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Do it yourself: Homestory

Im Herbst vor drei Jahren kauften Verena Zabel und ihr Lebensgefährte eine Doppelhaushälfte in Golzow, südlich der Stadt Brandenburg – und machten sich an einen modernen Anbau.

Aller Anfang...

Sogar die anderthalbjährige Tochter packte mit an: Bei strahlendem Sonnenschein warf sie fleißig kleinere Schuttreste in einen Eimer und half beim Befüllen des Containers. Im Herbst vor drei Jahren kauften Verena Zabel und ihr Lebensgefährte eine Doppelhaushälfte in der Nähe von Brandenburg. Anfang 2016 fiel der Startschuss für die Kernsanierung. Knapp zwei Jahre später, im November 2017, konnte das Trio dann einziehen.

Der Grundriss wurde an die persönlichen Bedürfnisse der dreiköpfigen Familie angepasst. „Von einer ursprünglichen Wohnfläche von etwa 120 m2 sind wir nach Abschluss der Arbeiten bei 164 m2 gelandet“, erzählt Verena Zabel. Darüber hinaus bietet das Haus durch eine teilweise Unterkellerung weitere 50 m2 Nutzfläche.

Mehr Platz

Wichtig waren beim Umbau eine offenere Gestaltung des Wohn- und Essbereiches sowie die Neuaufteilung des Obergeschosses. „Im Fokus standen vor allem großzügig geschnittene Räume. Außerdem wollten wir möglichst wenig Platz verschwenden“, erinnert sich Verena Zabel und fügt lachend hinzu: „Also keine übergroßen Flure oder ein Büro, das letztlich niemand nutzt und sich am Ende nur als Abstellkammer entpuppt.“

Wichtig war dem Paar auch ein ausreichend großes Kinderzimmer – das den Ausschlag zur Grundrissänderung im OG gab. „Dieser Raum soll sich in den kommenden Lebensjahren an die sich verändernden Wünsche unserer jetzt dreijährigen Tochter problemlos anpassen lassen“, so die 36-jährige Mama. 

Außenansicht
Außenansicht Einfamilienhaus Familie Zabel. Foto: Köber Plan GmbH
Grundriss EG und OG plus Außenansicht
Grundriss EG und OG plus Außenansicht. Foto: Köber Plan GmbH
Grundriss Dachgeschoss
Grundriss Dachgeschoss. Foto: Verena Zabel
Erdgeschoss
Grundriss Erdgeschoss. Foto: Verena Zabel
Außenansicht Nord-Ost
Außenansicht Nord-Ost. Foto: Verena Zabel
Schnitt Außenansicht
Schnitt Außenansicht. Foto: Verena Zabel

Umbaumaßnahmen

Das Haus im brandenburgischen Golzow ist in Massivbauweise mit zweischaligem Mauerwerk zwischen 1939 und 1941 errichtet worden. Im Jahr 1961 wurde angebaut. „Diesen Anbau haben wir rück- und mit Porenbeton wieder aufgebaut und auf das OG erweitert“, erläutert Verena Zabel. In diesem Anbau befindet sich jetzt die Treppe. „Durch die Lage der alten Treppe war das OG für uns sehr ungünstig aufgeteilt.“

Der Dachstuhl wurde erweitert, das Dach neu eingedeckt. Hierbei wurde besonders auf die Dämmung geachtet. Zum Einsatz kamen die Holzfaserplatten „Universal Dry“ von Steico. Die obere Geschossdecke wurde mit Klemmfilz abgedämmt. Neue Dachfenster wurden eingebaut. Wand- und Deckenverkleidungen wurden entfernt, genauso wie Leitungen, Fliesen und Böden sowie der Innenputz. Die Fenster wurden genau wie die Haustür erneuert.

Treffpunkt: Küche

Herzstück des Hauses ist die neu geplante Küche. Alle Anschlüsse wurden anders angeordnet und verlegt. Die Einbauküche verfügt über ein Mulden-Abzugssystem im Kochfeld. Der leicht erhöht positionierte Herd ist mit einer selbsteinziehenden Tür ausgestattet. 

„Durch die Kochinsel, die verschiedenen Möglichkeiten zum Sitzen und die Holzoptikfronten der Möbel wirkt sie auch auf Gäste einladend und wohnlich“, meint Verena Zabel. Durch eine Außentür, die von der Familie hauptsächlich als Eingang genutzt wird, gelangt man von der Küche in den Hof.

Fit fürs 21. Jahrhundert

Die Heizungsanlage wurde ebenfalls umgerüstet: Vor dem Umbau gab es eine Ölheizung mit Heizkörpern im Erdgeschoss, während im Obergeschoss Kachelöfen installiert waren. Nun hat die Baufamilie komplett auf Erdgas mit Brennwerttherme umgerüstet. Im ganzen EG gibt es Fußbodenheizung, im Obergeschoss Heizkörper. Der Clou: Die Fußbodenheizung lässt sich über Thermostate elektronisch steuern. 

Überhaupt wurde das über 70-jährige Haus ins digitale Zeitalter geholt: Die gesamte Elektrik wurde erneuert. So wurden neue Leitungen verlegt, die Anzahl von Steckdosen, Schaltern und TV-Anschlüssen wurde an die heutigen Bedürfnisse angepasst. Es gibt elektrische Rollläden, eine Lichtplanung mit unterschiedlichen Lichtszenarien und Dimm-Möglichkeiten.

Das Bad im Obergeschoss wurde komplett neu gebaut, während das kleine Bad im EG zum Gäste-WC umfunktioniert wurde. Das große Bad im OG ist für Verena Zabel ein Lieblingsort: „Ich hatte genug von zweckmäßigen und – wie zuletzt in unserer Mietwohnung – deutlich zu kleinen Bädern.“

Selber machen – oder besser nicht?

Familie Zabel hat viel in ihr Traumhaus investiert. Viele Arbeiten wurden in Eigenleistung lediglich mit Unterstützung von fachkundigen Freunden getätigt. „Das mag pathetisch klingen, aber man weiß die erbrachte Leistung ganz anders zu schätzen", betont Verena Zabel.

Gleichzeitig war das aber auch die größte Herausforderung: „Jedes Gewerk hat so seine Tücken. Hätten wir nicht tatsächlich viele verschiedene Handwerker im Freundeskreis, wäre manches so nicht möglich gewesen.“ Man sollte die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen, betont sie: „Man braucht fast immer länger als der Fachmann, wodurch unschöne Verzögerungen entstehen können.“ Und: Man verzichtet auf Gewährleistungsansprüche.

Eine besonders große Herausforderung war der Zugang zum Keller, der nur von außen begehbar ist. Durch die Bauart befindet sich eine Schräge im Inneren des Gebäudes. „Aus Zeit,- Platz- und nicht zuletzt Kostengründen haben wir auf das Ausschachten und teilweise Verlegen des Einganges verzichtet“, erklärt Verena Zabel. An der Giebelseite des Hauses wäre ansonsten die Zufahrt nicht mehr passierbar gewesen. Und die Verlegung auf den Hof wäre mit ungünstigen Laufwegen in Richtung des Kücheneinganges und einer unvorteilhaften Optik einher gegangen. „Deshalb haben wir nun unter unserer neuen Treppe weiterhin diese Schräge“, sagt Verena Zabel. Im unteren Bereich werden hier noch eine Garderobenbank und im Bereich darüber ein oder zwei Regale für Schuhe gebaut. „Das ist jedoch bisher nicht fertiggestellt und ein Kompromiss, den man in der Altbausanierung auch einzugehen bereit sein sollte.“

Welche weiteren Tipps hat sie für zukünftige Bauherren? „Man sollte Hilfe annehmen, sich aber zu nichts überreden lassen, sondern an die eigenen Bedürfnisse denken“, stellt sie klar. „Und bei der Grundrissplanung sollte man durchaus schon daran denken, dass Möbel evtl. später umgestellt werden können. Es wäre ärgerlich, wenn dann z. B. Steckdosen oder Anschlüsse fehlen oder erst wieder mit baulichem Aufwand nachgerüstet werden müssten.“

Fortsetzung folgt

Inzwischen ist das „Mammutprojekt“ erfolgreich beendet. Zumindest, was das Gebäude betrifft. Unter dem Namen @_interior.and.home_ schildert Verena Zabel ihre Erfahrungen vom Umbau und präsentiert Vorher-/Nachher-Bilder. 

Doch zu tun gibt es nach wie vor einiges. Aktuell wird der Garten neu gestaltet. Darüber hinaus schreibt die Hausbesitzerin für den neuen Instagram-Blog @baublogger, über den sich Hausbauer austauschen können. „Wir wollen Tipps und Tricks teilen, Möglichkeiten zur Kosteneinsparung zeigen, ökologische Alternativen aufzeigen“, berichtet Verena Zabel. 

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