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200 Jahre im Hier und Jetzt

Fast 200 Jahre hat das Haus auf dem Buckel – und strahlt jetzt in neuem Glanz. Karina Klose und ihr Freund Steffen Langenkamp wagten sich an ein stattliches Fachwerkhaus aus dem Jahr 1819 heran.

Traumhaus in Norddeutschland

Ein Kotten war ihr großer Traum. Ein was? So wird im norddeutschen Raum ein kleines Haus genannt. Wobei klein trifft es in diesem Fall nicht ganz. Im Landkreis Osnabrück erwarben Karina Klose und ihr Freund Steffen Langenkamp ein fast 200-jähriges Fachwerkhaus mit 150 m² Wohnfläche – und wagten eine grundlegende Modernisierung. „Eine große Diele, die Holzbalken, hohe Decken und ein großer Hof mit weitem Abstand zu den Nachbarn war schon immer unser Traum“, schwärmt die junge Hausbesitzerin. 

Dabei war den beiden vor allem die Erhaltung des alten Charmes des Gebäudes wichtig. Nachdem sie die Zwischendecke herausgerissen hatten, kamen die alten Dielen und Fachwerkbalken zum Vorschein. Zudem entdeckten sie in einer alten Innenwand ebenfalls Holzbalken mit alten Lehmwänden. Damit nicht genug: Während der Umbauarbeiten tauchten sogar alte Briefe aus den beiden Weltkriegen auf. 

Charme und Geschichte

Das imposante Fachwerkhaus hat einiges erlebt. Die Vorbesitzer konnten sich im hohen Alter nicht mehr um das Haus kümmern und gaben es deshalb zum Verkauf frei. Das Haus ist nur eine Straße von Karina Kloses Elternhaus entfernt. Die Wiese davor hatte ihr Vater jahrelang gepachtet, daher kannten sie die Vorbesitzer. Über diese nachbarschaftlichen Beziehungen kamen sie schließlich zum Grundstück – und ihrer Hündin Flocke, die sie ebenfalls von den Vorbesitzern übernahmen. 

Zum Grundstück gehören neben dem Gebäude auch eine Freifläche mit einem alten Baumbestand, Gartenbereich und Grünland. Das Haus war einst Teil eines Bauernhofs und so gibt es auch eine Scheune, einen Stall und mehrere Nebengebäude. Sogar ein kleiner Wald ist Teil des Besitzes. 

Im Hauptgebäude befanden sich vor dem Umbau neben sechs Zimmern auch eine Küche, ein Bad und Abstellraum sowie ein Keller mit Werkraum. „Nach dem Umbau haben wir nun einen großen offenen Wohn- und Essbereich mit offener Küche und vier Räumen plus einem Hauptbad, einem Gäste-WC, Werkraum und Keller geschaffen. Im Obergeschoss haben wir die beiden bestehenden Zimmer renoviert“, erklärt Steffen Langenkamp.

Kamin im renovierten Fachwerkhaus
Vor dem Kamin im offenen Wohn- und Essbereich fühlt sich auch Haushündin Flocke wohl. Foto: Karina Klose
Offener Wohnbereich im renovierten Fachwerkhaus
Der offene Wohnbereich ist das Herzstück des umgebauten Fachwerkhauses. In die offenen Fächer beim Kamin wird künftig Kaminholz gestapelt – das ist auch der Lieblingsplatz von Haushund Flocke. Foto: Karina Klose
Moderne Küche im renovierten Fachwerkhaus
Die moderne Küche war ein Wunsch der jungen Hausbesitzerin. Foto: Karina Klose

With a little help from my friends

Im März 2017 starteten die Umbauarbeiten. Nach anderthalb Jahren konnte das junge Paar dann im August 2018 einziehen. „Wir haben die meiste Arbeit selbst erledigt“, so Karina Klose stolz. Unterstützt wurden sie von ihrem Vater, der ebenfalls ein Fachwerkhaus komplett in Eigenleistung sanierte. Er ist gelernter Elektriker und ein „Handwerk-Allrounder“. „Ohne ihn und seine Erfahrungen hätten wir uns an das Projekt nicht getraut“, ergänzt Steffen Langenkamp.

Ein Bekannter, der eine eigene Zimmerei führt und sich mit der Renovierung von Fachwerkhäusern täglich auseinandersetzt, stand ihnen ebenfalls zur Seite. Genau wie ein Energieberater sowie Fliesenleger. 

Die größte Herausforderung war der mit altem Heu vollgepackte Heuboden. „Die Beseitigung hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen“, stöhnt Karina Klose. „Gnadenhöfe aus den Nachbarorten haben zwar einige Anhänger Heu abgeholt, aber das war nur ein Hauch vom Bestand.“ Doch nach zwei Monaten war der Heuboden dann sauber. 

Am Ende der Sanierung gab es sogar eine freudige Überraschung: Es blieb noch ein bisschen Geld übrig! Und so investierten die Hausbesitzer in Malerarbeiten, um die hohen Wände ordentlich zu verspachteln und streichen zu lassen.

Modern trifft auf Vintage

Bei der Einrichtung versuchte das Paar genau wie beim Umbau, den altmodischen Charme des Hauses zu berücksichtigen. Neues und Altes wurde miteinander kombiniert. „Unser Stil ist modern mit einem Hauch Vintage und Landhaus“, meint Karina Klose.

Heute verbringt das Paar viel Zeit im Wohn- und Essbereich. „Das ist unser Lieblingsraum – mit unserer offenen Traumküche und dem Kamin“, strahlt Steffen Langenkamp. Auch Schäferhund-Bordercollie-Mischung Flocke fühlt sich in ihrem neuen alten Zuhause wohl. „Sie ist sichtlich aufgeblüht und lässt mich den ganzen Tag nicht aus den Augen, egal welche Arbeit ich gerade am oder im Haus mache“, lacht Karina Klose.

Und zu tun gibt es noch einiges. Das Potenzial des alten Fachwerkhauses ist enorm. Denn auch die Scheune, das Garagengebäude sowie der alte Schweine- und Viehstall bieten viele Gestaltungsmöglichkeiten. Die große Scheune soll zu einem Lager für Technikgeräte ausgebaut werden. Zudem wollen die beiden Hausbesitzer in den nächsten Jahren den Stallbereich modernisieren und zu einem Pferdestall umbauen. Sogar Hühner sollen einziehen. Als nächstes steht die Umgestaltung des Hofs inklusive Garten an.

Es gibt also noch einiges zu tun, doch die beiden sind in ihrem persönlichen Traumhaus schon jetzt glücklich.  

Tipps für andere „Häuslebauer

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