Skip to main content

Die Möglichkeiten der Fassadendämmung

Betriebskosten sind im Altbau zum überwiegenden Teil Heizkosten. Und mit das beste Mittel, um die in den Griff zu kriegen, ist eine ordentliche Außendämmung.

Maßnahmen zur CO2-Einsparung sind nach wie vor sehr wichtig, um die Klimaziele einzuhalten. Zu diesen Maßnahmen zählt unter anderem die energetische Modernisierung von Gebäuden, die nicht nur dem Klima hilft, sondern auch der Wirtschaft und, last, but not least, den Hausbesitzern.

Nur wagen die sich eher an den Austausch der Heizung als an eine nachträgliche Dämmung. Das hat mehrere Ursachen. Viele unterschätzen die Energieverluste, die aufs Konto eines mangelhaften Wärmeschutzes gehen oder sehen sie als Schicksal.

Ein Großteil der deutschen Bausubstanz stammt aus Zeiten, in denen Öl und Gas billig waren und man von der verhängnisvollen Wirkung von CO2 noch nichts wusste. Entsprechend sind sie gar nicht oder mangelhaft gedämmt, allen voran Gebäude aus den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten.

Zudem gilt das Dämmen als unwirtschaftlich, die Investition in eine neue Heizung dagegen als überschaubar. Vergessen wird hier, dass auch die neue Anlage weiterhin die enormen Wärmeverluste ausgleichen muss: gut drei Viertel der Energie wird in Altbauten für die Raumheizung aufgewendet.

Hinzu kommen irrige Vorstellungen über die Folgen des Dämmens. Es würde zu Schimmelbefall führen, weil das Material das „Atmen“ der Wände behindern würde. Tatsächlich ist es genau umgekehrt, der Wärmeschutz sorgt in der kalten Jahreszeit dafür, dass die Innenseiten der Außenwände warm bleiben, was die Kondensation der – im Übrigen lebenswichtigen – Luftfeuchte an den Oberflächen verhindert. Und damit das Schimmelwachstum.

Im Sommer wiederum blockt die Dämmschicht den Wärmefluss von draußen nach drinnen, trägt so wesentlich zum Hitzeschutz bei. Kein ganz unbedeutender Punkt, denn unsere Sommer werden heißer, Hitzewellen werden heftiger ausfallen und länger andauern.

Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS)

Die am weitesten verbreitete Art der Außendämmung wird seit über 50 Jahren eingesetzt, das Wärmedämm-Verbundsystem oder WDVS. Wärmedämmverbundsysteme setzen auf die Isolationskraft der Luft: In dem zumeist aus Hartschaum bestehenden Kern wird Luft gespeichert, die gegenüber der kalten Außenluft als Isolator wirkt. Über dem Hartschaum ist in der Regel eine Putz- oder Klinkerimitatschicht angebracht, die dem Dämmmaterial nach außen hin eine ansprechende Optik und bauliche Stabilität verleiht.

Den Übergang zur Mauer bildet eine sogenannte Kaschierung, diese ist meistens aus Papier gefertigt und dient lediglich als Trägermaterial für das Polystyrol. Mit Mörtelkleber und gegebenenfalls noch mit Dübeln werden starre Dämmplatten an der bestehenden Außenwand befestigt, Platten aus synthetischem Hartschaum (zum Beispiel expandiertem Polystyrol, EPS, meist „Styropor“ genannt), aus Mineralwolle oder aus organischen Fasern (zum Beispiel Holzfasern).

Anschließend werden sie mit zwei Lagen Putz beschichtet: in den Unterputz wird ein Armierungsvlies gegen Spannungsrisse eingelegt, darauf folgt der Oberputz. In gesetzlich festgeschriebenen Abständen müssen Brandsperren aus Mineralwolle zwischen die schwer entflammbaren Platten gesetzt werden – schwer entflammbar heißt nicht brandsicher! So soll verhindert werden, dass ein Feuer sich von Stockwerk zu Stockwerk oder gar an der Fassade ausbreitet. 

Viele ältere Wärmedämm-Verbundsysteme sind zwar noch intakt, besitzen allerdings viel zu dünne Dämmlagen. Sie sollten aufgedoppelt werden, was mittels langer Spezialdübel geschehen kann. Vor Anbringung der neuen Lage muss der Untergrund auf Tragfähigkeit geprüft und bei Bedarf vorbehandelt werden.

Wird die Dämmung von einer Verschalung vor Wind und Wetter geschützt, etwa aus Holzpaneelen, Faserzement oder Natursteinplatten, ist von einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade (VHF) die Rede. Altbauten mit zweischaliger Wand bieten die Möglichkeit, Dämmstoff in loser Form in den Luftraum zwischen tragender Mauer und Vormauer einzubringen, Mineralfaserflocken, Polystyrol-Granulat oder andere Materialien. Nur wird das nicht in jedem Fall reichen, da die Zwischenräume häufig recht schmal sind. Auch hier ist dann ein WDVS angezeigt.

Die Montage von Dämmsystemen gehört in die Hände von Profis – Malern oder Stuckateuren. Dann hat der Eigenheimbesitzer auch die Sicherheit, dass das Haus dauerhaft geschützt ist.

Um die guten Dämmeigenschaften eines Mauerwerks zu erhöhen, genügt unter Umständen ein spezieller Wärmedämmputz. Das ist ein Unterputz aus Kalkzementmörtel mit wärmedämmenden Leichtzuschlägen, beispielsweise Polystyrolkügelchen oder Blähton. Er dämmt zwar weniger effektiv als ein WDVS, übertrifft aber einen mineralischen Außenputz um etwa das Siebenfache an Dämmwirkung.
 

Tipp: Dämmung mit Mineralwolle

Sie interessieren sich für die vielseitigen Möglichkeiten der Dämmung mit Mineralwolle? Wir haben alle Infos und Vorteile der Dämmung mit Mineralwolle für Sie zsuammengefasst. (Foto: FMI)

Die wichtigsten Dämmstoffe

DämmstoffFormvorw. VerwendungWärmeleitwertBaustoffklassebesondere Eigenschaften
Expandiertes PolystyrolPlattenAußenwand0,032 - 0,040B1/B2feuchteunempfindlich
MineralwolleMatten, PlattenDach, Außenwand0,035 - 0,050A1/A2gute Schalldämmung
HolzfaserPlatten, FlockenDach, Außenwand0,040 - 0,055B2gute Schalldämmung
HanfMatten, VlieseDach, Deckeca. 0,050B2fungizid, antibakteriell
ZelluloseFlocken, MattenDach, Wand0,040 - 0,045B2Recyclingmaterial

Wärmeleitwerte nach: Wärmedämmung – Vom Keller bis zum Dach, hg. von der Verbrau- cherzentrale Bundesverband e.V., 7. Auflage 2012, 184 S., ISBN: 978-386336-012-2, 9,90 Euro

Meist geklickte Beiträge:

Hier geht's zurück zur Startseite.

Über bau-welt.de

Wer einen Hausbau plant oder einen Altbau saniert, hat in der Regel viele Fragen. bau-welt.de informiert Bauherren und Renovierer über alle wichtigen Themen und gibt hilfreiche Tipps. 

Mit unserem Haus-Konfigurator können Sie schnell und einfach nach Ihren persönlichen Suchkriterien nach neuen Häusern suchen, ob Massivhaus oder Fertighaus.

Über den CPZ-Verlag

Der City-Post Zeitschriftenverlag publiziert seit über 40 Jahren Zeitschriften für die Zielgruppe der privaten Bauherren und Modernisierer.

Zum Portfolio gehören u.a. die Zeitschriften Das Einfamilienhaus, Umbauen + Modernisieren und Unser Haus sowie zehn Sonderpublikationen. Erfahren Sie mehr über den CPZ-Verlag. Hier finden Sie unsere Mediadaten.