Skip to main content

Putzfassade: Reinigung, Kosten und Fassade streichen

Putzfassaden sind weit verbreitet und im Wärmedämmverbundsystem relativ preiswert. Gleichzeitig punkten sie mit gutem Witterungsschutz und Pflegeleichtigkeit. 

Putzfassaden sind vergleichsweise günstig, sowohl bezüglich der Anschaffungskosten als auch des Pflegeaufwands. Putz ist deshalb das am häufigsten verwendete Fassadenmaterial. 

Meistens kommen ein Unterputz und ein Oberputz zum Einsatz. Wer eine farbige Fassade wünscht, wählt entweder einen bunten Oberputz, mischt Farbpigmente bei oder überstreicht den Oberputz noch mit einer Schicht Fassadenfarbe.

Außenputze sind glatt oder strukturiert und in vielen Farben erhältlich. Sie werden als Putzfassade direkt auf das Mauerwerk bzw. das Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) aufgetragen. Man unterscheidet

  • mineralisch gebundene Putze, sogenannte Mineralputze
  • organisch gebundene Putze, sogenannte Kunstharzputze

Was kostet eine Putzfassade?

Je nach System kostet eine Putzfassade zwischen 113 € und 160 € pro Quadratmeter (Stand 06/2023). Die Kosten für eine Putzfassade werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst:

  • Art, Stärke und Verfügbarkeit der Dämmung
  • Art und Verarbeitungsart des Putzes
  • Gebäudegröße
  • Lage des Hauses aufgrund von regionalen Preisunterschieden
  • Liefer- und Einkaufsbedingungen des jeweiligen Handwerksbetriebs

Auch zwischen Alt- und Neubau können sich die Preise für eine Putzfassade unterscheiden. Außerdem unterliegen alle Produkte aktuell hohen Preisschwankungen. Dies ist unter anderem der Inflation geschuldet.

Im Detail können für Neubauten folgende Preise für eine Putzfassade angenommen werden (Arbeitszeit inkl. Material):

  • WDVS mit abZ*/aBG** geklebt und gedübelt 120 mm Mineralwoll-Dämmung WLG 035 mit mineralischem Oberputz als Komplettleistung ca. 113 € – 125 € /m2
  • WDVS mit abZ*/aBG** geklebt und gedübelt 180 mm Mineralwoll-Dämmung WLG 035 mit mineralischem Oberputz als Komplettleistung ca. 136 € – 160 € /m2 
  • WDVS mit abZ*/aBG** geklebt 120 mm EPS-Dämmung WLG 035 mit mineralischem Oberputz als Komplettleistung 110 € – 117 € /m2 
  • WDVS mit abZ*/aBG** geklebt 180 mm EPS-Dämmung WLG 035 mit mineralischem Oberputz als Komplettleistung 130 € – 148 € /m2 
  • Brandriegel MiWo je nach Dämmstärke 14 € – 24 € /m2 
  • Dübelung mit Dübel mit abZ, je nach Dämmstärke 14 € – 21 € /m2 

*abZ = allgemeine bauaufsichtliche Zulassung
**aBG = allgemeine Bauartgenehmigung
(Quelle: Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz, Stand 06/2023)

Häuser mit Putzfassade entdecken

Preisbeispiel: Putzfassade mit natürlicher Innendämmung

Das Haus Waldquell in Chemnitz musste dringend saniert werden, um endlich als betreutes Wohnen dienen zu können. Aufgrund der denkmalgeschützten Putzfassade konnte keine Außendämmung angebracht werden. So wurde die Fassadendämmung als Innendämmung aus natürlicher Holzfaser realisiert.

Dazu musste auf der Innenseite der Außenwände lediglich der schadhafte Putz des Ziegelmauerwerks abgeschlagen werden. Anschließend ließen sich alle unversehrten Flächen einfach mit Holzfaserplatten überdämmen.

Die Fassadendämmung als Innendämmung aus natürlicher Holzfaser im Haus Waldquell kostete bei:

  • 140 mm Dämmstärke ca. 140 € / m² Komplettpreis inkl. Verarbeitung ohne Gerüst
  • 160 mm Dämmstärke ca. 160 € / m² Komplettpreis inkl. Verarbeitung ohne Gerüst
  • 180 mm Dämmstärke ca. 180 € / m² Komplettpreis inkl. Verarbeitung ohne Gerüst

Abhängig von Untergrundbeschaffenheit, Objektgegebenheiten, Anschluss-Bereichen, dem regionalen Preisniveau für die Montage Nord – Ost – Süd – West, sind die Preisangaben nur als grober Richtwert für Material und Verarbeitung zu verstehen. (Quelle: UdiDÄMMSYSTEME GmbH, Stand 2023)

Wie lange hält eine Putzfassade?

Putzfassaden halten in der Regel zwischen 20 und 30 Jahren. Das darunterliegende WDVS kann auch deutlich länger halten. Zwischendurch kann dennoch ein frischer Anstrich für die Ausbesserung von Schäden und die Entfernung von Schmutz oder Algen nötig sein. Manchmal ist das bereits nach 5 bis 10 Jahren der Fall.

Wie lang die Putzfassade hält, hängt grundsätzlich von den Witterungseinflüssen und individuellen Gegebenheiten vor Ort sowie dem gewählten Putz ab. Sollten Sie ihre Putzfassade streichen oder sanieren, achten Sie unbedingt auf die gesetzlichen Vorgaben. Bei einer Sanierung von über 10 Prozent der Fläche muss auch die Fassadendämmung auf den aktuellen Stand gebracht werden.  

Fassadengestaltung mit Putz

Mit glatter oder strukturierter Oberfläche, weiß oder farbig – fast jeder Gestaltungswunsch ist erfüllbar. Außenputze werden direkt auf das Mauerwerk aufgetragen und bestehen üblicherweise aus mehreren Lagen:

  • dem Unterputz und
  • dem Oberputz.

Im Allgemeinen wird zwischen

  • mineralischem Putz und
  • Kunstharzputz unterschieden.
Mineralischer Putz

Mineralischer Putz besteht aus einer Mischung aus Sand und mineralischen Bindemitteln wie Kalk, Gips oder Zement. Aufgrund seiner alkalischen Wirkung ist er weniger anfällig für den Befall durch Schimmelpilze oder Algen. Mineralputze zeichnen sich durch Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Schlagregen aus. 

Kunstharzputz

Kunstharzputz besteht ebenfalls aus Kalk und Zement. Als Bindemittel kommt hier jedoch Kunstharz zum Einsatz. Dieser verleiht dem Putz eine gute Elastizität, sodass die Fassade bei Temperaturveränderungen nicht mit Rissen reagiert. Kunstharzputze sind einfach zu verarbeiten, haften gut und sind elastischer als Mineralputze. Lieferbar in allen Farben und großer Strukturauswahl kommen sie vor allem als Oberputz auf mineralischem Unterputz zum Einsatz.

Zuschlagstoffe verändern die Eigenschaften von Außenputzen. Sie verbessern etwa die Frostbeständigkeit oder die Druckfestigkeit.

Die klassische Putzfassade wird mit weißem Glattputz gestaltet. Doch der Gestaltungsspielraum wächst immens. Neben wiederentdeckten traditionellen Putztechniken gibt es auch speziellen Farbrezepturen für außergewöhnlich starke Farbtöne.

Putze eignen sich hervorragend für die Schlussbeschichtung von Wärmedämm-Verbundsystemen. Putzfassaden verbinden so hohe Ästhetik mit niedrigem Energieverbrauch.

Edelputze ermöglichen durch unterschiedliche Strukturen, Farbtöne und Körnungen eine ausdrucksvolle und individuelle Oberflächengestaltung. Silikonharzputze wiederum verfügen über eine mikroporöse Oberfläche, die extrem wasserabweisend ist. Je grober die Körnung, desto lebhafter wirkt die Putzfassade, je feiner die Körner, desto glatter die Oberfläche.

Das Aufbringen des Putzes sollte man dem Fachmann überlassen, denn schon kleine Verarbeitungsfehler können später zu Rissen in der Putzfassade führen, durch die Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringt.

Putz in seinen verschiedensten Varianten ist in Deutschland das meistverwendete Fassadenmaterial. Eine Putzfassade muss in der Regel alle acht bis zehn Jahre gestrichen werden und sollte regelmäßig auf eventuelle Schäden untersucht werden. Je nach Witterungsbedingungen kann sie jedoch auch länger ohne Anstrich auskommen. 

Wartung, Pflege und Reinigung einer verputzten Fassade

Die Putzfassade sollte in regelmäßigen Abständen kontrolliert und gewartet werden. Insbesondere sollten dabei die Anschlüsse von Fenstern und Türen sowie Fassadendurchdringungen auf Dichtheit und Unversehrtheit überprüft werden. Zudem ist auf Schmutz, Algen, Schimmel und Moos sowie auf Risse und mechanische Beschädigungen zu achten.

Besonderes Augenmerk gilt dabei auch den Anschlüssen in erdberührenden Bereichen sowie dem Sockelbereich ganz allgemein. Fugenausbildungen mit dauerelastischen Materialien sind Wartungsfugen. Diese sind in regelmäßigen Abständen zu erneuern oder feuchtigkeitsabweisend zu verschließen.

Wenn die Putzfassade dreckig ist, sollte sie gereinigt werden. Anschließend müssen Schäden ausgebessert werden. In einigen Fällen ist es auch sinnvoll, die Fassade neu zu streichen

Putzfassade sanieren: Typische Schadensbilder

Putzfassaden müssen viel aushalten, da sie das ganze Jahr über der Witterung ausgesetzt sind. Übliche Schadensbilder bei Putzfassaden sind:

  • Risse
  • Ausblühungen
  • Abplatzungen
  • Algenbefall
  • Pilzbefall
  • Schimmel

Vor der Ausbesserung oder Sanierung der Putzfassade sollte die Analyse stehen, da es mehrere Ursachen für die Schäden geben kann. Dafür holt man am besten einen Fachmann hinzu, der entscheiden kann, ob die Statik des Gebäudes betroffen ist und welche Sanierungsmaßnahme ansteht.

In leichten Fällen kann die Putzfassade einfach mit Dichtmasse und elastischem Rissband ausgebessert werden. Manchmal werden Putzfassaden auch mit Graffiti besprüht. Das ist zwar ärgerlich und lästig, gefährdet die Bausubstanz aber nicht. Schlimmer sind diesbezüglich Algen und Pilze, weshalb sie unbedingt entfernt werden sollten. 

Risse in der Putzfassade

Risse in der Putzfassade, die nicht größer als 0,2 Millimeter sind – sogenannte Haarrisse – verkraftet ein gesundes Haus in gewissem Maße. Sie entstehen witterungsbedingt durch Ausdehnen und Schrumpfen. Solange eindringende Feuchte wieder austrocknen kann, ist keine Gefährdung gegeben. Mit einem elastischen und diffusionsoffenen Anstrich auf Silikon-Basis kann man sie überbrücken.

Oft entdecken Gutachter unter schadhaftem Putz aber ein buntes Gemisch an Wandbaustoffen mit unterschiedlichem Ausdehnungsverhalten, was nicht ideal ist.

Setzrisse hingegen ziehen sich durch die gesamte Außenwand. Sie weisen auf ein ungleiches Kräfteverhältnis im Bauwerk insgesamt hin, beispielsweise weil Teile des Baugrunds in ihrer Tragfähigkeit nachgelassen haben. Sie verlaufen in der Regel von unten nach oben und erweitern sich zum Ende hin.

Profis können feststellen, ob derSetzungsprozess abgeschlossen ist und ob eine Abdichtung überhaupt Sinn macht. Nach dem Freilegen des Setzrisses in der Putzfassade und dem Verbreitern erfolgt das Ausfüllen mit einer dauerelastischen Masse, häufig Acryl, dann das Überkleben mit einem Rissband.

Abplatzungen und Ausblühungen an Putzfassaden

Stellt man starkes Absanden oder Abkreiden der Putzfassade fest, liegen eventuell Verarbeitungsfehler vor: Putzmörtel dürfen nicht zu früh austrocknen, der Fachmann nennt das "verdursten".

Auch abgeplatzter Putz ist ein typisches Schadensbild der Putzfassade. Die Stellen sollten ausgebessert und überstrichen werden. 

Ausblühungen an Innen- und Außenwänden entstehen durch abgelagerte Salze in den Wänden und sind vorwiegend in Altbauten zu finden. Die Kristallisation kann dann Schäden an der Putzfassade anrichten. Derart salzbelastete Wände werden in der Regel mit Speicherputzen saniert, denen die Kristallisation nichts anhaben kann.

Putzfassade streichen

Damit Putzfassaden intakt bleiben, müssen sie regelmäßig gestrichen werden. Wie viele Jahre zwischen den Anstrichen liegen dürfen, kommt auf die Witterungsbedingungen an. Während manche Putzfassaden bereits nach 5 bis 10 Jahren den ersten frischen Anstrich benötigen, halten andere 20 bis 30 Jahre durch. 

Wer Geld sparen möchte, kann die Fassade selbst streichen. Dabei sollte man den Aufwand und das benötigte handwerkliche Know-how jedoch nicht unterschätzen. Zudem muss in der Regel auch ein Gerüst an der Fassade aufgebaut werden. Deshalb entscheiden sich viele Hausbesitzer für den professionellen Anstrich vom Fachmann. 

Sorgfältige Vorarbeiten sind beim Streichen der Fassade ein Muss. Türen und Fenster müssen versiegelt, Rollläden geschlossen und Pflanzen abgedeckt werden. Schäden wie Abblätterungen und Löcher müssen ausgebessert werden und die ganze Fassade mit Reinigungsmittel und Wasser gesäubert werden. Bei Putzfassaden mit gravierenden Schäden sollte ein Profi zurate gezogen werden.

Um die Witterungsbeständigkeit zu gewährleisten, muss die Oberfläche der Putzfassade mit einer speziellen Grundierung vorbehandelt werden. Diese muss anschließend über Nacht trocknen. Danach kann gestrichen werden. Meist sind zwei Anstriche nötig.

Fassadengestaltung mit Putz – Inspiration

Noch auf der Suche nach der richtigen Putzfassade? Lassen Sie sich von unseren Hausbeispielen inspirieren!

Zum Vergrößern auf das Bild klicken. 

Häufig gestellte Fragen zu Putzfassaden

Eine Putzfassade kostet zwischen 113 € und 160 € pro Quadratmeter.

(Quelle: Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz, Stand 06/2023)

Putzfassaden sind die günstigsten Fassaden. Sie brauchen jedoch auch regelmäßige neue Anstriche und müssen gewartet und repariert werden. Bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden hängt der Pflegeaufwand vom gewählten Verkleidungsmaterial ab. So sind Metallfassaden z.B. teurer, halten jedoch auch sehr lange und sind nahezu wartungsfrei. Ähnlich robust und langlebig sind Schieferfassaden und Klinkerfassaden.

Putzfassaden können einfach mit speziellem Reinigungsmittel und Wasser abgebürstet werden. Auch eine Reinigung mit dem Hochdruckreiniger mit sanftem Strahl kann möglich sein. Achten Sie auf die Vorgaben zur Wassereinleitung ins Kanalnetz und die Verwendung von chemischen Reinigern ihrer Gemeinde. 

Beim Anstrich einer Fassade sollten Sie grundsätzlich auf spezielle Fassadenfarben – meist Silikonharzfarben und Dispersions-Silikatfarben – zurückgreifen, die der Witterung standhalten. Zudem sollten die Farben Moos- und Algenbefall vorbeugen. 

Alles rund um Fassaden:

Über bau-welt.de

Wer einen Hausbau plant oder einen Altbau saniert, hat in der Regel viele Fragen. bau-welt.de informiert Bauherren und Renovierer über alle wichtigen Themen und gibt hilfreiche Tipps. 

Mit unserem Haus-Konfigurator können Sie schnell und einfach nach Ihren persönlichen Suchkriterien nach neuen Häusern suchen, ob Massivhaus oder Fertighaus.

Über den CPZ-Verlag

Der City-Post Zeitschriftenverlag publiziert seit über 40 Jahren Zeitschriften für die Zielgruppe der privaten Bauherren und Modernisierer.

Zum Portfolio gehören u.a. die Zeitschriften Das Einfamilienhaus, Umbauen + Modernisieren und Unser Haus sowie zehn Sonderpublikationen. Erfahren Sie mehr über den CPZ-Verlag. Hier finden Sie unsere Mediadaten.