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Wohnen unterm Dach

Die ungewöhnliche Raumgeometrie und die Helligkeit durch moderne Lichtöffnungen machen das ausgebaute Dach heute zum begehrten Wohnraum. Vor dem Ausbau ist jedoch so Einiges zu bedenken. Welche Dachdämmung ist geeignet? Dachflächenfenster oder lieber Gauben oder Loggien? Informieren Sie sich.

Eine weitere Rolle spielt die Konstruktion des Dachstuhls. Das einfache Sparrendach bietet zwar einen völlig freien Raum, doch ist keiner der Sparren entbehrlich, Änderungen der Dachform sind entsprechend knifflig. Beim Kehlbalkendach verstärken Balken parallel zum Boden den Winkel zwischen den Sparren. Sie können unter Umständen eine Einzugdecke tragen oder Wände stützen. Beim Pfettendach ruhen die Sparren auf parallel zur Traufe verlaufenden Balken, den Pfetten, die ihrerseits auf Pfosten gelagert sind. Man kann sie gut in die Raumgestaltung einbeziehen – verkleidet oder sichtbar. Mitunter ist es überlegenswert, den Kniestock zu erhöhen, das heißt, die gesamte Dachkonstruktion anzuheben. In jedem Fall muss die Standsicherheit vorab überprüft werden. Die Landesbauordnungen schreiben in der Regel zwei Fluchtmöglichkeiten vor. Meist werden zwischen 220 und 240 Zentimeter lichter Höhe über mindestens der Hälfte oder zwei Dritteln der Grundfläche gefordert.

Dachflächenfenster bringen Licht unters Dach

Die Fensterfläche muss mindestens 12,5 Prozent der Grundfläche betragen. Praxisgerechtere Werte gibt die DIN 5034 („Tageslicht in Innenräumen“) vor, nach der die Fensterbreite 55 Prozent der Raumbreite betragen sollte. Verschattung mittels Jalousien, Markisen oder Faltstores gehört dazu, denn Dachräume können schnell zu Schwitzkästen werden. Gauben vergrößern die Fläche, auf der man aufrecht stehen kann. Darüber hinaus kann man ihre Fenster auch bei Schnee und Regen zum Lüften öffnen. Sie liefern allerdings weniger Tageslicht als Dachflächenfenster, es sei denn sie sind voll verglast. Je nach Maß und Form muss der eine oder andere Sparren abgesägt werden, müssen Querhölzer (Wechsel) den Dachstuhl ergänzen.


Der Grundrissplanung sind einige Dinge vorgegeben, etwa die Lage des Zugangs. Küche, Bad und WC gehören so nahe wie möglich ans Hauptfallrohr des Hauses. Ein Installateur prüft, ob die Zentralheizung im Keller stark genug für eine Erweiterung ist, wie viele Heizkreise eingebaut werden müssen, wie viele Heizkörper oder ob nicht doch eine separate Etagenheizung Sinn macht.

Dachdämmung

Erweitert man die beheizte Wohnfläche um mehr als 50 Quadratmeter, darf der Primärenergie-Bedarf der Dachwohnung laut Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) 2009 nicht höher liegen als bei einem vergleichbaren Neubau. Liegt der Raumgewinn zwischen 15 und 50 Quadratmeter, müssen die Dachflächen mindestens den vorgeschriebenen U-Wert von 0,24 W/(m2K) erreichen. Setzt man einen Dämmstoff mit der Wärmeleitstufe 035 ein, reichen zum Beispiel 140 mm Dämmstoff zwischen den Sparren und 50 cm quer darunter zwischen den Traglatten, um diesen Wert zu erzielen. Gegebenenfalls müssen dünne Sparren an der Raumseite mit Brettern aufgedoppelt werden, um eine ordentliche Packung zwischen den Hölzern unterbringen zu können. Wird die Wärmedämmung oberhalb der Dachsparren verlegt, können die Holzbalken als gestalterische Elemente sichtbar bleiben.

Dämmung der Decke und Schallschutz

Für den Fußbodenaufbau empfehlen sich Estrichplatten aus Gips und Holzwerkstoffen, da sie ohne Feuchteeintrag verarbeitet werden können und außerdem leichter sind als Fließestrich. Betondecken werden mit PE-Folie ausgelegt, die eine Schüttdämmung zum Ausgleich von Unebenheiten aufnehmen kann. Auf ihr werden die Platten miteinander verklebt und verschraubt. Massive Zwischenwände werden ausschließlich genau über den tragenden Wänden in den unteren Geschossen aufgebaut. Mehr Freiheiten erlaubt die Leicht- oder Trockenbauweise. Üblicherweise sind es Gipskarton- oder Gipsfaserplatten, die auf Alu-Gerüsten montiert werden. Im Badbereich benutzt man Platten mit Imprägnierung. Besondere Formate, kleiner und handlicher als üblich geschnitten, erleichtern den Transport durch enge, verwinkelte Treppenhäuser. Nach dem Aufstellen und Verankern der Rahmen erfolgt das Einbringen der Elektro- und eventuell der Sanitärinstallation, dann der Dämmung. Anschließend wird die Konstruktion mit den Platten geschlossen.

Dachausbau Genehmigung

Ein Dachausbau ist in der Regel genehmigungspflichtig: es liegt eine Nutzungsänderung vor, ein Eingriff ins statische Gefüge sowie eine Änderung im äußeren Erscheinungsbild (Gauben erfordern eine Genehmigung, Dachflächenfenster in der Regel nicht). Nur „Bauvorlageberechtigte“ wie Architekten, Bauingenieure, Zimmerer oder Maurermeister dürfen die Pläne einreichen. Die Behörde achtet auf Einhaltung der Sicherheitsvorschriften und auf einen gewissen wohnlichen Standard, festgeschrieben in der jeweiligen Landesbauordnung.

Dachboden ausbauen mit dem Fachmann

Viele Gewerke, die beim Dachausbau anfallen, bleiben Fachleuten vorbehalten, wie etwa Arbeiten am Dachstuhl und an den Gauben oder die Verlängerung von Sanitär- und Elektroleitungen. Auch die Dachfenster sollte ein Profi einbauen, denn die Anschlüsse zur Dämmung und Luftdichtheitsschicht müssen äußerst penibel ausgeführt werden. Andere Tätigkeiten wiederum sind genau richtig für Eigenleistungen, wie das Dämmen und Dichten und der Aufbau der Zwischenwände. Schon aus Gründen der Gewährleistung sollte man für die anspruchsvolleren Aufgaben einen Fachbetrieb beauftragen.

Dachrenovierung und Dachausbau

Die ungewöhnliche Raumgeometrie und die Helligkeit durch moderne Lichtöffnungen machen das ausgebaute Dach heute zum begehrten Wohnraum. Vor dem Ausbau ist jedoch so Einiges zu bedenken.

Ob Fitnessraum, Wellnessbad oder Bürofläche – auf dem Dachboden lässt sich fast jede Wohnidee verwirklichen. Der Vorteil: Der Raum ist bereits vorhanden und muss nur noch ausgebaut werden. Im Durchschnitt spart das mehr als 500 Euro pro Quadratmeter im Vergleich zu einem entsprechenden Anbau. Ihren einmaligen Charme erhalten die Dachräume durch ihre besondere Lage. Denn im obersten Stockwerk bieten sie einen reizvollen Ausblick. Gleichzeitig gelangt über Dachfenster etwa zwei- bis dreimal so viel natürliches Licht in den Raum, wie über ein gleichgroßes Fassadenfenster oder eine Gaube.

Jedes Dachgeschoss ist anders. Ob sich der individuelle Traum vom großzügigen Wohnraum verwirklichen lässt, sollte letztendlich ein Fachmann beurteilen. Einschränkende Elemente sind – natürlich – die Größe des Raumes, die Statik und die Dachform. Satteldächer mit Neigungswinkeln zwischen 35 und 55 Grad machen meist keine Probleme. Etwas weniger Platz ist unter Walm-, etwas mehr hingegen unter Mansarddächern.

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