
Warmwasser – so lässt es sich bereiten
Die Warmwasserbereitung ist ein wichtiger Teil der Haustechnik, da wir zum Kochen, Putzen, Duschen etc. warmes Trinkwasser benötigen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Warmwasserbereitung.
Trinkwasser ist eines der am besten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland. Die Wasserwerke liefern einwandfreies Wasser, ab Hausanschluss sind jedoch die Hausbesitzer für die Qualität verantwortlich. Dabei spielen insbesondere die Leitungen und die Warmwasserbereitung eine große Rolle, um Keime und Bakterien (insbesondere Legionellen) zu vermeiden.
Grundsätzlich wird bei der Warmwasserbereitung zwischen
- zentraler Warmwasserbereitung und
- dezentraler Warmwasserbereitung unterschieden.
Beide Systeme können entweder mit
- Wasserspeicher oder
- als Durchlaufsystem
realisiert werden. So kommt man insgesamt auf vier verschiedene Grundformen der Warmwasserbereitung, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.
In Mehrfamilienhäusern wird bei der dezentralen Versorgung noch zwischen Einzel- und Gruppenversorgung (ein Gerät pro Entnahmestelle bzw. ein Gerät pro Wohneinheit) unterschieden. In Einfamilienhäusern ist dies jedoch zu vernachlässigen.

Da bei dezentralen Systemen meist Strom (teilweise auch Gas, noch seltener Solarenergie) als Energieträger zum Einsatz kommt sind die Energiekosten und die Umweltbelastung in der Regel höher als bei zentralen Systemen.
Zentrale Systeme können mit allen verfügbaren Energieträgern – von Öl und Gas bis hin zu Solarenergie und Wärmepumpe – betrieben werden. Dementsprechend können die Energiekosten und die Umweltbilanz sehr unterschiedlich ausfallen.
Zentraler Speicherwasserwärmer

Wer einen zentralen Speicherwasserwärmer benutzt, der erwärmt sein Wasser mithilfe der Zentralheizung. Dadurch stehen alle Energieformen von Solaranlage und Wärmepumpe über Holz bis hin zu Öl und Gas zur Verfügung. Je nach gewähltem Energieträger ist die Warmwasserbereitung dadurch mehr oder weniger umweltfreundlich.
Da das Warmwasser im zentralen Speicher "lagert" ist jederzeit im ganzen Haus ausreichend Warmwasser verfügbar. Wichtig ist, dass der Speicher gut gedämmt ist, um Warmhalteverluste zu verringern. Seit 2017 müssen neue Speicher der EU-Ökodesign-Richtlinie entsprechen. Im Vergleich zu alten Speichern lassen sich mehrere Hundert kWh/Jahr einsparen. Auch die Rohre benötigen eine Dämmung (Dämmstärke gleich Rohrdurchmesser, aber mindestens zwei Zentimeter).

Bei langen Rohrleitungen verbaut man in der Regel eine Warmwasserzirkulation. Sie sorgt dafür, dass das warme Wasser jederzeit sofort verfügbar ist. Andernfalls müsste man das Wasser erst laufen lassen und abwarten, bis das angeforderte Warmwasser ankommt.
In den Rohrleitungen entstehen grundsätzlich Wärmeverluste, und die Pumpe benötigt Strom, deshalb ist es empfehlenswert, die Pumpe zeitgesteuert zu betreiben. Ohne eine solche Pumpe zirkuliert das Wasser rund um die Uhr durch die Schwerkraft, was hohe Wärmeverluste bedeutet. Es gibt verschiedene Optionen der Steuerung einer solchen Pumpe:
- Zeitschaltuhr mit Temperaturfühler: springt an, sobald das Wasser in den Rohren eine bestimmte Temperatur unterschreitet
- selbstlernende Pumpen: merken sich, wann Warmwasser entnommen wurde, und schalten sich entsprechen ein und aus
- Taster an den Entnahmestellen: Pumpe schaltet sich durch Tippen kurzzeitig ein
- Regelung durch Druckschwankung: Pumpe beginnt zu arbeiten, sobald der Druck durch Öffnen eines Hahns abfällt

Die Speichertemperatur ist aus hygienischen Gründen in der Trinkwasserverordnung reguliert, denn bei zu geringer Temperatur können sich gesundheitsgefährdende Legionellen vermehren. Wer einen Speicher von maximal 400 Litern besitzt, muss das Warmwasser konstant bei mindestens 55 Grad halten. Bei größeren Systemen muss die Temperatur regelmäßig auf mehr als 60 Grad erhöht werden. Die Trinkwasserverordnung regelt auch die maximal zulässige Rohrlänge.
Zentrale Frischwasserstation im Durchlaufprinzip

Bei der Nutzung einer zentralen Frischwasserstation im Durchlaufprinzip wird die Warmwasserbereitung ebenfalls an die Zentralheizung gekoppelt, wodurch alle Energieformen genutzt werden können. Dabei ist kein Wasserspeicher nötig, was Platz spart.
Das Trinkwasser wird nach Bedarf mit der Wärme aus dem zentralen Heizwärmespeicher (Pufferspeicher) über einen Plattenwärmetauscher erhitzt. Da keine Speicherung stattfindet, werden Speicherverluste vermieden.

Dezentrale Kleinspeicher und Boiler
Dezentrale Kleinspeicher, sogenannte Boiler, funktionieren ähnlich wie ein zentraler Speicher, nur in klein. Dabei wird das Gerät jedoch in der Nähe der Entnahmestelle installiert. Das Fassungsvermögen liegt in der Regel bei 5 bis 15 Litern, sodass das System nur zum Spülen und Händewaschen taugt.
Zum Duschen oder Baden reicht die verfügbare Menge an Wasser nicht aus, es sei denn man wählt ein besonders großes Modell zwischen 80 und 200 Litern. Ein Vorteil der meist geringen Größe liegt wiederum in der Möglichkeit der versteckten Installation, zum Beispiel in einem Unterschrank unterm Waschbecken.

Da der Kleinspeicher mit Strom betrieben wird, können die Betriebskosten vergleichsweise hoch ausfallen. Hinzu kommt, dass der Boiler das Wasser jederzeit auf Temperatur halten muss, weshalb er nur an Stellen installiert werden sollte, an denen häufig Warmwasser benötigt wird. Schaltet man ihn ganz ab, dauert es eine Weile bis wieder Warmwasser verfügbar ist. Um Stromkosten zu sparen, können moderne Geräte das Wasser nachts aufwärmen, wenn der Strom am günstigsten ist.
Moderne Boiler können heutzutage auch mit Solaranlagen gekoppelt werden. Diese erhitzen das Warmwasser immer dann umweltfreundlich, wenn genug Sonnenenergie zur Verfügung steht.
Dezentraler Durchlauferhitzer

Auch der dezentrale Durchlauferhitzer wird unmittelbar neben der Entnahmestelle installiert und die Möglichkeit der versteckten Installation besteht. Er ist gut zum Duschen oder Baden geeignet, da das Wasser beim Hindurchlaufen erhitzt wird. Als Energiequelle kommen Gas und Strom in Frage.
Um große Wassermengen schnell zu erhitzen, benötigt ein Durchlauferhitzer jedoch eine hohe Leistung, was gegebenenfalls sogar Anpassungen an der Elektroinstallation nötig macht. Durch den Betrieb mit Strom können hohe Kosten anfallen, auch wenn er sparsamer ist als ein Boiler.

Es gibt zwei Arten von Durchlauferhitzern
- hydraulische Durchlauferhitzer und
- elektronische Durchlauferhitzer.
Hydraulische Modelle sind günstiger, arbeiten jedoch abhängig vom Wasserdruck. Dadurch wird das Wasser kälter, sobald an einer anderen Stelle im Haus ein Hahn aufgedreht wird und zu heiß, wenn eine Entnahmestelle geschlossen wird.
Elektronische Durchlauferhitzer sind in der Anschaffung teurer, bieten dafür aber auch die Möglichkeit die Wassertemperatur manuell einzustellen. Da sie unabhängig vom Wasserdruck arbeiten, benötigen sie weniger Wasser, und durch niedrige Temperatureinstellungen lässt sich zusätzlich Strom sparen.
Legionellen im Trinkwasser
Nicht zu spaßen ist mit der Verkeimung durch Legionellen und Pseudomonaden. Legionellen können die Legionärskrankheit auslösen, eine schwere, manchmal tödliche Form der Lungenentzündung, daneben ebenfalls das sogenannte Pontiac-Fieber, mit leichteren, grippeähnlichen Symptomen. Die Infektion erfolgt durch Einatmen von kleinsten Wassertröpfchen, meist beim Duschen. Pseudomonaden dagegen können bei Kontakt mit den Schleimhäuten oder Wunden zu Entzündungen führen.
Legionellen und Pseudomonaden sind im Wasser allgegenwärtig, werden jedoch bei ungehemmter Vermehrung zum Problem. Ursache kann ein nicht gereinigter Eingangsfilter im Anschlussraum sein, häufiger aber wird es erstens an mangelnder Zirkulation im System liegen und zweitens an zu hohen Temperaturen im Kaltwasser- und zu niedrigen im Heißwassernetz.
Die Keime mögen es ruhig und lauwarm, der „Komfortbereich“ der Legionellen ist der zwischen 25 und 45 Grad. Wo es daher zu längerer Stagnation kommt und die Kalt- wie die Warmwasserleitungen nicht oder mangelhaft gedämmt sind, wächst die Konzentration schnell an. Nicht zuletzt führt stark kalkhaltiges, hartes Wasser zu Ablagerungen an den Rohrwandungen, an denen die Keime sich bevorzugt ansiedeln.
In Mehrparteienhäusern muss die Anlage regelmäßig auf eventuelle Belastungen kontrolliert werden, in Ein- und Zweifamilienhäusern nicht. Trotzdem sollten die Eigentümer solche Checks durchführen, bei Verdacht Wasserproben analysieren lassen. Sind die Grenzwerte überschritten, muss unverzüglich gehandelt werden.
Wo es noch Bleileitungen gibt (die freiliegenden sind blaugrau bis silbergrau und können mit dem Fingernagel geritzt werden), sollten diese schleunigst durch solche aus Kupfer oder aus nicht rostendem Stahl ersetzt werden. Doch selbst wenn unbedenkliche Materialien verwendet wurden, kann eine Erneuerung sinnvoll sein, sind zum Beispiel die bestehenden Leitungen innen korrodiert, verkalkt oder beides. Überdies haben sich Eingangsfilter mit Rückspülautomatik bewährt.
Zur weitgehenden Vermeidung von Stagnation, von stehendem Wasser, kann man die Ringinstallation wählen, ein Aufwand, der allerdings eher in Mehrparteienhäusern betrieben wird. Dabei werden alle Zapfstellen eines Teilsystems nacheinander angefahren, so dass es bei jedem Zapfvorgang komplett durchströmt und gespült wird, die Keime ständig in ihrer Ruhe gestört werden.
Mitunter wird empfohlen, anstelle einer zentralen Trinkwassererwärmung eine dezentrale einzurichten, mit elektrischen Durchlauferhitzern vor allen Zapfstellen, das heißt, auf lange Leitungswege und den großen Warmwasserspeicher zu verzichten. Doch das Umweltbundesamt warnt: Auch in den Durchlauferhitzern und den Leitungsabschnitten unmittelbar dahinter vermehrten sich Legionellen. Wirksamer ist da das Dämmen der Leitungen und, soweit möglich, die räumliche Trennung von Kalt- und Heißwasser, um das allmähliche Angleichen der Temperaturen zwischen beiden zu verhindern.
Die Vor- und Nachteile der vier Systeme auf einen Blick
Art der Warmwasserbereitung | Mögliche Energiequellen | Vorteile | Nachteile |
Zentraler Speicherwasserwärmer |
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Zentrale Frischwasserstation im Durchlaufprinzip |
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Dezentraler Kleinspeicher |
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Dezentraler Durchlauferhitzer |
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Wie viel Wasser verbraucht man?
Niedriger Bedarf | 20-30 Liter Warmwasser (45°C) pro Kopf und Tag |
Mittlerer Bedarf | 30-50 Liter Warmwasser (45°C) pro Kopf und Tag |
Hoher Bedarf | 50-60 Liter Warmwasser (45°C) pro Kopf und Tag |
Quelle: Strom und Wärme für mein Haus, Stiftung Warentest, 2013.
Was kosten die verschiedenen Systeme zur Warmwasserbereitung?
Anschaffungskosten | jährliche Betriebskosten (vierköpfige Familie) | |
Zentraler Speicherwasserwärmer |
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Zentrale Frischwasserstation |
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Dezentraler Kleinspeicher (Boiler) |
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Dezentraler Durchlauferhitzer |
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Quelle: Heizung und Warmwasser der Verbraucherzentrale, 2013; Ratgeber Heizung der Verbraucherzentrale, 2021; Co2online.de
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