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Effektiv Schimmel vorbeugen im Haus

Um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, ist es wichtig, Schimmel vorzubeugen.
Hier finden Sie einige praktische Tipps und Informationen zum Thema.

Auf einen Blick: Tipps, um Schimmel vorzubeugen

  • Zweimal täglich mindestens eine Viertelstunde bei weit geöffneten Fenstern lüften
  • Gekippte Fenster vermeiden: Diese lassen die Bausubstanz auskühlen und begünstigen Feuchtigkeit
  • Kellerfenster im Sommer nur nachts öffnen; ansonsten bringt die warme Außenluft sofort Feuchte herein, die an den kühlen Kellerwänden kondensiert
  • Frisch gewaschene Wäsche nach Möglichkeit nicht in warmen Wohnräumen trocknen
  • Die Luftfeuchtigkeit mittels Hygrometer im Auge behalten und bei Bedarf reagieren:
    • 40 bis 60 Prozent relativer Luftfeuchte bekommen Mensch, Tier und Haus am besten. Sie sollte insgesamt nicht über 70 % liegen
    • Im Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer ist eine relative Luftfeuchte von 40 bis 60 % optimal
    • In der Küche 50 bis 60 %
    • Im Bad 50 bis 70 %
    • Im Keller 50 bis 65 %
  • Möbel nicht direkt an Außenwände stellen, sondern am besten einen Abstand von drei bis fünf Zentimetern einhalten; so kann die Luft dazwischen zirkulieren

Wie entsteht Schimmel?

Ein Rohrbruch oder ein Defekt der Waschmaschine werden in der Regel schnell entdeckt und behoben. Sehr viel tückischer ist die ganz normale Luftfeuchte, die durch Atmen, Kochen, Baden oder Duschen ansteigt.

Wird vor allem in den modernen, nach Vorschrift luftdicht gebauten Häusern nicht ordentlich gelüftet, kondensiert Feuchtigkeit an kühlen Bauteilen und schafft dort optimale Wachstumsbedingungen für Schimmelpilze.

Feuchtigkeit und Schimmel: Ein "Perfect Match"

Schimmel entsteht in erster Linie durch Feuchtigkeit und es ist wichtig zu wissen, wo diese Feuchtigkeit herkommt. Denn der Schimmel bzw. die geflechtartige Myzele und die Fruchtkörper (die die Sporen bilden) benötigen Wasser, damit sie auf Putz, Tapeten und Holz wachsen können.


Keine Feuchtigkeit – kein Schimmel, so einfach ist das.

Feuchtigkeit entwickelt sich in der Raumluft durch unsere ganz normalen Alltagstätigkeiten. Denn wo Menschen leben, reichern sie die Luft mit Feuchtigkeit an: atmen, kochen, duschen, Wäsche drinnen trocknen lassen. So geben wir täglich einige Liter Wasser in die Raumluft ab. Wird die feuchte Luft nicht abgeführt, schlägt sie sich als Tauwasser an den Wandoberflächen und an den Fenstern nieder.

Folglich, so die klassische Auffassung, muss regelmäßig ausgiebig gelüftet werden, um die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten.

Dennoch greift die Theorie mit der Luftfeuchtigkeit und dem Schimmel zu kurz:

  • Erstens benötigt der Mensch aus Gesundheitsgründen eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent. Nur so fühlen wir uns wohl und unsere Schleimhäute trocknen nicht aus.
  • Zweitens haben finnische Forscher herausgefunden, dass der Pilz schon ab Werten von unter 20 Prozent gedeiht, ist die Wand nur kalt genug: Das wenige Tauwasser, das sich dann an der Oberfläche bildet, reicht dem „Überlebenskünstler“ Schimmel.

Nachhaltige Schimmelbekämpfung besteht also darin, die Innenseiten der Außenwände warm und damit trocken zu halten.
Und das geht am besten mit einer nachträglichen Außendämmung.

Auch das Nährstoffangebot ist entscheidend für Schimmelbildung

Die meisten Pilze sind nicht wählerisch, wenn es um das Nährstoffangebot geht. Leider. Sie setzen sich sehr gerne auf diverse Holzarten, Spanplatten, Papier, Pappe, Karton, Tapeten, Kunststoffe, Gummi, Silikon, Teppichböden und natürlich auch Naturmaterialien, darunter auch Leder. 

Schimmelpilze können übrigens auf Materialien wachsen, die selbst keine Nährstoffe abgeben. Das kann passieren, wenn sich aus der Luft organische Partikel und Staub auf diesen Materialien absetzen, so wie es ganz normal geschieht, wenn man Räume bewohnt.

Die einfachste Möglichkeit, den Pilzen den nährstoffhaltigen Staub zu entziehen ist: putzen. 

Temperatur gegen Schimmel

Neben Feuchtigkeit und Nährstoffangebot ist auch die Temperatur in den Räumen ausschlaggebend für die Schimmelbildung. 

Die Pilzkulturen blühen am besten auf, je stärker die Wohnräume auskühlen. Denn in jeder Wohnung wird Feuchtigkeit produziert – durch Körperwärme, Atmung, Schwitzen. Diese Feuchtigkeit, die von uns Menschen kommt, wird an die Raumluft abgegeben. 

Warme Luft kann die Feuchtigkeit gut aufnehmen. Bei kalter Luft hingegen schlägt sich überschüssige Feuchtigkeit an den kältesten Stellen im Raum nieder: in der Nähe der Fenster, Hausecken, an der Decke.


Um Schimmel vorzubeugen, sollte die Temperatur in den Wohnräumen nicht unter 14 Grad Celsius sinken.

Wer eine Wohnung konsequent auf mittlerem Niveau durchheizt, kommt nach Berechnungen von Expert:innen billiger davon – und beugt darüber hinaus der Schimmelbildung vor. 

Warum ist das Einatmen von Schimmelpilzen gefährlich?

Schimmel kennt man. Jeder hat schon einmal diesen pelzigen Belag auf Brot oder Obst gesehen. Doch noch viel gefährlicher als das Essen von verdorbenen Lebensmitteln ist das Einatmen von Schimmelpilzen.

Sporen und Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen in höheren Konzentrationen werden über die Luft eingeatmet und können allergische und reizende Reaktionen beim Menschen auslösen. In zahlreichen Studien über die gesundheitlichen Auswirkungen von Schimmelpilzen konnte nachgewiesen werden, dass grundsätzlich alle Schimmelpilze in der Lage sind, allergische Reaktionen beim Menschen auszulösen.


Das Fatale daran: Die allergischen Symptome sind relativ unspezifisch.

Dazu gehören Schnupfen, Niesen, gerötete Augen, Hautausschlag, Atemwegsbeschwerden, Kopfschmerzen oder Müdigkeit. Da alle diese körperlichen Beeinträchtigungen auch ganz andere Ursachen haben können, kommt man zunächst nicht auf den Zusammenhang "Schimmel – Allergie". Fast immer sucht man nach anderen Auslösern und ordnet die Beschwerden einer Erkältung oder Stress zu.

 


Auch interessant: Schimmel erkennen, verschiedene Schimmelarten und Symptome kennenlernen

 

Richtig lüften gegen Schimmel

Insbesondere das richtige Lüften von Räumen soll der Bildung von Schimmelpilzen vorbeugen. Dabei ist es besser, täglich mehrmals Stoßzulüften anstatt zu kippen. Denn wenn man seine Fenster nur kippt, entsteht ein Nährboden für Schimmelsporen: Die Bausubstanz kühlt aus und Feuchtigkeit setzt sich im und um den Fenstersturz herum ab.

Universal-Fensterlüfter als Alternative

Stoßlüften, also das komplette Öffnen der Fenster, ist zwar eine effektive Art des Lüftens, muss jedoch mehrmals am Tag geschehen – damit ist es aufwendig. Universal-Fensterlüfter bieten eine wirkungsvolle Alternative. Sie sorgen für eine ständige und sanfte Frischluftzirkulation.

Der Fensterlüfter wird mittig, oben am Fensterflügel angebracht. Dafür muss in diesem Bereich des Fensters die Gummidichtung an Flügel und Rahmen entfernt und der Bereich gereinigt werden. Der Fensterlüfter kann dann entweder mit dem dazugehörigen Klebestreifen befestigt oder aber verschraubt werden.

 

Wie funktioniert ein Fensterlüfter?

Pro 10 Quadratmeter Wohnfläche wird ein Fensterlüfter eingebaut. Dabei müssen mindestens zwei Lüfter so montiert werden, dass die sanfte Querlüftung ohne Zugluft stattfindet. Idealerweise werden diese an gegenüberliegenden Fenstern angebracht.

Die Frischluft nimmt dann bei ihrem Weg vom ersten Fensterlüfter durch den Raum die Luftfeuchtigkeit einfach mit und sorgt dafür, dass sie aus dem zweiten Fensterlüfter in den Außenbereich abgeführt wird. Die sanfte, stetige Luftzirkulation sorgt so für optimale Raumluft.

 


Hier gibt's noch mehr allgemeine Infos zum Thema: 
Richtig lüften.

 

Schimmel in Ecken vermeiden mit Zierprofilen und Lehm

Besonders gefährdet sind die Ecken und Übergänge von der Wand zur Decke. Genau hier kann eine partielle Innendämmung mit Zierprofilen dabei helfen, die Kondensation von Feuchtigkeit zu verhindern und die Luftzirkulation zu verbessern.

Wichtig ist, dass man rechtzeitig vorsorgt und einen Fachmann zu Rate zieht. Denn nur bei fachgerechter Montage können die schönen Profile ihre präventive Wirkung voll entfalten. Die Ecken werden mit einer partiellen Innendämmung versehen. Das verhindert das Auftreffen der warmen, feuchten Luft auf die kalten Ecken.

Voraussetzung ist die richtige Auswahl des Profils. Die Schenkellänge muss jeweils mindestens sieben Zentimeter betragen. Das Profil muss außerdem fachgerecht angebracht werden, damit keine Feuchtigkeit dahinter wandern kann.

Natürliche Klimaanlage: Lehm

Beobachtungen an Fachwerkbauten haben die positive Wirkung von Lehm auf das Raumklima erwiesen. Lehm, die älteste Klimaanlage, kann Feuchte in großer Menge aufnehmen. Bei geringerer Luftfeuchte, gibt er sie wieder an die Luft ab. Pilze entstehen nicht.

Schimmel im Schlafzimmer vermeiden

Einen wichtigen und großen Teil unseres Lebens verbringen wir schlafend. Gerade auch im Schlafzimmer ist es deshalb wichtig, Schimmel nachhaltig vorzubeugen. Zum Beispiel durch Stoßlüften bei weit geöffnetem Schlafzimmerfenster, zwei bis drei Mal am Tag. Im Sommer kann und sollte man dabei länger am Stück lüften als im Herbst oder Winter. Lüften Sie bei hohen Temperaturen aber am besten nur nachts.

Zusätzlich ist möglicherweise ein Luftentfeuchter eine gute Investition, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren und so Schimmel in seine Grenzen zu weisen.

Über eine aufwendige Innendämmung kann man nachdenken, wenn man ein in die Jahre gekommenes Haus mit schlechter Außenisolierung bewohnt. Hier wird mit einer Dampfbremsfolie gearbeitet, die Feuchtigkeit von außen nicht durchlässt und gleichzeitig Feuchtigkeit von drinnen rauslässt.

Wie bei allen anderen Räumen gilt auch im Schlafzimmer: Regelmäßig mittels Hygrometer die Luftfeuchtigkeit ermitteln und handeln.

Wie kann man Schimmel im Bad vermeiden?

Gerade im Badezimmer ist die Luftfeuchtigkeit durch das regelmäßige Duschen und Baden hoch. Und so bildet sich im Bad auch schneller Schimmel als in anderen Räumen.

Lüften und Heizen im Badezimmer

Häufig haben Bäder keine Fenster und nutzen eine Abluftanlage. Ob mittels geöffneter Fenster oder einer Anlage: Die feuchte Luft sollte nach dem Baden oder Duschen schnell wieder aus dem Zimmer raus.

Ein Hygrometer kann die Luftfeuchtigkeit im Bad anzeigen; diese sollte idealerweise etwa 50 % betragen bei einer Raumtemperatur von 23 Grad Celsius. Eine Temperatur von 23 Grad nimmt Feuchtigkeit besser auf als kalte Luft und verhindert das Entstehen von Kondenswasser an den Fliesen und Wänden.

Beim Lüften ist es ratsam, die Badezimmertür zu schließen und dann Stoßzulüften. Verfügt Ihr Bad über kein Fenster, sondern über eine Abluftanlage, sollte die feuchte Luft durch die Fenster benachbarter Räume ins Freie geleitet werden. Das unterstützt bei der Vermeidung von Schimmelbildung im Bad.

Abluftschächte prüfen

Gerade bei fensterlosen Bädern ist es wichtig, regelmäßig die Abluftschächte zu prüfen. Nur so stellen Sie sicher, dass die feuchte Luft einwandfrei nach außen geleitet wird.

Ganz einfach testen lässt sich die Funktion der Abluftschächte mit einem Taschentuch: Halten Sie es an die Anlage. Das Taschentuch sollte angesogen werden. Ist das nicht der Fall, können Sie von einer eingeschränkten Funktion Ihrer Anlage ausgehen. Die Abluftanlage sollte dann gewartet oder erneuert werden um eine Schimmelbildung im Bad zu vermeiden.

Schimmel in Silikonfugen vermeiden

Mit einem Wischer können Sie nach dem Duschen ganz einfach die Restfeuchte von den Fliesen oder der Duschkabinentüre entfernen. Zusätzlich sollten Sie die Duschtüre nach dem Duschen öffnen, damit die Luftfeuchtigkeit raus- und abziehen kann. So kann sich nicht so viel Feuchtigkeit in den Silikonfugen absetzen. Das Risiko von Schimmel in den Fugen und im Badezimmer wird so minimiert.

Silikonfugen können übrigens durch schimmelhemmendes Silikon ersetzt werden – so können Sie zusätzlich Schimmel im Bad vorbeugen.

Schimmel im Keller vorbeugen

Sowohl bei älteren Häusern durch Feuchtigkeit als auch bei Neubau wegen der umfangreichen Dämmung ist Schimmel im Keller leider ein bekanntes und häufiges Problem. Und kommt man dann aus dem Keller in die Wohnung, nimmt man die Schimmelsporen häufig mit und verteilt sie im ganzen Haus. Deshalb sollte man auch im Keller darauf achten, Schimmel zu vermeiden.

Schimmel im Keller entsteht häufig durch falsches Lüften, hohe Luftfeuchtigkeit oder bauliche Mängel. Meist ist es im Keller kälter als im Rest des Hauses, was die Schimmelbildung fördern kann.

Wichtig ist es, im Keller nur dann zu lüften, wenn es draußen kälter ist als drinnen.

Bei unzureichender Kellerdämmung kann man auch nachträglich von außen dämmen und so dem Schimmel ein Ende setzen.

 

 


Hier erfahren Sie mehr zum Thema
Keller abdichten.

 

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