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Holzfassade: Aufbau, Kosten und Dämmung

Eine Holzfassade ist ästhetisch und nachhaltig. Sie ist deshalb eine sehr beliebte Fassadenverkleidung im Einfamilienhaus. Alles rund um Kosten, Aufbau, Dämmung und Pflege einer langlebigen Holzfassade.

Vorteile einer Holzfassade

Eine Holzfassade verleiht einem Haus eine natürliche und ansprechende Optik. Sie ist langlebig und lässt sich an verschiedene Architekturstile anpassen.

Die Fassade schützt das Haus zudem vor Wetter- und Umwelteinflüssen. Gleichzeitig verbessert sie die Wärmedämmung und den Schallschutz.

Aufbau einer Holzfassade

Holzfassaden werden meist als vorgehängte Fassade mit Hinterlüftung umgesetzt.

Das bedeutet, dass die Holzverkleidung nicht direkt auf das Mauerwerk aufgebracht wird. Sie wird stattdessen auf einer Unterkonstruktion aus Holz oder Metall montiert.

Holzfassaden werden in fünf Schichten aufgebaut:

  1. Unterkonstruktion (meist Holz oder Metall)
  2. Wärmedämmung (z.B. Wärmedämm-Verbundsystem)
  3. Konterlattung (sorgt für Luftzirkulation)
  4. Hinterlüftung (verhindert Feuchtigkeitsschäden)
  5. Holzverkleidung (Profilbretter, Schindeln, Holzwerkstoffplatten)

Damit die Hinterlüftung funktioniert, bleibt die Holzfassade am oberen sowie unteren Rand offen. Ein Lochgitter verhindert, dass Insekten in den Luftraum eindringen.

Der so entstandene Verdunstungsraum ist wichtig, um Schimmel und Fäulnis durch Feuchtigkeit zu vermeiden.

Tipp: Bauen mit Holz

Alles rund ums Thema Bauen mit Holz finden Sie in unserer Rubrik Holzhäuser. Foto: Sonnleitner

Welche Arten von Holzfassaden gibt es?

Die Optik einer Holzfassade wird durch die Anordnung der Latten bestimmt. 

Gängige Varianten sind:

  • Stülpschalung: Die Bretter sind horizontal angeordnet. Dabei überlappt jeweils die obere Latte die darunterliegende. Dadurch wird Feuchtigkeit nach unten abgeleitet.
  • Nut-und-Feder-Montage: Die Bretter sind horizontal an der Fassade montiert. Durch Nut und Feder lassen sich die einzelnen Holzbretter einfach ineinanderstecken. Durch die vertikale Anordnung kann das Wasser ideal nach unten ablaufen.
  • Bodendeckelschalung: Auch hier werden die Bretter vertikal angeordnet. Über eine untere Schicht Bretter – die Bodenbretter – kommen die Deckelbretter. Durch die Überlappung kann kein Wasser eindringen.

Aus konstruktiver Sicht ist eine senkrechte Anordnung der Holzlatten am besten. So kann Regenwasser direkt zum Boden abfließen.

Welches Holz eignet sich für die Fassade?

Für die Fassade sollten Hölzer gewählt werden, die von Natur aus besonders witterungsbeständig sind.

Da stellt sich nun natürlich die Frage:
Welche Holzfassade verwittert nicht? Beziehungsweise: Welche Holzfassade hält am längsten?

Exotische Hölzer, die sich für die Fassadenverkleidung eignen:

  • Zeder-Holz
  • Douglasie-Holz 

Robust gegen Schädlinge und stark gegen Witterungseinflüsse sind auch Fassaden aus heimischen, nachhaltigen Hölzern: 

  • Lärchenholzfassade,
  • Fassade aus Eichen-Holz oder
  • Rotzeder-Holz

Diese Hölzer hingegen brauchen eine Imprägnierung, eine Thermobehandlung oder einen Schutzanstrich

  • Tanne,
  • Kiefer und
  • Fichte

    Wie viel kostet eine Holzfassade?

    Die Kosten für eine Holzfassade sind zwar höher als die für eine klassische Putzfassade. Holz bietet jedoch den Vorteil, praktisch wartungsfrei zu sein und die gesamte Lebensdauer des Hauses zu überdauern.

    Die Preise variieren je nach Holzart (z. B. Sibirische Lärche, Fichte), Dämmstärke und Behandlung der Fassade (unbehandelt, lasiert, druckimprägniert, deckend behandelt oder vorverwittert). Es gibt viele Faktoren, die den Preis beeinflussen, weshalb eine allgemeingültige Kostenschätzung schwierig ist.

    Was kostet 1 qm Holzfassade also?

    • Ab etwa 60 Euro/m2 kostet eine einfache Holzfassade ohne Dämmung. Diese Variante der Holzfassade ist am günstigsten.
    • Auf ungefähr 120 Euro/m2 verdoppeln sich die Kosten, wenn zusätzlich eine Dämmung eingebaut wird.
    • Mindestens 12.000 Euro kostet eine Fassadenfläche von 200 m2 ohne Dämmung.
    • Mindestens 24.000 Euro müssen für eine Fassadenfläche von 200 m2 mit Dämmung eingeplant werden.
    • Durchschnittlich sollte man mit etwa 28.000 Euro für eine Holzfassade rechnen.

    Der Gesamtpreis hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:

    • Fassadenform: Große, flache Fassaden sind kostengünstiger als verwinkelte.
    • Holzart und -bearbeitung: Je nach Holzart und Verarbeitung können die Kosten stark schwanken.
    • Verkleidungsart: Ob Latten, Lamellen oder eine andere Ausführung gewählt wird, beeinflusst den Preis.
    • Konstruktionsweise: Unterschiedliche Arten der Fassadenverkleidung (z. B. mit oder ohne zusätzliche Lattenkonstruktion) haben unterschiedliche Kosten.
    • Zusätzliche Dämmung: Wenn eine Dämmung erforderlich ist, etwa zur Erfüllung der Vorschriften des Gebäudeenergiegesetzes, erhöhen sich die Kosten.

    Weitere Faktoren, die den Gesamtpreis beeinflussen, sind die Holzart, Dämmmaßnahmen, die Anzahl der Fenster und Fensterbänke sowie zusätzliche Kosten für das Gerüst.

     

    Pflege und Wartung der Holzfassade

    Wie lange hält eine unbehandelte Holzfassade?

    Unbehandelte, naturbelassene Holzfassaden vergrauen mit der Zeit und benötigen in der Regel keinen Anstrich. Dieser natürliche Vergrauungsprozess schützt das Holz, wird jedoch nicht gleichmäßig und kann optisch störend wirken.

    Man kann Abhilfe schaffen, indem man die Holzfassade vorvergraut durch Lasuren, Druckimprägnierung oder Pilzkulturen.

    Wichtig ist, dass man die Fassade regelmäßig auf Schäden wie Risse oder Dellen prüft und schnell behebt, um einen Feuchtigkeitseintritt zu vermeiden. Bei transparenten Oberflächenbehandlungen sind alle drei bis fünf Jahre Pflegearbeiten notwendig. 

    Wie oft muss man eine Holzfassade streichen?

    Wenn man die Holzfassade unbehandelt lässt, hält die natürliche „Versilberung“ das Holz über Jahre geschützt.

    Wer sich für eine Behandlung entscheidet, muss regelmäßiger nachstreichen:

    • alle zwei bis drei Jahre bei offener Lasur.
    • alle fünf Jahre bei Dickschichtlasur.
    • alle drei bis acht Jahre bei einem Deckanstrich. Vor dem Neuanstrich muss die alte Farbe abgeschliffen werden.

    Konstruktiver Holzschutz an der Holzfassade

    Der konstruktive Holzschutz ist entscheidend für die Langlebigkeit einer Holzfassade. Es geht darum, die Fassade so zu gestalten, dass sie möglichst wenig Witterung ausgesetzt ist und Regenwasser effektiv abfließen kann, ohne dass Feuchtigkeit in Ritzen oder Fugen eindringt.

    Wichtige Maßnahmen:

    • Wasserableitung und Schutz:
      Die Fassade sollte so gestaltet sein, dass Regenwasser abfließt und keine Nässe an Stellen wie Ritzen oder Fugen stehen bleibt. Dazu gehören Tropfnasen an Fensterbänken, weite Dachüberstände und eine gute Hinterlüftung der Außenverkleidung.

    • Bodenabstand:
      Der Abstand zwischen der Holzverkleidung und dem Boden sollte mindestens 30 cm betragen, um zu verhindern, dass Spritzwasser die Fassade schädigt.

    • Fensteranschlüsse und Detailausführung:
      Besonders kritische Stellen wie Fensteranschlüsse müssen nach den anerkannten Regeln der Technik sorgfältig ausgeführt werden, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.

    • Hinterlüftung und Dachüberstände:
      Eine Hinterlüftung zwischen tragender Wand und Außenverkleidung ermöglicht eine schnellere Trocknung der Fassade bei Feuchtigkeit. Auch ausreichend lange Dachüberstände schützen vor Schlagregen.

    Zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen:

    • Verlauf der Holzfasern:
      Die Holzfasern der Verkleidung sollten in Abfließrichtung des Niederschlags ausgerichtet sein, um das Eindringen von Wasser zu vermeiden.

    • Tropfkanten und Schutz vor Staunässe:
      Tropfkanten verhindern Staunässe und schützen das Holz vor langfristigen Schäden.

    Verantwortung und Pflege:
    Die richtigen baulichen Maßnahmen müssen bereits beim Bau durch Fachleute umgesetzt werden. Nach dem Einzug können die Bewohner durch regelmäßige Wartung und Inspektion weiterhin zur Werterhaltung der Holzfassade beitragen.

    Brandschutz bei Holzfassaden

    Holz ist ein brennbares Material – deshalb spielt der Brandschutz beim Bau einer Holzfassade eine wichtige Rolle. Doch welche Vorschriften gelten?

    Gebäudeklasse und Anforderungen

    Für freistehende Ein- oder Zweifamilienhäuser gilt in der Regel keine besondere Brandschutzpflicht. Diese Gebäude gehören nach der Musterbauordnung zur Gebäudeklasse 1. Eine Ausnahme bildet der Keller: Hier müssen tragende Bauteile der Feuerwiderstandsklasse F 30 entsprechen, also mindestens 30 Minuten lang stabil bleiben.

    Warum Brandschutz trotzdem wichtig ist

    Auch wenn wenige gesetzliche Vorgaben bestehen, sollte der Brandschutz nicht vernachlässigt werden – allein aus versicherungstechnischen Gründen.

    Häufige Brandursachen:

    • Küche: Der häufigste Brandherd im Haushalt
    • Zündelnde Kinder: Unterschätzte Gefahr
    • Defekte Elektrogeräte: Kurzschlüsse und Überhitzung als Risikofaktoren

    Risiko verringern

    Ein Feuer breitet sich nur aus, wenn es genug Sauerstoff und brennbares Material findet. Daher sind folgende Maßnahmen sinnvoll:

    • Nicht brennbare oder schwer entflammbare Bauteile verwenden
    • Dicht schließende Türen und Fenster installieren – sie verhindern die Sauerstoffzufuhr und hemmen die Ausbreitung eines Brandes

    Diese einfachen Maßnahmen erhöhen den Schutz der Holzfassade und des gesamten Hauses.

    Baustoff- und Feuerwiderstandsklassen

    Holz gilt als normal entflammbar (Baustoffklasse B2), kann jedoch durch die Kombination mit nicht brennbaren Materialien sicher verwendet werden. Die Feuerwiderstandsklassen reichen von F30 (feuerhemmend, 30 Minuten) bis F180 (höchstfeuerbeständig, 180 Minuten):

    A1  "nicht brennbar ohne brennbare Bestandteile"Ziegel, Lehm, Beton usw.
    A2  "nicht brennbar mit brennbaren Bestandteilen"     Mineralwolle, Gipskartonplatten usw. 
    B1  "schwer entflammbar"    Polystyrol-Hartschaum, Holzwolle-Leichtbauplatten usw.
    B2  "normal entflammbar" Holz, Linoleum usw.
     
    B3 "leicht entflammbar"Dürfen seit 1979 nicht mehr verwendet werden. 

    Aus Baustoffen entstehen Bauteile und die werden in der DIN 4102 in Feuerwiderstandsklassen eingeteilt, von F 30 bis F 180:

    F 30 30 Minuten "feuerhemmend"
    F 60 60 Minuten "hochfeuerhemmend"
    F 90 90 Minuten "feuerbeständig"
    F 120 120 Minuten  "hochfeuerbeständig"
    F 180 180 Minuten "höchstfeuerbeständig"

    Wärmedämmung, Schallschutz, Wohngesundheit

    Bessere Dämmung = weniger Lärm

    • Eine verbesserte Wärme- und Feuchtedämmung erhöht automatisch den Schallschutz. Dicht schließende Fenster und eine gut abgedichtete Fassade lassen weniger Lärm ins Haus. Auch innen sorgt eine schwimmende Bodenverlegung mit Trittschalldämmung für mehr Ruhe.

    Nachhaltig und wohngesund

    • Holz ist ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff und schafft ein gesundes Raumklima. Die Kapillargefäße im Holz machen die Wände diffusionsoffen, regulieren Feuchtigkeit und Temperatur und können sogar Gerüche neutralisieren.

    Antibakteriell & allergikerfreundlich

    • Im Gegensatz zu anderen Baustoffen lädt sich Holz nicht elektrostatisch auf und wirkt sogar antibakteriell – ideal für Allergiker!

    Holzfassaden-Beispiele und Design-Ideen

    Holzfassade ist nicht gleich Holzfassade. Die Fertighaushersteller bieten eine große Bandbreite an möglichen Designs.

    Das Sonnleitner Haus "Prien" besteht aus der patentierten, doppelwandigen Blockbohlenwand "Twinligna" und wurde an der Fassade mit gefrästen Massivholzbohlen aus Lärche verkleidet. In Kombination mit französischen Balkonen aus Edelstahl und roten Fensterrahmen wirkt das Gesamtbild stimmig und modern.

    Der Fertighaushersteller Baufritz errichtete das moderne Ökohaus in Holztafelbauweise und nutzte auch als Dämmmaterial Holz in Form von Hobelspänen. Die Holzfassade besteht aus der senkrechten Verschalung "Scala" aus sägerauer Fichte in Silbergrau. 

    Die Paneele sind senkrecht angeordnet. Durch ein Spiel mit verschiedenen Breiten entsteht ein abwechslungsreiches und modernes Fassadenbild. Darüber hinaus wurde eine große Glasfront auf der Süd- und Westseite verwirklicht.

    Das Landhaus "Kaiser" wurde als Öko-Designhaus in idyllischer Landschaft errichtet. Es besteht aus Fichten- und Lärchenholz und wurde im Holztafelbau errichtet. 

    Die Holzfassade "Rondo" besteht aus naturbelassenen Paneelen, wodurch die natürliche Holzfarbe entsteht. Die großen Panoramafenster in dunklem Grau lassen viel Licht ins Innere und bieten einen Ausblick in die Chiemgauer Alpen. 

    Das Ökohaus Waldsicht wurde mit Satteldach und modernster Haustechnik ausgestattet. Entworfen hat es der Schweizer Designer Alfredo Häberli. Von außen besticht es durch eine 3D-Holzfassade in hellem Grau.

    Das Haus Hannover ist im Erdgeschoss ein Ziegelbau. Das Dachgeschoss wurde anschließend in Blockbauweise angefertigt. Dabei wurde nur unbehandeltes Gebirgsholz verwendet, das frei von Bauchemie und chemischen Holzschutzmitteln ist. So entstand eine klassische und optisch ansprechende Holzfassade.

    Neben der Fassade ist beim Isartaler Holzhaus Traunsee auch die gesamte Wandkonstruktion aus Holz aufgebaut, da das Einfamilienhaus in Holztafelbauweise errichtet wurde. Dabei kamen nur heimische Hölzer zum Einsatz.

    Das Haus Korntal wurde aus massiven Holzmauerelementen errichtet und verfügt neben einer modernen Holzfassade auch im Inneren über sichtbares Holz. So wurde weder die Holzbalkendecke noch der Holzdachstuhl verkleidet. Rems-Murr-Holzhaus verwendet alpenländische, kerngetrennte Lärche oder Fichte.

    Das Holz wird in Höhen über 800 Metern und im Winter geschlagen sowie nach langer Lagerung schonend auf eine Restfeuchte von weniger als 14 Prozent kammergetrocknet. Weil die Holzkonstruktion zwar winddicht, aber gleichzeitig dampfdiffusionsoffen ist, können die Bewohner entspannt aufatmen. So wird die Raumluftfeuchtigkeit optimal reguliert.

    Wie die Holzfassade bereits andeutet, bestehen die Außenwände dieses Massivholzhauses aus einer doppelschaligen Blockbohlenkonstruktion mit einer zusätzlichen, innenliegenden Wärme- und Schalldämmung. Das sorgt für einen ausgezeichneten Wärme- und sommerlichen Hitzeschutz – und für das sprichwörtlich gute Wohnklima im Holzhaus.

    Für den Bau der Massivholzhäuser verwendet Stommel besonders widerstandsfähige Polarhölzer, die man vor der Verarbeitung technisch trocknet.

    Noch mehr Fassaden-Ideen:

    Über bau-welt.de

    Wer einen Hausbau plant oder einen Altbau saniert, hat in der Regel viele Fragen. bau-welt.de informiert Bauherren und Renovierer über alle wichtigen Themen und gibt hilfreiche Tipps. 

    Mit unserem Haus-Konfigurator können Sie schnell und einfach nach Ihren persönlichen Suchkriterien nach neuen Häusern suchen, ob Massivhaus oder Fertighaus.

    Über den CPZ-Verlag

    Der City-Post Zeitschriftenverlag publiziert seit über 40 Jahren Zeitschriften für die Zielgruppe der privaten Bauherren und Modernisierer.

    Zum Portfolio gehören u.a. die Zeitschriften Das Einfamilienhaus, Umbauen + Modernisieren und Unser Haus sowie zehn Sonderpublikationen. Erfahren Sie mehr über den CPZ-Verlag. Hier finden Sie unsere Mediadaten.