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Dachaufstockung für neuen Wohnraum

Mit einer Dachaufstockung entsteht neuer Wohnraum, ohne dass Grundstückfläche benötigt wird. Vorausgesetzt, der Bebauuungsplan und die Statik erlauben ein weiteres Stockwerk.

Immer mehr Wohnfläche gewünscht

Rund 2,5 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland stammen aus den 1950er- und 1960er-Jahren. In dieser Zeit bestimmten andere Wohnbedürfnisse das Leben. Damals wohnten in 32 Prozent der Haushalte vier oder mehr Personen.

Heute hat sich die Zahl der Häuser und Wohnungen, in denen vier oder mehr Menschen untergebracht sind, halbiert. Der Platzbedarf ist jedoch gestiegen. 1950 lag der durchschnittliche Wohnraum pro Person bei zirka 17 Quadratmetern, heute bei rund 41 Quadratmetern.

Wird mehr Wohnraum benötigt, denken viele an einen Anbau, doch der benötigt Grundstücksfläche. Eine Dachaufstockung ist bei Einfamilienhäusern, insbesondere Bungalows besonders beliebt, um mehr Wohnfläche im Zuge der Nachverdichtung zu gewinnen.

Dachaufstockung aus Holz in Fertigbauweise

Die neue Nutzung eines alten Dachbodens lohnt sich aus vielen Gründen. Ein junges Paar mit zwei Kindern zum Beispiel, das mehr Platz benötigt und durch eine Dachaufstockung die Wohnfläche fast verdoppeln kann.

Oft gibt es Familien, die mehr Platz für den Nachwuchs benötigen, aber aus den vorhandenen vier Wänden nicht ausziehen möchten. Oder die Eltern träumen von einem privaten Rückzugsbereich als gemütliches Wohnstudio oder ein Schlafzimmer mit neuem, größeren Badezimmer bzw. einer Wellness-Oase. Und wer viel oder ausschließlich von zu Hause aus arbeitet, kann sich im aufgestockten Dachgeschoss ein Homeoffice einrichten.

Sofern der Bebauungsplan es zulässt, kann eine Geschossaufstockung aus Fertigteilelementen in Holzrahmenbauweise eine schnelle und die Statik nicht zu sehr belastende Lösung sein. Architektonisch gibt es viele Möglichkeiten: vom neuen Dachgeschoss mit Schrägdach bis zum aufgesetzten Kubus  im Bauhausstil. Eine zusätzliche Etage mit Flachdach lässt sich raumhoch nutzen.

Vorteile einer Dachaufstockung

Bauland ist rar und teuer, vor allem in deutschen Ballungsräumen. Wer gerne in urbanem Umfeld leben möchte und das Glück hat, ein Grundstück in begehrter Lage gefunden zu haben, gibt es nach dem Hausbau oder Kauf ungern wieder auf.

Doch was passiert, wenn sich die Lebensumstände ändern und mehr Wohnraum gefordert ist? Hausaufstockungen stellen eine attraktive Lösung für Eigentümer dar.

Vorteile einer Dachaufstockung:

  • Durch die vorhandene Infrastruktur des Bestandsgebäudes fallen keine erneuten Erschließungskosten an.
  • Auch Erd- oder Tiefbauarbeiten sind überflüssig. 
  • In Holzbauweise beeinflusst das Gewicht dann die Statik des Bestandsgebäudes kaum.
  • Das vorhandene Grundstück reicht aus. Das gilt nicht für jeden Anbau.
  • Das Haus muss nicht verkauft und ein neues gesucht werden. Kein Umzug steht an, man bleibt in seiner angestammten Wohngegend.

  

Planung einer Hausaufstockung zur internen Nutzung

Die Planung einer Dachaufstockung hängt neben dem Raumbedarf stark von der Nutzung ab. Brauchen die Bewohner einfach mehr Platz für die wachsende Familie ist es sinnvoll, das neue Stockwerk über eine im Wohnbereich liegende Geschosstreppe zu erschließen.

Falls dafür ein Zimmer im alten Grundriss „geopfert“ werden muss, kann dies durch die neu entstehenden Räume ausgeglichen werden werden. Deren Anzahl und Größe orientiert sich am individuellen Bedarf der Bauherren wie auch an den tragenden Wänden des darunterliegenden Grundrisses.

Planung einer Hausaufstockung zur externen Nutzung

Soll jedoch eine zweite Wohnung entstehen, beispielsweise weil Kinder selbst eine Familie gründen, das elterliche Haus aber nicht verlassen wollen, müssen umfassendere Überlegungen angestellt werden. Ratsam ist dann die klare Trennung bis hin zu einem separaten Eingang. Das schafft auf ganz natürliche Weise die Distanz, die einem friedlichen Zusammenleben unter einem Dach äußerst zuträglich ist.

Gibt es bereits ein Treppenhaus, das vor der Wohnung liegt, führt man dies einfach weiter. Wenn nicht, bieten sich eigenständig angebaute Treppenhäuser oder Freitreppen an, um separate Zugänge sicherzustellen. Das würde beispielsweise auch eine spätere Vermietung erleichtern.

Bei Bedarf muss der bestehende Grundriss den neuen Gegebenheiten durch bauliche Eingriffe angepasst werden. Die neu hinzukommende Wohnfläche und die bestehende müssen in ein planerisches Gesamtkonzept passen.

Das Baurecht beachten

Eine Hausaufstockung lässt sich nur verwirklichen, wenn das Baurecht mitspielt. Maßgeblich für die Genehmigung ist unter anderem die Frage, ob der Bebauungsplan überhaupt ein weiteres Stockwerk zulässt. Außerdem spielt die Größe des Grundstücks im Hinblick auf die so genannte Geschossflächenzahl (GFZ) eine wichtige Rolle.

Die Geschossflächenzahl GFZ definiert die Anzahl der Quadratmeter an Geschossfläche an, die je Quadratmeter der Grundstücksfläche maximal gebaut werden darf.

Zwar bezieht sich das auf Vollgeschosse – wie diese jedoch definiert werden, hängt von der jeweiligen Landesbauordnung ab.

Die GFZ ist eine im Bebauungsplan festgesetzte Zahl und soll vermeiden, dass die Bebauungsdichte im Baugebiet zu hoch wird. Deshalb ist sie in „grünen“ Wohngebieten in der Regel niedriger als in Stadtlage.

Konkret bedeutet das: Liegt die GFZ bei einem Wert von 0,6, darf auf einem fünf Ar großen Grundstück eine maximale Geschossfläche von 300 Quadratmetern erreicht werden. Bei zwei Geschossen wären das 150 Quadratmeter je Wohnebene – wenn es da nicht noch die Grundflächenzahl (GRZ) gäbe, die die überbaubare Fläche definiert und zu Beschränkungen bei der eigentlich zulässigen GFZ führen kann.

Hausbesitzer, die aufstocken möchten, müssen genau hinschauen, ob das geplante Vorhaben überhaupt mit den baurechtlichen Vorgaben in Einklang zu bringen ist. Wenn nicht, hängt alles davon ab, ob man dem Baurechtsamt eine Ausnahmegenehmigung abringen kann, die oft auch noch der Zustimmung der Nachbarn bedarf.

Fertighaushersteller bieten alles aus einer Hand

Baurechtliche Hürden lassen sich am besten mit Unterstützung eines Architekten überwinden. Dessen Fachwissen ist auch gefragt, wenn es um die sinnvolle und harmonische Anbindung des neuen Hausteils an den Bestand geht oder um die Beurteilung der Statik.

Auch Fertighaushersteller übernehmen im Fall bei einer Dachaufstockung den Gang zur Behörde. Werden konkrete Pläne für eine Aufstockung vorgestellt und erläutert, wachsen die Chancen auf Genehmigung. Wer über fotorealistische Bilder und eine professionelle Detailplanung verfügt, überzeugt eher von seinem Vorhaben.

Aufstockung und energetische Sanierung

Eine Dachaufstockung lässt gut mit einer energetischen Sanierung verbinden. Einerseits muss der Neubauteil den Anforderungen dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) genügen. Das löst manche Energieprobleme wie bisher nicht gedämmte obere Geschossdecken oder altersschwache Dächer, durch die der Wind pfiff, von selbst.

Andererseits bietet es sich an, die alten Mauern gleich mit einzupacken und für ausreichende Dämmung zu sorgen. Das ist unwesentlich teurer und amortisiert sich angesichts der Energiepreise bald durch niedrigere Heizungskosten, vor allem, wenn im Zuge dessen die Fenster ebenfalls erneuert werden.

Ähnliches gilt für die Heizung. Sofern die neuen Räume nicht durch ein eigenes Heizsystem versorgt werden, muss die vorhandene Anlage dem höheren Bedarf angepasst werden. Je nach Alter und Auslegung rechnet sich der Austausch gegen eine hoch effiziente Anlagentechnik wie eine Wärmepumpe und damit die Umstellung auf erneuerbare Energien.

Dachaufstockung Förderung

Wer sein Dach saniert, für den gibt es diverse Förderprogramme. Bei der Erweiterung bestehender Wohngebäude wie einer Dachaufstockung werden die energetischen Maßnahmen in der BEG EM als Einzelmaßnahmen gefördert. Lesen Sie hier mehr über die Förderung bei Sanierung.

Teilweise werden entsprechende Investitionen im Rahmen von Förderprogrammen des Bundes, über die KfW Förderbank oder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle unterstützt:

www.kfw-foerderbank.de
www. bafa.de

Verbesserung der Dachdämmung inklusive

Sicher kostet eine Aufstockung, die das Bestandsgebäude mitsaniert, weit mehr als eine reine Erweiterung der Wohnfläche. Dafür sind die Auswirkungen positiv: Die Nebenkosten sinken, der Wohnkomfort steigt und das gesamte Gebäude ist energietechnisch zukunftsfähig.

Die Aufstockung und damit die Neu­erstellung des Daches ist eine gute Gelegenheit, dieses Bauteil auf den neuesten Stand zu bringen, was die Dämmung angeht. Insbesondere wenn das Dachgeschoss zum Wohnen genutzt wird, muss ganzjährig ein angenehmes Klima vorherrschen und gleichzeitig sollen sich die Heizkosten in Grenzen halten. Im Gespräch mit einem Fachmann findet sich die passende Lösung.

Beispiel Dachaufstockung: Ehemaliger Stall wird aufgestockt

In Südtirol wurde dem einstigen Heuboden eines Landwirtschaftsbetriebs durch eine Dachaufstockung neues Leben eingehaucht. Wo vor einigen Jahren noch Futtermittel getrocknet wurden, entstand neuer Wohnraum.

„Für mich war von Anfang an klar, dass es ein Aufbau aus Holz sein muss“, betont Schwarzadlerhof-Besitzer Thomas Nabersberg. Basis für den Aufbau bildet eine Betonzwischendecke auf dem zweiten Obergeschoss des Stadels. Darauf wurden die von der Firma holzius vorproduzierten Wand-, Decken- und Dachelemente aus Vollholz installiert.

Heute erstrecken sich rund 100 m2 Wohnfläche auf der Ebene des dritten Obergeschosses des ehemaligen Heubodens. Hinzu kommt eine Terrasse mit einer Fläche von 40 m2.

Hier finden Sie weitere Beiträge zum Thema Dachaufstockung:

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