So bauen Sie klimarobust
Häuser, die Generationen überdauern
Amerikaner nennen Häuser, die Extremwetterlagen überstehen, Disaster Proof Homes. Im Oktober 2018 hatte Hurrikan Michael im Städtchen Mexico Beach in Florida ganze Straßenzüge dem Erdboden gleichgemacht. Das Haus von Russel King und seinem Neffen Lebron Lackey, direkt am Meer, war eines der wenigen Gebäude, die noch standen.
King und Lackey hatten es mit Betonstreben versehen und es auf ein hohes Gerüst aus Betonpfosten gestellt. Sie wissen, dass es am Golf von Mexiko ungemütlich wird, und bauten etwas, "das Generationen überdauert". Wer jetzt als Mitteleuropäer denkt, Extremwetter sei ein Problem der Topen, der irrt.
Auch bei uns verlangt der Klimawandel Anpassungsmaßnahmen. Stürme und erhöhte Schneelasten schädigen immer öfter Dachkonstruktionen. Hagel zerstört Dacheindeckungen und Fassaden, Hitzewellen setzen Bausubstanz und den Bewohnern zu. Starkregen führt nicht nur in Flussnähe zu Hochwasser, das dann in Keller und Erdgeschosse eindringt.
Die passende Strategie gegen Extremwetter
Um sich vor Überschwemmungen zu schützen, wählen Bauherren zwei verschiedene Strategien: Nachgeben oder Widerstehen.
- Entscheidet man sich für Nachgeben, baut man das Erdgeschoss aus feuchtebeständigen Materialien. Haustechnik, Elektroinstallationen und Anschlüsse der Telekommunikation sind erhöht angebracht. Tiefgaragen und Keller lässt man im Ernstfall fluten. Entsprechend verzichten viele Bauherren auf das Untergeschoss.
- Wer "Widerstehen" wählt, muss viel Geld in die Hand nehmen: Das Untergeschoss wird in WU-Beton (wasserdichtem Beton) erstellt, als weiße Wanne, und gegebenfalls noch mit Bohrpfählen oder einer Sockelplatte aus Schwergewichtsbeton gegen Aufschwimmen gesichert. Lichtstärke und Kellerfenster sowie Kellertüren werden wasserdicht ausgeführt, sämtliche Rohr- und Leitungsdurchführungen müssen dicht abschließen.
Die Rückstauklappe, die das Zurückdrängen der Abwässer aus dem überforderten Kanalsystem ins Haus verhindert, ist ohnehin Pflicht.
Mit dem Grundstück "ausweichen"
Ist man bei der Auswahl des Grundstücks freier, ist "Ausweichen" die klügste Strategie. Anhand der örtlichen Hochwassergefahrenkarte sucht man sich eines der sicheren Areale aus. Grundsätzlich sollte man das Bauland immer genau ansehen, auch wenn es nicht im akut gefährdeten Bereich liegt.
Meist erkennt man, wie das Wasser bei Starkregen fließt. Ratsam ist auch, das Gebäude als Ganzes mittels einer Aufschüttung leicht erhöht anzulegen, und dazu das Erdgeschoss über Bodenniveau. Zudem gibt ein leichtes Gefälle vom Haus weg zusätzliche Sicherheit.
Sturm, Schnee und Hagel
Je nach Windzone ist eine Dacheindeckung oft unterschiedlich gesichert. So kann es erforderlich sein, nicht nur in den Randbereichen, wo Winddruck und Windsog am stärksten wirken – am First, an den Ortgängen (zu den Giebelseiten hin) sowie an der Traufe – jede Dachpfanne mit Schrauben oder Sturmklammern zu befestigen, sondern alle Pfannen, über die gesamte Fläche. Regenrinnen und Fallrohre müssen auf die vor Ort zu erwartenden Regenmengen eingestellt sein.
Um der Schneelast zu trotzen, empfiehlt es sich, die Dachkonstruktion stabiler als vorgegeben zu machen. Die Einteilung der Schneelastzonen ist inzwischen veraltet und entpsricht nicht mehr den tatsächlichen Verhältnissen.
Ein weiteres Risiko ist Hagelschlag. Vorsorgen kann man, indem man zu geprüft hagelbeständigen Materialien greift. Zu finden in den "Hagelregistern", die bisher nur die Schweiz und Österreich führen. Putz kann man in extradicken Schichten aufbringen. Oder mit Carbonfasern versetzt, besonders widerstandsfähige Putzmörtel verwenden, die auch die darunter befindlichen Dämmplatten schützen.
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