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Fachwerkhaus mit Anbau

Tradition bewahren und Neues sensibel ergänzen: Den Eigentümern dieses Fachwerkhauses gelang zusammen mit ihren Architekten das Kunststück, ein stimmiges Fachwerkhaus mit Anbau zu schaffen.

Bei der Renovierung alter Gebäude, die mit einer räumlichen Erweiterung versehen werden, geht es immer auch um die Frage, inwieweit sich Alt und Neu in ihrer Formensprache ähneln oder aber voneinander abgrenzen sollen.

Bei diesem ehrwürdigen, 1558 erbauten Amtsrichterhaus als Fachwerkhaus war für die Eigentümer und das von ihnen beauftragte Büro Ladleif Architekten schon sehr früh klar, wie das Ergebnis auszusehen hat.

Die Idee war, die Substanz des unter Denkmalschutz stehenden Bestands weitgehend zu erhalten, die gartenseitige Erweiterung aber klar zeitgemäß zu gestalten.

Die positive Herangehensweise der Bauherren, ihr Wille, das Denkmal zu bewahren, sowie die hohe Qualität des Umgestaltungskonzepts machten es möglich, dass die Denkmalpflege den Um- und Neugestaltungsmaßnahmen zustimmte.

Flachdachkubus mit Glasfront

Der durch einen schleusenartigen Verbindungsbau an das Fachwerkhaus „angedockte“, eingeschossige Flachdachkubus greift Elemente des Bestands auf. So zitiert er etwa die weiße Fassadenfarbe und den dunklen Ton des Fachwerks in seiner straßenseitigen Holzfassade und in den schmalen Rahmen der Fenster.

Zum Garten hin aber ist der Neubau als wunderschöner, lichtdurchfluteter Bungalow mit großen Verglasungen gestaltet. Das über einen Meter auskragende Vordach schützt den Anbau vor sommerlicher Überhitzung und die Terrasse vor Wind und Regen.

Der gegenüber dem Bestand um einige Stufen tiefer angelegte, neue Raum bietet einen direkten, ebenerdigen Zugang in den liebevoll angelegten und gepflegten Garten. Einige wenige, zu nah am Haus stehende Gehölze wurden entfernt und so die Blickbeziehungen zwischen Drinnen und Draußen aufgewertet sowie der Bezug zur Natur noch besser herausgearbeitet.

Ein schmales, längliches Wasserbassin von 2 x 20 Metern zieht gleichsam den Blick in die Ferne. Schritt für Schritt soll der Außenraum als Skulpturengarten gestaltet werden.

Umbau-Daten

Bauweise: Altbau massives Fachwerk, Neubau massiv aus Stahlbeon
Wohnfläche nach Umbau: Altbau ca. 270 m2, Erweiterung ca. 100 m2
Fassade: Altbau Naturstein, Fachwerk und Kalkputz; Erweiterung Holzleisten, Glas und Sichtbeton (Vordach)
Dach: Altbau Satteldach; Erweiterung Flachdach
Heizsystem: Gas-Brennwerttherme
Planung: Ladleif Architekten/Meinrad Ladleif, Harzweg 1, 34134 Kassel, www.ladleif-architekten.de

Innenausbau und Denkmalpflege

Beim Fachwerkgebäude durften nach Abstimmung mit der Denkmalpflege etliche Zwischenwände ergänzt werden, um zusätzliche Raumfunktionen zu schaffen. Am wichtigsten war den Eigentümern, im Erdgeschoss einen großen, zusammenhängenden Koch- und Essbereich mit Blick in den Garten zu schaffen.

Mehr Platz durch Anbau

Mit einem klug geplanten Anbau lässt sich mehr Wohnraum schaffen. Immer vorausgesetzt, das Baurecht lässt eine Erweiterung zu, bieten sich viele Optionen. Wir zeigen verschiedene clevere Lösungen in unserer Rubrik Anbau für mehr Wohnraum. Foto: Baufritz

Außerdem sollten Bibliothek und Wohnzimmer als Einheit verschmelzen. Der Küchenbereich erhielt zusätzlich eine Kochinsel mit Stehtheke. Innen wurden Wände und Fachwerk gleichermaßen mit Kalk- bzw. Kalk-Kasein-Farben weiß gefasst, um die Räume heller und freundlicher wirken zu lassen. Wenige neu geschaffene Fassadenöffnungen, wie etwa der Zugang zum Garten, wurden behutsam und in Abstimmung mit der Denkmalpflege umgesetzt.

Die Fassaden gestalteten die Planer getreu der historischen Überlieferung mit dunkelbraunem Fachwerk und weiß gekalkten Gefachen sowie weißen Fensterrahmen und Fenstern. Im Bereich des Erdgeschosses blieb das Naturbruchstein-Mauerwerk unverputzt, die Fuge wurden stellenweise ausgekratzt und erneuert. Für die Region typische grüne Fensterläden runden das historische Fassadenbild harmonisch ab.

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