Warmwasseraufbereitung – unnötige Kosten vermeiden
Rund 14 Prozent der Energiekosten im deutschen Durchschnittshaushalt entfallen auf die Warmwasseraufbereitung. Mit unseren Tipps steigern Sie die Effizienz deutlich.
Der Umstieg auf einen neuen Wärmeerzeuger ist ein guter Zeitpunkt, auch die Warmwasseraufbereitung vom Fachhandwerker überprüfen zu lassen.
Welche Technik im Einzelfall die richtige ist, hängt unter anderem ab von der Anzahl der Bewohner und ihrem Warmwasserbedarf, der Länge des Leitungsnetzes, aber auch vom Wärmeerzeuger.
Zentrale oder dezentrale Warmwasseraufbereitung?
In Einfamilienhäusern ist die zentrale Warmwasserversorgung mit Heizungsanbindung üblich. So ist bei vielen Heizkesseln die Warmwasseraufbereitung gleich integriert.
Vorteile der zentralen Warmwasseraufbereitung:
- Kurze Wege vom Untergeschoss zu den Zapfstellen halten die Leitungsverluste im vertretbaren Rahmen
- Kompakte Wandgeräte erwärmen das Wasser meist im Durchflussverfahren, wodurch warmes Wasser nur bei Bedarf produziert wird
- Kleiner Bereitschaftsspeicher liefert sofort warmes Wasser
- Erneuerbare Energien (Solarthermie) können eingebunden werden
Für den größeren Bedarf bietet sich einWarmwasserspeicher neben oder unter dem Heizkessel an, der vom Heizwasser auf Vorrat erwärmt wird. Nur mit der passenden Größe, kann die Heizungsanlage auch nach einer höheren Verbrauchsmenge wieder warmes Wasser bereitstellen.
Nachteile der zentralen Warmwasseraufbereitung:
- Je weiter der Speicher vom Zapfhahn entfernt ist, desto länger braucht das warme Wasser bis zum Hahn
- Bei größeren Leitungsstrecken kann eine zuschaltbare Zirkulationsleitung nötig sein
- Ergänzung durch ein dezentrales Warmwassergerät, etwa einen Durchlauferhitzer, möglicherweise nötig
Zentraler Speicherwasserwärmer
Ein zentraler Speicherwasserwärmer erhitzt das Wasser mithilfe einer Zentralheizung. Dadurch stehen alle Energieformen von Solaranlage und Wärmepumpe über Holz bis hin zu Öl und Gas zur Verfügung. Da das Warmwasser im zentralen Speicher „lagert“, ist jederzeit im ganzen Haus ausreichend Warmwasser verfügbar.
In den Rohrleitungen entstehen grundsätzlich Wärmeverluste. Außerdem benötigt die Pumpe Strom, weshalb eine zeitgesteuerte Lösung sinnvoll ist. Ohne eine solche Pumpe würde das Wasser rund um die Uhr aufgrund der Schwerkraft zirkulieren, was hohe Wärmeverluste zur Folge hätte.
Zentrale Frischwasserstation im Durchlaufprinzip
Bei der Nutzung einer zentralen Frischwasserstation im Durchlaufprinzip wird die Warmwasseraufbereitung ebenfalls an die Zentralheizung gekoppelt, wodurch alle Energieformen genutzt werden können. Dabei ist kein Wasserspeicher nötig, was Platz spart.
Das Trinkwasser wird nach Bedarf mit der Wärme aus dem zentralen Heizwärmespeicher (Pufferspeicher) über einen Plattenwärmetauscher erhitzt. Da keine Speicherung stattfindet, werden Speicherverluste vermieden.
Dezentrale Kleinspeicher und Boiler
Dezentrale Kleinspeicher, sogenannte Boiler, funktionieren ähnlich wie ein zentraler Speicher, nur in klein. Dabei wird das Gerät jedoch in der Nähe der Entnahmestelle installiert. Das Fassungsvermögen liegt in der Regel bei 5 bis 15 Litern, sodass sich das System nur zum Spülen und Händewaschen eignet.
Zum Duschen oder Baden reicht die verfügbare Menge an Wasser in der Regel nicht aus. Ein Vorteil der geringen Größe liegt in der Möglichkeit der versteckten Installation, zum Beispiel in einem Unterschrank unterm Waschbecken.
Da der Kleinspeicher mit Strom betrieben wird, können die Betriebskosten höher ausfallen. Zudem muss der Boiler das Wasser stets auf Temperatur halten.
Dezentraler Durchlauferhitzer
Der dezentrale Durchlauferhitzer wird ebenfalls unmittelbar neben der Entnahmestelle installiert und die Möglichkeit der versteckten Installation besteht. Diese Variante ist gut zum Duschen oderBaden geeignet, da das Wasser beim Durchlaufen erhitzt wird. Als Energiequelle eignen sich Gas oder Strom.
Um große Wassermengen schnell zu erhitzen, benötigt ein Durchlauferhitzer jedoch eine hohe Leistung – eine Anpassung der Elektroinstallation kann nötig sein. Durch den Betrieb mit Strom können hohe Kosten anfallen.
Wie funktioniert die Warmwasseraufbereitung bei Wärmepumpen?
Eine Wärmepumpe stellt Wasser für den Heizkreislauf bereit und erzeugt Warmwasser. Dabei erhitzt ein daneben aufgestellter Trinkwarmwasserspeicher oder ein integriertes Speichermodul das Wasser.
Nur der reinen Warmwasserversorgung dienen Warmwasser-Wärmepumpen. Einige Geräte nutzen beispielsweise die Raumluft im Heizkeller oder Technikraum zur Wärmeerzeugung. Im Heizraum oder im Haushaltsraum aufgestellt, erzielen diese Wärmepumpen eine besonders hohe Effizienz.
Im Umluftbetrieb nehmen die Wärmepumpen die entstehende Abwärme von Heizkesseln, Waschmaschinen oder Wäschetrocknern auf. Da das Gerät die feuchte, warme Luft entzieht und abgekühlte, trockenere Luft abgibt, entfeuchtet es zudem den Raum.
Alternativ gewinnen die Geräte ihre Energie aus der Außenluft mittels Lüftungsrohren. Geräte mit E-Heizstab als Leistungsreserve können kurzzeitig hohe Warmwasser-Temperaturen erzeugen.
Kalk im Wasser
Das Wasser, das in Deutschland aus den Wasserhähnen fließt, ist sauber und bedenkenlos trinkbar. Allerdings existieren in Deutschland verschiedene Wasserhärten. Diese teilen sich in weich, mittel und hart auf.
Weiches Wasser schont Haushaltsgeräte, Armaturen, Rohre und Ihren Geldbeutel. Zudem verlängert weiches Wasser die Lebensdauer von Haushaltsgeräten, weil Maschinenteile nicht verkalken. Außerdem sinkt durch weicheres Wasser der Energiebedarf, da bereits eine leichte Kalkablagerung den Energieaufwand erhöht.
Foto: Grünbeck
Was ist ein Durchlauferhitzer?
Durchlauferhitzer erzeugen Warmwasser nur bei Bedarf direkt am Verbrauchsort. Dabei sind moderne Geräte elektronisch geregelt und arbeiten effizient. Zudem erzeugen sie warmes Wasser in der exakt benötigten Temperatur.
Gängige Durchlauferhitzer sind für die Versorgung mehrerer Zapfstellen gedacht, zum Beispiel im Bad. Benötigen diese Zapfstellen eine hohe Temperatur bei geringem Wasserbedarf, wie Küchenspülen oder Handwaschbecken, sind kleinere Kompakt-Durchlauferhitzer ausreichend.
Was sind Puffer- und Kombispeicher?
Pufferspeicher entkoppeln die Wärmeerzeugung vom Verbrauch. Dadurch wird die Wärme nicht erst erzeugt, wenn sie benötigt wird. Die Wärmepumpe muss nicht immer neu anlaufen, wenn Sie einen Heizkörper aufdrehen.
Kombispeicher vereinen Pufferspeicher und Trinkwasserspeicher in einer Einheit. Sie sind die optimale Lösung, wenn im Keller wenig Platz ist. Trinkwasserspeicher sorgen dafür, dass immer genügend warmes Wasser verfügbar ist, auch wenn im Bad Hochbetrieb herrscht.
Keine Legionellen-Gefahr bei Trinkwasserspeichern
Große, gespeicherte Wassermengen und niedrige Temperaturen bergen das Risiko einer unkontrollierten Vermehrung von Legionellen. In Einfamilienhäusern handelt es sich aber um geringe Trinkwassermengen, die zudem relativ schnell umgewälzt werden. Daher genügt eine Temperatur von 50 °C.
Dennoch empfiehlt sich auch hier eine regelmäßige thermische Desinfektion, bei der das gesamte Trinkwarmwasser inklusive Leitungen auf mindestens 60 °C erwärmt wird. Wärmepumpen bieten die Möglichkeit, dass eine regelmäßige thermische Desinfektion beispielsweise einmal in der Woche stattfindet.
Die Vor- und Nachteile der Warmwasseraufbereitung auf einen Blick
Art der Warmwasserbereitung | Mögliche Energiequellen | Vorteile | Nachteile |
Zentraler Speicherwasserwärmer |
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Zentrale Frischwasserstation im Durchlaufprinzip |
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Dezentraler Kleinspeicher |
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Dezentraler Durchlauferhitzer |
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Wie viel Wasser verbraucht man?
Niedriger Bedarf | 20-30 Liter Warmwasser (45°C) pro Kopf und Tag |
Mittlerer Bedarf | 30-50 Liter Warmwasser (45°C) pro Kopf und Tag |
Hoher Bedarf | 50-60 Liter Warmwasser (45°C) pro Kopf und Tag |
Quelle: Strom und Wärme für mein Haus, Stiftung Warentest, 2013.
Was kosten die verschiedenen Systeme zur Warmwasseraufbereitung?
Anschaffungskosten | Jährliche Betriebskosten (vierköpfige Familie) | |
Zentraler Speicherwasserwärmer |
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Zentrale Frischwasserstation |
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Dezentraler Kleinspeicher (Boiler) |
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Dezentraler Durchlauferhitzer |
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Quelle: Heizung und Warmwasser der Verbraucherzentrale, 2013; Ratgeber Heizung der Verbraucherzentrale, 2021; Co2online.de
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