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Estrich verlegen

Estrich ist im wahrsten Sinn des Wortes die Grundlage für den Fußboden im Haus. Zur Auswahl stehen verschiedene Materialien und Verfahren zum Verlegen.

Estrich verlegen: Grundlage für jeden Boden

Estrich ist die Grundlage für jeden guten Bodenbelag. Nur mit einem fachgerecht aufgetragenen Estrich lassen sich Fliesen, Parkett und Laminat fehlerfrei verlegen.

Das Wort "Estrich", von lateinisch astracum = Pflaster, bezeichnet eine Isolier- und Trageschicht oberhalb der tragenden Decke oder Bodenplatte und unterhalb vom Bodenbelag; er ist das Fundament des Fußbodens.

Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zu den verschiedenen Estricharten, den Einsatzzwecken und der Verarbeitung. Man kann Estrich selber verlegen, es kommt auf das System an.

Zementestrich

Der am häufigsten anzutreffende Estrichtyp ist Zementestrich; sein Vorteil ist die Wasserbeständigkeit nach der Aushärtung und die vergleichsweise einfache Verarbeitung. Nachteile hat er beim Dämmverhalten; direkt auf der Betondecke verlegt, hat Zementestrich nur schlechte Dämmeigenschaften. 

Durch den üblichen Schwindeeffekt bei zementbasierten Baustoffen kann Zementestrich nur bis zu einer Fläche von 36 m² aufgetragen werden, darüber hinaus steigt die Gefahr von unkontrollierten Spannungsrissen im Boden.

Zementestrich kann nicht unterhalb von 5°C verarbeitet werden und auch in den folgenden drei Tagen darf diese Temperatur nicht unterschritten werden. Außerdem muss der Estrich mindestens drei Tage vor Austrocknung geschützt werden. Erste Schritte auf dem Estrich sind nach etwa drei Tagen möglich, voll belastbar ist er nach sieben Tagen nach dem Verlegen. Für alle diese Zeitangaben gilt: Sie sind immer abhängig vom Wetter und der Estrichbeschaffenheit.

Gussasphaltestrich

Gussasphaltestrich ist ein wasserfreier Estrich und besteht aus einem Gemisch aus Splitt, Bitumen, Sand und Steinmehl. Er muß bei einer Temperatur von 250 °C verarbeitet und verlegt werden.

Gegenüber dem herkömmlichen Zementestrich hat Gussasphaltestrich einige Vorteile, so kann die gute Eigenwärmedämmung und Schallisolierung Dämmungsmaßnahmen ersparen. Ferner ist Gussasphaltestruch Wasser- und Wasserdampfdicht und benötigt keine Dampfsperren beim Verlegen.

Die Nachteile von Gussasphaltestrich liegen hauptsächlich in den Kosten: Er kann nicht gepumpt und transportiert werden, sondern muss vor Ort in Eichenholzeimern angerührt werden. Außerdem besteht bei thermisch stark belasteten Räumen, beispielsweise durch Sonneneinstrahlung, die Gefahr einer allmählichen Absenkung vom Boden unter schweren Gegenständen; der Bitumenanteil kann weich werden.

Kunstharzestrich

Kunstharzestriche sind zwar sehr teuer, dafür haben sie nur eine sehr kurze Trocknungszeit und sind hochbelastbar. Im Wohnhausbereich werden sie nur sehr selten verwendet, auch aus Umwelt- und Raumklimagründen: Die im Zuge der Trocknung ausdünstenden Härter im zumeist verwendeten Epoxidharz stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen. Und jeder Bauherr oder Renovierer möchte einen wohngesunden Boden.

Estrich verlegen: Verbundestrich

Estrich kann auf verschiedene Weisen verbaut werden. Die einfachste Form stellt der sogenannte Verbundestrich dar, hierbei wird die Estrichschicht direkt auf die Betondecke aufgetragen.

Für den Auftrag des Estrichs empfiehlt sich eine Estrich Mess- und Richtlatte, sie sorgt für ein glattes Ergebnis beim Boden.

Dämmung und Fussbodenheizung

Soll eine Fussbodenheizung verlegt werden, wird ein sogenannter "schwimmender Estrich" oder Heizestrich benötigt. Hierbei wird unter dem Estrich und als Randabschluss zu den Wändern eine Isolierschicht verlegt. Oberhalb der Dämmung werden dann die Rohrschlangen für die Fussbodenheizung in den Estrich verlegt. Der Estrich muss die Wärme möglichst gut an den Bodenbelag weitergeben.

Die wärmedämmenden Eigenschaften dieser Konstruktion sind erheblich besser als beim Verbundestrich. Allerdings ist für die korrekte Verlegung wesentlich mehr Erfahrung und Sachkenntnis nötig.

Estrich Trockenzeiten: Faustformel

Nach einer groben Faustformel trocknet 1 cm Estrich in etwa vier Wochen. Die Trocknungszeit kann allerdings durch die Witterungs- und Baubedingungen erheblich abweichen. 

Der Trocknungszustand des Estrichs kann mit einem sogenannten Calciumcarbid-Messgerät (CM-Gerät) festgestellt werden. Für den Hausgebrauch kann auch ein handelsüblicher Feuchtigkeitsmesser verwendet werden. 

Ganz anders hingegen der Wärmepumpenestrich, dieser ist nach zwei Wochen, nachdem er verlegt wurde, belegreif. Der Wärmepumpenestrich ist für den energiesparenden Wohnungs- und Fertighausbau optimal geeignet. Basis ist ein Werktrockenmörtel auf Calciumsulfat-Basis, der mit reinem Wasser angemacht wird.

Trockenestrich verlegen

Trockenestrichist insbesondere für Heimwerker eine interessante Alternative: Es ist nämlich keineswegs so, dass Estrich zwingend in flüssiger Form auf den Boden aufgetragen werden muss.

So sind auch Spanplatten, OSB-Platten, Gipskartonplatten und spezielle Estrichplattenauf Zementbasis als gute Grundlage für einen Bodenbelag. Insbesondere in der Altbausanierung werden Trockenestriche verlegt; sie bringen aufgrund der fehlenden Trocknungszeiten eine hohe Zeitersparnis und können sofort nach dem Verlegen betreten und bearbeitet werden. Aber auch im Neubau verzichten Bauherren oft auf Nassestrich. Stattdessen kommen Trockenestrich-Elemente als Basis für die Bodenbeläge zum Einsatz. Der Fußboden ist eines der am stärksten belasteten Bauteile – eine solide Basis ist daher für dessen Langlebigkeit entscheidend. Im Gegensatz zu herkömmlichen Nassestrichen bietet hier vor allem ein Trockenestrich aus Gipsfaserplatten Vorteile in puncto Stabilität und Sicherheit. Gerade die saubere, schnelle und auch problemlos durch den Heimwerker zu realisierende Verarbeitung sowie die unmittelbare Begehbarkeit sprechen eindeutig für den Einsatz von Trockenestrich anstelle von Nassestrichen. Der Baufortschritt wird durch den Trockenestrich deutlich beschleunigt und es wird keine zusätzliche Feuchte in das Gebäude eingebracht.

Größter Nachteil von Trockenestrichen ist die Notwendigkeit einer absolut geraden Verlegeoberfläche. Anders als bei flüssigen Materialien können Unebenheiten nicht ausgeglichen werden. Auch sind Trockenestriche punktuell weniger belastbar, so beispielsweise durch Rollstuhlfahrer. Eine korrekte Verlegung vorausgesetzt, können Trockenestriche aber dennoch lange und sicher halten.

Estrich ausbessern

Wenn nach der Entfernung des alten Bodenbelags ein rissiger und unregelmäßiger Estrich zum Vorschein kommt, muss nicht gleich alles herausgerissen werden: Mit relativ einfachen Mitteln kann man den Estrich auch ausbessern. 

Kleinere Risse und Löcher können mit Fertigestrich ausgebessert werden, dabei sollte man allerdings unbedingt auf eine regelmäßige Verteilung und die Ebenheit des Bodens achten.

Sind beispielsweise Teppichklebstoffreste oder Farb/Putzreste vom Innenausbau auf dem Estrich verteilt, kann der Estrich auch mit einer großen Schleifmaschine abgeschliffen werden. Diese kann man sich im Baumarkt leihen.

Neuen Bodenbelag verlegen

Für einen neuen Bodenbelag muss der Untergrund fest, stabil sowie dauerhaft trocken sein und darf keine Risse aufweisen. Werden vor dem Verlegen Hohlstellen im Untergrund nicht beseitigt, können Klickbeläge und Laminat schon bei leichter Belastung schnell Schaden nehmen und im Verbindungsbereich brechen. Vinyl, Teppich und PVC schmiegen sich zwar exakt an den Untergrund an, dadurch zeichnen sich kleinste Unregelmäßigkeiten an der Oberfläche aber nach dem Verlegen deutlich ab. Für eine makellose Optik ist es daher entscheidend, einen ebenen, glatten Untergrund mit Hilfe von geeignetem Estrich und Bodenspachtelmassen sicherzustellen.
Bei vollflächiger Verklebung vom Bodenbelag können sich durch das direkte, feste Haften mit dem Untergrund keine Wellen bilden. Gerade im Fall von Fußbodenheizungen wird das Kleben vom Bodenbelag fast schon zur Pflicht, lässt sich doch so eine isolierende Luftschicht zwischen Untergrund und Bodenbelag vermeiden. Trittschall wird durch das Kleben auch spürbar reduziert. Zum Kleben kommen heute nur noch lösemittelfreie Produkte zum Einsatz. Diese sind besonders emissionsarm und schonen neben der eigenen Gesundheit auch die Umwelt.

Weiterführende Informationen

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