Jubiläum: 50 Jahre Stommel Haus
Seit 50 Jahren setzt Stommel Haus auf individuelle Holzhäuser. Das Familienunternehmen rüstet sich für die Zukunft.
Die Fakten
Seit der Firmengründung bzw. Neuausrichtung im Jahr 1969 sind bei Stommel Haus 2.400 Häuser durch die Produktionsstraße gegangen. Mittlerweile fertigt das Unternehmen 60 Häuser pro Jahr in der Hausmanufaktur – im Bergischen Land, aber auch im Schwarzwald, in den Benelux-Ländern und sogar in England und Schottland.
Dabei steht der Kunde bei Franz Stommel nach wie vor im Fokus: "Meine Herzensangelegenheit ist die Zufriedenheit des Kunden. Nur wenn er zufrieden ist, bin ich es auch", sagt der 73-jährige Senior-Geschäftsführer des Fertighaus-Unternehmens.
Nach einem verheerenden Brand machte sich Franz Stommel an den Wiederaufbau. Schritt für Schritt baute er das Familienunternehmen von einer kleinen Schreinerei zu einem Spezialisten für Holzhäuser aus.
100 % Holz
Bei der Bauausstellung „Constructa“ in Hannover sah der Holzliebhaber zum ersten Mal Häuser aus Holz. Künftig setzte Franz Stommel zu 100 Prozent auf den nachhaltigen Rohstoff. Damit traf der Visionär Anfang der 1970er Jahre ins Schwarze. Denn damals sehnten sich viele Stadtbewohner nach Erholung im Grünen und erwarben Ferienhäuschen in der näheren Umgebung. Und so baute Stommel 1971 für ein nahgelegenes Erholungsgebiet die ersten fünf Ferienhäuser als Blockbohlen-Bauten. In den nächsten zwei Jahren baute Stommel bereits 40 dieser Wochenendhäuschen. Das erste Wohnhaus folgte 1975 – sein eigenes Haus, in dem er bis heute mit seiner Frau wohnt.
1991 kam Stommel dem Wunsch der Kunden nach zweistöckigen Einfamilienhäusern mit großen Fenstern mit dem Musterhaus „Sanssouci“ nach. Erstmals setzte das Unternehmen dabei eine Massivholzwand mit mittels Nut-und-Feder-Verbindung verbundenen senkrechten Blockbohlen ein. Den dreischichtigen Aufbau, bestehend aus zwei Schalen senkrechter Bohlen und innenliegendem Dämmmaterial, ließ sich Stommel patentieren.
Holz aus Skandinavien
Längst wird der Baustoff Holz nicht nur für das klassische Einfamilienhaus, sondern auch für nachhaltige Mehrfamilienhäuser eingesetzt. Stommel Haus legt wert auf einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Das Baumaterial stammt aus Finnland und Schweden. Das Holz von der nordischen Fichte ist bei Ankunft in der Produktion bereits fertig getrocknet und gehobelt und in der Länge keilverzinkt.
Das gelieferte Holz wird in der Hundegger-Abbundanlage zurecht geschnitten und mit handwerklichen Verbindungen möglichst ohne Verschraubung für die Stommel-typischen Wand- und Deckenaufbauten konstruiert. Danach werden die Holzelemente dann zu Wandtafeln verarbeitet, lackiert und mit Fenstern und Türen versehen. Die im Wandaufbau liegende Installationsebene wird auf der Baustelle von den jeweiligen Gewerken fachgerecht befüllt.
Schritt für Schritt
Jedes Haus wird nach Kundenwunsch gebaut. Die Baustile sind vielseitig und reichen vom Stadt- und Landhaus bis hin zum Schwedenhaus und Bauhaus-Stil.
Neben den persönlichen Wünschen und den jeweiligen finanziellen Voraussetzungen sind es insbesondere die vielen Bebauungsvorschriften, die individuelle Lösungen erfordern. Natürlich hat auch Stommel Haus einen Katalog mit Beispielhäusern im Stadthaus-, Schwedenhaus-, Bauhaus- oder Landhausstil. "Aber in der Praxis gibt es das Haus von der Stange längst nicht mehr", betont Franz Stommel.
Wichtig ist dem Tischlermeister vor allem das wohngesunde Raumklima. Allergiker berichten regelmäßig von der höheren Lebensqualität, die sie seit ihrem Umzug in ein Holzhaus „Made by Stommel“ verspüren. „Vor allem Kinder, die in anderen Häusern mit Allergieproblemen und Atembeschwerden zu kämpfen haben, fühlen sich in einem Stommel Haus wohl und gesund“, unterstreicht Franz Stommel.
Die Erfolgsstory im Überblick
- 1969: Franz Stommel übernimmt den Betrieb des Vaters
- 1971: erste Ferienhäuser als Blockbohlen-Bauten
- 1975: erstes Wohnhaus
- 1991: zweistöckiges Einfamilienhaus mit großen Fenstern
- 1995: Patent für das eigene Wandsystem mit Zusatzdämmung
Gestärkt in die Zukunft
Mit der derzeitigen Auftragslage ist der Firmengründer sehr zufrieden, die Bücher sind im Vorlauf von 14 Monaten voll. Einen Kritikpunkt hat Franz Stommel aber doch: „Heutzutage warten wir bis zu einem halben Jahr auf eine Baugenehmigung. Wir könnten wesentlich schneller für unsere Kunden aktiv werden, sind aber auf die Behörden angewiesen.“
Und was bringt die Zukunft? Der Juniorchef hat bereits Ideen. In Jülich baut Ralf Stommel eine Mehrfamilienhausanlage. Die sechs Häuser mit jeweils drei Etagen beherbergen 45 Wohnungen. Zudem tüfteln die Stommel-Mitarbeiter aktuell im Kundenauftrag an einem Loftelement.
Darüber hinaus sorgt ein so genanntes Lean Management dafür, dass firmeninterne Prozesse optimiert werden. Dafür kommt die ganze Belegschaft inklusive der Geschäftsführung morgens um halb zehn in der Werkshalle zusammen. Probleme und Schwierigkeiten im Arbeitsalltag sowie persönliche Anliegen werden hier offen angesprochen. Auch der anfänglich kritische Senior-Chef Franz Stommel ist mittlerweile von dem Konzept überzeugt. Kein Wunder: Die Mitarbeiter sind durch die aktive Teilhabe an der Unternehmensentwicklung noch motivierter – und davon profitiert das ganze Unternehmen.