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Neue Abdichtung für das Flachdach

Flachdächer bieten sowohl funktionale als auch gestalterische Vorteile, sind jedoch auch anfällig für Schäden durch eindringendes Wasser. Um langfristige Probleme wie Feuchtigkeitsschäden, Schimmel oder die Zerstörung der Bausubstanz zu vermeiden, ist eine zuverlässige Abdichtung unerlässlich.

Warum ist eine Flachdachabdichtung wichtig?

Flachdach-Bungalows waren in den 1970er-Jahren topmodern. Jetzt stehen viele dieser Dächer zur Sanierung an, müssen gedämmt und neu abgedichtet werden.

Flachdächer sind aufgrund ihrer geringen Neigung besonders anfällig für Feuchtigkeitsschäden. Anders als bei Steildächern kann Regenwasser nicht einfach abfließen, sondern sammelt sich in Pfützen auf der Dachfläche. Ohne eine professionelle und langlebige Abdichtung kann dies zu folgenden Problemen führen:

  • Wassereintritt: Feuchtigkeit dringt durch und verursacht Schäden an der Dachkonstruktion.

  • Schimmelbildung: Eine dauerhaft feuchte Umgebung fördert das Wachstum von Schimmel und Pilzen.

  • Wärmeverluste: Eine feuchte Dämmung verliert ihre Isolierwirkung, was zu steigenden Energiekosten führt.

  • Strukturelle Schäden: Langfristig können undichte Stellen die gesamte Bausubstanz schwächen.

Daher ist es essenziell, Flachdächer mit geeigneten Materialien fachgerecht abzudichten und regelmäßig zu warten.

 

Kaltdach oder Warmdach?

Zunächst gilt es, einen seriösen Dachdecker-Betrieb zu finden. Man sollte mehrere Betriebe kontaktieren und sich Kostenvoranschläge erstellen lassen, dazu ein paar ihrer Kunden befragen. Erst dann dürfen einem die Profis aufs Dach steigen, damit sie sich ein Bild machen können.

Es gibt zwei grundlegende Konstruktionsarten für Flachdächer:

1. Kaltdach (belüftetes Dach)

  • Zwischen der Abdichtung und der Dämmung befindet sich ein belüfteter Hohlraum.
  • Diese Bauweise wurde früher oft genutzt, ist aber anfällig für Feuchtigkeitsprobleme und wird heute seltener angewandt.

2. Warmdach (nicht belüftetes Dach)

  • Die Dämmung liegt direkt unter der Dachabdichtung.
  • Häufigere Bauweise, da effizienter in Bezug auf Energieeinsparung und Feuchtigkeitsschutz.

Üblich war in den 1970ern das „Kaltdach“. Auf der tragenden Dachkonstruktion („raumseitig“) kam eine Dampfsperre zu liegen, auf ihr eine bescheidene Dämmpackung – Wärmeschutz war noch kein Thema –, gefolgt von einer Luftschicht, diese wiederum von einer Lattenkonstruktion, die die eigentliche Dachhaut mit Abdichtung trug. Im Zwischenraum sollte eingedrungene Nässe verdunsten und weggelüftet werden, eine Rechnung, die nicht immer aufging. Auch war dieser Aufbau nicht allzu stabil. Als sicherer erwies sich das „Warmdach“. Hier folgt nach Dampfsperre und Dämmlage direkt die Abdichtung, auf sie der Oberflächenschutz, meist Kies. 

Letztere sind wesentlich häufiger anzutreffen, weil einfacher herzustellen und kostengünstiger: hier liegt die Dämmung auf der Decke, auf ihr wiederum die Dachhaut. Ein Kaltdach verfügt über einen Luftraum zwischen Dachhaut und Dämmung, ist folglich weniger belastbar.

Handelt es sich um ein belüftetes Dach (Kaltdach) oder ein unbelüftetes (Warmdach)?

Normen und Vorgaben für Flachdachabdichtungen

Die DIN 18531 legt klare Anforderungen für Abdichtungen von Flachdächern fest. Hierbei wird zwischen genutzten und nicht genutzten Dächern unterschieden, wobei die wichtigsten Faktoren wie Mindestgefälle, Ablaufsysteme und die Art der Abdichtung in verschiedenen Anwendungskategorien berücksichtigt werden.

Für Dächer mit einem Gefälle von mindestens 2 % sind Bitumenbahnen oder EPDM-Folien häufig die bevorzugten Lösungen. Bei Dächer mit geringeren Neigungen oder bei besonderen Anforderungen (z. B. auf Hochhäusern oder bei Dachbegrünungen) sind spezielle Materialien wie PVC/TPO-Folien erforderlich, die in der Lage sind, zusätzlichen Belastungen standzuhalten.

 

Materialwahl: Wie kann ich ein Flachdach abdichten?

Ob Kies zum Schutz der Dachhaut vor UV-Licht immer noch unbedingt notwendig ist, darüber streiten die Experten. Fortschritte haben neue Abdichtungen – Folien und Bitumenbahnen – gebracht, härter im Nehmen als ihre Vorgänger. Im Neubaubereich werden auch schon des Öfteren nur noch zwei große Folien verarbeitet, gelegentlich eine am Stück, anstatt dass man einzelne Bahnen aufbringt und verklebt.

Die Auswahl des richtigen Abdichtungsmaterials hängt von mehreren Faktoren ab: der Dachnutzung, Dachkonstruktion, den klimatischen Bedingungen und dem Budget.

1. Bitumenbahnen

Bitumen wird seit Jahrzehnten zur Abdichtung von Flachdächern verwendet. Diese Bahnen bestehen aus mit Bitumen getränkten Trägermaterialien wie Glasvlies oder Polyester. Es gibt zwei Hauptarten:

  • Schweißbahnen: Diese werden mit einem Gasbrenner verschweißt, um eine nahtlose und wasserdichte Schicht zu bilden.
  • Kalt verklebte Bahnen: Eine lösungsmittelhaltige Bitumenschicht dient hier als Kleber, was die Verarbeitung sicherer macht als das Verschweißen.

Vorteile:

  • Hohe Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse
  • Langlebig (bis zu 30 Jahre bei guter Pflege)
  • Mehrere Schichten erhöhen die Sicherheit gegen Wassereintritt

Nachteile:

  • Verarbeitung mit offener Flamme kann brandgefährlich sein
  • Relativ schweres Material, das eine stabile Dachkonstruktion erfordert

2. EPDM-Folien

EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) ist eine elastische, synthetische Kautschukbahn, die sich ideal für Flachdachabdichtungen eignet.

Vorteile:

  • Hohe Elastizität – passt sich Bewegungen der Dachstruktur an
  • UV- und ozonbeständig
  • Nahtlose Verarbeitung durch große Bahnen
  • Umweltfreundlich und recyclingfähig

Nachteile:

  • Benötigt eine spezielle Verklebung, da kein Schweißen möglich ist
  • Höhere Materialkosten als Bitumen

3. Flüssigkunststoff

Flüssigkunststoffe sind moderne Abdichtungslösungen, die direkt auf die Dachfläche aufgetragen werden und nach dem Aushärten eine nahtlose Schutzschicht bilden.

Vorteile:

  • Ideal für komplizierte Dachformen mit vielen Durchdringungen (z. B. Rohre, Lichtkuppeln)
  • Fugen- und nahtlose Abdichtung
  • Schnelle Verarbeitung ohne großen Materialaufwand

Nachteile:

  • Benötigt eine trockene und saubere Dachfläche für optimale Haftung
  • Kostenintensiver als Bitumenbahnen

 

4. PVC- und TPO-Folien

Diese Kunststofffolien bieten eine langlebige und flexible Abdichtungslösung. Sie sind besonders für Gründächer geeignet, da sie oft wurzelfest sind.

Vorteile:

  • Langlebig (bis zu 50 Jahre)
  • UV- und chemikalienbeständig
  • Leicht und einfach zu verarbeiten

Nachteile:

  • Empfindlich gegen mechanische Beschädigungen
  • Benötigt eine fachgerechte Verschweißung der Nähte

Wartung und Inspektion: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Um die Langlebigkeit der Flachdachabdichtung sicherzustellen, ist eine regelmäßige Wartung unerlässlich. Schon kleine Risse oder Ansammlungen von Schmutz und Wasser können langfristig zu großen Schäden führen.

Eine jährliche Inspektion ist empfehlenswert, um frühzeitig potenzielle Probleme zu erkennen und schnell zu beheben. Bei komplexeren Dachformen oder speziellen Anforderungen, wie bei Dachbegrünungen oder der Installation von Solaranlagen, sollte ein Fachmann hinzugezogen werden, um die Abdichtung auf ihre Dichtheit und Funktionalität zu überprüfen.

Selbst wenn es innen unterm Dach weder feucht noch ungemütlich ist, ist regelmäßige Kontrolle durch den Fachbetrieb ratsam. Mit Hilfe einer Wärmebildkamera lassen sich versteckte Wärmelecks finden, die auf Undichtigkeiten hinweisen. Endgültige Klarheit bringt dann die Begehung der Oberfläche. Nach Entfernung der Kiesbedeckung wird der Fachmann an verdächtigen Stellen die Bitumenbahn öffnen. Findet er darunter feuchtes Dämm-Material, besteht Handlungsbedarf. 

Wartungsvertrag

Ein Wartungsvertrag mit Ihrem Dachdecker-Innungsbetrieb bietet Ihnen langjährige Sicherheit und hilft, die Lebenserwartung der Dachhaut weiter zu erhöhen.

Zusätzliche Maßnahmen für eine langlebige Abdichtung

1. Dämmung

Eine gute Dämmung reduziert Wärmeverluste und verbessert das Raumklima.

2. Gefälle-Dämmung

Ein leichtes Gefälle (mindestens 2 %) hilft, Wasser gezielt abzuleiten und Pfützenbildung zu vermeiden.

3. Dachbegrünung oder Solaranlagen

  • Gründächer: Schützen die Abdichtung vor UV-Strahlung und Temperaturschwankungen.
  • Solaranlagen: Nutzen die Dachfläche effizient und tragen zur Energiekostensenkung bei.

Durch Terrassierung oder Begrünung der Dachfläche gewinnt das Gebäude zusätzlichen Wohn- und Lebensraum. Spezielle Trennfolien und Dränschichten machen Gründächer zu einer sicheren Sache. Sie entlasten die Kanalisation bei Regen und verbessern das Mikroklima rund ums Haus. Um die so genannten extensiven Begrünungen muss man sich nicht weiter kümmern. Abgesehen von der regelmäßigen Inspektion, die aber auf jedem Flachdach erfolgen sollte.

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