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Raumplanung fürs Dachgeschoss

Falls Sie bezüglich der Außenmaße Ihres Hauses eingeschränkt sind, wollen die Platzreserven unter dem Dach umso intelligenter genutzt werden. Hier finden Sie Hilfen zur sinnvollen Planung des Dachgeschosses. So bringt zum Beispiel ein höherer Kniestock deutlich mehr Wohnfläche für das Obergeschoss.

Tageslicht fürs Dachgeschoss planen

Ein Wohndachgeschoss braucht Tageslicht. Nach DIN 5034 müssen die Rohbaumaße der Fensteröffnungen mindestens 10-12,5% (je nach Bundesland) der Nutzfläche betragen. Als Nutzfläche gilt alle Fläche ab 1,50 m lichter Raumhöhe. Die tatsächliche Belichtung hängt jedoch wesentlich von Dachneigung, Brüstungshöhe und vor allem der Fensterart ab. Als Faustregel gilt: die Summe der Breite aller Fenster sollte mindestens 55 Prozent der Raumbreite betragen.

Sonnenlicht hebt das Wohlbefinden, doch Verschattung ist unter dem Dach genauso wichtig, nicht nur im Sommer. Außenrollos oder -jalousien schützen am besten, da die Wärme gar nicht erst nach innen gelangt.

Wohnqualität bedeutet daneben Kopffreiheit: Die nicht verbaute Grundfläche mit weniger als zwei Metern lichter Höhe lässt Wohnräume großzügig wirken. Im Vorteil ist, wer einen höheren Kniestock hat. 

Gauben sind ebenfalls ein Mittel, um zusätzlich Licht und Standhöhe zu erreichen. Sie bieten den Formenreichtum von Dächern im Kleinen: es gibt Spitzgauben, Flachgauben, Tonnengauben, um nur einige zu nennen. Für Abwechslung sorgt auch die Dachloggia, ein Einschnitt in der Dachfläche. Der „Sommersitz“ mit viel Ausblick ist mit Verglasung auch als Dach-Wintergarten zu nutzen.

Foto: Lideko
Foto: Luxia
Foto: Velux
Foto: Velux
Foto: Velux
Foto: Velux

Boden und Wände im Dachgeschoss

Für den Fußboden im Dachgeschoss empfehlen sich Estrichplatten aus Gips oder Holzwerkstoff. Sie können ohne Feuchte verarbeitet werden und sind leichter als der sonst übliche Fließestrich. Betondecken werden zuerst mit PE-Folie ausgelegt, darauf werden die Estrichplatten miteinander verklebt und verschraubt.

Massive Zwischenwände aus Ziegeln, Betonelementen, Porenbeton-, Beton- oder Kalksandsteinen werden ausschließlich über den tragenden Wänden der unteren Geschossen aufgebaut.

Mehr Gestaltungsfreiheit erlaubt die Leicht- oder Trockenbauweise. Üblicherweise sind es Gipskarton- oder Gipsfaserplatten, die auf ein Metall-Ständerwerk montiert sind. Holzwerkstoffplatten werden seltener verwendet, Lehmbauplatten sind gerade erst im Kommen. Besondere Formate, kleiner und handlicher als üblich geschnitten, erleichtern den Transport durch enge Treppenhäuser. Nach dem Aufstellen und Verankern des Ständerwerks erfolgt das Einbringen der Elektro- und eventuell der Sanitärinstallation, dann der Dämmung. Anschließend wird die Konstruktion mit den Platten geschlossen. Im Badbereich werden Platten mit Imprägnierung benutzt.

Drempel, Trempel oder Kniestock? Stauraum im Dachgeschoss

Alte Handwerksbegiffe sind oft lokal und nicht immer eindeutig. Drempel, Trempel oder Kniestock ist die verbleibende senkrechte Außenwand im Dachgeschoss, die über die Rohdecke hinausragt bevor die Dachschräge beginnt.

Dieser Raum, meist zu niedrig zum Stehen, eignet sich ideal als Stauraum. Ausgebaut als offenes Regal oder geschlossen und durch Türen zugänglich gemacht, kann er in seiner ganzen Tiefe genutzt werden. Unverbaut sorgt er für ein großzügiges Raumgefühl. Ein Dachzimmer mit geringem Kniestock ist das ideale Kinderzimmer für kleinere Kinder.

Dachraum mit offenem Kniestock. Foto: Jauss
Foto: Jauss
Foto: Velux
Foto: Velux
Kinderzimmer mit ausgebautem Kiniestock. Foto: Velux
Foto: Velux
Kinderzimmer unter dem Dach mit niedrigem Kniestock. Foto: Velux
Foto: Velux

Als weiterer Stauraum bietet sich der Spitzboden an. Auch wenn Sie ein bis zum First hin offenes Dach wegen der tollen Ausblicke reizt – fragen Sie sich selbstkritisch, ob Sie auf den Spitzboden als Staufläche verzichten können.

Für ein gutes Raumklima im Dachgeschoss

In Wohnbauten wird zunehmend das so genannte unbelüftete Warmdach erstellt. Zwischen dem Unterdach aus diffusionsoffener, wasserabweisender Folie, der Unterspannbahn, und der Dämmung gibt es keine Hinterlüftungsebene mehr, anders als im früher üblichen Kaltdach.

Eine gut bemessene Dämmlage, gerne mehr als die Mindestanforderung laut EnEV (Energie-Einspar-Verordnung), verringert die Abstrahlverluste (Transmissionswärmeverluste) und senkt damit die Heizkosten.

Mit wenig Mehraufwand kann der Bauherr übrigens gleich noch Haus und Dachraum vor Elektrosmogschützen. In die Dämmung integrierte Spezialfolien oder eigens zu diesem Zweck hergestellte Bauplatten, abgestimmt auf die jeweilige Belastung, seien es Mobilfunkmasten oder Hochspannungsleitungen, schützen vor der Strahlung.

Allerdings nur saubere Arbeit garantiert ein gutes Wohnklima und geringen Energieverbrauch. Ist etwa die Dampfbremse „leck“ oder wurde sie schlampig verarbeitet, dringt Wasserdampf von innen in die Dämmung und macht sie auf Dauer unwirksam. Zusätzlich kann es zu Schimmelbildung kommen. Immer wieder kann man beobachten, dass Dämmung und Folien nachlässig angebracht werden. Noch viel zu häufig schneiden nachfolgende Handwerker zwecks Durchführung für Dachantenne oder Abgasanlage die Dampfsperre auf, ohne sie anschließend wieder korrekt zu verschließen. Nach Möglichkeit sollte die Luftdichtheitsschicht erst gar nicht durchbrochen werden. Geschickter ist es die Elektro- und Sanitärleitungen hinter der Wandverkleidung zu führen.

Verbindung zwischen Dachgeschoss und Erdgeschoss

Vorgeschrieben ist eine Treppe mit mindestens 80 Zentimetern Laufbreite, in Mehrfamilienhäusern von mindestens 100 Zentimetern – es versteht sich eigentlich von selbst, dass eine „Nottreppe“ nicht der richtige Zugang zu Wohnräumen unter dem Dach ist. Für ständig genutzte Wohnraumzugänge gelten daher strengere Auflagen als für Treppen, die ins nur gelegentlich genutzte Dachgeschoss führen.

Bedenken Sie bei Ihrer Planung auch, dass eventuell sperrige Möbelstücke über die Treppe transportiert werden müssen. Bei gewendelten Treppen eignet sich hierfür ein ausreichend groß bemessenes freies Treppenauge, d.h. der von der Treppe umgebene Raum, der eine Durchsicht von Geschoss zu Geschoss ermöglicht.

Skizze von A) gerade einläufiger Treppe. B) 1/4-gewendelten Treppen.
A) gerade einläufige Treppe. B) 1/4-gewendelte Treppen.
Gerade einläufige Treppe. Foto: Stadler
Gerade einläufige Treppe. Foto: Stadler
Im Aus- und im Antritt 1/4-gewendelte Treppe. Foto: Multipor
Im Aus- und im Antritt 1/4-gewendelte Treppe. Foto: Multipor

Die verschiedenen Treppenformen unterscheiden sich stark in ihrem Platzbedarf. Spitzenreiter hinsichtlich des Raumbedarfs ist die einfache, gerade Treppe. Allerdings ist sie auch die sicherste und bequemste Form. Die platzsparenderen gewendelten Modelle gibt es in unzähligen Varianten, mit oder ohne Zwischenabsätze, zweiläufig, dreiläufig, 1/4- oder 1/2-gewendelt.

Skizze von A) Podesttreppe  B) 180°-gewendelter Treppe.
A) Podesttreppe B) 180°-gewendelte Treppe
Podesttreppe Foto: Fuchs Treppen
Podesttreppe Foto: Fuchs Treppen
Skizze von A) Wendeltreppe   B) Spindeltreppe
A) Wendeltreppe B) Spindeltreppe
Wendeltreppe Foto: Kenngott
Wendeltreppe Foto: Kenngott
Spindeltreppe Foto: Spitzbart
Spindeltreppe Foto: Spitzbart

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