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Einbruchschutz nachrüsten oder bei Neubau planen

So lassen sich Haus und Familie vor einem Einbruch schützen.

Ein Einbruch hat immer Folgen

Im Herbst und in der Urlaubszeit steigt die Gefahr von Einbrüchen deutlich an. Die offensichtlichen Folgen eines erfolgreichen Einbruchs sind der Verlust wertvoller Besitztümer, möglicherweise mit ideellem Wert. 

Doch auch die oft unsichtbaren psychischen Nachwirkungen, wie Nervosität, Schlafstörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sind nicht zu unterschätzen. 

15 bis 20 Prozent der Betroffenen leiden nach einem Einbruch langfristig unter Ängsten und psychosomatischen Belastungen.

Das sagt der Weiße Ring, ein Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten.

Deshalb ist es ratsam, frühzeitig in mechanische sowie in smarte Sicherheitslösungen zu investieren.

Einbrecher lieben Fenster und Fenstertüren

Um Einbrüchen vorzubeugen, muss man wissen, wie die unerwünschten Gäste üblicherweise ins Haus kommen.

Polizeistatistiken zeigen:

In 8 von 10 Fällen kommen Einbrecher über Fenster, Balkon- und Terrassentüren ins Einfamilienhaus. Auch bei Mehrfamilienhäusern dringen sie in etwa 50 Prozent der Fälle über Fenster- und Fenstertüren ein. Diese müssen dabei nicht unbedingt im Erdgeschoss sein: Oft gelangen Einbrecher auch durch gekippte Fenster im ersten Stock ins Gebäude.

Aktuelle Einbruchstatistik

Alle sechs Minuten wird in Deutschland in ein Zuhause eingebrochen: 2024 zählten die Versicherer 90.000 Einbrüche in Häuser und Wohnungen. Das sind in etwa so viele Fälle wie in 2023. Doch der finanzielle Schaden bei Wohnungseinbrüchen steigt weiter. Laut der aktuellen Einbruchsstatistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zahlten die Versicherer 2024 rund 350 Millionen Euro, 20 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. 

„Die Täter nehmen mit, was sich schnell zu Geld machen lässt, das ist heute vor allem teure Technik wie Smartphones, Kamera oder Computer. Die durchschnittlichen Schadensumme je Wohnungseinbruch ist mutmaßlich auch deswegen von 3.600 auf 3.800 Euro gestiegen.“ 
Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin

Ein häufig übersehener Tatort ist der Keller. Bundesweit entfielen 2024 rund 107.861 Diebstähle auf Kellerräume. Vor allem hochwertige Fahrräder und E-Bikes sind hier das bevorzugte Ziel von Dieben.

Insgesamt 46,3 Prozent der Einbrüche scheitern an sicherungstechnischen Maßnahmen im Versuchsstadium.

„Alarmsysteme, Kameras und smarte Sensoren schrecken nicht nur ab, sondern liefern im Ernstfall auch hochauflösende Beweisbilder und erfassen Bewegungsdaten. Dadurch können sie die Polizei bei der Aufklärung unterstützen und verhindern, dass Einbrüche erfolgreich durchgeführt werden.“

Matthias Wolff, Geschäftsleiter des deutschen Unternehmens LUPUS-Electronics, das sich auf leicht bedienbare Sicherheitstechnik und Smart-Home-Lösungen spezialisiert hat

 

Diese Zahl zeigt: Es lohnt sich, in die richtigen Vorsichtsmaßnahmen und Sicherungssysteme für den Einbruchschutz zu investieren. 

Sowohl Neubauten als auch Eigentums- und Mietwohnungen können dabei schnell und einfach mit effizientem Einbruchschutz nachgerüstet werden.

Was ist der beste Einbruchschutz?

Ein guter Einbruchschutz besteht aus mehreren Komponenten: 

Mechanische Sicherungen sind Sicherheitsvorkehrungen an Fenstern, Türen, Lichtschächten und Co. Dabei gibt es verschiedene Produkte von Gittern, über abschließbare Fenster bis hin zu Sicherheitsbeschlägen.

Ziel ist es, den Einstieg ins Haus zu erschweren bzw. zu verhindern

Bewohntes Haus simulieren

Auch, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind, sollte das Haus oder die Wohnung bewohnt wirken: Lichter sollten an- und ausgehen, und Rolläden bewegt werden.

Hier bieten vernetzte Lichtsysteme eine praktische Lösung. Mit diesen lässt sich per App steuern, wann welche Leuchten ein- und ausgeschaltet oder gedimmt werden sollen. 

Smarte Leuchten können außerdem mit Bewegungsmeldern gekoppelt werden:  Sobald sich eine Person in einem bestimmten Umkreis des Hauses bewegt, wird die Beleuchtung aktiviert. Wenn zusätzlich Kameras ins System integriert sind, werden Aufnahmen der Person gemacht und direkt auf das Smartphone gesendet. So lässt sich überprüfen, ob es sich um eine berechtigte Person ­– wie den Gärtner oder den Postboten – handelt, oder ob ein Eindringling das Grundstück betreten hat.

 

Einbruchschutz Fenster

Der erste wesentliche Baustein beim Einbruchschutz ist die mechanische Grundsicherung. Besonders gesichert müssen dabei Fenster sein.

Die Polizei empfiehlt Fenster der Widerstandsklasse RC 2 (Resistance Class 2) oder RC 3. Diese bieten einen besonders hohen Widerstand gegen Einbruchsversuche.

Was ist der Unterschied zwischen RC 2 und RC 3?

  • Bei der Widerstandsklasse RC 2 muss die Tür einem Einbrecher, der mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zange und Keile zugange ist, mindestens drei Minuten standhalten. Diese Klasse war früher als WK 2 bekannt.
  • Türen der Widerstandsklasse RC 3 bietet einem zusätzlich mit Kuhfuß und zweitem Schraubendreher ausgerüsteten Täter mindestens fünf Minuten Paroli. Diese Klasse war früher als WK 3 bekannt.

Beim Kauf ist es wichtig, auf Gütesiegel von VdS, ift, DIN oder anderen unabhängigen Prüfstellen zu achten, die die Qualität der Produkten regelmäßig kontrollieren.  Einbruchhemmende Fensterbeschläge nach DIN 18104 in Kombination mit abschließbaren Fenstergriffen bieten ebenfalls einen verbesserten Schutz vor Einbrüchen.

Wichtig: Den Einbau über einen qualifizierten Fachbetrieb durchführen lassen!
Nur so ist sicherzustellen, dass die Fenster den nötigen Schutz bieten.

Polizeilich empfohlene Fachbetriebe: https://www.k-einbruch.de/fachbetriebssuche/

(Kriminal-)polizeiliche Beratungsstellen: https://www.k-einbruch.de/beratungsstellensuche/

Von der Polizei empfohlene Hersteller: https://www.k-einbruch.de/herstellersuche/

Einbruchschutz Tür: Starke Barrieren schaffen

Für einen umfassenden Einbruchschutz sind einbruchhemmende Haus- und Wohnungstüren unverzichtbar. Eine geprüfte Tür nach DIN EN 1627 mit mindestens Widerstandsklasse RC 2 bietet optimalen Schutz.

Wenn der Einbau einer neuen Tür nicht möglich ist, kann der Schutz einer vorhandenen Tür durch Nachrüstungen verbessert werden. Dabei sollte die Nachrüstung für Türblatt, -rahmen, -bänder, -schlösser und -beschläge sowie für Schließbleche und Zusatzsicherungen sinnvoll ineinander greifen.

Hier ist es wichtig, die Montage von einem Fachbetrieb vornehmen zu lassen. Der Türrahmen sollte fest und stabil mit dem Mauerwerk verbunden sein. Wenn ein Fachbetrieb verlängerte Schließbleche mit einer Dicke von 3 mm anbringt und diese mehrfach im Mauerwerk verankert, wird es für Eindringlinge erheblich schwieriger, das Schloss aufzubrechen.

Zusätzlich bieten Bändersicherungen im Bereich der Türbänder Schutz gegen das Aufhebeln. Bei schwachen Türblättern empfiehlt es sich, diese durch massive Varianten zu ersetzen oder zumindest zu verstärken.

Bei Schlössern empfiehlt die Polizei Modelle nach DIN 18251 der Klassen 4 oder 5.

Bei Mehrfachverriegelungen ist ein Schloss der Klasse 3 ausreichend. Ein Profilzylinder nach DIN 18252 mit Angriffswiderstandsklasse 1 oder 2 sowie ein Schutzbeschlag nach DIN 18257 sind ebenfalls notwendig.

Smart Home Einbruchschutz

Für zusätzliche Sicherheit können die eigenen vier Wände mit einer elektronischen Komponente ausgestattet werden.

Folgende Möglichkeiten bietet Smart Home Einbruchschutz:

  • Türstationen mit Sprechanlage und Videoüberwachung verraten, wer klingelt
  • Bewegungsmelder nehmen wahr, wenn sich jemand dem Haus nähert und schlagen Alarm
  • Unbefugte werden durch Flutlicht in die Flucht gejagt
  • Fensterkontakt- und Glasbruchmelder geben Laut, wenn tatsächlich ein Einbruchversuch stattfindet
  • Kameras nehmen den Eindringling auf
  • Die Anlage informiert den Hausbesitzer und eventuell einen Sicherheitsdienst

 

Tipp: aktuelle Informationen zu Alarmanlagen

Alle Infos rund um Alarmanlagen gibt es in unserem Beitrag zum Thema Alarmanlage sowie regelmäßig in unseren Zeitschriften

Einfache Einbruchschutzmaßnahmen

Schöne Erlebnisse möchte man teilen, doch soziale Netzwerke  entwickeln sich zu beliebten Werkzeugen für Diebe und Einbrecher. Informationen über Urlaubsfahrten oder teure Einkäufe dienen den Kriminellen als Grundlage bei der Suche nach lohnenden Zielen.

Um sich vor solchen Risiken zu schützen, sollte man nicht nur vorsichtig mit persönlichen Informationen umgehen, sondern auch das Zuhause gut sichern:

  • Auch während kurzer Abwesenheit Fenster, Balkon- und Terrassentüren schließen
  • Rollläden während der Abwesenheit nicht komplett runterlassen (elektrische können sich oft vorprogrammiert bewegen)
  • Aufstiegshilfen am Gebäude entfernen (Leitern, Mülltonnen, Gartenmöbel, etc.)

Auch die Bepflanzung des Grundstücks ist entscheidend:

Weder vorne noch an der Rückseite sollte das Haus so „zugepflanzt“ werden, dass Einbrecher sich völlig ungestört fühlen.

Wichtig: Wer leichtfertig mit der Sicherung seines Hauses umgeht, riskiert Abzüge bei der Erstattung durch die Hausratversicherung!

Bei einer kriminalpolizeilichen Beratungsstelle kann man vor Urlaubsantritt kostenlos prüfen lassen, ob die eigenen vier Wände sicher sind.

Nachbarn oder Freunde können eventuell während des Urlaubs den Briefkasten leeren oder den Garten pflegen. Ein überquellender Briefkasten signalisiert nämlich Abwesenheit und zieht möglicherweise Einbrecher an.

Tipp: Einbruchschutz Checkliste vor dem Urlaub

Wie schützt man das Haus während des Urlaubs? Für einen umfassenden Einbruchschutz sollten Hausbesitzer vor der Abreise checken:

  • Sind alle möglichen Einstiegshilfen wie Mülltonnen, Gartenmöbel oder Leitern im Schuppen oder Keller verstaut?
  • Sind alle Fenster richtig verschlossen? Das gilt auch wenn Sie nur kurz das Haus verlassen.
  • Sind die Türen verriegelt, nicht nur ins Schloss gezogen?
  • Ist die Alarmanlage aktiviert?
  • Wird der Briefkasten von Nachbarn geleert? (Die Post bietet auch einen Lagerservice an)
  • Sind die Außensteckdosen deaktiviert?

Auf keinen Fall darf ein Schlüssel in einem Versteck außerhalb des Hauses hinterlegt sein!

Die wichtigsten Tipps zum Einbruchschutz

  • Keinen Zweitschlüssel unter Blumentöpfen oder Fußabtretern
  • Briefkasten regelmäßig leeren
  • Einstiegshilfen, wie Leitern oder Mülltonnen sicher wegschließen
  • Fenster und Türen sicher verschließen
  • Keine Urlaubsgrüße auf dem Anrufbeantworter oder Social Media
  • Bewegungsmelder für automatische Beleuchtung installieren
  • Anwesenheitssimulationen durch Zeitschaltuhren oder Smart Home Systeme als Abschreckung programmieren
  • Moderne Sicherheitstüren verriegeln sich von selbst
  • Smart-Home-Systeme mit Sensoren, um offene Türen und Fenster festzustellen
  • Sicherheitsbeschläge für Fenster und Balkontüren nachrüsten
  • Hohe Widerstandsklassen bei Fenstern und Türen wählen
  • Alarmanlage einbauen (Drahtalarmanlage für Neubau, Funkalarmanlage zur Nachrüstung)
  • Eine kriminalpolizeiliche Beratungsstelle zu Rate ziehen
  • Sichtbarkeit erhöhen: Außenbeleuchtung mit Bewegungsmeldern verringert die Attraktivität von Grundstücken für Einbrecher.
  • Nachbarschaftshilfe: Aufmerksame Nachbarn können verdächtige Aktivitäten frühzeitig erkennen und melden.
  • Wertsachen kennzeichnen und dokumentieren: Seriennummern, Fotos und Rechnungen erleichtern die Wiederbeschaffung und Schadensregulierung.

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Alle Beiträge rund um das Thema Einbruchschutz und Alarmanlagen finden Sie hier:

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