Bodenplatte statt Keller - ein gute Entscheidung?
Welchen Vorteil hat der Keller gegenüber einer Bodenplatte? Viele Bauherren, die vor der Entscheidung stehen, denken zuerst an die Kosten. Sie sollten aber alle anderen Argumente auch kennen.
Wichtig zu wissen: Ein Fundament braucht jedes Haus. Wer auf einen Keller verzichtet, muss eine Bodenplatte für sein Haus bauen lassen.
Aber am Keller zu sparen ist nicht in jedem Fall die beste Lösung. Überlegen Sie gut. Es geht um mehr als Kosten und Fläche. Hier finden Sie alle wichtigen Entscheidungskriterien.
Wann lohnt sich ein Keller?
1. Ein Hanggrundstück braucht einen Keller
Bei einem Grundstück in Hanglage kommt ohnehin nur ein Keller infrage. Denn hier bringen die Konstruktionen mit Bodenplatten keinen Quadratmeter mehr Fläche, sind zudem aufwendig und teuer.
2. Persönlichen Raumbedarf ermitteln
Jeder Bauherr muss zu Beginn seiner Planung seinen ganz persönlichen Raumbedarf ermitteln. Dabei gibt es auch Nutzungen, die durchaus im Keller stattfinden können, wie Vorrats-, Technik- oder Hobbyräume, Sauna, Gäste- und Arbeitszimmer, Heimkino, Partyraum und vieles mehr. Dafür ist die Fläche im Erdgeschoss und Obergeschoss viel zu wertvoll.
Wer bei der Bedarfsermittlung auf mindestens 40 bis 45 Quadratmeter Nutzfläche im Untergeschoss kommt, sollte von einer Bodenplatte absehen. Denn die Kosten für die Erstellung eines Untergeschosses sind deutlich geringer als für Wohnfläche oberirdisch.
3. Tragfähigkeit des Baugrunds
Durch die angespannte Lage am Grundstücksmarkt wird auch Bauland erschlossen, das keine optimale Bodenqualität aufweist, wie z.B. eine verminderte Tragfähigkeit in den oberen Bodenschichten. Die Tragfähigkeit des Bodens ist wichtig, weil das Haus dauerhaft sicher und stabil auf einem Fundament stehen muss. Je weiter man ins Erdreich vordringt, desto tragfähiger wird normalerweise der Boden. Stellt sich beim Baugrundgutachten heraus, dass der Boden für eine Bodenplatte nicht tragfähig genug ist, muss ein Bodenaustausch verbunden mit einer aufwendigen Verdichtung stattfinden. Die Kosten dafür können schnell über 200,00 Euro pro Quadratmeter betragen, die sich dann zur Erstellung einer Bodenplatte addieren, aber keinen Quadratmeter nutzbaren Raum schaffen. Anders, als wenn ein Keller gebaut wird.
4. Grundstücksgröße
Gerade in Ballungsgebieten explodieren die Baulandpreise. Das hat zur Folge, dass sich viele Baufamilien nur noch kleinere Grundstücke leisten können. Wer auf einen Keller verzichtet, muss oberirdisch durch ein größeres Haus oder ebenerdige Anbauten die benötigten Flächen schaffen. Das geht zu Lasten eines ohnehin sehr kleinen Gartens.
5. Ausbaureserve und Stauraum
Tatsächlich geht es durchaus ohne Keller. Heutzutage ist die Heiztechnik so kompakt, dass man sie ohne Probleme im Erd- oder Dachgeschoss unterbringen kann. Trotzdem raten Immobilienexperten dazu, die Ausgaben für einen Keller in Kauf zu nehmen, um so eine Ausbau- und Stauraumreserve zu haben. Stauraum kann man nie genug haben, der Bedarf wächst eher. Ein Keller bietet auch die Option, gleich oder auch später auf mehr Raum zugreifen zu können und damit auch für die Zukunft flexibel aufgestellt zu sein.
Erfahrungen aus der Coronakrise verdeutlichen dies mehr denn je. Ist Homeoffice gefordert, ändert sich sich die berufliche Situation, wird ein Kellerbüro eingerichtet. Wollen die heranwachsenden Kinder mehr Freiraum, könnten die Teenager im Untergeschoss wohnen. Nach dem Auszug der Kinder kann womöglich eine separate Einliegerwohnung entstehen, dieses Apartment kann später auch einer Haushaltshilfe oder Pflegekraft zur Verfügung gestellt werden.
5. Wertsteigerung der Immobilie durch den Keller
Ein deutlich höherer Wiederverkaufswert wird mit unterkellerten Häusern erzielt, das bestätigen alle Makler. Zwar planen die meisten Baufamilien, den Rest ihres Lebens in diesem Haus zu verbringen, aber manchmal kommt es eben doch anders. Ein Keller eröffnet viele Optionen, das schätzen Käufer. Interessenten von Bestandsimmobilien bevorzugen unterkellerte Häuser, das zeigen alle Gutachten.
6. Bauzeit
Zeitdruck ist kein Argument für eine Bodenplatte. Bei guter Vorbereitung steht ein Fertigkeller schon nach wenigen Tagen. Die Kellerbauer übernehmen vor Ort die Bauleitung und sorgen für einen reibungslosen Ablauf und Einhalten des Terminplans.
Nach dem Erdaushub wird die Bodenplatte vor Ort armiert und betoniert. Im Werk werden die Innen- und Außenwände sowie die Deckenelemente nach individuellen Wünschen maßgenau vorgefertigt und Schritt für Schritt auf der Baustelle zusammengebaut. Die Einzelteile werden in der Regel als schalungsglatte Wände angeliefert, dadurch entfallen Wand- und Deckenputz, anders als bei Mauerwerkskellern. Nach dem Aufbau werden die Zwischenräume der Fertigteilkonstruktion auf der Baustelle mit Beton ausgegossen, es entsteht ein durchgehender fugenloser Betonkern.