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Mini Solaranlage – Funktion, Kosten, Gesetzeslage

Geld sparen und die Umwelt schonen? Das gelingt mit einer Mini Solaranlage auf dem Balkon. Aber welche Vorteile bringt eine solche Anlage genau? Und wie viel kostet eine Mini Solaranlage? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wie funktioniert eine Mini Solaranlage für den Balkon?

Eine Mini Solaranlage für den Balkon besteht aus einem oder mehreren Solarmodulen (diese erzeugen 34 bis 40 Volt Gleichspannung) und einem Wechselrichter, der den Gleichstrom in 230 Volt Wechselstrom umwandelt.

Außerdem benötigt man Kabel, Stecker sowie eine Schuko-Steckdose, um den Strom der Photovoltaikanlage in das häusliche Stromnetz einzuspeisen.

Es empfiehlt sich, Standard-Module zu verwenden, die eine Spitzenleistung zwischen 300 bis 440 Watt haben – bereits zwei Solarmodule erreichen die zulässige Maximalleistung von 600 Watt.

Was kostet eine Mini Solaranlage für den Balkon?

Da Sie für eine Mini Solaranlage auf dem Balkon in der Regel ein komplettes Set benötigen – also Kabel, Wechselrichter, Module und Befestigung – können Sie mit Preisen zwischen 500 und 1.000 Euro rechnen.

Allerdings sind die Anlagen insgesamt günstiger geworden: Seit dem 1. Januar 2023 ist die Umsatzsteuer für neue Solaranlagen bis 30 Kilowatt installierter Leistung von 19 auf null Prozent gesunken.

Die jährliche Ersparnis liegt zwischen 100 und 300 Euro. Viele Faktoren bestimmen die Ersparnis, wodurch eine präzise Aussage schwierig ist. Dadurch schwankt auch die Amortisationszeit zwischen sechs und zehn Jahren.

Weil die PV-Anlage auf 48 bzw. 60 Volt beschränkt ist, dürfen auch Nicht-Elektrofachkräfte die Installation durchführen. Allerdings ist es ratsam, einen Elektriker hinzuzuziehen, der die Anlage abnimmt. Dadurch können Sie im Notfall nachweisen, dass die Anlage fachgerecht installiert wurde.

Wie viel Strom erzeugt eine Mini Solaranlage?

Hier muss zwischen Nord- und Süddeutschland unterschieden werden. Betrachtet man eine Photovoltaikanlage mit 1.000 Watt Maximalleistung und optimaler Ausrichtung zur Sonne, erzeugt die PV-Anlage

  • im Norden etwa 850 bis 900 kWh pro Jahr,
  • im Süden etwa 950 bis 1050 kWh pro Jahr.

Aktuell ist eine Solaranlage auf dem Balkon auf 600 Watt beschränkt, allerdings könnte dieser Wert in Zukunft auf 800 Watt angehoben werden.

Maximalleistung

Ertrag in Norddeutschland (kWh/a)Ertrag in Süddeutschland (kWh/a)
300 Watt255 - 270285 - 315
400 Watt340 - 360380 - 420
600 Watt510 - 540570 - 630
800 Watt680 - 720760 - 840

 

Das müssen Sie vor dem Kauf einer Mini Solaranlage beachten

Prinzipiell können Sie sich eine kleine Photovoltaikanlage kaufen und installieren. Allerdings müssen Sie Folgendes beachten:

  • Aktuell benötigen Sie eine Zustimmung durch Miteigentümer oder Vermieter. Alleinige Eigentümer können selbst bestimmen und müssen keine Erlaubnis einholen. Hier sind allerdings Lockerungen in naher Zukunft (Stand Juni 2023) zu erwarten.
     
  • Erfolgt die Installation einzelner Teile einer Photovoltaikanlage, sollte ein Elektriker hinzugezogen werden. Allerdings gibt es auch Komplettsysteme, die steckerfertig sind und tatsächlich nach Anbringung direkt mit der Steckdose verbunden werden können. Eine Norm hierzu ist in Arbeit und sollte den Kauf erleichtern.

Können Vermieter oder Miteigentümer meine Mini Solaranlage ablehnen?

Ja, aktuell schon. Momentan können Miteigentümer und Vermieter Photovoltaikanlagen ablehnen, wenn die Panels beispielsweise die Optik der Fassade stören. Sobald die Gesetzesänderungen durch sind, haben Sie einen Anspruch auf eine Solaranlage. Eine Ablehnung muss also sehr gut begründet werden – vor allem, wenn der Fall vor Gericht geht.

Dennoch können Vorgaben für die Installation eines Balkonkraftwerks seitens der Vermieter oder Miteigentümer gemacht werden. Dabei kann es um eine einheitliche Optik der Fassade gehen. Die Bedingungen müssen jedoch erfüllbar sein.

Gibt es eine Meldepflicht?

Ja, die Meldung beim Stromnetzbetreiber ist verpflichtend. Je mehr Anlagen in einer Region ans Netz gehen, desto drastischer sind die Auswirkungen für das Stromnetz. Der Betreiber muss also wissen, wie viele Anlagen zusätzlich in sein Netz einspeisen, um Vorkehrungen für Leistungsspitzen zu treffen.

Außerdem kann der Netzbetreiber beraten, da sich die Anschlussregeln verschiedener Anbieter stark unterscheiden. Auch über eine mögliche Förderung sowie Stromzähler kann man sich hier informieren.

Ist ein neuer Stromzähler notwendig?

Technisch gesehen nicht. Rechtlich kann man sich aber strafbar machen. Erzeugt ein Balkonkraftwerk mehr Strom, als der Haushalt verbrauchen kann, wird der überschüssige Strom in das Netz eingespeist. Alte Stromzähler würden nun rückwärts laufen, was verboten ist. Eine negative Abrechnung ist nicht vorgesehen. Vor Inbetriebnahme der PV-Anlage muss also ein neuer Stromzähler mit Rücklaufsperre eingebaut werden.

Ein Einbau durch den Netzbetreiber kann kostenlos sein und nur wenige Tage beanspruchen. Doch es gibt auch Betreiber, die eine Gebühr verlangen oder wochenlange Vorlaufzeiten haben. Ob in Zukunft auch alte Zähler genutzt werden können, ist noch nicht final geklärt.

Gibt es Vorschriften für den Anschlussstecker?

Steckerfertige Solaranlagen nutzen häufig einen Schutzkontakt-Stecker (kurz: Schuko-Stecker). Zieht man den Stecker ab, kann der Kontakt noch Strom führen, da die Solaranlage nicht aufhört Strom zu erzeugen. Es besteht Lebensgefahr.

Nach aktueller Norm muss der Stecker eine Konstruktion bieten, die eine Berührung der stromführenden Steckerteile verhindert. Jedoch gibt es keine Erläuterung dazu, wie der Stecker auszusehen hat.

Es gibt einen Wieland-Stecker des gleichnamigen Unternehmens, der ein sicheres Design bietet. Beim Kauf sollte auf die Sicherheit geachtet werden, da vor allem günstige Anlagen auf einfache Schuko-Stecker zurückgreifen.

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