
12 Tipps für ein wetterfestes Haus bei Sturm und Extremwetter
Starkregen- , lokale Hochwasser- sowie andere extreme Wetterereignisse werden auch in West- und Mitteleuropa immer häufiger, intensiver und unberechenbarer.
Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes, (DWD) warnt:
"Wir erleben die letzten Jahre eine Häufung klimatologischer Rekorde, die sich in der Summe nur mit dem Klimawandel erklären lassen. Mit diesen Rekorden nehmen aber auch Extremereignisse zu, welche direkt oder indirekt uns alle betreffen. […] Dies erfordert von uns allen intensivere Anpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen."
Wie aber können Hausbesitzer konkret vorsorgen und ihr Haus wetterfest machen?
Wir haben zwölf praktische Tipps für Sie zusammengestellt, mit denen Sie Ihr Haus besser vor extremen Unwettern schützen können.

1. Tipp: Regenrinnen und Abflüsse warten
Laub, Schmutz und Äste können Regenrinnen und Fallrohre schnell verstopfen. Läuft das Wasser nicht richtig ab, sucht es sich andere Wege. Teure Folgen können etwa beschädigte Hauswände oder sogar eindringendes Wasser in Wohnräume sein.
Besonders im Herbst ist Vorsicht und regelmäßige Kontrolle wichtig!
Nach den ersten Herbststürmen sammeln sich häufig Laub, kleine Äste und Schmutzpartikel auf Flachdächern und in Dachrinnen. Hauseigentümer sollten rechtzeitig handeln, um Verstopfungen zu vermeiden.
Vor allem bei hochgewachsenen Laubbäumen in Hausnähe sollten die Regenrinnen und Abflussrohre regelmäßig kontrolliert werden: Blätter, die sich zu einer dicken Schicht vermengen, können nämlich wasserdicht wie Plastikfolie werden und die Abflüsse verstopfen.
Diese präventiven Maßnahmen tragen zu dauerhaftem Schutz bei:
- Rinnen und Rohre regelmäßig kontrollieren
- Laub entfernen
- Bei Bedarf die Regenrinne mit einem Hochdruckreiniger reinigen
- Spezielle Gitter oder Laubsiebe an der Regenrinne installieren, damit Blätter einfach abrutschen und die Rinne sauber bleibt
- Die korrekte Verbindung zwischen Fallrohr und Entwässerungsrohr kontrollieren
Wichtig: Bitte unbedingt darauf achten, dass gelöste Verschmutzungen und Blätter nicht ins Fallrohr gespült werden – sonst droht dort die Verstopfung.
2. Tipp: Versicherungsschutz prüfen

Unwetter können schnell Keller und Wohnräume unter Wasser setzen – mit hohen Folgekosten. Eine passende Versicherung schützt vor finanziellen Schäden.
Eine Gebäudeversicherung regelt Schäden an der Gebäudehülle, während die Innenräume durch die Hausratsversicherung abgedeckt sind. Eine spezielle Glasversicherung hilft bei Schäden an Fenstern oder Terrassentüren.
Übersicht: Welche Versicherung deckt eigentlich was ab?
Wohngebäudeversicherung:
- Standard: schützt vor Schäden durch Brand, Sturm, Hagel, Blitzeinschlag
- Erweitert um eine Elementarschadenversicherung: Die Versicherung bezahlt auch dann, wenn der Keller nach einem Unwetter oder bei Überflutung unter Wasser steht
- Wichtig: Vor dem Vertragsabschluss unbedingt prüfen, ob die Elementarschadenversicherung auch Schäden durch Rückstau abdeckt oder ob der Versicherer zuvor den Einbau einer Rückstauklappe verlangt. Ist eine Rückstauklappe vorgeschrieben aber nicht vorhanden ist ein Leistungsausschluss möglich
Hausratversicherung:
- Sichert Möbel, Küchengeräte oder Musikinstrumente gegen Einbruch oder Raub ab.
- Wasserschäden sind nicht automatisch versichert!
- Eine Erweiterung um eine Elementarschadenversicherung ist möglich. Diese lohnt sich vor allem, wenn die Gegenstände im Keller oder im Erdgeschoss stehen. Befinden sie sich in höheren Etagen, ist diese Zusatzversicherung nicht unbedingt nötig.
Achtung Wartezeit:
- Meist greift die Versicherung erst zwei bis sechs Monaten nach Vertragsabschluss – auch, wenn der Beitrag sofort bezahlt werden muss
- Der Schutz besteht also nicht sofort nach Vertragsabschluss.
- Durch die Wartezeit soll verhindert werden, dass kurz vor einem Unwetter noch schnell ein Versicherungsschutz abgeschlossen wird
Wann zahlt die Versicherung nicht?
- Wenn es durch offene Fenster oder Türen hereinregnet
- Bei Schäden durch Risse im Mauerwerk, fehlende Abdichtungen oder ungeeignete Kellerfenster
- Grundwassereintritt und Sturmfluten sind generell ausgeschlossen
Tipp: Fenster und Türen bei Unwetter schließen, Keller abdichten und regenfeste Kellerfenster einbauen – so beugen Sie zusätzlich vor.
Was muss ich tun, wenn es zu einem Schaden kommt?
Wichtig ist, dass der Schaden unverzüglich der Versicherung gemeldet wird. Bei Mietwohnungen ist zudem eine Meldung an den Vermieter sinnvoll. Zusätzlich sollten Sie den Schaden mithilfe Ihres Smartphones oder einer Kamera fotografieren und eventuell filmen.

3. Tipp: Zweite wasserführende Ebene
Unwetter mit Hagel können die Dachziegel beschädigen. Eine zweite wasserführende Ebene unter der Dacheindeckung hilft. Durch eine Folie auf der Dämmschicht fließt das Wasser sicher ab. Bei der Dacheindeckung empfehlen führende Hersteller eine Hagelwiderstandsklasse von vier oder fünf.
4. Tipp: Regelmäßig das Dach prüfen
An Sommertagen heizt sich das Dach bis auf 80 Grad auf. In klaren Sommernächten kühlt es wieder auf 20 Grad ab. Eine enorme Belastung für die Dacheindeckung. Risse können entstehen. Eine regelmäßige Begutachtung entdeckt Schäden rechtzeitig, bevor sie zu einer ernsten Gefahr werden. Die regelmäßige Dachwartung im Rahmen eines entsprechenden Wartungsvertrags stellt sicher, dass der beauftragte Dachdecker auch frühmöglich Schwachstellen erkennt.
5. Tipp: Dem Windsog vorbeugen
Auch das Gesetz reagiert auf die extremeren Wetterverhältnisse. Entsprechend gibt es inzwischen strengere Vorschriften zur Windsogsicherung bei Dächern. Die windabgewandte Seite ist besonders betroffen, aber auch die Rand- und Eckbereiche sind gefordert. Zum Schutz werden Sturmklammern eingesetzt, die die Dachziegel zusammenhalten. Wahlweise hilft auch ein Verschrauben der Dacheindeckung auf der Unterkonstruktion.
Die Windkraft wird in Newton pro Quadratmeter gemessen (N/m2). Dabei entsprechen Zehn Newton einer Zugkraft von etwa einem Kilogramm. Bei einem Test im Windkanal wurden Sturmklammern getestet, die Sogkräfte über 3.000 N/m2 aushielten. Einige Sturmklammern überstanden sogar die Überlastungsgrenze der Anlage. Damit trotzt Ihr Dach sogar einem Hurrikane.
6. Tipp: Verkehrssicherungspflicht beachten
Die Verkehrssicherungspflicht besagt, dass Hausbesitzer potentielle Gefahrenquellen eliminieren müssen, damit Dritte nicht zu Schaden kommen können. Das gilt unter anderem für hohle Bäume oder morsche Äste, die entfernt werden müssen. Auch für die Hausbewohner ist ein sturm- und wetterfestes Grundstück sicherer.

7. Tipp: Bewegliche Teile an und ums Haus befestigen
Blumenkästen, Gartenmöbel oder Mülltonnen können bei starken Unwettern und hohen Windgeschwindigkeiten herumfliegen. Das birgt ein großes Gefahrenpotential. Derartige Gegenstände sollten stets gesichert sein. Stellen Sie die Gartenmöbel vor einem Unwetter am besten in einen sturmfesten Bereich, zum Beispiel in die Garage. Schließen Sie die Fenster und fahren Sie die Markise ein.
8. Tipp: Schutz während Ihrer Abwesenheit
Wetterumschwünge passieren innerhalb kürzester Zeit. Befinden Sie sich während eines Unwetters nicht daheim, empfiehlt sich eine Smart-Home-Steuerung. Die reagiert flexibel auf Sonne und Hitze, aber auch Regen und Unwetter. Rollläden oder Fenster schließen automatisch und bewahren das Haus vor Hitze sowie Nässe. Über das Smart Phone erfolgt eine direkte Steuerung der einzelnen Elemente, sofern keine Voreinstellungen getätigt wurden.
9. Tipp: Schutz vor Hochwasser
Starkregen verursacht in vielen Regionen Überschwemmungen. Damit Sie schnell handeln können, hat PREFA ein Hochwasser-Schutzsystem entwickelt.
Mit den speziellen Dammbalken aus Aluminium können Fenster-, Tür- und Toröffnungen, die dem Wasser einen Angriffspunkt bieten, rasch abgedichtet werden. Dabei sind die Befestigungsprofile an der Wand verankert. Bei einer Hochwasserwarnung können Sie schnell und einfach die Dammbalken in die Befestigung schieben und haben einen guten Schutz vor Hochwasser. Das Haus bleibt trocken!
Sollte das Hochwasser Sie ohne Vorkehrungen überraschen, ist es wichtig, dass das Wasser schnell beseitigt wird – sofern dies möglich ist. Denn Schimmelpilze befallen das Mauerwerk schon nach wenigen Tagen. Für die Trocknung setzt man eine Kombination aus Luft und Wärme ein. Wände und Decken sind damit schnell entfeuchtet. Der Aufwand bei durchnässten Böden kann höher sein. Kompetente Sachverständige beurteilen im besten Fall den Wasserschaden und geben auch Rat zu deren Beseitigung.

10. Tipp: Rettungspumpe hilft bei Überschwemmung
Dringt bei Starkregen Wasser in das Gebäudeinnere ein empfiehlt sich eine Rettungspumpe. Die Feuerwehr kann meist nicht allen Betroffenen gleichzeitig helfen. Doch je kürzer das Wasser im Keller verbleibt, desto geringer fällt der Schaden aus.
Pentair Jung Pumpen hat hierzu eine nützliche Hilfe entwickelt. Mit der Flutbox bauen Sie in kürzester Zeit eine Pumpe auf, die das Wasser abtransportieren kann. Durch die Förderleistung von 11 m3/h lassen sich 50 Badewannenfüllungen pro Stunde abpumpen. Bei sehr niedrigem Wasserstand übernimmt die Schmutzwasserpumpe SIMER und entfernt den Rest.
11. Tipp: Verhalten nach dem Unwetter
Sammeln Sie nach einem Sturm alle Teile, die auf der Straße liegen, auf. Schäden am eigenen Grundstück oder Haus sollten direkt dem Versicherer gemeldet werden. Mit Fotos lassen sich die Schäden dokumentieren (nur vom Boden aus Schäden am Dach aufnehmen, nicht selbst aufs Dach klettern), die erst nach Rücksprache mit der Versicherung entfernt werden sollten. Die gibt auch die Genehmigung für Notreparaturen durch einen Fachbetrieb. Eigenmächtiges Handeln kann unter Umständen höhere Kosten verursachen.
Unbedingt den Dach-Fachleuten bei Bedarf die Notabdeckung des beschädigten Dachbereichs überlassen, keine Eigeninitiative ergreifen – Unfallgefahr! Vorsicht ist nach Angaben des Bayerischen Dachdecker-Landesinnungsverbands geboten, wenn nur wenige Tage nach einem Unwetter mobile Handwerkerkolonnen ihre Dienste an der Haustür anbieten. Nicht selten werden dann überhöhte Preise berechnet, die von der Gebäudeversicherung nicht übernommen werden.
12. Tipp: Natürlicher Regenschutz durch Begrünung
Begrünte Dächer und entsiegelte Flächen helfen, Regenwasser direkt vor Ort aufzunehmen und zu speichern. Dadurch fließt weniger Wasser in die Kanalisation. Überlastungen und Überschwemmungen werden so reduziert.
Besonders wirksam:
Retentionsgründächer nehmen Regenwasser in einem temporären Speicher gezielt auf und geben es zeitverzögert ab. So sinkt die Gefahr von Rückstau und Überflutungen bei Starkregen.
Vorteile der Flächenbegrünung auf einen Blick:
- Regenwasser wird gespeichert und versickert vor Ort
- Kanalisation wird entlastet
- Überflutungsrisiko sinkt deutlich
- Wichtiger Beitrag zur Klimaanpassung







