Die Kosten für den Hausbau steigen 2021 deutlich
Der Bau eines Einfamilienhauses verteuert sich. Es gibt unterschiedliche Gründe, warum die Kosten für den Hausbau steigen. Wir verraten, wie Sie beim Bauen kostenbewusst planen.
Baukosten: Aktuelle Lage Herbst 2021
Baukosten treiben Wohnimmobilienpreise weiter nach oben: "Höhere Kosten für Bauland und für Bauleistungen haben maßgeblich zum Preisanstieg bei Wohnimmobilien in Deutschland beigetragen. Da das Angebot knapp ist, verteuerten sich baureife Grundstücke in den vergangenen Jahren stark – seit 2010 haben sich die Quadratmeterpreise mehr als verdoppelt", schreibt Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank am 2. September 2021.
Gleichzeitig seien die Baukosten für die Errichtung neuer Wohngebäude in der vergangenen Dekade um 29 Prozent gestiegen. Auch weil sich Baumaterial stark verteuerte, hat die Aufwärtsdynamik 2021 noch einmal zugenommen. Mit einem Plus von 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr wurde nach Aussage des Finanzexperten zuletzt der stärkste Anstieg der Baukosten seit 2007 verzeichnet – mit einer schnellen Entlastung rechnet er nicht.
Wegen des globalen Booms bei Wohnimmobilien bleiben viele Rohstoffe gefragt und damit teuer. Gleichzeitig dürften strengere Vorgaben bei der Energieeffizienz von Wohngebäuden und der anhaltende Fachkräftemangel im Bausektor die Baukosten weiter nach oben treiben. "Eine Preiskorrektur bei Wohnimmobilien in Deutschland sehe ich auch aus diesem Grund vorerst nicht, zumal die Nachfrage trotz des gestiegenen Preisniveaus hoch bleiben sollte", so der Anlagestratege.
Hausbau Kosten steigen wegen Baugrundstück
Durch die Verknappung von Bauland erleben wir seit Jahren eine Steigerung der Quadratmeterpreise bei jedem Baugrundstück. Die Kosten für ein Baugrundstück ziehen immer weiter an, daran hat nicht einmal die Coronakrise etwas geändert.
Seit Jahren ist die Nachfrage ist deutlich höher als das Angebot an ausgewiesenem Bauland. Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern, da wenig neue Baugebiete ausgewiesen werden.
In und um Ballungsräumen sind die Preise besonders hoch, je weiter Bauwillige bereit sind, aufs Land und in kleinere Gemeinden zu ziehen, fallen die Grundstückskosten im Vergleich geringer aus. Kein Hausbau kann stattfinden ohne Baugrundstück, daher werden die Hausbau Kosten steigen.
Aktuelle Baugrundstückskosten
- 2020 lag der Quadratmeterpreis für Bauland bei durchschnittlich 199 Euro
- Das sind rund 70 Euro mehr als zehn Jahre zuvor
- In Bayern sind die Durchschnittspreise fürs Baugrundstück mit durchschnittlich 349 Euro am höchsten, in Baden-Württemberg mit 245 Euro am zweithöchsten.
- In Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern geht der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Bauland bei 46 Euro los.
- Je größer die Gemeinden, desto teurer das Baugrundstück.
Hausbau Kosten steigen wegen Baumaterial und Rohstoffen
Auf den Rohstoffmärkten zogen zuletzt die Preise sehr deutlich an, ua.a. für:
- Sand
- Stahl
- Kupfer
- Dämmstoffe wie Styrol und Holz
Und Hausbau Kosten steigen natürlich, wenn die Baustoffpreise klettern. Eine Ursache wird in der größeren Nachfrage weltweit und der damit einhergehenden Verknappung gesehen. Stahl, Holz, Dämmstoffe sind nicht nur teuer geworden, sondern es gibt teilweise auch Lieferengpässe bei Baumaterialien. Deutsche Verbände der Baubranche rufen Unternehmen dazu auf, Baumaterialien nicht zu horten, da dies die Preisspirale weiter antreibt.
Das Deutsche Baugewerbe meldet Preisanstiege für Holz um rund 20 Prozent, für Mineralölerzeugnisse (Kunststoffe, Styropor) um rund 15 Prozent und Stahl sogar um bis zu 30 Prozent von Herbst 2020 bis Mitte 2021.
Der auffällig starke Anstieg der Holzpreise wird auch mit einem erhöhten Export in die USA erklärt. Holzhaus-Hersteller rechnen in verschiedenen Bereichen mit zunehmenden Lieferschwierigkeiten. Aber renommierte Fertighaushersteller verfügen über langjährige Partnerschaften mit Hauptlieferanten, die ihnen Baustofflieferungen sichern.
Neben den Materialpreisen wirken sich auch steigende Arbeitskosten auf den Hausbau aus. Denn die Handwerker haben volle Auftragsbücher und die Zahl der Fachbetriebe und Fachhandwerker lässt sich nicht beliebig und schon gar schnell vergrößern. Handwerker können höhere Rechnungen durchsetzen.
Müssen Bauherren die Zeche zahlen?
Die gute Nachricht: Für die meisten Häuslebauersind die Auswirkungen erst einmal nicht groß. Steigen die Kosten für Baumaterial, muss das Hausbauunternehmen oder der Handwerksbetrieb dieses Risiko tragen.
Üblicherweise vereinbaren Baukunden einen Festpreis, der gilt auch bei Kostensteigerungen. Die Preissteigerungen gehen zu Lasten des Unternehmens, was den Gewinn schmälert. Es sei denn, der Vertrag sieht eine Preisanpassungsklausel oder Preisänderungsklausel vor.
Spürbarer auch für private Bauherren könnten hingegen die mit der Verteuerung der Baumaterialien eingehende Verknappung sein. Kommt es zu Lieferengpässen, könnten Hausbauvorhaben verzögert werden. Auch für die Einhaltung des Fertigstellungstermins und die daraus resultierenden Folgekosten ist das Unternehmen verantwortlich, allerdings ist die Frage des Verschuldens in vielen Fällen schwierig zu beweisen. Zukünftige Bauherren müssen Angebote genau vergleichen und unbedingt einen Festpreis vereinbaren.
Hausbau Kosten steigen wegen verschärfter Auflagen und Verordnungen
Viele Experten machen für die steigenden Preise auch eine Vielzahl immer neu hinzugekommener Vorschriften und Regelungen für Neubauten verantwortlich. Insbesondere im Energiebereich, aber auch allgemein, was Baustandards angeht. Energieeinsparung und Klimaschutz sind sinnvoll, aber sie tragen auch zur Kostensteigerung bei.
Die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe liegen deutlich über den Kosten einer Gas- oder Ölheizung. Während die Anschaffung einer neuen Wärmepumpe 15.000 bis 30.000 Euro kostet, liegen Gasheizungen bei 6.000 bis 9.000 Euro. Die Nutzung regenerativer Energieträger verteuert die Haustechnikkosten.
Mit dem Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, haben sich die Anforderungen an Neubauten hierzulande nicht verschärft. Das ist also kein Grund, die Hausbau Kosten steigen zu lassen, wie viele Bauexperten zuvor befürchtet hatten. Noch mehr oder besser gedämmte Neubauten sind auch keine Kostentreiber, da die Materialkosten für Dämmstoffe in einem Neubau lediglich wenige Prozentpunkte der gesamten Baukosten ausmachen.
Auch die Baunebenkosten steigen
Für den Hausbau schlagen nicht nur die Kosten für das Baugrundstück und den eigentlichen Bau zu Buche, sondern auch die sogenannten Baunebenkosten oder Kaufnebenkosten. Dazu zählen Ausgaben für
- Notar
- Grundbucheintrag
- Maklergebühren
- Grunderwerbsteuer
Statistiken zeigen, dass dieser Kostenblock sich über die letzten zehn Jahre um mehr als 70 Prozent erhöht hat.
Hausbau Kosten steigen mit der Größe des Hauses
In Deutschland werden die neu gebauten Wohnungen in der Regel immer größer. Pro Bewohner erhöhte sich die beanspruchte Wohnfläche im Lauf der letzten Jahre deutlich.
Wer es sich leisten kann, gönnt sich mehr Platz, denn gerade Küchen oder Bäder sind nicht mehr als Miniräume akzeptabel. Einfamilienhäuser wurden in den vergangenen Jahren immer größer. 2019 boten neu erbaute Einfamilienhäuser rund 14 Prozent mehr Platz als 20 Jahre zuvor. Der gestiegene Bedarf im Bereich Home Office dürfte den Trend fortsetzen. Im Vergleich dazu fallen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern um etwa 7 Prozent größer aus. Mit der Hausgröße steigen auch die Kosten des Hausbaus.
Den gestiegenen Wohnflächenbedarf pro Kopf belegt auch die Statistik des Umweltbundesamts.
Hochwertigere Ausstattung, höhere Kosten
Natürlich hat Qualität ihren Preis. Wer sich für eine hochwertige Ausstattung entscheidet, muss dazu tiefer in die Tasche greifen. Die Ausstattung von Wohnungen und Häusern tragen entscheidend mit zur Kostenstruktur bei. Massivholzparkett, Naturstein, Designboden, Bad- und Küchenausstattungen auf Luxusniveau, bodentiefe Fenster, raumhohe Verglasungen, Übereckverglasungen, aufwendige Fassadengestaltungen – die Liste für anspruchsvolle Lösungen im Hausbau ist lang.
Auch technische Lösungen in einem Smart Home wie elektronische Steuerungen und Vernetzungen können einen zusätzlichen Kostenfaktor verursachen. Für ein kabelbasiertes System müssen mehrere tausend Euro investiert werden. Je nach Wünschen und Bedürfnissen sind den Preisen nach oben keine Grenzen gesetzt.
Tipps und Ideen, um Baukosten im Griff zu behalten:
Schon bei der Baufinanzierunglässt sich sparen
Beim Grundstück können Erbpacht und Nachverdichtung Alternativen sein
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