
Minihaus auf 30 Quadratmeter Grundfläche
Klein, kleiner, Tiny House: Je Wohnebene sind es nur rund 30 Quadratmeter, die in diesem Minihaus aber eine erstaunliche Raumwirkung entfalten.
Ein Architekt baute ein Tiny House für sich – platzsparend, kostengünstig, energieeffizient. Denn wirklich nachhaltige Architektur und Gebäudeplanung muss energieffizient und damit kompakt sein.

Kompakt und günstig
Das bei Köln realisierte Selbstversuchs-Projekt als Minihaus eines Architekten ist für diesen Ansatz ein leuchtendes Beispiel, zumal es auch noch zu einem attraktiven Preis errichtet werden konnte.

Minihaus auf Restgrundstück
Auf einem kleinen Restgrundstück, das im wahrsten Sinne übrig geblieben und daher günstig zu erwerben war, plante er für sich und seinen Sohn ein würfelförmiges Wohnhaus mit zwei Geschossen und Flachdach im Miniformat.
Die Form des Würfels war auch insofern optimal, als sie ein sehr gutes Verhältnis von Außenoberflächen zum Gebäudevolumen aufweist. So sparte man Kosten beim Bauen und im täglichen Betrieb gleichermaßen, denn geringe Hüllflächen bedeuten auch geringe Wärmeverluste über Dach, Außenwände und Erdreich.

Offenheit und Transparenz machen das Minihaus großzügiger
Wo ansonsten oft noch der Irrglaube herrscht, dass eine große Wohnfläche gleichbedeutend mit einem großzügigen Wohngefühl ist, hat man hier bewusst auf Bescheidenheit gesetzt. Je Wohnebene sind es nur etwas über 30 Quadratmeter, die aber eine erstaunliche Raumwirkung entfalten.
Große Fenster, überwiegend offene Raumübergänge fast ohne Sichtbarrieren und lange Blickachsen lassen es im Haus nie eng erscheinen. Vielmehr entfaltet sich ein fast loftartiges Ambiente.
Kleine Fläche, große Wirkung
Im Eingangsgeschoss des minimalistischen Hauses sind Essen und Kochen einraum-artig vereint, abgetrennt davon ist das Zimmer des Sohnes. Darüber befinden sich das Bad, der große Wohnraum und, durch die Treppenbrüstung separiert, der Schlafbereich des Bauherrn.
Orange Akzente wie beispielsweise bei der Treppe aus gefaltetem Stahlblech setzen im insgesamt zurückhaltenden Umfeld aus weißen und anthrazitfarbenen Tönen punktuell lebhafte Akzente.

Kosten wurden reduziert
Neben dem günstigen Grundstück, der kompakten Gebäudeform und dem Verzicht auf einen Keller trugen weitere planvolle Maßnahmen zur Kosteneinsparung bei.
Bei Raumzuschnitten und anderen Aspekten wie etwa Fenstern wurde versucht, möglichst mit einheitlichen Elementen zu arbeiten, um Prozesse zu vereinfachen, dadurch zu beschleunigen und günstiger zu machen. Ein eigens dafür eingerichtetes „Labor“ auf dem Grundstück ermöglichte es dem Architekten, die geeigneten Gebäudeabmessungen und Bauteile auszutesten.

Platz, Kosten und Energieverbrauch sind minimal
Das Haus wurde in Ziegelbauweise mit Decken aus Beton errichtet und an der Fassade perfekt gedämmt. Eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt nicht nur für steten Luftaustausch, sondern dient hier als alleinige Wärmequelle zur Beheizung des Minihaus. Dazu kommen natürlich passive Wärmegewinne durch die Glasscheiben sowie die Wärmeabstrahlung von Haushaltsgeräten und Menschen.
Haus ohne Heizung
Eine explizite Heizung braucht das Tiny House nicht. Es genügen die hervorragende Dämmung und Luftdichtigkeit, die Dreischeiben-Verglasungen sowie die geringen Hüllflächen des würfelförmigen Gebäudes. Auch die Warmwasserbereitung erfolgt mithilfe der Belüftungsanlage. Der geringe Energiebedarf pro Quadratmeter macht dieses Mini-Gebäude zum Passivhaus.
Minihaus Architekt Hagel
Projekt: Haus für zwei
Bauweise: Ziegel, Beton
Wohnfläche: ca. 65 Quadratmeter zuzüglich Technikraum, Abstellraum, Terrasse
Fassade: Putz
Dach: Flachdach
Heizenergiebedarf: 15 kWh/(m2a)
Architekt: Guido Hagel, Wesseling