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Massivhaus: Vorteile und Möglichkeiten

Für die Außenwände aus Mauerwerk stehen beim Massivhaus nicht nur unterschiedliche Baustoffe zur Wahl, sondern auch mehrere Mauerwerkskonstruktionen. Ebenfalls zu den mineralischen Wandbaustoffen zählt Beton. Wir erklären Vorteile, Eigenschaften und Bauweisen und die verschiedenen Möglichkeiten. 

Was sind mineralische Baustoffe?

Neben Holz, Metall, Glas und Kunststoff bilden die mineralischen Materialien eine weitere Gruppe an Baustoffen. Gewonnen werden sie aus Gestein oder Mineralien. Es gibt sie als unterschiedliche Stoffmischungen, mit und ohne Bindemittel, kristallisiert, gehärtet oder gebrannt. Wir stellen im Folgenden die wichtigsten mineralischen Baustoffe für ein Massivhaus vor, ihre Zusammensetzung und ihre Eigenschaften.

Vorteile mineralischer Baustoffe

Ganz allgemein zählen Langlebigkeit, Robustheit, hohe Stabilität und regionale Verfügbarkeit zu den Vorteilen mineralischer Baustoffe. Die Wände eines Massivhauses punkten zudem durch eine hohe Tragfähigkeit sowie einen guten Schallschutz. Die Konstruktionen sind nicht brennbar und können wiederverwertet werden. Die hohe Rohdichte (Masse in Bezug auf Volumen) der Steine wirkt sich positiv auf die Wärmespeicherung und die Druckfestigkeit aus.

Beton

Früher wurde Beton einfach aus Zement, Wasser und Zuschlag gemischt. Heute handelt es sich um ein Hightech-Produkt aus Zement, Gesteinskörnung, Wasser, Zusatzmittel, Zusatzstoffen und Luft. Mit Beton lassen sich Wände und Decken realisieren, vom Keller bis zum Sattel- oder Flachdach. Zum Einsatz kommt Ortbeton (Transportbeton), der auf der Baustelle in eine Schalung gegossen wird – mit oder ohne Stahl-Bewehrung. Nach der Ausschalung wird außen Wärmedämmung aufgebracht, innen können Sichtbetonwände entstehen. Betonfertigteile, Elementwände oder Module werden auf Maß im Werk gefertigt und mit Installationen, Fenstern, Türen etc. ausgestattet.

Leichtbeton

Bei einem Massivhaus aus Leichtbeton  sorgen Lufteinschlüsse für ein geringeres Gewicht und höhere Wärmedämmfähigkeit. Leichtbetonsteine können beispielsweise aus Gesteinskörnungen vulkanischen Ursprungs wie Naturbims sowie Blähton sowie dem Bindemittel Zement bestehen. Damit bieten sie ähnliche Eigenschaften wie Beton. Die Mauersteine müssen sie nicht energieintensiv gebrannt werden, sondern trocknen in einem Hochregallager an der frischen Luft. Bei Plansteinen konnten durch immer exaktere Fertigungsmethoden die Maßtoleranzen auf weniger als einen Millimeter reduziert werden. Das erlaubt die Verlegung der Steine in Dünnbettmörtel, was die Bildung von Wärmebrücken über Fugen auf ein Minimum reduziert.

Kalksandstein

Aus Kalk, Sand und Wasser wird – unter Wasserdampfdruck gehärtet – ein massiver Baustoff, dessen Rohstoffe in Deutschland quasi unbegrenzt verfügbar sind. Die Steine werden sowohl im Klein- und Mittelformat als auch großformatig, als Wandbausätze sowie im Baukastensystem angeboten. 

Aufgrund seiner hohen Rohdichte ist Kalksandstein nicht nur in der Lage, Schall und Lärm zu reduzieren, sondern der Wandbaustoff fungiert auch als natürlicher Wärmespeicher. Er nimmt überschüssige Wärme aus der Raumluft auf und gibt sie zeitversetzt bei sinkenden Temperaturen wieder ab. Die hohe Masse führt zu einem hohen Schallschutz, die hohe Tragfähigkeit erlaubt schlanke Wände.

Porenbeton

Porenbeton wird aus Sand, Kalk, Zement und Wasser hergestellt. Aluminium wirkt als Treibmittel, nach dem Abbinden werden die Steine bei 200 °C gehärtet. Eine monolithische Porenbetonwand zeigt eine gute Wärmedämm- und Wärmespeicherfähigkeit sowie Luftdichtigkeit. Je nach Wanddicke wird keine zusätzliche Außendämmung benötigt. 

Porenbeton eignet sich auch als Bausatzhaus: Nicht nur das leichte Gewicht macht die Verarbeitung einfach. Auch dass nur in eine ein bis zwei Millimeter dicke Fuge aus Dünnbettmörtel notwendig ist, erleichtert das Mauern. Ein Nut- und Federsystem erlaubt ein genaues Aneinanderfügen. Die Stoßfuge benötigt anschließend keinen Mörtel mehr.

Ziegel

Die Grundlage für Ziegelsteine bildet der natürliche Rohstoff Ton, abgebaut meist in heimischen Tongruben. Im Brennofen werden die Rohlinge im wahrsten Sinn des Wortes im Feuer gebrannt. Bei Temperaturen um die 1.000 °C dauert der Brennvorgang rund 20 Stunden. Danach haben die Ziegel ihre endgültige Farbe, Form und Festigkeit. 

Im Lauf der Zeit wurde der Ziegelstein immer weiterentwickelt. Sogenannte porosierte Ziegel verfügen über Lufteinschlüsse, was wie ein wärmedämmendes Luftpolster wirkt. Die neuen Ziegelsteine zeichnen sich durch Dämmstofffüllungen aus – entweder mineralischer Natur oder aus Holzfasern. Das verbessert die Wärmedämmwerte zusätzlich. Nach ihren langen Nutzungsdauer können Ziegel recycelt werden. Ein Massivhaus aus Ziegel kann auch aus großen, im Ziegelwerk vorgefertigten Wandelementen entstehen.

Konstruktionen eines Massivhauses

Häufig ist im Zusammenhang mit mineralischen Baustoffen von monolithischen Wänden die Rede. Gemeint ist damit ein einschaliges Mauerwerk ohne zusätzliche Dämmung. Dazu benötigt man wärmedämmungs-optimierte Steine wie gefüllte Ziegel-, Porenbeton- oder Leichtbetonsteine in ausreichender Dicke, um die Anforderungen an den Energiestandard zu erfüllen. Dazu sind heute Wanddicken von 36,5 Zentimeter und mehr nötig.

Bei schlanken Beton- oder Kalksandsteinwänden muss mit einer zusätzlichen Dämmung, zum Beispiel in Form eines Wärmedämmverbundsystems, nachgeholfen werden. eine weitere Möglichkeit wäre ein zweischaliges Mauerwerk mit Kerndämmung. Zwischen den der massiven Mauerschale und dem Vormauerwerk befindet sich dann eine Dämmschicht.

Massivhaus oder Fertighaus?

Hinter einem Massivhaus verbirgt sich also kein bestimmtes einheitliches Bausystem – zu groß ist dafür die Vielfalt der angebotenen Baumaterialien und Verarbeitungsweisen.

Früher waren Fertighaus und Massivbauweise zwei klar getrennte Bereiche. Die Fertigbaufirma fügte ruck, zuck aus Holzrahmen-Elementen das schlüsselfertige Haus zusammen. Im Massivbau mussten die Gewerke von Maurern, Zimmerleuten, Fliesenlegern, Sanitär- und Elektroinstallateuren koordiniert werden, Mauersteine über Wochen aufeinandergebaut werden. Heute werden auch Massivhäuser mit großen vorgefertigten Wandteilen schnell auf der Baustelle aufgebaut. Und ein individuelles Haus nach Wunsch ist absolut keine Frage der Bauweise oder des Baustoffs mehr.

Massivhaus und Energieeffizienz

Ein Massivhaus oder Steinhaus entsteht aus mineralischen Baustoffen. Die Wandbausteine können ganz unterschiedlicher Art sein. Mit allen wichtigen auf dem Markt erhältlichen Steinen – Ziegel, Porenbeton, Leichtbeton oder Kalksandstein – sind die gesetzlichen Vorgaben zum Energiestandard beim Hausbau zu erfüllen. Auch ein Passivhaus oder ein Effizienzhaus nach den Vorgaben der KfW ist machbar.

Wo ansprüchsvollere Einfamilienhäuser realisiert werden sollen, können im Stein integrierte Dämmschichten beispielsweise bei Ziegeln und Leichtbetonsteinen helfen. So ist eine einschalige Bauweise ohne außenliegende Zusatzdämmung möglich. Werden die exzellenten Dämmwerte des Passivhausstandards oder eines KfW-Effizienzhauses 40 verlangt, sind allerdings Wandstärken bis etwa 50 Zentimeter die Folge. Das kann klobig wirken und kostet Wohnfläche. Kombinationen aus Mauerwerk und Dämmstoff, meistens als Wärmedämmverbundsystem, geraten in solchen Fällen schlanker. So reicht in vielen Fällen sogar eine 17,5 Zentimeter dicke Wand aus, um das Haus zu tragen. Die Dämmschicht sorgt dann für sparsamen Energieverbrauch.

Wärmeschutz im Massivhaus

Die Hersteller begegnen den Anforderungen durch eine immer niedrigere Wärmeleitfähigkeit der Steine. Der Fortschritt ist aber mittlerweile an technischen Grenzen angelangt. Für die Berechnung zählen auch Details, etwa Wärmebrücken an Decken, Fensterlaibungen oder Balkonanschlüssen und die sorgfältige Ausführung. Wer einen hohen bis sehr hohen Wärmeschutz anstrebt, ist mit den Topmodellen der Hersteller gut bedient. Deren Wärmeleitfähigkeit liegt bei 0,06 bis 0,08 W/mK, je niedriger desto besser.

Dazu werden bei Ziegeln die Kammern zwischen den immer dünneren Stegen mit dem mineralischen Dämmstoff Perlite oder mit Mineralwolle gefüllt. Auch Leichtbetonsteine verlagern die Wärmedämmung in die Wand. Ihre Hohlräume sind mit Mineralwolle oder Polyurethanhartschaum gefüllt. Allein Porenbeton kommt meist ohne Unterstützung aus. Für schlankere Wände bietet sich hier eine Kombination aus einem stabileren Stein und einer mineralischen Dämmplatte aus dem gleichen Material an. Bei Kalksandstein ist die Zusatzdämmung fest eingeplant, meist als Wärmedämmverbundsystem. Auch hier gibt es rein mineralische Lösungen durch die Kombination mit einer Mineraldämmplatte.

Schallschutz im Massivhaus

Spielt der Schallschutz die zentrale Rolle, zum Beispiel bei Trennwänden von Haus zu Haus, sind schwere Steine die beste Wahl. Sie setzen durch ihre Masse dem Lärm mehr Widerstand entgegen.

Massive Wände aus Kalksandstein

Mauersteine aus Kalksandstein sind relativ schwer. Das hat Vorzüge beim Schallschutz sowie bei der Druckfestigkeit. Außenwände benötigen eine Zusatzdämmung oder sind als zweischalige Konstruktion mit einer tragenden Wand und einer Vormauerschale ausgeführt. Geeignet für Keller, Außen- und Innenwände.

Steinhaus aus Ziegel

Ziegel haben eine lange Tradition. Hergestellt aus Ton und Lehm werden heute zur besseren Wärmedämmung porenbildende Stoffe wie Sägemehl, Zellulose oder Polystyrol beigemischt. Wird der Ziegel gebrannt, hinterlassen sie feinste Poren. Dadurch dämmt das Material besser. Reicht die Wärmedämmung der mit Luft gefüllten Kammern nicht aus, sind die Steine mit Perlite oder Mineralfaser gefüllt. Ziegel puffern Luftfeuchte gut ab, Putz und Farbe sollten dann aber ebenfalls diffusionsoffen sein. Für Keller, Außenwand und als Ziegeldecke.

Wandsteine aus Porenbeton

Porenbeton ist der leichteste aller Wandsteine und einfach zu bearbeiten. Eine zusätzliche, innenliegende Wärmedämmung ist nicht nötig. Das Gemisch aus Quarzsand, Zement, Kalk und Aluminiumpulver als Porenbildner wird per Dampf gehärtet und bildet unzählige feine Poren. Der Lärmschutz ist etwas geringer. Für Keller, Außenwände und Massivdach geeignet.

Massivbau mit Leichtbeton

Leichtbetonsteine bestehen aus Zement und einem Zuschlag aus Bims oder Blähton. Sie bieten bei gutem Wärmeschutz einen guten Schallschutz. Eine hohe Wärmedämmung wird durch innenliegende Dämmschichten zum Beispiel aus Polystyrol erreicht. Für Keller, Außen- und Innenwände geeignet.

Was sind Lambda und U-Wert?

Wärmeleitfähigkeit: Dieser mit dem Zeichen Lambda abgekürzte Wert gibt unabhängig von der Dicke an, wie gut oder wie schlecht ein Material Wärme leitet. Je kleiner der Wert, desto besser. Die Einheit: Watt/Meter x Kelvin Temperaturunterschied (W/mK).

Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert): Die wichtigste Kennzahl im Zusammenhang mit dem Wärmeschutz eines kompletten Bauteils (etwa einer Wand bestehend aus Putz, Dämmung, Mauerwerk und Innenputz) ist der U-Wert. Dieser Wert zeigt, wieviel Wärme durch einen Quadratmeter zum Beispiel der Außenwand verloren geht. Gut sind demnach möglichst niedrige Zahlen. Der Wert wird angegeben in Watt pro Quadratmeter Bauteil sowie der Temperaturunterschied in Kelvin: die Abkürzung dafür istW/(m²K). 

Massiv, aber schnell

Zeit ist Geld - das gilt für allem für den Haubau. Eine zügige Fertigstellung ist daher ein wichtiges Argument für Bauherren.

Auch beim massiven Hausbau selbst gibt es große Fortschritte: Die Mauersteine sind größer geworden, Mörtel wird sparsam eingesetzt, dank des Dünnbett-Verfahrens. Oder es wird gleich das Trockenmauer-Verfahren angewendet. Große Fertigteil-Wandelemente kommen per Kran auf die Baustelle oder gar komplett fertige, massive Wohnmodule.

Pro Massivhaus wird auch gern der Brandschutz ins Feld geführt. Als weiterer Vorteil werden die Unterhaltungskosten genannt, die laut Statistik bei den massiven Baustoffen gering sind. Weitere gute Argumente für den Massivbau sind die Tragfähigkeit, Stabiliät und Widerstandsfähigkeit des Mauerwerks.

Steinhaus als Wertanlage

Bei Finanzdienstleistern werden hochwertige Steinhäuser gern gesehen. Die Banken schätzen die Werthaltigkeit und damit den Wiederverkaufswert von Massivhäusern und bewerten sie bei der Beleihung entsprechend.

Rücklagen für die Instandhaltung

Unabhängig von der Bauweise empfiehlt es sich generell, rechtzeitig Rücklagen für die Instandhaltung des Hauses zu bilden. Wie viel Sie zurücklegen müssen, sagt Ihnen die Peter’sche Formel: Zunächst multiplizieren Sie die Baukosten mit 1,5. Anschließend teilen Sie das Produkt durch die Nutzungsdauer. Was eigentlich für große Wohnanlagen und Eigentümergemeinschaften konzipiert wurde, können Sie auch als privater Hausbesitzer anwenden.

Für Massivhäuser setzen Sachverständige eine Nutzungsdauer von 80 Jahren an. Den errechneten Betrag sollten Sie pro Jahr zur Seite legen.

Berechnungsbeispiel: Die Baukosten für ein Einfamilienhaus betragen 350.000 Euro. Das heißt 350.000 Euro mal 1,5 und dann geteilt durch 80 ergibt 6.562,50 Euro Rücklage pro Jahr. (Quelle: Massiv mein Haus)

Massivhaus selbst gebaut

Ein Massivhaus günstig bauen geht problemlos für alle, die richtig anpacken wollen. Plansteine mit äußerst geringen Maßtoleranzen lassen sich auch von ungeübten Bauherren verarbeiten, die schon beim Rohbau Eigenleistung einbringen wollen. Es gibt ganze Systeme, die speziell für Selberbauer entwickelt wurden - wie ein sogenanntes Bausatzhaus.

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