
Weiße Wanne schützt gegen Wasser im Keller
Die weiße Wanne ist die moderne Abdichtung fürs Untergeschoss. Gegen Feuchtigkeit und Wasser lassen sich Keller effektiv schützen.
Feuchter Keller
Hochwasser oder drückendes Wasser: Ein feuchter Keller gefährdet Sachwerte und die gesamte Bausubstanz. Das Untergeschoss muss absolut wasserdicht sein. Das ermöglicht eine weiße Wanne.
Steigende Grundwasserspiegel, immer häufigere Hochwasser und das Verbot, Sickerwasser mithilfe von Dränagen vom Neubau fernzuhalten, stellten Bauherren vor Probleme. Inzwischen werden bundesweit ungefährt drei Viertel aller Keller gegen zeitweise aufstauendes Sickerwasser und drückendes Wasser abgedichtet.
Lastfälle von Wasser im Keller
Wasser kann in Form von Bodenfeuchte und an der Wand frei ablaufendes Wasser, als zeitweise drückendes Wasser oder als ständig drückendes Wasser auf die Außenflächen eines Untergeschosses einwirken. Eine zuverlässige Kellerabdichtung bildet die weiße Wanne. Sie schützt dauerhaft gegen Feuchtigkeit.

Weiße Wanne gegen Feuchtigkeit von außen
Der Begriff weiße Wanne ist kein exakt technisch definierter Begriff. Er wird vielmehr umgangssprachlich für eine wasserundurchlässige Betonkonstruktion nach DAfStb (Deutscher Ausschuss für Stahlbeton) - Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton“ (WU – Richtlinie) verwendet. Ausgangspunkt der WU-Richtlinie ist, dass Betonbauteile durch bestimmte Maßnahmen wasserundurchlässig hergestellt werden können und keine zusätzlichen Dichtungsbahnen benötigen.
Die Betonteile erfüllen also gleichzeitig zwei Aufgaben, sowohl die statische Lastabtragung als auch die Abdichtung. Das schützt den Keller gegen Feuchtigkeit und Wasser von außen.
Weiße Wanne als wirtschaftlichste Lösung
Die WU-Richtlinie gibt es seit 2003. Im Dezember 2017 erschien die überarbeitete Fassung. Die Abdichtung nach WU-Richtlinie entspricht den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie stellt die wirtschaftlichste Lösung dar, um wasserundurchlässige Keller, bestehend aus Fundamentplatte und Außenwänden – ähnlich einer Wanne - zu erstellen.
Errichtet wird die weiße Wanne geschosshoch. Sie besteht entweder aus Ortbeton mit Systemschalung oder aus vorgefertigten Elementwänden (Dreifachwänden). Bei den Elementwänden kommt es aufgrund der industriellen Vorfertigung zu einer höheren Qualität.

Was ist eine schwarze Wanne?
Im Gegensatz zur weißen Wanne bezeichnet man eine weitere Abdichtungsart als schwarze Wanne. Es gibt also zwei Maßnahmen gegen Feuchtigkeit im Keller. Dabei übernehmen die Betonteile nur statische Aufgaben und die Dichtigkeit wird durch das Aufbringen zusätzlicher Dichtungsbahnen – meistens Bitumen - erreicht.
Sowohl das Aufbringen der Dichtungsbahnen als auch deren Schutz gegenüber mechanischer Verletzung erfordern einerseits z. B. eine trockene Betonoberfläche und bestimmte Temperaturen und andererseits generell eine hohe handwerkliche Sorgfalt. In der Praxis bevorzugen Kellerbauer die weiße Wanne gegenüber der schwarzen Wanne.

Feuchter Keller im Neubau vermeiden
Feuchte Keller kennt man aus vielen Altbauten. Das meist feuchte Mauerwerk kann dort verschiedene Ursachen haben. Doch auch beim Neubau muss der Bauherr sich Gedanken machen, wie der Keller vor Feuchtigkeit geschützt wird. Insbesondere, wenn der Keller zum Wohnen genutzt wird, darf keine Feuchte vorhanden sein. Wie feuchte Wände vermieden werden, erklärt Keller-Experte Bernd Hetzer, Diplom – Ingenieur und Vertriebsleiter bei Knecht Kellerbau.

Zeitweise drückendes Wasser
Immer mehr Baugebiete werden mit dem Lastfall zeitweise drückendes Wasser ausgewiesen. Kann man hier auch im Untergeschoss sicher bauen?
Bernd Hetzer: Ob zeitweise oder ständig drückendes Wasser ist für den Bau von Fertigteilkellern kein Problem. Vorausgesetzt, Sie beachten einige Punkte. Wichtig ist zunächst die Höhe des so genannten Bemessungswasserstandes, der im Baugrundgutachten angegeben sein muss. Für diesen Bemessungswasserstand wird die Planung und Umsetzung des Bauvorhabens ausgelegt. Diese und weitere Angaben des Baugrundgutachtens bilden ferner die Grundlagen für statische Nachweise, Wahl der Abdichtungsart, Auftriebssicherheit usw.
Auftriebssicherheit
Was bedeutet Auftriebssicherheit?
Zum besseren Verständnis möchte ich hier einen Vergleich anstellen: Ein Schiff ist schwer und schwimmt trotzdem – warum sollte das ein Keller nicht tun? Es ist jedoch wenig sinnvoll, dass ein Keller schwimmt und man beim Betreten womöglich seekrank wird. Der Keller muss selbstverständlich an Ort und Stelle stehen bleiben. Er wird auftriebssicher gebaut. Die Auftriebssicherheit ist gemäß der Grundbaunorm EC 7 rechnerisch nachzuweisen.
Beton wird durch Chemie wasserdicht
Ist denn Wasser nicht gleich Wasser?
Nein. Neben unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen spielt es schon eine Rolle, ob Wasser ständig oder zeitweise gegen die Kellerwand drückt oder ob es lediglich an ihr frei abläuft. Die Fachwelt unterscheidet zwischen mehreren so genannten Lastfällen. Für jeden Lastfall haben wir eine Lösung und ein entsprechend abgestimmtes Abdichtungskonzept. Dabei macht man sich zu Nutze, dass Betonbauteile durch entsprechende Maßnahmen gegen chemische Substanzen resistent und wasserundurchlässig hergestellt werden können, der Volksmund spricht auch von einer „Weißen Wanne“. Siehe folgende Grafik - zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken.

Dauerhaft wasserdichter Keller
Ist mein Keller auch nach jahrelangen Belastungen durch Wasser noch dicht?
Natürlich. Unsere Erfahrung zeigt: Bei fachgerechter Ausführung bleibt das Untergeschoss frei von Feuchtigkeit. Die ersten wasserdichten Keller im Grundwasser hat Knecht vor über 50 Jahren gebaut – und die sind heute noch trocken.
Bernd Hetzer, vielen Dank für das Gespräch.
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