Heizkörper – schöne, neue Wärme
Heizkörper waren früher ein „notwendiges Übel“. Und so sahen sie auch aus. Heute nicht mehr: Neue Heizkörper wärmen nicht nur effizienter, sondern sind auch optisch eine Bereicherung.
Die Heizung läuft bereits seit einer halben Stunde, doch der Raum ist noch immer nicht warm? Moderne Heizkörper sind leistungsstärker, gleichzeitig sparsamer und vor allem optisch überzeugend: Es gibt viele Gründe, die für einen Tausch der alten Heizkörper sprechen. Doch wie und durch was ersetzt man sie am besten?
Ungenügend warme Heizkörper müssen nicht der einzige Grund sein, weshalb es sinnvoll ist, einen Heizungsfachmann zu kontaktieren. Machen Heizkörper oder Leitungen Geräusche, beziehungsweise fühlen sich Räume ungleich warm an, dann sind das Warnsignale, bei denen Sie auf jeden Fall reagieren sollten.
Auch wenn sich bauliche Gegebenheiten der Räume oder des Hauses – sei es durch neue Fenster oder eine neue Wanddämmung – geändert haben, ist es immer gut, das Heizsystem darauf anzupassen.
Bei Heizanlagen, die bereits 15 bis 20 Jahre in Betrieb sind, kann es ebenfalls vorkommen, dass sich im Inneren Ablagerungen ansammeln oder ein Heizkörper rostige Stellen aufweist.
Ein Austausch kann auch rein ästhetische Gründe haben, da die alten Heizkörper nicht mehr zu der modernen Wohnungseinrichtung passen oder schlichtweg nicht mehr gefallen.
Moderne Varianten sind leistungsstärker, feiner regulierbar und sorgen für optimale Nutzung der erzeugten Wärme. Zudem erfolgt die Steuerung meist automatisch. Aktuelle Möglichkeiten wie Wärmepumpen, Brennwerttechnik und Solarthermie senken Energiekosten und Schadstoffemissionen.
Im Umkehrschluss muss der Wärmespender mit dementsprechend niedrigen Betriebstemperaturen umgehen können. Nach einer energetischen Sanierung des Hauses und neuer Dämmung sind alte Heizköper häufig überdimensioniert und überhitzen das Haus.
Alte Heizkörper austauschen
Bevor es an den Austausch des alten Heizungssystems geht, sollte stets ein Fachmann hinzugezogen werden. Denn dieser ermittelt die Leistungsdaten, legt Bauform sowie Positionierung fest und tauscht selbstverständlich alles fachgerecht aus.
Das nötige Prüfverfahren, bevor es an den eigentlichen Umbau geht, kann in nur einer Stunde abgeschlossen werden und sorgt durch die „DIN EN 15378“-Norm für die passende Vergleichbarkeit. Teilweise reicht eine Wartung durch den Heizungsfachmann aus, um Energie und somit Geld zu sparen – ohne einen großen Umbau der Komponenten. Denn der gezielte Tausch von Heizungspumpen, Thermostatventilen oder den Rohrleitungen kann den Energieverbrauch spürbar reduzieren.
Ein guter Zeitraum zum Tausch der veralteten Radiatoren liegt im Spätsommer bis Frühherbst – noch bevor es kalt wird. Da die Anschlüsse durch die DIN-Abmessung in der Regel genormt sind, kann ein Fachmann den Tausch problemlos durchführen. Ansonsten stehen Adapter bereit.
Sehr beliebt sind Flachheizkörper, da die Konvektionsbleche für sonnengleiche Strahlungswärme sorgen. Außerdem spart die niedrige Vorlauftemperatur Energie und damit Geld. Wer eine große Designvielfalt sucht, wird bei Glieder- und Röhrenheizkörpern fündig, die für jeden Einrichtungsstil den passenden Heizkörper bieten. Die kann man auch als Handtuchwärmer oder Raumteiler nutzen. Deren Form bedingt allerdings eine höhere Vorlauftemperatur.
Nahezu alle neuen Häuser benutzen als Standardheizsystem eine Fußbodenheizung oder Wandheizung. Die Strahlungswärme ist besonders angenehm und die Konstruktion verschwindet in der Wand, dem Boden oder der Decke. Lediglich das Badezimmer verfügt aus Komfortgründen noch über einen extra Heizkörper. Toller Nebeneffekt: Im Sommer lassen sich die Räume mit einer Fußbodenheizung sogar kühlen und eine Klimaanlage wird überflüssig.
Welche Arten von Heizkörpern gibt es?
Bei der Art der Heizung wird grundsätzlich zwischen Heizkörpern und Flächenheizungen (Wand-, Decken-/Fußbodenheizungen) unterschieden. Doch auch innerhalb der Heizkörper gibt es unterschiede:
- alte Radiatoren-Heizkörper
- Kompaktheizkörper
- Flachheizkörper
- Designheizkörper
Alte Radiatoren-Heizkörper geben rund 80 Prozent ihrer Leistung als Konvektionswärme ab, wodurch die erwärmte Raumluft in eine kontinuierliche Bewegung versetzt wird – was oftmals als unangenehm empfunden wird.
Heutige Kompaktheizkörper übertragen je nach Bauart 30 bis 70 Prozent der Wärme als Infrarotstrahlung und imitieren so das angenehme Gefühl eines Kachelofens oder von Sonnenstrahlen. Hierbei gilt: Je glatter und größer die zum Raum gerichtete Oberfläche des Heizkörpers und je schmaler der Korpus, desto höher der Strahlungsanteil.
Flachheizkörper hingegen bestehen aus zwei vom Heizwasser durchströmten Platten, welche die Wärmestrahlung liefern. Zwischen den Platten befinden sich Bleche, durch die die Luft erwärmt wird und für Konvektion sorgen. Konvektion hat natürlich auch einen Vorteil: Die transportierte Wärme gelangt schnell überall hin, wogegen Strahlungswärme träge ist und in erster Linie nur „geradeaus“ strahlt.
Tipp: Macht eine Fußbodenheizung Sinn?
Wer ein neues Haus baut, wird in der Regel eine Fußbodenheizung darin verlegen. Die positiven Aspekte sprechen auch klar dafür: Es entsteht besonders viel Strahlungswärme und trotzdem wird der Raum gleichmäßig erwärmt. Außerdem ist es ideal bei Niedertemperatur-Heizsystemen auf Basis erneuerbarer Energien, denn schon bei einer niedrigen Temperatur von 25 bis 35 °C entsteht angenehme Strahlungswärme. Bezieht die Heizung Umweltwärme durch eine Sole-/Wasserwärmepumpe oder eine Wasser-/Wasserwärmepumpe, kann im Sommer ein Raum sogar gekühlt werden, da dem Raum Wärme entzogen wird.
Ein nachträglicher Einbau kann allerdings sehr aufwendig sein, da die Rohre natürlich komplett neu verlegt werden müssen. Dieses Unterfangen ist durch modernere Technik zum Glück einfacher geworden, da nur noch eine geringe Aufbauhöhe notwendig ist und auch die Möglichkeit existiert, die neuen Leitungen in bestehenden Estrich einzubetten. Sollten Sie aber nicht über eine größere Renovierung Ihres Hauses nachdenken, die vor allem den Boden betrifft, ist es wesentlich bequemer, alte Heizkörper durch neue Modelle austauschen zu lassen. Diese können in der Regel einfach an die vorhandenen Anschlüsse angebracht werden. (Foto: AEG)
Designheizkörper
Natürlich soll uns der Heizkörper vor allem Wärme schenken. Ganz nebenbei kann das Multitalent aber noch einiges mehr – als Spiegel fungieren, als Handtuchtrockner, er kann Räume abteilen, mit Knöpfen, Leisten und Ablagen zum Beispiel in der Diele den Hausschlüssel bereithalten oder im Bad die Ohrringe aufbewahren.
Moderne Designheizkörper dienen außerdem der Raumgestaltung. Außergewöhnliche und schicke Oberflächen im Edelstahl-Look, schimmerndem Chrom oder eloxiertem Aluminium lassen die Heizkörper zu wahren Blickfängern werden. Zudem bieten die Hersteller spannende Formen von spiralförmig, rund und eckig bis hin zu geschwungenen Rohren. Meist kommen Designheizkörper als Badheizkörper zum Einsatz.
Elektrische Heizkörper
Lediglich eine Steckdose oder eine Verkabelung wird benötigt. Speziell für alle mit eigener Photovoltaik-Anlage ist der Einsatz von elektrischen Heizkörpern eine interessante Option. Im Zuge von auslaufenden Einspeisevergütungen wird das Heizen mit Strom zugunsten der Eigenverbrauchsoptimierung zunehmend attraktiver.
Elektroheizkörper können unabhängig von der Zentralheizung betrieben werden und lassen sich bedarfsorientiert und zeitlich flexibel steuern – mit Raumtemperaturregelung, Timer-Funktion auf Knopfdruck sowie die Einstellung von individuellen Tages- und Wochenprogrammen. Die komfortable Steuerung des Elektroheizkörpers erfolgt über eine Tasten-Bedienung mit Display.
Und dank der praktischen Fenster-offen-Erkennung sowie einem äußerst niedrigen Energieverbrauch im Stand-by-Modus ist ein besonders energieeffizientes Heizen möglich. Der Elektroheizkörper entspricht dadurch außerdem der aktuellen Ökodesign-Richtlinie.
Tipp: Hydraulischer Abgleich
Beim hydraulischen Abgleich handelt es sich um ein besonders wirksames Verfahren zur Optimierung der Heizsysteme. Durch den Abgleich wird sichergestellt, dass alle Heizkörper jederzeit mit genau der richtigen Menge an Heizwasser versorgt sind. Die Wärme verteilt sich gleichmäßig im Haus und ein besserer Wohnkomfort entsteht. Energieeinsparungen von bis zu zehn Prozent sind durch dieses einfache Verfahren möglich.
Ohne den Abgleich kann es passieren, dass Räume nahe des Heizkessels zu stark erwärmt werden, während Räume, die sich weiter entfernt befinden, kalt bleiben. Lange Vorlaufzeiten, bis auch der letzte Heizkörper eine angenehme Temperatur erreicht hat, sorgen für enorm hohen Energieverbrauch. Allerdings sind voreinstellbare Thermostatventile nötig, um einen hydraulischen Abgleich durchführen zu können – schon nach wenigen Jahren zahlen sich diese aber bereits aus.
Eine Wiederholung des Abgleichs muss nur stattfinden, falls sich Komponenten- oder Raumänderungen ergeben, wobei oft eine schnelle Anpassung ausreichend ist. Außerdem wird dieses Verfahren für die Fördermittel-Vergabe bei Heizungsmodernisierung vorausgesetzt.
Der beste Standort für den Heizkörper
Jeder Heizkörper liefert sowohl Strahlungswärme als auch warme Luft, die so genannte Konvektion – je nach Konstruktion in unterschiedlichem Verhältnis. Strahlungswärme wirkt direkt auf den Körper und wird als angenehmer empfunden. Wie angenehm, weiß jeder, der schon einmal vor einem Kachelofen saß. Konvektion ist dafür die schnellere Wärme, wichtig, wenn die Bewohner in der Regel viel außer Haus sind.
Selbst in einem entsprechend den Vorgaben der Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) errichteten Neubau mit seiner luftdichten und gegen Wärmeverluste gedämmten Außenhülle gilt nach wie vor, dass Heizkörper an den Außenwänden stehen sollten. Möglichst am oder sogar unter dem Fenster, auf dessen voller Breite. So gleichen sie Kältestrahlung der Fensterfläche aus und kalte Fallluft: Luft, die sich an der Glasscheibe abgekühlt hat und nun zurück in den Raum strömt.
Tipp: festsitzende Ventile
Tipp: festsitzende Ventile
Bleibt ein Heizkörper kalt, kann das an einem festsitzenden Ventilstift liegen. Dieser befindet sich im Heizkörperthermostat und öffnet oder schließt das Ventil. So steuert er, wieviel Heizungswasser durchfließen kann. Manchmal kommt es vor, dass der Ventilstift nach dem Sommer festsitzt, weil er monatelang nicht bewegt wurde. Wer prüfen will, ob der Stift klemmt, sollte zuerst das Thermostat mehrfach komplett auf- und wieder zudrehen.
Wenn das nicht hilft, ist der Thermostatkopf zu entfernen, danach ist der Ventilstift in der Mitte sichtbar. Lässt er sich leicht reindrücken und springt von selbst zurück, ist alles in Ordnung, andernfalls ist er verklemmt. Dann können ein, zwei Tropfen Öl helfen. Bringt dies keinen Erfolg, sollten Sie Ihren Heizungsfachmann um Rat fragen. „Festsitzenden Ventilstiften lässt sich übrigens ganz einfach vorbeugen, wenn man im Sommer die Thermostate gelegentlich ganz auf- und wieder zudreht“, rät Wolfgang Diebel, Leiter Technik Support und Training bei Buderus
Neue Heizanlage, alte Heizkörper?
Ein neuer Brennwertkessel bedeutet nicht zwangsläufig das Aus für die alten Radiatoren. Allerdings bieten bereits kostengünstige Plattenheizkörper einen deutlich angenehmeren Anblick. Teurere Stahlrohr-Radiatoren oder stilvolle Heizwände können sogar gestalterische Akzente im Raum setzen und z. B. als Handtuchwärmer einen Zusatznutzen erfüllen.
Das Wichtigste aber: Moderne Heizkörper sind perfekt auf die heutigen Heizsysteme mit ihren niedrigeren Heizwassertemperaturen abgestimmt. Um mit diesem Temperaturniveau auch an kalten Tagen thermische Behaglichkeit in den Räumen zu schaffen, sind die größeren Wärmeabgabeflächen von Niedertemperatur-Heizkörpern vorteilhaft. Sie übertragen die Wärme je nach Bauart zu einem hohen Anteil (ca. 30 bis 70 Prozent) als Infrarot-Strahlung – wie ein Kachelofen.