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Alles über Kabelkanäle

Kabelkanäle sind die Universalwaffe, wenn es darum geht, Aufputzleitungen so zu installieren, dass sie geordnet und unsichtbar werden.

Was genau ist ein Kabelkanal?

Wenn Leitungen gezogen werden, dann geschieht das heute in aller Regel unter Putz. Der Elektriker stemmt per Schlagbohrer die „Schlitze“ und bohrt die Löcher für die Leerdosen, in denen später Schalter und Co. sitzen werden.

Sobald er die Kabel installiert und angeschlossen hat, wird alles wieder zugeschmiert, verputzt und meistens auch neu tapeziert oder gestrichen.

Und genau das ist das Problem: Nicht jeder will all diese Schritte gehen. Gleich eine ganze Wand neu tapezieren, bloß weil man eine zusätzliche Steckdose installieren will? Komplettanstrich des Raumes, weil man sich für den Fernseher ein Home Entertainment-System mit mehreren Lautsprecherboxen gegönnt hat? Das ist für die meisten zu viel des Aufwands. Kabelkanäle schaffen Abhilfe.

Ein Kabelkanal ist ein auf der Wand zu installierender Schacht – meist quadratisch im Querschnitt. Er besteht aus einem festen U-Profil sowie einem Deckel. Je nach Menge der zu installierenden Kabel sind Kabelschächte in unterschiedlichen Größen erhältlich. Dabei beginnen die kleinen Schächte bei 15 mal 15 Millimeter für ein einzelnes Kabel bis zu 62 mal 230 Millimetern für umfangreiche nachträgliche Installationen.

Ferner gibt es mittlerweile auch Kabelschächte, die so geformt sind, dass sie sich an die Maße handelsüblicher Türrahmen anpassen. Sie dicken diese praktisch etwas auf, jedoch ohne dass es optisch sonderlich heraussticht.

Bestens geeignet, um einen WLAN-Router von seinem optimalen Standort in der Mitte des Gebäudes unter der Decke mit Strom zu versorgen, ohne dass seine Kabel unschön herabhängen.

Woraus bestehen Kabelkanäle?

In den meisten Fällen sind Kabelkanäle Kunststoffprodukte. Im Handel kommt praktisch nur ein einziger Kunststoff dafür zum Einsatz, PVC. Der Vorteil von Polyvinylchlorid, so der vollständige Name, ist, dass er zum einen bei der Herstellung weniger Erdölprodukte benötigt als andere Kunststoffe. Zum anderen, dass er hart und schwerer entflammbar ist. Aus dem Grund kommt PVC auch in unzähligen anderen Anwendungen abseits der Kabelkanäle zum Einsatz.

Können Kabelkanäle eingefärbt werden?

Kabelkanäle gibt es im Handel meist nur in Weiß, Grau, Schwarz und Braun. Damit sich die Kabelschächte besser in den Raum integrieren, sollte man sie farblich anpassen. Allerdings ist der Kunststoff verhältnismäßig glatt. Das bedeutet, dass jegliche Farbe/Lack daran schlecht haftet. Wer absolute Farbtreue möchte, sollte deshalb vor der Installation beginnen.

Diese Arbeit startet, indem man den (bereits auf Endmaße gebrachten) Kanal mit 150er Sandpapier rundherum anraut. Das bringt feine Riefen in die Oberfläche, in denen die Farb-Moleküle besseren Halt finden.

Anschließend sollte der Schacht mit einem PVC-tauglichen Primer lackiert werden. Das ist eine Art Sprühlack, der als griffige Zwischenschicht zwischen Kabelkanal und der eigentlichen Farbe fungiert.

Soll die Wand mit dem Schacht nicht neu gestrichen werden, empfiehlt es sich, die Wandfarbe nun im deinstallierten Zustand aufzutragen, um verräterische Spuren durch unterschiedliche Farbtöne zu verhindern. Wird sowieso gestrichen, kann der Primer-überzogene Kabelschacht auch erst in Ruhe in seiner endgültigen Position angebracht werden.

Kabelkanäle richtig verlegen

Hat man sich für einen Kabelkanal entschieden, sollte die Installation Schritt für Schritt ablaufen:

  1. Abmessen der benötigten Länge und der entsprechenden Größe anhand der zu installierenden Kabel
  2. Einkauf der Materialien
  3. Übertragung der Maße/Winkel usw. auf den Kabelkanal
  4. Ablängen und auf Gehrung bringen
  5. Entgraten der Sägekanten per Sandpapier
  6. Anrauen der Oberfläche, Primern
  7. Ausrichtung an der Wand via Wasserwaage, Markieren des Verlaufs bzw. der Bohrpunkte
  8. Aufbringen des Klebers auf dem Schacht/Bohren der Löcher und Setzen der Dübel
  9. Befestigen des Schachts an der Wand
  10. Installation der Kabel und des Deckels
  11. Farbanstrich

Danach können alle dazugehörigen Elektroinstallationen wie Schalter eingebaut werden.

Wie werden Kabelkanäle auf die richtigen Abmessungen gebracht?

Der Vorteil des PVC ist, dass er recht hart ist. Dadurch lässt sich das Material gut sägen. Außerdem empfiehlt es sich, den Kabelkanal, nachdem man die korrekten Maße genommen hat, auf einen schnittfesten, geraden Untergrund zu legen. Ein Holzbrett oder eine Dachlatte bietet sich dafür an. Unbedingt sollte der Deckel installiert sein, er verleiht der Konstruktion erst die nötige Steifigkeit.

Dann braucht es nur noch eine feine Säge. Als praktikabel haben sich hierbei Metallsägen erwiesen, allerdings funktionieren auch feine Holz- und sogar Laubsägen.

Muss der Kanal abknickend installiert werden, weil die Leitung um eine Raumecke geführt werden soll, greift man den exakten Winkel vor Ort mit einer Schmiege ab, überträgt ihn auf den Kanal und sägt ihn dann passend auf Gehrung.  

Wie werden Kabelkanäle verlegt?

Kabelkanäle können auf zwei Arten mit der Wand verbunden werden: Schrauben oder Kleben.

Für welche davon man sich entscheidet, ist vor allem eine Frage des Untergrundes und der Belastung.

  • Schrauben: Auf solchen Untergründen, die selbst nur recht schwach mit der Wand verbunden sind, etwa Tapeten oder mehrfache Farbanstriche, sowie grundsätzlich bei großen Kanal-Querschnitten, empfiehlt sich Schrauben. Fast alle Kabelkanäle verfügen dafür an der rückseitigen Wand bereits über entsprechende Bohrungen. Wenn sie nicht vorhanden sind, können sie ganz einfach im Abstand von 10 bis 15 Zentimetern angebracht werden, dazu ist ein Holzbohrer praktikabel.
  • Kleben: Soll jedoch nur ein Kabel installiert werden und/oder kann man direkt auf der Wand installieren (etwa bei nur einfach gestrichenem Putz) kann geklebt werden. Entweder wählt man dann Kabelkanäle, die auf der Rückseite bereits mit einem Klebestreifen versehen sind, kauft wahlweise diesen zu oder aber nutzt Montagekleber aus der Kartusche. Allerdings muss beim Kleben beachtet werden, dass der Schacht danach nicht mehr spurenlos entfernt werden kann. Aus dem Grund empfiehlt es sich auch nicht für Tapeten.

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