Fliesen richtig verlegen - Eine Anleitung
Sie möchten Ihre neuen Wandfliesen selbst verlegen? Kein Problem. Mit dieser Anleitung klappt es sicher.
Der Fliesenkauf
Schon beim Kauf der Fliesen gilt es einiges zu beachten. Die Produkte sind in Abriebklassen von eins bis fünf eingeteilt. Je höher die Abriebklasse desto robuster die Fliese. Deshalb sollte man für stark beanspruchte Bereiche Fliesen mit möglichst hoher Abriebklasse wählen.
Außerdem muss man schon beim Kauf Material für Verschnitt, Bruch und Reparaturen einplanen. Man sollte etwa zehn Prozent für Verschnitt einkalkulieren. Zusätzlich empfiehlt es sich, eine Packung mehr zu kaufen, um später Reparaturarbeiten durchführen zu können, falls die Fliese in einiger Zeit nicht mehr auf dem Markt sein sollte.
Fliesen zum Selbstverlegen
Auch wenn es prinzipiell möglich ist, sollte man Natursteinfliesen, wie Sandstein oder Marmor, nicht selbst verlegen. Ein professioneller Fliesenleger erzielt deutlich bessere Ergebnisse.
Keramikfliesen jedoch kann man relativ einfach selbst verlegen. Aber auch sie erfordern etwas handwerkliches Geschick und Geduld.
Materialliste
Natürlich braucht man mehr als nur die Fliesen. Mit dieser Materialliste sind Sie gut ausgestattet:
- die gewünschten Fliesen
- Fliesenkleber (dieser muss auf den Untergrund sowie die Fliese abgestimmt sein)
- Fugenmörtel (dieser muss auf den Fliesenkleber abgestimmt sein)
- Zahnspachtel zum Auftragen des Klebers
- Fugenkreuze damit die Fugen gleichmäßig werden
- Gummihammer zum Andrücken der Fliesen
- Fliesenschneider
- Schlagschnur zum Anzeichnen
- Fugengummi
- Schwamm
- Silikonkartusche und Auspresspistole
- Malerkrepp
- Fugenglätter und Glättmittel
- Reinigungsmittel zur Entfernung von Zementschleier
Vorbereitung des Untergrunds
Bevor es losgeht, muss der Untergrund gründlich gereinigt, getrocknet und grundiert werden. In stark feuchtigkeitsbelasteten Bereichen empfiehlt sich die Anwendung einer entsprechenden Abdichtung. Unebenheiten sollten mit Spachtelmasse oder selbstverlaufender Ausgleichsmasse begradigt werden. Auch Risse müssen gefüllt werden.
Wände und Boden im im Spritzwasserbereich von Dusche und Badewanne erhalten vor dem Verfliesen eine wasserdichte Beschichtung. Die „Duschabdichtung“ wird zweimal aufgetragen. In den ersten Anstrich bettet man ein spezielles Fugendichtungsband ein.
Nun kann der Fliesenkleber nach Anleitung, klumpenfrei angerührt werden. Dazu kann man auch eine Bohrmaschine mit Quirl einsetzen.
Fliesenkleber
Fliesenkleber und Fugenmörtel müssen auf den vorhandenen Untergrund sowie die verwendeten Fliesen oder Platten abgestimmt sein. Auf Fertigteil- und Heizestrichen und auf Spanplatten und alten Fliesen müssen grundsätzlich flexible Kleber und Fugenmörtel eingesetzt werden. Auch die abgedichteten Untergründe erfordern einen hochflexiblen Sicherheitskleber.
Darüber hinaus gibt es Spezialprodukte, etwa für Natursteinbeläge, Cotto oder großformatige Fliesen. Auch besonders schnell erhärtende Kleber und Fugenmörtel sind im handle erhältlich. Lassen Sie sich bei der Auswahl von Kleber & Co. im Fliesenhandel beraten und achten Sie auf die Herstellerangaben.
Kaufen Sie immer Qualitätsprodukte. Wenn die Fliesen nicht richtig haften oder sich später lösen kann es teuer werden. Der Fliesenkleber wird auf die Wand oder den Boden aufgetragen. Tragen Sie immer nur so viel Kleber auf, wie Sie innerhalb der offenen Zeit des Klebers verarbeiten können.
Planung des Verlegemusters
Bevor es losgehen kann, muss die Verlegung geplant werden. Man kann parallel oder diagonal verlegen. Die Diagonalverlegung lässt den Raum optisch größer wirken, sorgt aber für mehr Verschnitt.
- Zuerst zeichnet man die Raummitte mit Hilfe von Schlagschnüren an. Bei Diagonalverlegung müssen zusätzlich die 45-Grad Linien markiert werden. Die Linien dienen später als Leitfaden.
- Nun legt man die Fliesen, in der Raummitte beginnend, probeweise aus. Die Randstücke sollten nicht zu klein sein und der Fugenverlauf sollte auf angrenzende Räume angepasst werden.
Vorsicht: Schon beim probeweisen Auslegen müssen die Fugenbreiten und die Silikonfuge am Rand beachtet werden.
Fliesen richtig Schneiden
Vor der Verlegung sollten Sie planen wie die Fliesen verlegt werden sollen, um zu viel Verschnitt zu vermeiden. Schneiden lassen sich die Fliesen mit einem Fliesenschneider. Sie werden angeritzt und über eine Kante gebrochen. Kalkulieren Sie beim Kauf zusätzliches Material für spätere Ausbesserungen und Bruch ein.
Die Verlegung
- Mischen sie den Fliesenkleber nach Herstellerangaben an.
- Tragen Sie nun Kleber auf einen Teil des Untergrunds auf. Arbeiten Sie dabei am Boden immer aus der Mitte heraus und halten Sie sich an das von Ihnen geplante Verlegemuster. An der Wand, wird die erste Fliese wird in der unteren Ecke angesetzt, in das Kleberbett eingeschoben und ausgerichtet. Mit der Wasserwaage die Flucht kontrollieren. Zuerst sollte man die Wand hochfliesen. Danach die Fliesen seitlich anlegen. Im Anschlussbereich des Bodens zur Wand muss für die dauerelastische Verfugung einige Millimeter Luft gelassen werden.
- Durchkämmen Sie das Kleberbett mit dem Zahnspachtel. (Eventuell muss auch auf die Fliesenrückseite Kleber aufgetragen werden. Dann muss die Rückseite genau andersherum durchkämmt werden als das Kleberbett am Boden)
- Legen Sie nun die ersten Fliesen auf und drücken Sie sie mit dem Gummihammer leicht an. Richten Sie sich dabei immer nach den Schlagschnüren.
- In die Fugen stecken Sie Fugenkreuze. Diese dienen als Platzhalter.
- Fahren Sie mit der Verlegung bis zum Rand fort. Die letzte Reihe Fliesen schneiden Sie mit einem Fliesenschneider passend zu. Achtung: In die Fuge am Rand darf kein Kleber oder Mörtel gelangen, da sie später mit Silikon verfugt wird.
Das Verfugen
Sobald der Kleber getrocknet ist, kann die Fläche betreten und verfugt werden. Die gefliesten Flächen sollten dazu in der Regel ein bis zwei Tage trocknen. Danach kann das Fugenmaterial diagonal mit einem Gummiwischer eingebracht werden.So geht´s:
- Mischen Sie den Fugenmörtel nach Herstellerangaben an.
- Nehmen Sie die Fugenkreuze heraus.
- Nun tragen Sie die Fugenmasse auf und bringen sie mit Hilfe des Fugengummis ein. Wichtig: Immer diagonal zum Fugenverlauf arbeiten.
- Jetzt fehlt nur noch der „Wischtest”: Nach etwa 15 Minuten mit der Hand über die Fläche wischen. Ist die Hand staubig und trocken überschüssiges Material mit einem feuchten Schwamm abwischen, bis nur noch ein leichter Zementschleier bleibt.
- Den letzten Mörtelschleier mit einem Baumwolltuch polieren und fertig ist das glatte Fugenbild.
- Den Boden und die Wand um die Dehnungsfuge herum mit Malerkrepp abkleben.
- Ziehen Sie mit der Auspresspistole eine möglichst durchgehende Silikonfuge.
- Zum Schluss die Fuge und den Fugenglätter mit Glättmittel besprühen und die Fuge abziehen.
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