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Bienenfreundliche Pflanzen als naturnahes Paradies

Bei bienenfreundlichen Pflanzen fühlen sich alle Insekten wohl. Da die kleinen Tierchen das Fundament für ein gesundes Ökosystem sind, ist es besonders wichtig, ihnen Lebensräume und Rückzugsorte zu bieten.

Ohne Insekten kein Obst, kein Gemüse, keine Blumen

Bienen, Käfer, Schmetterlinge und Co. sorgen dafür, dass es im Garten blüht und die Böden fruchtbar sind. In einem gesunden Garten sollte es vor Insekten wimmeln, denn viele von ihnen sind Nützlinge, machen ihn lebendig, indem sie Blüten bestäuben, Bioabfälle zersetzen und als Gartenpolizei Schädlinge bekämpfen. Zudem tragen die Insekten in einem erheblichen Maße zur Biodiversität in Gärten und damit in der gesamten Umwelt bei.

Wer genau hinsieht, kann sie bei der Arbeit beobachten: Hummeln, die mit ihrem Rüssel tief in Blüten stecken, Ameisen, die Pflanzenteile, um ein Mehrfaches größer als sie selbst, abtransportieren, oder Marienkäfer, die Jagd auf Blattläuse machen. Es sind vielfältige Aufgaben, die Insekten in der freien Natur wie im Garten unverzichtbar machen.

An erster Stelle haben Bienen und Kollegen eine Rolle als Bestäuber. Die meisten Wild- und Nutzpflanzen sind bei ihrer Vermehrung abhängig von Wildbienen, Wespen und Schmetterlingen. Doch auch Fliegen, Motten und Käfer tragen die Pollen der Pflanzen von Blüte zu Blüte. Ohne Insekten gäbe es kein Obst, kein Gemüse und keine prächtigen Blumen und Blühten.

Insekten sorgen im Zusammenspiel mit Mikroorganismen aber auch für nährstoffreiche Böden, indem sie abgestorbene Pflanzen zerkleinern, verwerten und als fruchtbare Erde wieder ausscheiden. Asseln, Nashornkäfer und Erdwespen zum Beispiel mischen bei dieser Arbeit kräftig mit.

Und nicht zuletzt dienen Insekten als Nahrung, etwa für Vögel, Mäuse, Frösche und Eidechsen. Zudem fressen einige Insekten andere Insektenarten und verhindern so das massenhafte Auftreten von Schädlingen.

Bienenfreundliche Pflanzen als Naturschutz vor der Haustür

Doch das Heer der kleinen Helfer schrumpft dramatisch, auch die Artenvielfalt ist stark rückläufig, sagt Gärtner von Eden Arthur Ferber aus Dinkelscherben bei Augsburg. Vor allem die intensive Landwirtschaft mit dem flächendeckenden Einsatz von Pestiziden und modernen Geräten spiele dabei eine wesentliche Rolle. Umso wichtiger sei es, Lebensräume für Insekten und vor allem Bienen zu schaffen, auch im eigenen Garten mit den richtigen Blüten und Pflanzen.

„Private Gärten machen eine erhebliche Fläche in Deutschland aus. Wer in seiner grünen Oase auch Plätze für Insekten schafft, leistet einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und kann auch noch in Naturbeobachtung schwelgen“, erklärt Arthur Ferber.

Der Experte weiß, wovon er spricht. Als Mitglied der Gärtner von Eden, eines genossenschaftlichen Zusammenschlusses von rund 50 Top-Gartengestaltern im deutschsprachigen Raum, hat er sich auf Planung, Anlage und Pflege individueller privater Gärten spezialisiert, und erlebt – zum Glück – nun verstärkt, dass Privatgartenbesitzer gezielt nachfragen, wie sie ihren Garten insekten- und bienenfreundlicher machen können.

Tipp: Gartenexperte unterstützt bei der Auswahl bienenfreundlicher Pflanzen

Arthur Ferber hat sein Handwerk von der Pieke auf gelernt. Sein Ziel ist es, jeden Tag aufs Neue schöne Gärten zu schaffen, die Menschen Freude und Lebensqualität bringen. Um diese Idee umzusetzen, gründete der Gartengestalter aus Dinkelscherben 1995 sein eigenes Unternehmen und trat vor vier Jahren der renommierten Genossenschaft Gärtner von Eden bei, deren Mitglieder sich auf die Gestaltung und Pflege anspruchsvoller Privatgärten spezialisiert haben.

Welche Pflanzen sind gut für Bienen und andere Insekten?

„Besonders wichtig ist die Pflanzenauswahl, denn nicht jedes Insekt kann oder will jede Blüte bestäuben“, erklärt Arthur Ferber.

Wer zum Beispiel Hummeln im Garten haben möchte, muss ihnen Pflanzen bieten, deren Blüten nicht zu dicht gefüllt sind, damit sie an den Nektar gelangen können. Bei den pelzigen Flugkünstlern sehr beliebt sind:

  • Wiesenklee
  • Besenheide
  • Grauheide
  • Flockenblume

Beliebte Pflanzen bzw. Blüten bei Bienen sind:

  • Erika
  • Borretsch
  • Sonnenkraut
  • Bartblume

Schmetterlinge wiederum benötigen mehr oder weniger horizontale Landeplätze, die sie leicht umklammern können. Dabei suchen Tagfalter mit Vorliebe Pflanzen auf, bei denen sie mit ihrem Rüssel über eine enge Röhre an den Nektar gelangen. Bartnelken und Sommerflieder beispielsweise erfüllen diese Kriterien.

 

Über welche Kräuter freuen sich Bienen?

Sonnige Plätze lieben

  • Oregano Majoran
  • Salbei
  • Dill
  • Fenchel und Bohnenkraut
  • Melisse

Halbschattige Plätzchen bevorzugen

  • Schnittlauch
  • Zitronenmelisse
  • Minze
  • Bärlauch

Tipps für den bienenfreundlichen Garten

  • keine Pestizide,

sondern unbedingt Gärtnern ohne Gift. Denn vergifteten „Schädlinge“ landen in der Nahrungskette und somit wieder bei Insekten und Vögeln. Zudem stören Neonicotinoide nachweislich das Immun- und Nervensystem der Honigbiene.

  • Gründüngung

statt Pflanzendünger. Bestimmte Pflanzenmischungen werden nach dem Verblühen in den Boden eingearbeitet um ihn aufzuwerten. Zuvor sind sie eine Blütenpracht nicht nur für Insekten.

  • Heimische Wildpflanzen

Die wilden Vorfahren werden zunehmend von ihren gezüchteten Verwandten, den Kulturpflanzen verdrängt. Doch sie sind meist widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten und sie sind perfekt an unsere Wetterverhältnisse angepasst. Immer mehr Gärtnereien bieten sie wieder an.

  • wilde Ecken

Einfach eine abgelegene Ecke weder mähen noch begehen. Die gedeihenden Brennnesseln und Gräser nützen nicht nur den Bienen, sondern auch vielen Käfern.

Welche Balkonblumen sind gut für Bienen?

Zu den bienenfreundlichen Pflanzen für den Balkon zählen Sommerblumen wie:

  • Zinnie
  • Witwenblume
  • Fächerblume
  • Schneeflockenblume
  • Kornblume
  • Vanilleblume
  • Auch Kapuzinerkresse mit ihren leuchtenden Blüten oder Wildblumen-Mischungen bieten Nektarsammlern Nahrung.
  • Länger blühende Arten wie Lavendel, Wiesenflockenblume, Buschmalve, Roter Scheinsonnenhut, Fetthenne, Storchschnabel und Katzenminze eignen sich als Beeteinfassung oder für Einfriedungen und Zäune.

Welche Gemüsepflanzen nutzen Insekten und Bienen?

Erste Regel: Gemüsepflanzen nicht ausreißen nach dem Ernten, sondern blühen lassen. Insektenmagneten sind:

  • Porree, Möhren Broccoli Spargel.
  • Tomaten, Zucchini, Kürbis und einige Boh­nen­ar­ten.

Diese insektenfreundlichen Gemüsepflanzen sind sogar auf die Bestäubung angewiesen.

Bienenfreundliche Pflanzen als Nahrung und Verstecke

Längst nicht jede Blüte bienenfreundlicher Pflanzen bietet Bienen und anderen Insekten Nahrung. Gefüllte Blüten sind Zuchtformen, die zwar schön anzusehen sind, jedoch nur selten Nektar und Pollen enthalten. In einem insekten- und bienenfreundlichen Garten sind ungefüllte Blüten deshalb erste Wahl und sollten den Großteil der Bepflanzung ausmachen.

Auf üppig gefüllte Blumen muss aber kein Gartenbesitzer verzichten, denn wie so oft gilt auch hierbei: die Mischung macht‘s. Als besonders bienenfreundliche Pflanzen (für Bienen und Co.) empfiehlt Arthur Ferber folgende heimische Gehölze:

  • Holunder
  • Faulbaum
  • Hartriegel
  • Astern
  • Fetthenne

Sie sind für ihre Fortpflanzung auf Insekten angewiesen und bilden vom Frühling bis in den späten Herbst Blüten und somit Nahrung aus.

Wildsträucherhecken wie Wacholder und Weißdorn wiederum sind ideale Rückzugsorte für Bienen, Schmetterlinge, Käfer und auch Vögel. Kräuter bieten Ameisen, Laufkäfern und Schlupfwespen ein Versteck und in einem Laubhaufen siedeln sich Asseln an.

Besonders im Spätsommer und Herbst ist ein gutes Nahrungsangebot für Bienen mit den entsprechenden Blüten und Pflanzen notwendig.

Blumenwiese als Biotop für Bienen und andere Insekten

Wer eine Trocken- oder Blumenwiese auf seinem Grundstück anlegt, schafft ein wahres Biotop. Diese Wiesen zeichnen sich durch einen nährstoffarmen Boden und großen Artenreichtum aus und bedürfen nur wenig Rasenpflege. Auf ihnen gedeihen Kräuter, Heidepflanzen und viel Gräserarten besonders gut – ein idealer Lebensraum zum Beispiel auch für Heuschrecken, die Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten sind und selbst nicht nur Gräser und saftige Pflanzen, sondern auch Blattläuse verspeisen.

Doch es muss nicht gleich eine ganze Wiese sein, wenn man Lebensraum für Insekten schaffen will, betont Arthur Ferber. „Auch mit Trockenmauern und Stein- und Totholzhaufen im Garten tut man vielen Insekten Gutes. Sie bieten Wohnraum und Unterschlupf, etwa für Hummeln und Wildbienen.“

Wasserplätze im Garten sind weitere nützliche Elemente, die häufig von Insekten angeflogen werden. Ein Gartenteich lockt Libellen an, die auch andere Insekten fressen und so zum natürlichen Gleichgewicht beitragen. Kleinere Wasserstellen wie Quellsteine, Wasserläufe oder Brunnen dienen Bienen als Tränke und um den Lehm zu befeuchten, mit dem einige Arten Nester bauen. Ein Garten mit bienenfreundlichen Pflanzen erfordert keinen besonderen Aufwand, es geht auch ganz pflegeleicht.

Sicherer Unterschlupf für Wildbienen und andere Insekten

Wer den Insekten diese Arbeit abnehmen will, kann Nistanlagen in seinem Garten aufstellen. Sie werden von Insekten nicht nur in der wärmeren Jahreszeit gerne in Anspruch genommen, sondern sind auch als Winterquartiere gut geeignet.

Um für Bienen und andere von Nutzen zu sein, müssen sie jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Ein Insektenhotel sollte aus Hartholz gefertigt sein, denn bei feuchtem Weichholz richten sich die Holzfasern auf und können die zarten Flügel von Bienen und Co. verletzen. Auch müssen die Eingänge der Behausung groß genug sein und dürfen die Röhrchen keine scharfen Kanten haben.

Bienenfreundliche Pflanzen schaffen einen naturnahen Garten

Mit dem passenden Unterschlupf allein ist den Insekten jedoch nicht geholfen. Bienen und andere siedeln sich nur dann im Garten an, wenn sie dauerhaft Futter finden. Dafür sorgt eine bienenfreundliche Bepflanzung mit langer Blühzeit.

Arthur Ferber rät darüber hinaus zu weiteren Maßnahmen schon beim Garten anlegen: „Man sollte möglichst wenig Flächen versiegeln und bei der Anlage von Wegen die Fugen breiter als üblich ausbilden“, betont er. Für Insekten sei es außerdem wichtig, auf Chemie im Garten zu verzichten und den Einsatz von Mährobotern zu überdenken, da diese den Lebensraum vieler Tiere, auch von Insekten, im Garten bedrohten.

Welche Blumen im Herbst und Winter für Insekten?

Und der Garten-Profi hat zwei weitere Tipps auf Lager: „Wer im Herbst nicht alle Pflanzen runterschneidet und das Laub in einer ruhigen Ecke des Gartens mit einigen Zweigen zu einem Haufen schichtet, schafft ein ideales Winterquartier für Insekten.“

Haushersteller setzen auf Bienenschutz

Weltweit ist der Fortbestand der Bienen gefährdet. Ihr Schicksal ist ein Indikator für den Zustand unserer Umwelt. Denn auch bei anderen Insekten geht die Artenvielfalt zurück. Um ein Bewusstsein für das Bienensterben und vor allem dessen Konsequenzen zu schaffen, engagiert sich Bien-Zenker für den Schutz der Bienen.

Zusammen mit befreundeten Organisationen wurde die Initiative „Bienen schützen. Zukunft sichern“ ins Leben gerufen. "Im Fokus steht die Sensibilisierung einer breiten Öffentlichkeit für das Problem des Bienensterbens und den damit verbundenen ökologischen und ökonomischen Bedrohungen", unterstreicht Jürgen Hauser, Geschäftsführer der Bien-Zenker GmbH. 

Video: Warum sind Bienen so wichtig?

Künftig werden Bienenprojekte gefördert. Das Ziel: Unternehmen in ganz Deutschland dafür zu gewinnen, ungenutzte Flächen in Bienenweiden zu verwandeln und sich öffentlichkeitswirksam für den Schutz der Bienen einzusetzen. 

So könnten etwa auf weitläufigen Firmengeländen nicht nur artenreiche Lebensräume entstehen, sondern auch Bienen-Begegnungsstätten, bei denen Mitarbeitern, Kunden und Besuchern das Thema Nachhaltigkeit nähergebracht wird. 

Um die Einstiegshürden zu senken, entwickelt die Initiative von Bien-Zenker auf unterschiedliche finanzielle und räumliche Möglichkeiten ausgelegte Projektpläne – von der Einrichtung von Blühflächen bis hin zum Aufbau von Bienen-Begegnungshäusern mit Infopfad.

Bienenhaus am Firmenstandort

Den Anfang machte Bien-Zenker im hessischen Werksgelände Schlüchtern. Dort wurde 2018 ein Bienen-Begegnungshaus eröffnet. 2.100 Neugierige zeigten sich begeistert.

Das neue Zuhause bietet 18 Bienenvölkern ein Zuhause. Das „Haus für eine Million Bewohner“ ist wohl das bislang bevölkerungsreichste in der 110-jährigen Geschichte des Fertighaus-Herstellers. 

"Einflugfertig“

Das Bienen-Begegnungshaus von Bien-Zenker war ein Projekt der Auszubildenden – mit Unterstützung erfahrener Kollegen. Als Vorlage für das Gebäude diente Architekt Heiko Müller die natürliche Sechseckform einer Bienenwabe.

Das Häuschen mit einer Grundfläche von 27,9 m² ist eine Holzständerkonstruktion in Großtafelbauweise und wurde nach siebenmonatiger Konstruktions- und Bauzeit "einflugfertig" an die Million Bewohner übergeben. Und das Beste: pro Jahr werden hier künftig bis zu 800 kg Honig produziert.

Jede Baufamilie von Bien-Zenker erhält seit 2017 eine persönliche Bienenpatenschaft.

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Wer einen Hausbau plant oder einen Altbau saniert, hat in der Regel viele Fragen. bau-welt.de informiert Bauherren und Renovierer über alle wichtigen Themen und gibt hilfreiche Tipps. 

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