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Elektroinstallation erneuern

Alte Elektroinstallationen können zu Problemen führen. Eine Erneuerung der Elektroinstallationen lohnt sich in vielerlei Hinsicht.

Veraltete Elektroinstallationen können zu großen Gefahrenquellen werden, wenn sie nicht regelmäßig geprüft werden. Alte Leitungen und Stecker, aber auch veraltete Geräte wie Haartrockner oder Toaster, können zu Schäden führen.

Es drohen Überspannungen, Stromschläge und Brände. Gerade bei Altbauten sind Stromkreise nicht an moderne Geräte und vor allem deren Vielzahl angepasst – es kann zu einer Überlastung führen. Durch einen E-Check können Sie Fehlerquellen der Elektroinstallationen ermitteln.

Sicherheit bei Elektroinstallation

Gefahr droht von mehreren Seiten – Betrieb defekter Geräte, Blitzschlag oder schlicht Überlastung. Viele Alt-Installationen verfügen beispielsweise nur über zweiadrige Leitungen, ohne Erde, das heißt ohne Verbindung zum Potenzialausgleich. Wird die falsche Ader unterbrochen, steht ein gerade angeschlossenes Gerät unter Spannung.

Sind die Drahtquerschnitte zu dünn, während die neu angeschafften Verbraucher reichlich Strom ziehen, erwärmen sich die Leitungen, was auf Dauer die Isolierung mürbe macht. Im Extremfall kommt es zum Kabelbrand. Erst seit 1973 sind dreiadrige Leitungen zwingend vorgeschrieben.

Welche Farben haben die Adern eines Stromkabels?

Grundsätzlicht gilt: Wer sich bei Arbeiten an elektrischen Leitungen unsicher ist, sollte immer einen Fachmann hinzuziehen.

Möchten Sie bestimmen, wie die Farben der Adern in Stromkabeln verteilt sind, gilt folgende Kennzeichnung:

  • Braun (auch grau oder schwarz): Phase bzw. Aussenleiter – stromführend!
  • Blau: Neutralleiter – nicht stromführend
  • Gelb-Grün: Schutzleiter – nicht stromführend

Schmelzsicherungen zum Schutz vor Überstrom sind nicht mehr üblich. Stattdessen erlauben LS-Schalter (Leitungsschutz-Schalter) die sofortige Probe, ob die Ursache eines Kurzschlusses beseitigt ist. Fehler beim Ersetzen der durchgebrannten Sicherungen sind damit ebenso kein Thema mehr.

Eine wichtige Neuerung, erst seit den 1960ern verfügbar, ist der Fehlerstrom-Schutzschalter, der den betreffenden Stromkreis augenblicklich unterbricht, wenn ein Mensch mit schadhaften Teilen in Berührung kommt. Im Badezimmer und im Außenbereich sind FI-Schutzschalter mittlerweile Pflicht, im Kinderzimmer sollten sie nicht fehlen.

Unterschätzt wird daneben immer noch die Gefahr, die Blitzeinschlag für empfindliche elektronische Geräte, nicht zuletzt für den Heimcomputer bedeutet. Überspannungsschutz ist längst nicht in allen Häusern vorhanden.

Praxis-Tipp: E-Check

EIne regelmäßige Überprüfung der Elektroinstallation empfiehlt sich, auch wenn sie für private Wohnhäuser nicht vorgeschrieben ist. Im Zuge eines E-Checks testet ein Elektroinstallateur Leitungssystem oder Geräte.

Punktgenau und schnell kann die Installation anschließend in Ordnung gebracht werden. Mit E-Check-Prüfplakette und Messprotokoll hat man im Schadensfall einen Beweis der Funktionsfähigkeit für die Versicherung. Foto: stock.adobe.com/MQ Illustrations

Hier erfahren Sie alles zum E-Check.

 

Vorschriften, Tipps und Normen

Küche: Herd und Mikrowelle brauchen jeweils einen eigenen Stromkreis mit Absicherung. Spülmaschinen, die ihr Wasser elektrisch erhitzen, sind Stromfresser, eventuell besteht die Möglichkeit, sie an die Warmwasserleitung anzuschließen. Steckdosen in Wassernähe sollten einen Fehlerstrom-Schutzschalter beinhalten. Außerdem machen Wärmemelder Sinn.

Bad: Oberhalb der Badewanne oder Duschtasse und in einem Abstand von bis zu 60 Zentimeter seitlich dazu dürfen keine Steckdosen und Schalter montiert sein, im übrigen Bereich sind Feuchtraum-geeignete Ausführungen zu verwenden. Ein Fehlerstrom-Schutzschalter ist Vorschrift.

Wohnzimmer: Kinderschutz-Steckdosen sind sinnvoll, eventuell Fernbedienungen für Schalter und Steckdosen.

Kinderzimmer: Kinderschutz-Steckdosen sind dringend empfohlen, Rauchmelder ratsam, ebenso Netzfreischalter, zur Eindämmung von Elektrosmog. In Absprache mit dem Elektrotechniker sind eventuell Fehlerstrom-Schutzschalter mit höchster Empfindlichkeit (10 mA) zu installieren.

Schlafzimmer: Brandmelder sind ratsam, ebenso Netzfreischalter. Zu Leitungen und Dauerverbrauchern wie z.B. dem Radiowecker sollte circa ein Meter Abstand gehalten werden.

Keller: Fehlerstrom-Schutzschalter sowie Feuchtraum-geeignete Schalter und Steckdosen.

Dachgeschoss: Ist es ausgebaut, oder steht es zum Ausbau an, gelten die Empfehlungen für den übrigen Wohnraum, Fehlerstrom-Schutzschalter sind Vorschrift.

Dach: Überspannungsschutzfilter gegen Blitzeinschlag

Außenbereich: Infrage kommen Bewegungsmelder, Türöffner, Videoüberwachung. Steckdosen-Stromkreise im Außenbereich müssen einen Fehlerstrom-Schutzschalter haben.

Ausstattung: Leitungen, Verteiler, Steckdosen

Je älter das Haus, desto eher wird ein Austausch der Leitungen, Verteiler und Steckdosen anzuraten sein. Dazu müssen nicht unbedingt die Wände aufgestemmt werden, man kann auf Installationskanäle in Flur und Treppenhaus ausweichen. In den Zimmern können die Leitungen in Fußleistenkanälen untergebracht werden.

Steht eine Renovierung des Altbaus an, orientiert man sich wie im Neubau an einem der drei nach RAL-RG 678 definierten Ausstattungswerte:

  • Zum Ausstattungswert 1 gehören zum Beispiel fünf Steckdosen im Wohnzimmer, zwei Lichtauslässe, ein Telefonanschluss und zwei Antennenanschlüsse
  • Bei Ausstattungswert 2 werden 11 Steckdosen, zwei Telefon- und zwei Antennenanschlüsse empfohlen
  • Ausstattungswert 3 beinhaltet dagegen 13 Steckdosen und zwei Telefonanschlüsse im Wohnzimmer

Die Entscheidung ist individuell zu treffen.

Ist Elektrosmog ein Problem?

Wuchernde Verkabelung bringt die Angst vor Elektrosmog auf. Die niederfrequente Strahlung, die im Haus selber produziert wird, lässt sich allerdings mit abgeschirmten Leitungen und Verteilerdosen in Grenzen halten. Netzfreischalter unterbrechen den Stromkreis, sobald kein Verbraucher mehr in Betrieb ist, eine sinnvolle Einrichtung in Kinderzimmern und Schlafzimmern.

Im Zuge einer Grunderneuerung kann ebenso ein BUS-System installiert werden, mit dem Licht, Unterhaltungselektronik, Raumheizung, Jalousien usw. zentral gesteuert werden. Zur Nachrüstung in Altbauten werden allerdings zunehmend auch drahtlose Systeme angeboten.

Eigenleistung – ja oder nein?

Arbeiten am Stromnetz sollte man nach Möglichkeit vom Fachbetrieb ausführen lassen. Einige Betriebe beraten gegen Honorar vor Ort, während der Modernisierer Materialien und Eigenleistung einbringt.

Außerdem muss die Abnahme der Installation und die Verbindung zum Stromversorger laut Gesetz durch Fachleute erfolgen – aus diesem Grund ist der Hausanschlusskasten verplombt.

Die meisten Haushaltsgeräte werden mit 230 Volt Spannung betrieben, der E-Herd dagegen mit 400, die Leitung ist fünf-adrig anstatt drei-adrig. Elektroarbeiten an 400-Volt-Geräten oder -Installationen sind generell nichts für Laien. Entsteht durch das Selbstverdrahtete ein Sach- oder Personenschaden, wird der Ausführende haftbar gemacht.

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