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Energie von der Sonne – Photovoltaik auf dem Dach

Photovoltaikanlagen erzeugen CO2-freien Strom aus Sonnenlicht. Mit ihnen trägt man als Bauherr zum Klimaschutz bei und sorgt für seinen eigenen Strom.

Photovoltaikanlage – Schatten kostet Geld

Für normale Einfamilienhausdächer sind Anlagen mit einem bis etwa fünf Kilowatt Spitzenleistung die richtige Wahl. Je Kilowatt Leistung braucht man etwa acht Quadratmeter Dachfläche. Für eine 3-kW-Anlage sind also 24 Quadratmeter Dachfläche nötig. Die Kosten für eine solche Anlage liegen bei zirka 16.000 Euro.

Ausrichtung der Photovoltaik-Module

Diese sollte möglichst direkt nach Süden gerichtet, je nach Standort eine Neigung von etwa 30 Grad haben und nicht verschattet sein. Kleinere Abweichungen der Dachausrichtung sowie in der Neigung reduzieren die Leistung nur geringfügig. Solche Standardanlagen liefern Großhändler komplett mit aufeinander abgestimmten Komponenten, sodass sie der Installateur nur noch montieren muss. Photovoltaikanlagen, die nach West oder Ost ausgerichtet sind, erzielen etwa 20 Prozent weniger Ertrag als eine Süd-Ausrichtung. Dennoch eignen sie sich zur Stromgewinnung.

Anders sieht es aus, wenn auf den Standort Schatten durch ein Nachbargebäude, Bäume, eine Antenne oder eine Hochspannungsleitung fällt. Denn im Gegensatz zu einer Solaranlage für Warmwasser bedeutet das bei einer Sonnenstromanlage zum Teil drastische Leistungsverluste. Schon eine einzelne verschattete Solarzelle ist wie ein Knick im Gartenschlauch – sie blockiert den Stromfluss der ganzen Reihe und wird elektrisch stark belastet.

Individuelle Planung bei Schatten

In diesem Fall muss der Installateur die Anlage individuell zusammenstellen, die Module zu mehreren unabhängigen Strängen verschalten und die Wechselrichter auf Modulzahl und Leistung abstimmen. Bei der Kalkulation helfen Simulationsprogramme – auch per Ferndiagnose. Besser ist es allerdings, wenn sich der Fachmann Haus und Umgebung ansieht. Ein Blick auf den Bebauungsplan der Gemeinde verrät, von wo in Zukunft eventuell Verschattung zu erwarten ist.

Genau prüfen sollte man die Musterrechnungen des Anbieters hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit: Schon wenn er einen Standort ein paar Breitengrade weiter südlich oder ein besonders sonnenreiches Jahr als Kalkulationsgrundlage wählt, sticht er auf dem Papier seriöse Wettbewerber aus.

Deshalb sollten die Annahmen zur Solarstrahlung immer auf den zehnjährigen Strahlungsmittelwerten des Deutschen Wetterdienstes für den genauen Standort beruhen. Nur auf dieser Grundlage kann man die Versprechen der Anbieter genau vergleichen.

Klimaanlage mit Photovoltaik betreiben

Aufgrund steigender Temperaturen im Mittel und in den Höchstwerten in Deutschland, wächst auch die Nachfrage an Klimageräten in Ein- und Mehrfamilienhäusern. Um diese effiziet und klimafreundlich zu betreiben, empfehlen sich Photovoltaikanlagen. Kühlungsbedarf und Stromerzeugung sind nahezu kongruent, wodurch eine ökologische Nutzung möglich ist.

Klimaanlagen sorgen für einen kurzen, aber sehr starken Anstieg des Stromverbrauchs. Diese Verbrauchsspitze fängt eine Photovoltaikanlage bestens ab. Zudem ist der selbsterzeugte Strom günstiger und vor allem nachhaltig. 2015 verfügten erst drei Prozent der deutschen Haushalte über eine Klimaanlage. Bis zum Jahr 2030 wird mit einem Anstieg auf etwa 13 Prozent gerechnet.

Wie groß sind Solarmodule?

Bis 2010 war die gängige Wafergröße M0 (156 x 156 mm). Danach folgte bis 2018 eine Standardgröße von M2 (156,75 x 156,75 mm). Ab 2019 war meist die Standardgröße M3 (158,75 x 158,75 mm) zu sehen.

Im Jahr 2021 gewannen die Wafergrößen M6 (166 x 166 mm) und M10 (182 x 182 mm) immer mehr Marktanteile, wobei Letztere in Deutschland aufgrund der Vorgaben bei der maximal erlaubten Modulgröße von 2m² auf Dachanlagen hauptsächlich für Solarparks interessant sind.

Weiternutzung alter Photovoltaikanlagen

2020 endete der Förderzeitraum der EEG-Einspeisevergütung für die ersten Photovoltaikanlagen. Seit 31. Dezember 2020 gilt eine Änderung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG). Dadurch wird eine Möglichkeit geboten Photovoltaikanlagen weiterlaufen zu lassen, die über 20 Jahre alt sind.

Dabei lässt sich überschüssige Energie beispielsweise ins Netz einspeisen. Durch den Eigenverbrauch eingesparte Stromkosten ermöglichen es, mit der Überschussvergütung auch kleine Photovoltaikanlagen wirtschaftlich weiterzubetreiben. Zusätzlich lässt sich auch ein Stromspeicher nachrüsten, um den überschüssigen Strom selbst zu nutzen.

Photovoltaik – Daten und Fakten

Kosten:
Solarstromanlage fürs Einfamilienhaus: pro Kilowatt Spitzenleistung (kWp) um die 1.300 bis 1.900 Euro
Lithium-Ionen-Speicher: pro kWh 700 bis 1.500 Euro

Vergütung:
Die Höhe der Vergütung hängt vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme ab, der Satz für Neuankömmlinge sinkt jeden Monat leicht.

Montage:
Erhitzen sich die Zellen, nimmt die Leistung ab, Aufdach-Montage ist daher vorzuziehen. Sie garantiert eine Hinterlüftung im Sommer. Auch der Wechselrichter lässt bei Hitze nach, fühlt sich an einem kühlen Plätzchen wohler. Ideal ist ein nach Süden ausgerichtetes Dach, geeignet sind jedoch ebenso Ost-West-Dächer, die Produktionsspitzen morgens und abends bieten, wenn der Strom auch gebraucht wird.

Angebote:
Die Installations-Betriebe benötigen ein paar Grunddaten: Haustyp, Größe, Neigung, Ausrichtung und Art der Eindeckung des Daches, Höhe der Traufe, Art der Montage (auf der Eindeckung oder integriert). Folgende Angaben sollten die Angebote enthalten: Art, Typ, Hersteller und technische Daten der Module, des Wechselrichters, der Kabel, des Einspeisezählers, der Überwachungsanlage, Ertragsprognose, Wirtschaftlichkeitsberechnung, Serviceleistungen wie Versicherung, verbindlicher Termin für Lieferung und Montage sowie Referenzen, mit den Telefonnummern der jeweiligen Kunden.

Technische Beschränkungen

Bei der Zelltechnologie hat sich der Markt von BSF-Zellen (Back Surface Field) zu PERC-Zellen (Passivated Emitter and Rear Contact) entwickelt. Diese haben heute bereits einen Marktanteil von etwa 90 Prozent. Mit einem Wirkungsgrad von etwa 22 bis 24 Prozent stoßen sie jedoch an ihre technologischen Grenzen und es erscheinen neue Zelltypen, wie TOPCon (Tunneling Oxide Passivation Contact).

Größere Wafer werden mit dem Ziel entwickelt, Solarmodule mit höheren Leistungen zu produzieren, ohne neue Zelltechnologien einsetzen zu müssen. Daraus ergeben sich aber auch neue Herausforderungen für die Modulmontage in Bezug auf Abmessungen, Durchbiegung (Verformung und Bruch) und die Konstruktion von Klemmen und Halterungen. Dies führt insbesondere im Dachbereich und bei der Verwendung aerodynamischer Systeme zu erheblichen Einschränkungen.

Die wichtigsten Qualitätssiegel

Einen guten Ruf haben z. B. Mitgliedsfirmen der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (www.solarwirtschaft.de) oder Anbieter, die EU-Normen erfüllen und die entsprechende Erfahrung mitbringen. Da die Qualität der komplexen Produkte für den Laien kaum zu beurteilen ist, hat die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (www.dgs.de) zusammen mit Herstellern für die technischen Komponenten einer Sonnenstromanlage Mindeststandards entwickelt, die als "Gütezeichen Solar" im März 2005 verabschiedet wurden.

Um ein System zu bekommen, das wirklich zwei Jahrzehnte und länger seine Arbeit tut, sollte man das RAL-Gütezeichen „966 Solar“ zum Vertragsbestandteil machen. So ist die Qualität der Komponenten und der Dienstleistung, einschließlich Montage, Abnahme und Wartung verbindlich geregelt. Einige Betriebe bieten den vom Branchenverband BSW empfohlenen Anlagenpass an, siehe www.photovoltaik-anlagenpass.de.

Formalitäten Photovoltaik

Die Montage einer Photovoltaik-Anlage ist nicht überall genehmigungsfrei, erst recht nicht, wenn das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Hier ist die Baubehörde anzusprechen. Mit dem Netzbetreiber, der den Strom gegen die gesetzlich festgelegte Vergütung abnimmt, muss kein Vertrag abgeschlossen werden. Allerdings muss die Anlage vor Inbetriebnahme bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden (www.bundesnetzagentur.de).

Versicherung einer Photovoltaikanlage

Gegen Schäden an der Anlage sowie durch sie verursachte muss man versichert sein. Wahlweise kann man die bestehende Gebäude- und die private Haftpflichtversicherung entsprechend ergänzen oder eine gesonderte Photovoltaikversicherung abschließen. Gegen das Risiko des Ertragsausfalls kann man sich ebenfalls schützen.

Photovoltaik und Steuern

Wer von der Solaranlage auf seinem Hausdach einen Gewinn erwarten darf, ist Unternehmer, allerdings in der Regel Kleinunternehmer. Trotzdem sollte er sich nicht von der Umsatzsteuerpflicht befreien lassen, denn nur so erhält er den im Anschaffungspreis enthaltenen Steueranteil vom Finanzamt zurück.

Dem Netzbetreiber schlägt er die Umsatzsteuer auf die Vergütung auf, um sie anschließend ans Amt abzuführen. Aufwendungen für Kauf und Betrieb macht er in der Einkommensteuererklärung geltend, Einkünfte muss er entsprechend versteuern. Allerdings entfällt die Einkommenssteuer auf solare Eträge. Bei der Ertragssteuer gilt die Befreiung rückwirkend zum 1. Januar 2022.

Allerdings können die Besitzer kleiner Photovoltaik-Anlagen (bis zu 10 Kilowatt) seit Sommer 2021 auch auf Liebhaberei plädieren, weil sie mit dem Betrieb der PV-Module keine Gewinnerzielungsabsicht verbinden. Der Steuerpflichtige muss dies beim Finanzamt schriftlich beantragen und wird dann von der Erstellung einer Einkünfteermittlung entbunden. Die Kosten für die Installation und die Wartung der Photovoltaik-Anlage werden als Handwerkerleistung steuerlich abzugsfähig.

Mit dem Jahreswechsel 2022 zu 2023 sind Photovoltaikanlagen schlagartig günstiger geworden. Seit dem 1. Januar 2023 ist die Umsatzsteuer für neue Solarstromanlagen bis 30 Kilowatt installierter Leistung von 19 auf null Prozent gesunken.

Ästhetische Komponente

In den Anfangsjahren der Photovoltaik trafen Hausbesitzer die Entscheidung für eine PV-Anlage aufgrund der nachhaltigen Energieerzeugung. Daher wurde dem Aussehen der Photovoltaikanlage wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dank der sinkenden Preise in den letzten Jahren hat sich das geändert. Heute erwarten Hausbesitzer von ihrer PV-Anlage nicht nur, dass sie erneuerbare und nachhaltige Energie liefert, sondern auch, dass sie gut aussieht.

Die Zellen der aktuell auf dem Markt befindlichen PV-Module werden in ihrem Aussehen immer homogener. Vor allem schwarze Module liegen im Privatkundenmarkt stark im Trend. Ein schlankes und elegantes Aussehen lässt sich jedoch nicht allein durch Form oder Farbe der Module erreichen. Alle Systemkomponenten, auch die Montagesysteme, bilden eine Einheit und müssen perfekt zusammenpassen – nicht nur wegen der Ästhetik, sondern auch aus Gründen der Sicherheit und Effizienz.

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