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Dämmung, Kosten und Reinigung einer Klinkerfassade

Klinkerfassaden sind teurer als Putzfassaden. Doch die Vorteile liegen auf der Hand: leichte Reinigung, Wartungsfreiheit und Langlebigkeit. Gedämmt wird heutzutage mit Kerndämmung oder WDVS.

Vor- und Nachteile einer Klinkerfassade:

VorteileNachteile
 
  • langlebig (100 Jahre sind keine Seltenheit)
  • robust
  • wetterfest
  • wertbeständig
  • nahezu wartungsfrei
  • leichte Reinigung
  • gute Wärmedämmung mit WDVS, Kerndämmung oder Einblasdämmung
  • Nachhaltigkeit: Klinker sind natürlich und recycelbar
 
 
  • begrenzte Farbvielfalt (rot-braun, grau, weiß)
  • relativ teuer in der Anschaffung
 

Was kostet eine Klinkerfassade?

Bei einer Klinkerfassade können Sie mit Kosten zwischen 30 € - 85 €/m(reine Materialkosten) rechnen. Die Fassade eines kleinen Einfamilienhauses (120-150 m2 Wohnfläche) ist meist ca. 150-200 Quadratmeter groß. Bei größeren Häusern fällt auch die Fassadenfläche entsprechend größer aus. 

Rechenbeispiele – Kosten für eine Klinkerfassade:

  • 100 m2 Fassade – 3.000 - 8.500 € reine Materialkosten
  • 150 m2 Fassade – 4.500 - 12.750 € reine Materialkosten
  • 200 m2 Fassade – 6.000 - 17.000 € reine Materialkosten

Hinzu kommen Kosten für ein Wärmedämmverbundsystem, eine Kerndämmung oder Einblasdämmung und das Aufstellen des Gerüsts sowie Honorare für Handwerker. Die Preise schwanken außerdem regional stark.

Wie lange hält eine Klinkerfassade?

Klinkerfassaden halten oftmals hundert Jahre und mehr, denn sie sind äußerst robust und nahezu wartungsfrei. Lediglich die Fugen müssen eventuell mal ausgebessert werden.

Wie dämmt man eine Klinkerfassade?

Bei alten Häusern mit Klinkerfassade kommt überwiegend eine Einblasdämmung zum Einsatz. Die Klinkerfassade wurde in der Regel einige Zentimeter vor dem tragenden Mauerwerk errichtet, wodurch eine nachträgliche Einblasdämmung möglich ist. 

In Neubauten mit Klinkerfassade kommt eine Kerndämmung zum Einsatz. Vor die tragende Wand wird die Dämmung aus Hartschaum oder Mineralwolle gesetzt. Wiederum davor entsteht die Vormauer aus Klinkersteinen. Drahtanker verbinden die drei Elemente der Außenwand.

Überdies kann ein Wärmedämmverbundsystem genutzt werden. Dann kommen statt Klinkersteinen Klinkerriemchen zum Einsatz und werden auf das WDVS geklebt. 

Wie reinigt man eine Klinkerfassade?

Auch die Reinigung einer Klinkerfassade von Algen, Moos oder Flechten ist einfach. Ein Hochdruckreiniger mit sanftem Strahl oder eine Bürste erledigen den Job. Im Fachhandel gibt es spezielle Reinigungsmittel für hartnäckige Verschmutzungen. 

Klinkerfassaden sind in Deutschland vor allem im Norden verbreitet. Das liegt daran, dass sie dem dort vorherrschenden nassen, windigen Wetter besonders gut trotzen. Doch sie lassen sich auch anderswo umsetzen und bieten eine große Gestaltungsvielfalt, da Verblendsteine mittlerweile in verschiedenen Farben von Sienarot, Terrabraun bis hin zu schlichtem Weiß erhältlich sind.

Konstruktion einer Klinkerfassade – Verblendmauer oder Klinkerriemchen

Klinkerfassaden lassen sich auf zwei Weisen konstruieren:

  • als Sichtmauerwerk oder
  • als WDVS mit Klinkerriemchen.

Beim Sichtmauerwerk kommt eine zweischalige Konstruktion zum Einsatz. Vor die tragende Außenwand wird eine Kerndämmung angebracht und davor eine nicht-tragende Verblendmauer aus Klinkersteinen oder anderen Verblendsteinen errichtet.

Alternativ kann ein Wärmedämm-Verbundsystem mit Klinkerriemchen oder Naturstein verkleidet werden. Dabei wird das WDVS auf der tragenden Wand befestigt. Anschließend werden die dünnen Klinkerriemchen mit Mörtel auf die Dämmung geklebt.

Optisch unterscheiden sich die Fassadensysteme nicht voneinander. Landläufig spricht man deshalb unabhängig von der Konstruktion immer dann von einer Klinkerfassade, wenn das bestimmte optische Erscheinungsbild mit kleinteiligen „gemauerten” Querformaten von Klinkern gegeben ist.

Häufig werden außerdem die unterschiedlichen Begriffe für die Steine vermischt:

  • Vormauerziegel und Verblender sind dicke Steine, aus denen das Sichtmauerwerk gemauert wird. Die Steine sind nicht nur aus Klinker, sondern auch aus anderen Materialien wie Kalksandstein oder Betonstein erhältlich.
  • Klinkerriemchen hingegen sind nur 0,5 bis 2,5 Zentimeter dick, kommen bei WDVS zum Einsatz und werden ähnlich wie Wandfliesen im Innenbereich verarbeitet.

Verblendsteine – Normen und Eigenschaften

Klinkersteine sind nach der DIN 105 (EN 771) genormt, um einheitliche Größen und Festigkeiten für das Baugewerbe zu erhalten. Unterschieden werden

  • Vollklinker
  • Hochlochklinker

Die Größe der Steine legt die DIN 1053 fest. Der deutsche Standardklinker im Normalformat (NF) hat die Maße

  • Länge 240 mm
  • Breite 115 mm
  • Höhe 71 mm

Sondermaße sind für besondere Gestaltungen der Klinkerfassade möglich und immer üblicher.

Klinker sind eine besondere Art der Ziegelsteine und bestehen aus Ton, Schamotte und Feldspat. Bei der Herstellung werden die Steine bei ca. 1.200 Grad Celsius gebrannt, wodurch ein Schmelzprozess an der Steinoberfläche einsetzt. Der Klinker versintert und die Poren schließen sich.

Das macht Klinkersteine so widerstandsfähig. Die geschlossenen Poren verhindern das Eindringen von Feuchtigkeit, wodurch Klinkerfassaden keine Frostschäden nehmen. Auch die für andere Fassaden üblichen Abplatzungen sind bei Klinkerfassaden eine Seltenheit. 

Klinkerfassade mit farbigen Steinen

Traditionell sind Klinkerfassaden rot, da Klinkersteine als Verblender genutzt wurden. Wer eine andere Optik wünscht, kann heutzutage jedoch auch andere Verblendsteine wählen. Neben Klinker eignet sich für die Fassadengestaltung auch:

  • Kalksandstein
  • Naturstein
  • Betonstein

Kalksandstein ist frostbeständig – sofern er ausschließlich mit hochreinem Sand hergestellt wird. Verwendet man stattdessen mit Tonerden und organischen Bestandteilen verunreinigten Natursand, wird es unterhalb des Gefrierpunktes kritisch. Diese Stoffe reagieren bei Wasseraufnahme und anschließendem Frost empfindlich. Natursteine wie Granit wiederum werden aus Kostengründen nur selten als Verblendsteine eingesetzt. 

Außerdem unterscheiden sich moderne Verblendsteine hinsichtlich ihrer Oberflächenstruktur. Die finale Optik der Klinkerfassade entsteht durch das gewählte Verlegemuster – den sogenannten Verband.

Häuser mit Klinkerfassade

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Wärmedämmung für Klinkerfassaden

Klinker eignet sich aufgrund der hohen Frostbeständigkeit hervorragend als Verblendmauerwerk. Der Wärmedämmwert ist allerdings gering: es gibt kaum Lufteinschlüsse in den harten und widerstandsfähigen Klinkersteinen. Hinter die Klinker-Vorsatzschale gehört daher immer eine Wärmedämmung.

Bei Bestandsbauten aus Zeiten, in denen Wärmeschutz noch kein Thema war, wurde die Vormauer sechs bis acht Zentimeter oder weiter vor der tragenden Wand errichtet. Durch eingebaute offene Stoßfugen in bestimmten Abständen konnte die eingedrungene Feuchte nach Verdunstung in der Lüftungsebene entweichen.

Als nachträgliche Dämmung bei Altbauten mit Klinkerfassade nutzt man meist eine Einblasdämmung, die in den Zwischenraum zwischen tragender Wand und Vormauer eingebracht wird. Eine Einblasdämmung kann nicht selbst gemacht werden, sondern ist eine Aufgabe für Profis.

Heute wird in den Zwischenraum direkt vor die tragende Wand eine Dämmung gesetzt, meist aus Mineralwolle oder aus Hartschaum. Nicht rostende Drahtanker verbinden tragende Hintermauer und Vormauer. Man spricht von einer Kerndämmung. Der verbleibende, fingerdicke Luftspalt genügt zum Abtransport von Feuchtigkeit.

Um die Wärmedämmung zuverlässig vor eindringender Feuchtigkeit zu schützen, wird der Sockelbereich besonders abgedichtet. Eine Z-Sperre führt ein eventuelles Zuviel an Wasser vom Sockel weg nach außen.

Die Abdichtfolie wird dafür in ungefähr 50 Zentimeter Höhe an der Innenschale befestigt, nach unten auf den Fußpunkt und weiter über den Sockel gezogen. Auf ihr wächst anschließend die Vorsatzschale aus Klinker weiter in die Höhe. Den Abschluss der Arbeiten bildet die saubere Fugenausbildung mittels Fugeisen (DIN 18353).

Instandhaltung der Klinkerfassade

Klinkerfassaden müssen nie gestrichen und kaum gereinigt werden. In der Regel sind die Fugen die einzige Schwachstelle. Typische Schadensbilder sind:

  • weiße Ausblühungen
  • Algen oder Moos in Fugen
  • Risse oder Löcher in Fugen
  • bröckelnde Fugen

Wenn sich weiße Ausblühungen zeigen, liegt das am verwendeten Mörtel. Darin enthaltener Kalk oder wasserlösliche Salze "blühen aus". Sie richten gewöhnlich keinen Schaden an und können mit etwas Wasser und einer Bürste leicht entfernt werden. Nach gut drei bis vier Jahren ist das Problem meist ausgestanden.

Algen- und Moosbefall ist an einer fachgerecht erstellten Klinkerfassade eher untypisch. Tritt er trotzdem auf, könnte eine mögliche Ursache die hohe Rohdichte der Klinkersteine sein, die die Umgebungswärme schneller aufnehmen lässt und die Verdunstung des Tau- und Regenwassers befördert.

Die Hydrophobierung der Klinkerfassade mittels Silikonharzen ist in der Regel nicht erforderlich oder sogar mit Risiken verbunden. Die Beschichtung soll die Steine wasserabweisend machen. Die Dampfdiffusion ist laut Herstellern nach wie vor möglich. In der Vergangenheit kam es jedoch zu Frostschäden an hydrophobierten Klinkerfassaden. Wahrscheinlich konnte noch enthaltenes Wasser nicht oder nicht schnell genug entweichen.

Reinigung der Klinkerfassade

Grundsätzlich lassen sich Klinkerfassaden sehr einfach reinigen. Verblendmauerwerk hält einem sanften Strahl des Hochdruckreinigers stand. So sind Algen, Moose oder Flechten schnell entfernt.

Auch die Reinigung mit einer Bürste und Wasser ist unproblematisch. Der Fachhandel bietet zudem spezielle Reinigungsmittel für hartnäckige Verschmutzungen an Klinkerfassaden. Von der Reinigung der Klinkerfassade mit verdünnter Salz- oder Flusssäure ist abzuraten. 

Klinkerfassaden im Neubau - Impressionen

Klinkerfassaden sind etwas teurer als Fassaden aus Putz. Mehr als wett macht den Preisunterschied, dass Klinker keiner Pflege bedarf und sehr beständig ist. Chemische Reinigungen und eine kostspielige Renovierung außen an der Fassade entfallen. Klinker schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.

Dank dieser guten Eigenschaften hat sich eine Vielzahl an Möglichkeiten der Fassadengestaltung mit Klinker entwickelt. Klinkerfassaden im Neubau sind heutzutage alles andere als einheitlich.

Klinker für ein angenehmes Raumklima

Ein Klinkerhaus sorgt für ein angenehmes Raumklima, da die Steine die Wärme tagsüber speichern und in der Nacht wieder abgeben. So schützt die Klinkerfassade das Haus im Sommer vor Überhitzung und im Winter vor Kälte.

Außerdem transportieren Klinker Feuchtigkeit nach außen, weisen Regennässe ab und wirken zudem schallisolierend. Die robuste Fassade benötigt keinen Anstrich und ist resistent gegen Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit oder Schmutz.  

Um die positiven Eigenschaften der Klinker nutzen zu können, müssen diese nicht am gesamten Gebäude eingesetzt werden. Meist reichen schon das Erdgeschoss und Teile des ersten Obergeschosses.

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