
Kalkputz und Lehmputz – natürliche Wandgestaltung
Kalkputz und Lehmputz eignen sich ideal zur wohngesunden Raumgestaltung.
In sehr alten Häusern gibt es kaum bis keine Probleme mit Schimmelbefall. In moderneren Häusern, ab circa den 1960er Jahren jedoch, wurde Schimmel zu einem immer größeren Problem.
Man fand heraus, dass diese Entwicklung mit dem Einsatz moderner Baustoffe zusammenhing. Denn die oft diffusionsdichten oder diffusionshemmenden, den Feuchtetransport behindernden Materialien versiegeln die Mauern von außen.

Doch auch im Innenbereich kommen diffusionsdichte Materialien wie Schaum- oder Vinyltapeten und Kunststoff-Dispersionsfarben zum Einsatz. So entstehen beste Bedingungen für den Schimmelpilz. Außerdem ensteht in den Wohnräumen ein Barackenklima.
Natürliche Baustoffe wie Lehmputz und Kalkputz können dieses Problem beheben. Beide Produkte sind mineralische Putze aus rein natürlichen Materialien, die der Wohngesundheit dienen. Sie sind diffusionsoffen und regulieren die Feuchtigkeit in der Luft, was sich positiv auf das Raumklima auswirkt.
Lehmputz

Lehmputz ist ein mineralischer Putz, der sich durch seine anorganischen Bindemittel auszeichnet. Lehm wird schon seit Jahrhunderten als Baustoff genutzt und Lehmputz besteht lediglich aus Lehm, Ton und Sand. Er ist somit ein Naturprodukt, das sich auch positiv auf die Wohngesundheit auswirkt.
Aus diesem Grund gibt es keine bekannten Allergien gegen Lehm, was Lehmputz zu einem ausgezeichneten Wandbelag für Allergiker macht. Da Lehm wiederverwendbar ist, ist der Baustoff außerdem besonders ökologisch und nachhaltig.

Lehmputz ist diffusionsoffen, sprich er kann überschüssige Luftfeuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen. Bei trockener Raumluft wird die Feuchtigkeit dann wieder abgegeben. Dieser Austausch sorgt für ein stetig gutes Raumklima. Außerdem kann Lehm auch Schadstoffe aus der Raumluft binden.
Da Lehm sich nicht elektrostatisch auflädt, zieht er keinen Staub an, was die Pflege erleichtert. Auch wenn es selten vorkommt, ist eine Schimmelbildung auf Lehmputz durchaus möglich. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn der Putz dauerhaft durchfeuchtet ist. Trocknet er ab, ist Schimmel kein Problem.
Darüber hinaus wirkt Lehmputz schall- und brandhemmend.
Kalkputz

Auch der Kalkputz zählt zu den mineralischen Putzen, ist diffusionsoffen und rein natürlich. Er besteht aus Kalk, Sand und Wasser. Genau wie Lehmputz ist Kalkputz brand- und schalldämmend und verfügt über eine gute Wärmespeicherfähigkeit.
Im Gegensatz zu Lehmputz ist Kalkputz resistent gegen Ungeziefer und Pilze. Das liegt daran, dass Kalkputz dauerhaft einen pH-Wert von über zwölf aufweist. Sprich der Putz ist ausgesprochen alkalisch und beugt so dem Ansiedeln von Schimmel und anderen Mikroorganismen vor. Auch deshalb kommt Kalkputz häufig bei der Restaurierung von alten Gebäuden zum Einsatz.



Kalkputz kann dank Zeolithen außerdem Gerüche und Schadstoffe wie Formaldehyde, Stickoxyde, Kohlenwasserstoffe und flüchtige organische Verbindungen aus der Raumluft aufnehmen bzw. filtern. Die Schadstoffe befinden sich häufig in Möbeln, Teppichen und Polstern.
Der aktive Abbau von Schadstoffen wirkt sich positiv auf das Raumklima aus. Aufgrund der Fähigkeit, Gerüche aufzunehmen, ist Kalkputz auch für offene Küchen der ideale Wandbelag. Essensdünste im Wohnzimmer sind damit passé.
Kalkputz ist im Vergleich zu Lehmputz jedoch teurer. Außerdem sollte er von einem Fachmann verarbeitet werden, wähend Lehmputz Fehler verzeiht und auch für Heimwerker geeignet ist.