede noch so verwinkelte Treppe überwinden – gleich, ob im Haus oder draußen. Ein Haus mit Lift ist von Anfang an schon zu einem guten Teil barrierefrei. Nicht nur Menschen mit Behinderung oder eingeschränkter Mobilität sollten über diese Option nachdenken.

 

 

Barrierereduzierend bauen

Wir bauen falsch, sagt Matthias Hollwich. Der Architekt und Autor des Buches "Älter werden, jung bleiben" ist nicht der Erste, der das behauptet. Aber er hat ein paar wirklich gute Argumente und weist auf ein echtes Versäumnis hin.

Obwohl wir wissen, dass wir immer älter werden und den demografischen Wandel im Hinterkopf haben, werden unsere Gebäude immer noch nicht entsprechend geplant. Und wenn dann die Alterserscheinungen einsetzen und die Beweglichkeit nachlässt, werden wir kalt erwischt. Dann müssen wir unsere Häuser und Wohnungen mit hohem finanziellem und baulichem Aufwand an die neuen Anforderungen und Bedürfnisse anpassen.

Erheblichen Aufwand verursacht der nachträgliche Einbau eines Aufzugs, selbst der eines kompakten Homelifts. Denn es muss der richtige Platz für ihn gefunden werden, Decken müssen durchbrochen werden. Da macht es durchaus Sinn, ihn schon in den Neubau zu integrieren.

Bei dem Begriff Barrierefreiheit denken viele an schwellenlose Innenräume oder einen komfortablen Duscheintritt. Solche Bedingungen für barrierefreies Wohnen sind am einfachsten „nachzurüsten“. Weitaus schwieriger wird es hingegen, wenn Eigenheimbesitzer auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind und es ihnen aus eigener Kraft nicht mehr möglich ist, die unterschiedlichen Etagen zu erreichen.

Wer schon bei der Grundrissplanung an die Zukunft denkt, spart sich später zusätzliche Umbaumaßnahmen. Außerdem lässt sich die Konstruktion eines Treppenlifts oder Aufzugs von Anfang an in die restliche Architektur des Eigenheims integrieren.

Der Aufzugsschacht kann etwa aus Metall, einer Glaskonstruktion oder aus Beton bestehen und nimmt eine Kabine, einen Fahrkorb oder eine Plattform auf. Ein Leichtbaulift oder Homelift dagegen benötigt keinen Schacht. Zwei Stützen bilden die tragende Konstruktion, zwischen denen der Fahrkorb auf und ab schwebt. 

Um keine Wohnfläche zu verlieren, kann beispielsweise ein Erker eingeplant werden, in dem sich der Aufzug passgenau unterbringen lässt. Eine entsprechende Isolierung verhindert, dass zwischen Gebäude und Schachtsystem unliebsame Kältebrücken entstehen.

Ist nicht ausreichend Platz für einen klassischen Aufzugsschacht vorhanden, kann man auf eine platzsparende Alternative ausweichen. Ein sogenannter Homelift benötigt nur eine geringe Grundfläche und transportiert bis zu drei Personen oder einen Rollstuhlfahrer – und zwar ohne gemauerten Schacht.

In Einfamilienhäusern dürften entweder der Leichtbaulift, mit einer Tragkraft von bis zu 400 Kilogramm, der Aufzug Typ 1 oder der Aufzug Typ 2 in Frage kommen.

  • Typ 1 befördert bis zu 450 Kilogramm, der Fahrkorb oder die Plattform misst in der Fläche 1 mal 1,30 Meter (lichte Türbreite 80 Zentimeter), Platz für zum Beispiel einen Rollstuhlfahrer.
  • Typ 2 trägt dagegen bis zu 630 Kilogramm, die Fläche beträgt 1,10 mal 1,40 Meter, nimmt einen Rollstuhlfahrer samt Begleitperson auf.

Lift-Systeme im Überblick

Wie am Schnürchen

Ein Senkrechtlift kann im Haus, aber auch an der Fassade aufgestellt werden. Selbsttragende Lift-Systeme bestehen meistens aus einer Transportkabine, Antriebseinheit und Schienen. In der Regel werden die Anlagen mittels eines wartungsarmen Seilzug- oder Spindelantriebssystems mit Hausstrom  betrieben. Da die Antriebstechnik in der Regel in der Kabine verbaut ist, ist bei einem modernen Senkrechtlift kein separater Maschinenraum zuhause erforderlich.

Die Befürchtung, dass für einen Aufzug im Einfamilienhaus Quadratmeter von der Wohnfläche abgeknapst werden müssen, ist damit unbegründet. Kompakte Homelift-Modelle kommen bereits mit einer Fläche von 100 x 120 cm aus. Und wem das dennoch zu viel ist, verlagert den Lift einfach in den Outdoor-Bereich und verknüpft dies mit einer schönen Aussicht auf die Gartenanlage.

Selbstverständlich möchte niemand als Alternative zur Treppe einen Stromfresser im eigenen Haus haben. Inzwischen stehen umweltfreundliche Technologien zur Verfügung, die den Stromverbauch eines Aufzugs auf ein Minimum reduzieren. Je nach Modell liegt der Verbrauch sogar unter dem Stromverbrauch einer modernen Waschmaschine.

Auch unangenehme Geräusche gibt es nicht zu befürchten. Nahezu geräuschlos gleiten die Aufzüge in angenehmer Geschwindigkeit zwischen den Etagen. Je nach Hersteller lassen sich bis zu drei Geschosse sicher und bequem mit einem Hauslift überwinden. Sollen mehr Stockwerke überwunden werden, ist ein Aufzug mit Schacht erforderlich.

Gesteuert wird der Homelift mithilfe eines Bedienpanels in der Kabine oder per Fernbedienung. Zusätzliche Features wie ein sicherer Türverschluss, ein automatischer Hindernisschutz, bei dem der Homelift sanft stoppt, sobald ein Hindernis registriert wird, eine smarte Beleuchtung im Innenraum sowie ein Haltegriff sorgen für Sicherheit.

Der Hauslift kann an jedem Ort, der die bautechnischen Voraussetzungen erfüllt und an dem auf zwei Etagen übereinander der notwendige Raum vorhanden ist, aufgestellt werden.

Um zusätzlich Platz zu sparen, lässt sich auch ein ausreichend großes Treppenauge für die Installation nutzen. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielseitig. Je nach Bedarf können zum Beispiel Durchgangstüren für einen beidseitigen Ein- und Ausstieg gewählt werden.

Homelifte sind aus Sicherheitsgründen recht langsam, die Geschwindigkeit ist auf 15 Zentimeter pro Sekunde begrenzt – und damit nichts für Ungeduldige.

Zum Überwinden geringerer Niveauunterschiede bis etwa 150 cm, kommt auch eine mit dem Rollstuhl befahrbare, offene Hebeplattform in Frage.

Einzige Vorraussetzung: ein ebener Untergrund und ein 230-V-Stromanschluss. Mit solch einer Hubbühne verlieren dann auch die Eingangsstufen vor dem Haus ihren Schrecken.

Elegante Lösungen

Viele Architekten und Architektinnen empfinden Aufzüge in Privathäusern als ästhetisch wenig ansprechend und berücksichtigen sie daher nicht bei ihren Planungen. Dabei gibt es längst verschiedene optisch und technisch überzeugende Privataufzüge, die sich elegant und unauffällig ins Wohnumfeld einfügen.

Zur Auswahl stehen unterschiedliche Wand-, Boden- und Verglasungsvarianten, auch die Lackierung von Wänden, Rahmen und Türen kann individuell gestaltet werden – sogar eine Holzoptik lässt sich auf Wunsch umsetzen.

Die Bandbreite an Designs ist groß und reicht von transparenten Panorama-Glasaufzügen mit 360-Grad-Blick bis hin zu komplett geschlossenen Kabinen. Clever geplant, wird ein Privataufzug zum ebenso praktischen wie extravaganten Hingucker im Eigenheim.

Je nach Tragfähigkeit lässt sich der Lift auch als Lastenaufzug nutzen. So können Sie problemlos auch Koffer, Wäschekörbe, Einkaufstüten oder Getränkekisten transportieren.

Denkt man bereits bei der Vorplanung an den Aufzug bzw. Lift im Einfamilienhaus, kann man ihn harmonisch ins Interieur einfügen. Das wichtigste aber: Man hat jetzt ein Eigenheim, das man bis ins hohe Alter bewohnen und in dem man lange selbstbestimmt leben kann.

Treppenlift: Erleichterung im Alltag

Eine Alternative zu Privataufzügen sind Treppenlifte, die im Zuge einer Nachrüstung eingebaut werden können. Auch sie verbinden Stockwerke im Eigenheim miteinander und ermöglichen selbstbestimmtes Wohnen im Alter.

Der Treppenlift bewegt sich entlang einer montierten Schiene, folgt also exakt dem Lauf der Treppe. Bei den Anlagen handelt es sich um Maßanfertigungen, die an die bestehende Bausituation angepasst und sowohl an geraden als auch kurvigen Treppen angebracht werden können.

Selbst Treppenabsätze oder ein Verlauf übereck stellen kein Hindernis dar. Am kostengünstigsten ist die Installation bei einem geraden Verlauf der Treppe, da die Schienen hier nicht individuell gebogen werden müssen.

Die Größe und die Nennlast können auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt werden. Die Systeme lassen sich an fast jeder Treppenkonstruktion montieren. Einige Anbieter wie TK Home Solutions zeigen mithilfe digitaler Visualisierungen, wie das Resultat im Eigenheim am Ende aussehen wird.

Sicher nach oben

Treppenlifte lassen sich per Fernbedienung oder direkt am Lift ganz einfach in Gang setzen. Die Energieversorgung erfolgt durch einen Akku. Das gibt die Sicherheit, dass auch bei einem Stromausfall die Fahrt nicht plötzlich stoppt. Über eine Steckdose wird der Akku automatisch geladen, sobald der Lift in Parkstellung geht.

Grundsätzlich wird Sicherheit bei Treppenliften groß geschrieben. Jedes Modell muss TÜV-geprüft sein. So ist gewährleistet, dass ein Lift automatisch und sanft abbremst, wenn der Abstandsmesser Hindernisse auf der Treppe erfasst.

Eine besonders gleichmäßige und leise Fahrweise ermöglichen moderne Traktionsantriebe, deren glatte Führungsrohre – im Gegensatz zu den konventionellen Ketten- oder Zahnstangenantrieben – keinerlei Schmiermittel benötigen.

Wie Senkrechtlifte können auch Treppenlifte hinsichtlich Größe, Farbe und Ausstattung individuell gestaltet werden. Die Ausstattung reicht vom weichen Stoffbezug bis hin zum hochwertigen Ledersitz. Speziell für Rollstuhlfahrer sind sogenannte Plattform- oder Hublifte konstruiert. Diese unterstützen eingeschränkte Personen mithilfe einer Plattform im Alltag.

Treppenlift nach Treppenform

Jeder Treppenlift wird individuell angepasst. Es gibt eine Reihe von Spezialfirmen, die sich auf diesen Geschäftsbereich spezialisiert haben und von der Beratung über das exakte Vermessen der Treppe und die Herstellung bis hin zu Montage, Wartung und einem 24-Stunden-Notdienst Komplettleistungen aus einer Hand bieten. Das hat zweifellos Vorteile im Falle einer Reklamation und bei Gewährleistungsansprüchen.

Treppenlifte kann man neu, aber auch gebraucht erwerben oder mieten. Ein gebrauchtes Modell ist allerdings nur bei geradläufigen Treppen eine realistische Option. Je verwinkelter die Treppe, desto höher der Anpassungsaufwand, desto höher ist der Preis. Mietlifte lohnen sich daher ebenfalls nur bei einfachen Treppenformen und bieten sich vor allem bei zeitlich begrenzter Behinderung an, z. B. nach einem Unfall.

Sitzlift oder Plattformlift?

Die Auswahl eines geeigneten Liftsystems richtet sich nach der Art der körperlichen Beeinträchtigung.

Treppen-Sitzlift

Die gebräuchlichste Form ist der Treppen-Sitzlift. Er stellt die richtige Lösung für Menschen dar, die sich noch selbstständig in den eigenen vier Wänden bewegen können, denen das Treppensteigen aber zunehmend Schwierigkeiten bereitet.

Ob geradläufige, gewendelte, Podest- oder Spindeltreppen – Sitzlifte können im Prinzip an allen Geschosstreppen montiert werden, sofern diese eine ausreichende Breite von mindestens 80 cm aufweisen.

Der Lift wird an Laufschienen geführt, die am Geländer, in der Wand oder separat auf der Treppe mit Hilfe von Stützen fixiert werden. In Parkstellung beansprucht der Sitzlift kaum Platz, da Sitz, Armlehnen und Fußstützen einfach hochgeklappt werden.

Plattformlift

Das gilt auch für geparkte Plattformlifte, die allerdings im Fahrbetrieb mehr Platz benötigen. Empfohlen sind Stufenbreiten von mindestens 100 cm. Ein Plattformlift ist für Rollstuhlfahrer die perfekte Lösung, da sie auf der Plattform selbstständig von einem Stockwerk ins andere fahren können. Haltegriffe, Sicherheitsbügel und/oder -gurte sind obligatorisch.

Qualität erkennen

Was zeichnet einen guten Treppenlift aus? Worauf sollte man beim Beratungsgespräch achten? Was sollte ein Angebot unbedingt umfassen? Wie erkenne ich seriöse Anbieter?

Diese und andere Fragen rund um die Qualitätsmerkmale von Treppenliften beantwortet ein umfangreicher Kriterienkatalog, den die „Deutsche Seniorenliga e.V.“ erarbeitet hat. Sie finden die Qualitätskriterien für Treppenlifte unter www.deutsche-seniorenliga.de.

Treppenlift Förderung

Bei der Finanzierung von Treppenliften gibt es Unterstützung. Der Einbau wird unter bestimmten Voraussetzungen von der Pflegekasse bezuschusst. Wie alle Umbaumaßnahmen zur Barrierefreiheit wird auch ein Treppenlift je nach persönlicher Pflegestufe mit Zuschüssen und günstigen Krediten finanziell gefördert. 

Je nach persönlicher Situation können Sie eventuell mit weiteren Kostenentlastungen durch die Berufsgenossenschaften, das Finanzamt, das Sozialamt oder andere Versorgungsämter rechnen. Einige Treppenlift-Hersteller bieten auch Ratenkäufe an.

Lassen Sie sich von einem Profi bei einem Termin zuhause beraten, so können auch gleich die individuellen baulichen Gegebenheiten begutachtet und bei der Hausplanung berücksichtigt werden.

Durch den vorausschauenden Einbau eines Treppenlifts oder Aufzugs sind künftige Hausbesitzer für alle Eventualitäten bestens gerüstet. Ein Aufzug oder Treppenlift macht den Alltag wesentlich komfortabler, da sich Einkäufe, Wäsche, Möbel und andere Alltagsgegenstände problemlos von einer Ebene in die andere transportieren lassen. Ein weiterer Vorteil: Ein Homelift steigert nicht nur die Lebensqualität, sondern auch den Wert der Immobilie. Und im Fall eines Hausverkaufs erschließt ein Aufzug einen breiteren potenziellen Käuferkreis.

Die Anschaffung eines Eigenheims wie auch dessen Umbau sind extrem kostspielig. Da versteht es sich von selbst, dass gespart werden muss, wo es geht – ein Aufzug oder Trepenlift wird bei der Hausplanung deshalb erst einmal nicht berücksichtigt. Darüber hinuas ist es viele unangenehm, sich mit dem späteren Alter und der Möglichkeit körperlich eingeschränkt zu sein auseinanderzusetzen.

Lassen Sie sich deshalb bei der Entscheidung für einen Aufzug oder Treppenlift im Eigeneim von jemandem beraten, der einen neutralen Blick auf das Thema hat und schon heute mögliche Risiken von morgen bespricht und entsprechende Lösungen anbietet.

Hier finden Sie weitere Beiträge zum Thema Treppenlifte und Aufzüge:

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