Skip to main content

Perimeterdämmung schützt Keller dauerhaft

Einmal eingebaut, ist die Perimeterdämmung nicht mehr erreichbar. Sie muss dann robust und zuverlässig halten.

Die Unverwüstliche unter den Dämmungen

Die Dämmung des Kellers absolut unverzichtbar, hat allerdings auch ihre Besonderheit: Einmal eingebaut ist sie unerreichbar. Eine Perimeterdämmung muss daher nicht nur auf Dauer Wasser und hohem Druck standhalten, sondern auch absolut unverwüstlich sein.

Perimeterdämmung muss auf Dauer funktionieren

Verdeckt durch Erdreich erfüllt die Perimeterdämmung ihre Funktionen im Untergrund. An diesem Ort lassen sich nie wieder Reparaturen oder eine Nachrüstung durchführen. Oder wenn überhaupt, nur in seltenen Fällen und mit sehr großem Aufwand. Eine Außendämmung für den Keller muss also zuverlässig und dauerhaft ihrer Aufgabe gerecht werden. Eine Voraussetzung dafür ist die Wahl des richtigen Materials. Eine Perimeterdämmung muss sich vor allem durch zuverlässige Robustheit auszeichnen.

Kalter Keller?

Haus und Keller benötigen eine ganzheitliche Betrachtung, wenn es um Wärmedämmung geht. Über einen nicht oder ungenügend gedämmten Keller können rund zehn ProzentWärme verloren gehen.
Ein wärmegedämmter Keller mit Heizung entspricht dem Stand der Technik. Ein kalter Keller wäre nicht mehr zeitgemäß, denn als reiner Lagerraum verschendet man hier Raum und Möglichkeiten im Untergeschoss. Sollte der Keller wirklich unbeheizt bleiben, müssen offene Übergänge wie das Treppenhaus gedämmt werden, sonst drohen Feuchteschäden und Schimmel.

Verarbeitung der Perimeterdämmung

Perimeterdämmung nennt man die Außendämmung des Kellers gegen das Erdreich. In der Regel kleben die Verarbeiter die Dämmplatten auf die abgedichteten Kellerwände. Die Abdichtung muss mit der Dämmung verträglich sein. Bei Kellerwänden aus wasserundurchlässigem Beton (Weiße Wanne) kann die Dämmung direkt aufgebracht werden.

Aber auch unterhalb der Keller oder Bodenplatte kommt sie zum Einsatz. Die Dämmplatten werden auf dem Baugrund auf einer Sauberkeits- oder Kiesschicht ausgelegt, die absolut eben sein muss. Die Dämmschicht erhält eine Folienabdeckung, darauf erfolgt das Betonieren der Bodenplatte.
Die Dämmschicht umschließt das gesamte Untergeschoss lückenlos, was Wärmebrücken vermeidet.

„Wer hier selbst Hand anlegt, um Baukosten zu senken, spart an der falschen Stelle. Denn ist das Erdreich wieder angeschüttet, gehen eventuelle notwendige nachbesserungen richtig ins Geld“, warnt Michael Gruben, Geschäftsführer bei Glatthaar Keller.

Sicher verklebt und verspachtelt

Die Dämmplatten werden immer im Verband verlegt, das heißt, unter der Bodenplatte dürfen keine gekreuzten Fugen, an den Außenwänden keine durchgehenden, senkrechten Fugen zwischen den Dämmelementen auftreten. Element für Element setzt der Verarbeiter dicht an dicht – auf Stoß. Abstände dürfen hierbei auf keinen Fall auftreten. Für die Befestigung der Wärmedämmung genügt punktweise aufgetragener, lösungsmittelfreier Zweikomponenten-, Reaktions- oder Dispersionskleber. Häufig wird noch zusätzlich mit Dübeln befestigt. Herrscht laut Bodengutachten drückendes Grundwasser vor, müssen die Perimeterdämmung vollflächig verklebt und die Plattenfugen verspachtelt werden. 

Bevor die Baugrube wieder verfüllt wird, schützt eine Noppenbahn die Dämmung vor  Beschädigung.

Dämmstoffstärke

Insbesondere wenn das Untergeschoss als beheizbare Wohn- und Arbeitsräume genutzt wird, müssen die Energieverluste über die Kellerwände minimiert werden. Je nach Dämmstoffart kann eine Stärke von zwölf Zentimetern bereits ausreichen. Die Dämmstoffstärke hängt von dem gewünschten Energiestandard des Gebäudes ab. Bei einen Passivhaus beispielsweise braucht es mehr als doppelt so viel. Wer sein Untergeschoss als Wohnkeller nutzen möchte, muss ebenfalls auf einen sehr guten Wärmeschutz achten.

Besondere Eigenschaften der Kelleraußendämmung

Nur speziell dafür geeignete Materialien dürfen in den erdberührten Bereich zum Einsatz kommen.

Perimeterdämmung muss feuchteunempfindlich, verrottungsfest und druckstabil sein, da ihr Regenwasser, Stauwasser, Grundwasser oder Mikroorganismen aus dem Boden nichts anhaben dürfen. Auch hohen Niederschlagsmengen bei Starkregenereignissen, die dann beim Versickern unter der Erde auf die Kellerwand drücken, muss die Dämmung standhalten. Zudem soll die Dämmung eine hohe Tragfähigkeit aufweisen, sodass auch die Verwendung unter einer lastabtragenden Bodenplatte des Hauses kein Problem darstellt.
Frostbeständigkeit versteht sich bei dem Einsatzort von selbst, ebenso wie die guten Wärmedämmeigenschaften. Ein leichtes Eigengewicht und eine einfache Verarbeitung helfen, die Arbeitskosten zu senken.

XPS, EPS oder Schaumglas

Für die Perimeterdämmung stehen extrudierter Polystyrol-Hartschaumstoff, kurz XPS, expandiertes Polystyrol (EPS) oder Schaumglas zur Auswahl.
XPS wurde in der DIN 4108, Teil 2, sogar Teil der Baunorm. Damit braucht XPS für den Einsatz bei erdberührenden Bauteilen keine bauaufsichtliche Zulassung mehr. Wird es allerdings unter der Bodenplatte oder auf einem Grundstück mit drückendem Grundwasser eingesetzt, muss eine Zulassung erfolgen. Durch die Extrusion verfügt das Material über eine geschlossene Zellstruktur, die kein Wasser aufnimmt, was sie resistent gegen Feuchtigkeit macht. Die Tragfähigkeit liegt bei mehr als 30 Tonnen pro Quadratmeter, ideal für eine flächige Belastung als Dämmschicht unter dem Kellerboden.

Bodenplattendämmung

Wer ohne Keller baut, braucht eine Bodenplatte als Fundament für sein Haus. Für ein Effizienzhaus gibt es Thermobodenplatten. Eine in die Bodenplatte integrierte Flächenheizung schafft ein behagliches Raumklima, die Dämmung darunter hilft, Energie zu sparen. Zwar kosten Thermobodenplatten in der Anschaffung etwas mehr, amortisieren sich aber über die in den Folgejahren niedrigeren Heizkosten. Dämmen und Schalen bilden hier einen Arbeitsgang. Eine Dämmstärke von 140 mm gewährt hohe Energieeffizienz. Auf die Bodenplattendämmung folgt eine selbstklebende Abdichtungsbahn gegen aufsteigende Bodenfeuchtigkeit.

Übergang Kelleraußenwand und Sockel

Der unterste Teil einer Fassade ist der Gebäudesockel. Dieser muss nahtlos in die unterirdische Außendämmung übergehen. Es dürfen keine Wärmebrücken entstehen. Der wichtige Unterschied bei der Sockeldämmung ist, dass ihre Oberfläche den Fassadenputz haften lässt.
Im Sockelbereich (ca. 30 cm hoch) muss die Perimeterdämmschicht durch den Sockelputz vor Beschädigungen und UV-Strahlen geschützt werden. Regenwasser darf die Dämmung nicht hinterlaufen.

Perimeterdämmung im Fertigkeller

Bei einer kerngedämmten Fertigkellerwand wird die Wärmedämmung bereits im Fertigteilwerk eingebaut. Im Werk wird die Dämmung vollständig in die vierteiligen Außenwände integriert. Die Wärmedämmung an der Innenseite der Außenschale ist optimal gegen Baugrundeinfl+üsse geschützt und behält dauerhaft ihren Wärmedämmwert. Die fugenfreien Fertigbausteile vermeiden Wärmebrücken sicher. Alternativ oder zusätzlich kann der Keller auch nach Errichtung und Abdichtung von außen mit Perimeterdämmung versehen werden. 

Kosten der Perimeterdämmung

Je nach Material und Dicke schwanken die Preise. Als Preisspanne können die Kosten für einen Quadratmeter Perimeterdämmung zwischen 40 und 80 Euro veranschlagt werden. 

Wie sieht es aus mit Perimeterdämmung beim Fertigkeller?

Bernd Hetzer, Kellerexperte bei Knecht Kellerbau GmbH: Das Besondere an der Perimeterdämmung ist, dass sie Feuchtigkeit und Drucklasten durch Erdreich und Wasser gleichermaßen gut bewältigt. Dafür sorgt ihre geschlossene Zellenstruktur. Auf der Baustelle wird sie normalerweise auf den geschalten Betonwänden vollflächig verklebt. 

Anders sieht es bei Knecht Kellerbau aus. Hier wird die Außendämmung bei der sogenannten KlimaPlus Wand bereits im Werk aufgebracht. Der frische Beton fließt direkt auf die geriffelte Oberfläche der Dämmung und verzahnt sich beim Aushärten mit dieser – was zu einem absolut festen Verbund der beiden Werkstoffe führt. Das ist sehr wichtig, da zwischen Beton und Dämmung später kein Wasser gelangen darf. Kleber kommt hierbei bei Knecht Kellerbau nicht zum Einsatz, was ganz im Sinne der Nachhaltigkeit und gut für die Umwelt ist.

Nachdem die komplett gedämmten Wände auf der Baustelle montiert sind, umschließt die Dämmung den Keller wie eine zweite Haut. Anschließend wird das Erdreich wieder angefüllt. Zum Schutz der Dämmschicht vor Beschädigungen durch Steine und dergleichen sollte eine Noppenbahn eingesetzt werden.

Kann eine Kerndämmung eine Perimeterdämmung ersetzen?

Bernd Hetzer: Die Kerndämmung befindet sich in der Hohlwand, ist aber keine gute Dämmung für eine Kelleraußenwand. Sie eignet sich hingegen für bestimmte Innenwände. Bei der Dämmung kommt es auf die geschlossene Hülle an: Wenn die Dämmebenen aber versetzt liegen, müssen Überlappungen hergestellt werden. Die Fassadendämmung befindet sich beispielsweise auf der Außenseite, auch die Dämmung unter der Fundamentplatte endet auf der Außenseite. Diese Übergänge müssen bei einer Kerndämmung sehr aufwendig gelöst werden.

Beim Keller bzw. Wohnkeller ist die Außendämmung dämmphysikalisch die beste. Sie lässt sich in die industrielle Vorfertigung integrieren und erfüllt alle Anforderungen. Bei richtiger Konstruktion ist der Keller also keine „Problemzone“. Denn die dickste Dämmung braucht es dort, wo die größten Temperaturunterschiede herrschen – und das ist nicht im Erdreich, sondern oberirdisch im Bereich von Dach und Fassade.

Ist die Perimeterdämmung ein unbedingtes Muss?

Bernd Hetzer: Aus meiner Sicht eindeutig ja. Denn ein ungedämmter Keller wäre lediglich ein kalter Nutzkeller, also reine Lagerfläche. Nur ein gedämmter Keller bietet alle Optionen, den Raum vielfältig zu nutzen, als Wellnessbereich, Homeoffice, Gästezimmer und vieles mehr. Auf diese Vorteile sollten Bauherren keinesfalls verzichten. Zumal eine effektive Dämmung kaum nachzurüsten ist und die Kosten für die Dämmung durch den entstehenden, vollwertigen Raumgewinn bei weitem aufgewogen werden.

In welcher Stärke wird die Perimeterdämmung eingesetzt?

Bernd Hetzer: Die Dämmstoffstärke hängt von der gewünschten Energieeffizienz ab. Die Ansprüche an den Energiestandard von Neubauten sind stetig gestiegen. Früher genügten acht bis 14 Zentimeter Perimeterdämmung, heute beginnen wir bei 12 Zentimeter und gehen in einigen Fällen sogar bis 20. Unter der Fundamentplatte reichten früher acht bis zehn Zentimeter aus, heute dürfen es gerne mehr als zehn sein. Über die genaue Stärke entscheidet der energetische Anspruch ans Gesamtgebäude, berechnet nach dem GebäudeEnergieGesetz (GEG).

Perimeterdämmung ist keine Abdichtung. Wie sieht bei Knecht Keller die Abdichtung aus?

Bernd Hetzer: Kellerwände erfüllen grundsätzlich drei Funktionen: statische Lasten abtragen, dicht halten gegen Wasser und Feuchtigkeit sowie gegen Wärmeverluste dämmen. Was die Abdichtung betrifft, fertigen wir unsere Wände aus wasserundurchlässigem Beton sowie einem entsprechenden Stahlgehalt, was die Wände wasserundurchlässig macht. Um den Keller dann in seiner Gesamtheit wasserundurchlässig zu machen, bedarf es noch einer professionellen Fugenabdichtung.

Meist geklickte Beiträge:

Hier geht's zurück zur Startseite.

Über bau-welt.de

Wer einen Hausbau plant oder einen Altbau saniert, hat in der Regel viele Fragen. bau-welt.de informiert Bauherren und Renovierer über alle wichtigen Themen und gibt hilfreiche Tipps. 

Mit unserem Haus-Konfigurator können Sie schnell und einfach nach Ihren persönlichen Suchkriterien nach neuen Häusern suchen, ob Massivhaus oder Fertighaus.

Über den CPZ-Verlag

Der City-Post Zeitschriftenverlag publiziert seit über 40 Jahren Zeitschriften für die Zielgruppe der privaten Bauherren und Modernisierer.

Zum Portfolio gehören u.a. die Zeitschriften Das Einfamilienhaus, Umbauen + Modernisieren und Unser Haus sowie zehn Sonderpublikationen. Erfahren Sie mehr über den CPZ-Verlag. Hier finden Sie unsere Mediadaten.