Skip to main content

Fassadenbegrünung

Grün an der Fassade ist nicht nur aus optischen Gründen erstrebenswert. Pflanzen sorgen auch für bessere Luft und können die Bausubstanz schützen.

Der Klimawandel führt besonders in den Städten zu mehr Hitzestress für die Bewohner. Doch es ist ein Kraut dagegen gewachsen: die Dach- und Fassadenbegrünung.

Denn Kletter- und Rankpflanzen an der Fassade entfalten im Sommer segensreiche Wirkungen. Sie spenden Schatten und kühlen durch Verdunstung des Wassers, das sie aufnehmen, nicht nur Gebäudehülle und Innenräume, sondern darüber hinaus die unmittelbare Umgebung (adiabate Kühlung). Außerdem entlasten sie bei Starkregen das örtliche Abwassersystem und wirken als Feinstaubfilter.

Angesichts des Klimawandels befindet sich die Baubranche im Wandel: Nachhaltige Bauweisen und ökologisches Bauen werden immer wichtiger. Schließlich ist der Bau- und Gebäudesektor für rund 30 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Vielen Bauherren ist es zunehmend wichtig, ressourcenschonend und sinnvoll für Umwelt und Gesellschaft zu bauen. Eine Fassadenbegrünung ist einer von vielen möglichen ökologischen Ansätzen.

Europas größte Grünfassade

Ein Vorzeigeobjekt in Sachen Nachhaltigkeit und Fassadenbegrünung ist das Geschäfts- und Bürogebäude Kö-Bogen II in Düsseldorf. Das Gebäude mit Europas größter Grünfassade ist eines der herausragenden Green Buildings unserer Zeit.

Die Fassade des Mixgebäudes, das Büros, Gastronomie und Shoppingangebote beherbergt, ist mit rund 30.000 Hainbuchen begrünt und teilweise geneigt.

Pflanzen gegen Hitze

Insbesondere in den Innenstädten heizen sich Gebäude und versiegelte Außenflächen auf. Einen effektiven und gleichzeitig nachhaltigen Schutz vor den hohen Temperaturen bietet die Begrünung von Häusern und Grundstücken. Bewachsene Fassaden tragen auf natürliche Art zur Kühlung von Häusern und Grundstücken bei.

Durch die Beschattung der Fassade mit Blättern von wildem Wein oder anderen Fassadenkletterern kühlt die Luft am Haus ab. Die positive Folge: Außenwände heizen sich im Schatten des Blattwerks nicht so stark auf, die Temperaturen sowohl davor als auch im Inneren des Hauses bleiben angenehm.

Wie stark der Kühleffekt ist, hängt vor allem von der Dichte des Laubs ab. Bei Pflanzen, die an Rankgerüsten an der Wand hochwachsen, ist ein ausreichender Abstand zwischen Kletterhilfe und Wand sinnvoll, denn hier kann zwischen Pflanzen und Fassade ausreichend Luft zirkulieren und zur Kühlung beitragen. Auch Bäume und Sträucher beschatten das Haus und verringern gleichzeitig die Aufheizung und Austrocknung des Bodens.

Kühlung durch Verdunstung

Pflanzen sorgen nicht nur durch Schatten für angenehmere Temperaturen, sondern auch, indem sie Wasser verdunsten. Bei diesem Prozess wird der unmittelbaren Umgebungsluft Energie in Form von Wärme entzogen, wodurch sie abkühlt. Vom Vorgarten bis zum Gründach ist dieser Effekt an allen begrünten Flächen spürbar. Besonders positiv wirken sich Fassadenbegrünungen aus, da sie sich über alle Etagen des Hauses erstrecken.

Damit die Fassadenbegrünung eine wirksame Kühlung ist, müssen die Pflanzen genügend Wasser zur Verfügung haben – besonders in den trockenen Sommermonaten.

Für die Bewässerung von begrünten Fassaden bietet es sich an, aufgefangenen Regen zu nutzen. Dabei ist es vorteilhaft, größere Mengen Wasser auf einmal zu gießen, damit die Pflanzen kräftige Wurzeln in die Tiefe ausbilden. So können sie in regenarmen Perioden besser Wasser aus tieferen Bodenschichten erschließen und sind besser gegen Trockenheit gewappnet.

Natürliche Klimaanlage an der Hausfassade

Günstig sind die „natürlichen Klimaanlagen“ noch dazu: Er könne seine lebende Klimaanlage für weniger als ein Zehntel der Kosten unterhalten, die seine Kollegen für Betrieb, Pflege und Wartung der technischen Verschattung in Form von Raffstores ausgäben, so Dipl.-Ing. Marco Schmidt vom Fachgebiet Gebäudetechnik und Entwerfen der Technischen Universität Berlin.

Mittlerweile steht eine große Auswahl an Pflanzen zur Verfügung, sodass man die Fassadenbegrünung jeweils passend zum Haus gestalten kann.

Alles über die Dachbegrünung

Nicht nur die Fassade, auch das Dach lässt sich begrünen. Wir verraten, was Sie bei der Dachbegrünung beachten müssen. Foto: BUGG

Pflanzen für die Fassadenbegrünung

Wenn Unternehmen sich ein grünes Mäntelchen umhängen, dient das der Irreführung. Tun es Häuser, dient es uns allen. Pflanzen an der Fassade schützen das Gebäude vor extremer Hitze und Kälte, speichern Regenwasser und verbessern das Klima in der Umgebung.

Patrick Blanc ist einer, der herumgereicht wird. Der Franzose hat die Geschichte von den „hängenden Gärten“ wörtlich genommen und lässt es an Hausfassaden sprießen und blühen. Blanc verbindet künstle­rische Ader und ökologisches Bewusstsein. Seine Pflanzen finden Halt an einem Vlies aus Acrylfasern, das er vor die Außenwände hängt, werden über ein Schlauch-System bewässert und entwickeln sich nach ein paar Jahren zu lebendigen Reliefs. Star-Architektinnen und -Architekten zählen zu seinen Kunden, unter anderem hat sich Zaha Hadid gemeldet.

Grüne Fassade als Staubfänger

Vor lauter Schönheit der Blanc'schen „murs végétaux“ könnte man die handfesten Vorteile des Grüns am Bau übersehen. Aus dem Treibhausgas Kohlendioxid macht es Sauerstoff. Es speichert Regenwasser – und angesichts sich häufender Stark­regenereignisse zählt jeder Liter, der nicht ins Kanalsystem, in die Bäche und Flüsse fließt.

Was die Pflanzen nicht zum Wachsen brauchen, verdunstet, bindet dabei unter anderem Feinstaub in der Luft und verbessert so das Klima der näheren Umgebung. Und auch die Blätter sind Staubfänger und -filter.

Dem Gebäude tut der Bewuchs Gutes, indem er es vor den enormen Temperatursprüngen im Tages- und Jahresverlauf schützt. Im Sommer kann diese Spanne an der Fassade bis zu 50 Grad betragen. Eine Bepflanzung halbiert diese Differenz – mindestens. Außerdem schluckt eine Fassadenbegrünung Lärm.

Und nicht zu vergessen: dichtes Blattwerk hält Sprayer fern.

Umweltschützer, unter anderem der NABU, der Naturschutzbund Deutschland e.V., machen sich stark fürs Gebäudegrün, müssen allerdings gegen Vorbehalte ankämpfen. Am historischen Stadttor findet man den Efeu beschaulich-idyllisch, aber am eigenen Neubau?

Rankpflanzen und Kletterhilfen

Entgegen verbreiteten Befürchtungen greifen die Haftwurzeln von Kletterpflanzen die Fassade nicht an. Probleme gibt es nur, wenn bereits Risse oder andere Schäden vorhanden sind. Als Basis dienen der Begrünung Pflanzbecken und Tröge vor der Außenwand oder Pflanzlöcher, die mit einer Mischung aus Gartenerde, Kompost, Sand und Dauerdünger gefüllt werden.

Insbesondere bei der Auswahl der Sorten für die Fassadenbegrünung braucht es den Rat von Fachleuten. Von ihnen erfährt man zum Beispiel, welche Pflanzen man wie oft gießen, düngen, beschneiden muss.

  • Knöterich oder Baumwürger etwa sollten in kürzeren Abständen gestutzt werden (der ungezähmte Baumwürger kann, sein Name lässt es vermuten, Blitzableiter verbiegen, Fallrohre und Dachrinnen strangulieren).
  • Selbstkletterer wie den Efeu oder den Wilden Wein muss man nicht lange bitten, andere, etwa Duftwicke oder Kapuzinerkresse, brauchen Rank- und Kletterhilfen.
  • Wer genug Zeit und Arbeit investieren möchte, kann sogar Spalierobst an der Fassade ziehen: Wein etwa, Birnen, Äpfel, Aprikosen, Pfirsiche, Kiwis und Kirschen.

Als Hilfsgerüste kommen hölzerne Spaliere, Holzgerüste mit Nylonfäden, Ranksysteme aus dünnen Edelstrahldrahtseilen oder feuerverzinkte Baustahlmatten in Frage. Die Befestigung muss auf das Gewicht der Bepflanzung ausgelegt sein, auch Schneelast im Winter muss berücksichtigt werden.

Neben diese althergebrachten Methoden sind die „Lebenden Wände“ getreten, entweder mittels Vliesen erstellt oder mit Hilfe von regalartig angebrachten Pflanzkästen.

Befestigung von Rankhilfen

Zur Befestigung der Rankhilfen dürfen nur solche Dübel verwendet werden, die den Wärmeschutz, zum Beispiel eines Wärmedämm-Verbundsystems, nicht unterbrechen.

Gegebenenfalls zieht man die Rankhilfen direkt vom Sockel bis zur Traufe und kann so auf Dübel in der Dämmschicht verzichten.

Abwassergebühr sparen mit Fassadenbegrünungen

Unseren Städten, wärmer und feuchter als das Umland und mit schlechterer Luftqualität, die bei den immer häufigeren Extremwetterlagen nicht wissen, wohin mit dem Wasser, würde bereits die Zierbegrünung im großen Stil helfen.

Nach einer von NABU und der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (FBB) durchgeführten Umfrage, gibt es zwar selten Zuschüsse als Anreiz, dafür öfter „gesplittete“ Abwassergebühren: Schmutz- und Regenwasser werden getrennt berechnet. Gut für den, dessen Immobilie bereits das Gros der Niederschläge schluckt.

Wer jetzt Lust auf ein grünes Haus bekommen hat, sollte die Maßnahme unbedingt mit Fachleuten planen, zu finden über die örtliche Handwerkskammer, die FBB oder den DDV, den Deutschen Dachgärtnerverband.

Fachbetrieb für die Fassadenbegrünung finden

Die Fassadenbegrünung sollte man durch Experten planen und ausführen lassen. Sie wissen, welche Pflanzen sich auf welchen Untergründen am besten halten, berücksichtigen Lage und Form des Gebäudes, die Bahn der Sonne und damit die Verschattung im Verlauf eines Jahres.

Der Bundesverband GebäudeGrün BuGG mit Sitz in Berlin führt auf seiner Website unter der Rubrik BuGG Mitglieder unter anderem ausführende Betriebe und Planer auf.

Über bau-welt.de

Wer einen Hausbau plant oder einen Altbau saniert, hat in der Regel viele Fragen. bau-welt.de informiert Bauherren und Renovierer über alle wichtigen Themen und gibt hilfreiche Tipps. 

Mit unserem Haus-Konfigurator können Sie schnell und einfach nach Ihren persönlichen Suchkriterien nach neuen Häusern suchen, ob Massivhaus oder Fertighaus.

Über den CPZ-Verlag

Der City-Post Zeitschriftenverlag publiziert seit über 40 Jahren Zeitschriften für die Zielgruppe der privaten Bauherren und Modernisierer.

Zum Portfolio gehören u.a. die Zeitschriften Das Einfamilienhaus, Umbauen + Modernisieren und Unser Haus sowie zehn Sonderpublikationen. Erfahren Sie mehr über den CPZ-Verlag. Hier finden Sie unsere Mediadaten.