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Baustoff Holz

Als natürlicher Baustoff und Energieträger wird Holz immer begehrter, gleichzeitig warnen Umweltorganisationen vor der Übernutzung der Wälder. Bauherren sollten auf zertifiziertes Holz achten.

 

Bauen mit Holz

Wer ein Haus baut, um- oder ausbaut, will das Beste – auch in ökologischer Hinsicht. Das neu hergerichtete Heim soll komfortabel und behaglich sein, sich technisch auf dem neuesten Stand bewegen und Energie sparen. Häufig kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu. Immer mehr Bauherren legen Wert darauf, dass die Baustoffe im Einklang mit der Natur produziert werden.

Allgegenwärtig beim Hausbau ist der Baustoff Holz. Stecken in einem normalen Einfamilienhaus mindestens zehn Tonnen des natürlichen Bau(m)materials, so sind es bei einem typischen Holz(fertig)haus noch deutlich mehr: rund 30 Stämme werden für das Holzständerwerk und den Dachstuhl benötigt. Dazu kommen Fenster und Türen, Paneele und Böden, Möbel und Dekorationen aus Holz.

Baustoff Holz als Klimaschützer

Wälder speichern große Mengen des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2). Eine Fichte bindet zum Beispiel 95 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Jahr, eine Buche 182 Kilogramm. Daher ist ein nachhaltig bewirtschafteter Wald die Basis für einen erfolgversprechenden Klimaschutz.

Leider wissen noch längst nicht so viele Menschen, dass es im Kampf gegen den Klimawandel noch eine weitere „Wunderwaffe“ gibt: nämlich das Holz der Bäume und seine langjährige Verwendung als Holzprodukte. Denn Holz bindet CO2 über seine gesamte Nutzungsdauer und über den ganzen Produktlebenszyklus: zunächst zu Schnittholz verarbeitet oder als Span- oder Faserplatte gefertigt, dann weiter verarbeitet z.B. zu Tisch, Schrank oder Tür durch Möbelindustrie und Tischlereien und letztendlich in recycelter Form, wiederum zum Bauen mit Holz und Modernisieren oder für Verpackungen und Papier.

Also: Je mehr Holz und Holzprodukte durch den Mensch genutzt werden, umso besser für unser Klima.

15 Prozent Feuchtigkeit sind optimal

Holz ist ein natürlicher Bau- und Werkstoff mit einer gewissen Grundfeuchtigkeit. Wer das Naturmaterial verarbeiten möchte, sollte es vorher trocknen. Holzbau-Unternehmen unterstützen die natürliche Trocknung durch technische Anlagen wie Trockenkammern. "Konstruktionsvollholz mit einer Restfeuchte von 15 Prozent lässt sich optimal verarbeiten. Die technische Trocknung begünstigt die Maßhaltigkeit der Hölzer, unterstützt den konstruktiven Holzschutz und optimiert schließlich den Bauprozess", erklärt Florian Bauer, Geschäftsführer der Bundes-Gütegemeinschaft Montagebau und Fertighäuser (BMF).

Die BMF überwacht zertifizierte Fertighaushersteller regelmäßig auf die Einhaltung strenger Qualitätsstandards. Eine von vielen Anforderungen ist, dass sie nur ausreichend getrocknetes Holz verarbeiten. Darum muss der Bauherr sein Haus nach Einzug auch nicht erst trocken heizen.

PEFC und FSC zertifiziertes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft

Wir als Käufer können einiges für eine nachhaltige Forstwirtschaft tun – weltweit. Zertifizierungen wie PEFC und FSC helfen bei der Auswahl und schaffen auch beim Hausbau Klarheit.

Der Anteil der aus dem Baustoff Holz gebauten Häuser in Deutschland steigt kontinuierlich. Doch Bauherren stecken in der Zwickmühle. Theoretisch können die Wälder uns auf Dauer mit nachwachsenden Baustoffen und nachwachsendem Brennstoff versorgen – kurz, einige unserer drängendsten Probleme lösen. Heizen mit Holz ist CO2-neutral, weil es die Atmo­sphäre nur mit der Menge Kohlendioxid belastet, die ein Baum beim Verrotten ebenfalls abgeben würde. Bauen mit Holz ist weniger energie­intensiv als mit Ziegeln oder Beton.

In der Praxis findet jedoch Raubbau statt, der den Wald insgesamt gefährdet. Die stetig steigende Nachfrage wird nicht selten durch Kahlschlag auf großen Arealen befriedigt, schwere Maschinen wühlen den Boden auf, Erosion ist die Folge. So wenig wie auf das Ökosystem wird oft auf nationale und internationale Gesetze Rücksicht genommen, etwa auf das Washingtoner Artenschutzabkommen, oder die Bevölkerung vor Ort, die vom Wald leben muss – Holzmafia und korrupte Behörden arbeiten Hand in Hand.

Öko-Holz aus einheimischen Wäldern

Sogar in unseren heimischen Wäldern, längst Holzplantagen, auf denen kaum ein Baum älter als 80 Jahre werden darf, wird es aufgrund des steigenden Bedarfs an Bau- und besonders an Energieholz enger. Meinen zumindest BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) und NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.). Und das, obwohl hierzulande doch der Gedanke der Nachhaltigkeit eine lange Tradition hat – gerne wird in diesem Zusammenhang die Forstordnung des Bistums Speyer von 1442 angeführt.

Heute allerdings weiß man um die Bedeutung des Waldes als Ökosystem. Vegetation und Boden filtern und speichern Wasser, vor allem aber sind Wälder CO2-Senker und grüne Lungen: Das Treibhausgas Kohlen­dioxid wird von den Pflanzen aufgenommen und in seine Bestandteile Kohlenstoff und Sauerstoff zerlegt, der Kohlenstoff gespeichert und der Sauerstoff an die Luft abgegeben. Jeder Baum, der vor seinem natürlichen Tod gefällt wird, ist ein Klimaretter weniger.

Höchste Zeit, die Bremse zu ziehen. Zeit für eine nachhaltige und ökolo­gische Forst- und Holzwirtschaft, die dem System immer nur so viel entnimmt, wie beständig nachwachsen kann. DAbei helfen Siegel wie PEFC und FSC.

Waldzertifizierung PEFC, FSC, Naturland, natureplus

Da Holz ein Material ist, das aus wertvollen Wäldern stammt, wollen viele Bauherren und Modernisierer mehr darüber wissen: Woher kommt das Bau- und Möbelholz? Wurde durch die Holzernte auch garantiert kein Tropenwald oder sonstiger Naturraum vernichtet? Ist es aus nachhaltiger Waldwirtschaft? Eine Antwort auf diese Fragen gibt die Waldzertifizierung.

Übersicht Holz Zertifikate:

  • PEFC: Das international am weitesten verbreitete Wald- und Holz-Zertifizierungssystem.
  • FSC: Als zweite wichtige Organisation folgt FSC mit 0,4 Millionen Hektar.

Holz Zertifikate PEFC und FSC

PEFC ist international das am weitesten verbreitete Wald- und Holz-Zertifizierungssystem und damit die weltweit bedeutendste Waldschutzorganisation. Mit 7,3 Millionen Hektar kontrollierter Waldfläche ist PEFC auch in Deutschland die größte unabhängige Institution zur Gewährleistung einer schonenden Waldwirtschaft und für die Sicherung einer umfassenden Nachhaltigkeit.

Dirk Teegelbekkers, Leiter der deutschen PEFC-Geschäftsstelle in Stuttgart, erläutert den Sinn und Zweck der Zertifizierung: „Wir legen strenge Kriterien fest und überwachen sie. Die wichtigsten davon lauten: Um die Pflanzenvielfalt und den Lebensraum der Waldtiere zu schützen, werden Mischwälder geschaffen bzw. erhalten. Kahlschläge sind verboten. Pflanzenschutzmittel sind untersagt. Schwere Forstmaschinen dürfen nur ausgewiesene Gassen benutzen, um den Waldboden zu schützen. So wird die Natur pfleglich behandelt."

FSC zertifiziertes Holz: Forst Stewardship Council

Beim Forst Stewardship Council, kurz FSC, reden neben Branchenvertretern auch Umweltorganisationen, Gewerkschaften und Organisationen indigener Völker mit. Der FSC beauftragt unabhängige Zertifizierungsunternehmen mit der Überprüfung einzelner Betriebe. Diese Prüfer kommen unangemeldet, erteilen anschließend entweder das FSC-Zertifikat, bestätigen es oder entziehen es wieder.

En detail heißt Nachhaltigkeit unter anderem, die Bäume einzeln zu fällen, anstatt ganze Flächen abzurasieren, Mischkulturen zu bewahren, die lokale Bevölkerung angemessen am Erlös zu beteiligen, Waldarbeiter das ganze Jahr über zu beschäftigen und gut auszubilden, damit sie den ökologischen Wert ihrer Arbeit kennen.

Das FSC-Siegel für Holz bedeutet, dass der Baustoff Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, von der die Bevölkerung vor Ort leben kann und die das Ökosystem Wald intakt lässt. In Produkten, die das FSC-Zeichen tragen, sind zu mindestens 50 Prozent Hölzer aus FSC- zertifizierter Forstwirtschaft enthalten. Anhand einer individuell vergebenen Nummer lässt sich der Weg vom Wandschrank zum Wald zurückverfolgen.

Kritik an PEFC und FSC

Es gibt durchaus Kritik am FSC, insgesamt aber und mangels Alternativen empfehlen die Umweltorganisationen Käufern, sich am FSC-Zertifikat auf Holz und Holzprodukten wie Möbeln, Paneelen, oder Papier zu orientieren.

Demgegenüber lehnen sie nahezu einhellig das Siegel des PEFC, des Programme for Endorsement of Forest Certification Schemes ab. Hier bescheinigten sich die Waldbesitzer Europas ihr nachhaltiges Wirtschaften selber.

Naturland Siegel für Holz

Vertrauen darf man auch dem Naturland-Zeichen, das der eine oder andere sicher von Lebensmittelpackungen aus dem Bioladen kennt.

Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V., in Deutschland beheimatet, stellt ähnlich strenge, wenn nicht strengere Anforderungen als der FSC, verlangt Schonung des Waldbodens, Verzicht auf Kahlschlag, auf chemische Düngung, und lässt unabhängige Prüfer Kontrollen der Betriebe durchführen.

Es werden Forstbetriebe, Holz und Holzwerkstoffe zertifiziert. Man arbeite eng mit dem FSCzusammen, so Martin Reinold, Wald- und Forstexperte des Verbandes: „Waldbetriebe, die ein Naturland-Zertifikat führen dürfen, erhalten auf Wunsch ohne Weiteres auch ein FSC-Zertifikat.“ Sodass sie auf dem internationalen Markt punkten können.

Natureplus Zeichen für Holz

Das natureplus-Qualitätszeichen für Bauprodukte verbindet man eher mit Wohngesundheit und Schadstoff­freiheit. Massivhölzer sowie Ausgangsmaterialien für Holzwerkstoffe mit diesem Zeichen müssen jedoch ebenso aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.

Der Verbraucher hat also mehr Macht und Einfluss, als man denken möchte. So können Bauherren anhand der Zertifikate und Zeichen auswählen und die Branche auf diese Art lenken, positiv auf sie einwirken. Und im Zweifelsfall kann er nachfragen und nachhaken – das schadet nur kurzfristig den Nerven der Verkäufer und Hersteller, nützt aber langfristig der Umwelt.

Kontrollierte Produktionskette des Holzes

Bauherren und Modernisierer sind bei Produkten, die mit diesen staatlich anerkannten Zertifizierungszeichen gekennzeichnet sind, auf der sicheren Seite. Nicht umsonst fordert auch die Bundesregierung für alle Holzprodukte, die sie beschafft, ein Herkunftszeichen wie PEFC ein.

Bauunternehmer oder Innenausstatter können dank der Zertifizierung den Wünschen der Verbraucher nachkommen und sicherstellen, dass nur ökologisches Holz zum Einsatz kommt. Dies geschieht über eine durchgängig kontrollierte Produktionskette: Angefangen beim Sägewerk, das Holz aus deutschen Wäldern, meist direkt aus der Region, von Waldbesitzern bezieht, die sich zur Einhaltung der strengen PEFC-Kriterien verpflichtet haben.

Jährliche Stichprobenkontrollen durch unabhängige Prüfer gewährleisten den hohen Standard der Bewirtschaftung in diesen Wäldern. Bis hin zum zertifizierten Holzhausbauer oder Parketthersteller am Ende der Kette, die ebenfalls durch unabhängige Prüfer kontrolliert werden. So wird gewährleistet, dass nur die Produkte das PEFC-Herkunftszeichen tragen, die auch aus zertifiziertem Holz bestehen.

Häuser aus Öko-Holz

Bei ihrem Eigenheim legen über 90 Prozent der Deutschen wert darauf, Hölzer aus kontrollierter und schonender Waldbewirtschaftung zu verwenden. Das ergab eine Meinungsumfrage des Emnid-Institutes im Auftrag von PEFC Deutschland e.V. Bei gleichem Preis ziehen 92 Prozent der Verbraucher nachhaltige Holzprodukte vor, die Gruppe der Haus- und Wohnungsbesitzer sogar zu 95 Prozent. Selbst höhere Preise würden mehr als 70 Prozent der Deutschen in Kauf nehmen, um so ihren Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.

Wer sich für Fenster aus Tropenholz entscheidet, kann bei PEFC und FSC sicher sein, dass dafür kein Urwald vernichtet wurde. Gehen Sie auf Nummer sicher und fragen Sie nach den genannten Zeichen. Schließlich wollen wir mit gutem Gewissen bauen, einrichten und wohnen und nicht mit dem Gefühl leben, dass Natur und Umwelt durch uns Schaden genommen haben könnten.

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