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Brennwertheizung: moderne Öl- und Gasheizung

Brennwertkessel nutzen die Energie im Brennstoff zu fast 100 Prozent. Neben den Öl- und Gaskesseln sind auch solche für den Betrieb mit Holzpellets erhältlich.

Der Brennwertkessel ist so ziemlich das Nonplusultra in der Kesseltechnik. Zusätzlich zur Energie, die in der Brennkammer gewonnen wird, wird die der heißen, wasserdampfhaltigen Abgase genutzt.

Der Trick: Der Rücklauf der Heizkörper, das abgekühlte Heizwasser, wird im Wärmetauscher durch den Abgasstrom geführt und entzieht ihm dabei einen großen Teil seiner Wärme. Zu fast 100 Prozent holt diese Technik aus dem Brennstoff, was drin ist.

Eine moderne Brennwertheizung kann einen veralteten Kessel ohne größeren Anpassungsaufwand am Heizsystem ersetzen.

Brennwertheizungen werden heutzutage fast ausschließlich als Gasheizungen genutzt, da Ölheizungen zu teuer und umweltschädlich sind. Zudem wird der Austausch alter Ölheizungen gegen Öl-Brennwertheizungen nicht staatlich gefördert. Wer sich für erneuerbare Energien entscheidet erhält hingegen hohe Fördersummen. 

Mehr Energie durch Brennwerttechnologie

In herkömmlichen Heizwertgeräten, die seit September 2015 nicht mehr verkauft werden dürfen, geschieht die Verwertung ausschließlich in der Brennkammer. Die Energie der heißen Abgase bleibt ungenutzt. Diese steckt vor allem im Wasserdampf-Anteil der Abgase.

Brennwertaggregate verfügen über einen Abgaswärmetauscher, durch den der Rücklauf fließt, also das abgekühlte Heizwasser, das von den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung zurückströmt. Dieses nimmt durch die Wandungen des Wärmetauschers hindurch die Energie des Wasserdampfs auf, sodass der Brenner seine Leistung ein Stück weit herunterfahren kann.

Öl-Brennwertgeräte können auf diese Weise ein Effizienzplus von bis zu sechs Prozent erzielen, Gasgeräte erreichen sogar bis zu elf Prozent. Wie hoch der Zugewinn in der Praxis tatsächlich ausfällt, hängt allerdings stark von der Temperatur des Heizungsrücklaufs ab. Je kälter er ist, desto mehr Wärme kann das Heizwasser aus dem Wasserdampf der Abgase aufnehmen, desto höher die Einsparung.

Mit einem richtig eingestellten Heizsystem (s. folgenden Artikel „Heizungsoptimierung“), in dem der Brennwerteffekt voll genutzt wird, kann sich die Investition in die effiziente und vergleichsweise kostengünstige Technik bereits nach 7 bis 8 Jahren durch eingesparte Heizkosten auszahlen.

Tipp: Was kostet eine Brennwertheizung?

Gas-Brennwertkessel inkl. Kaminanpassung und Kondensatablauf
(ohne Gasanschluss)
7.000 bis 11.000 €
Öl-Brennwertkessel  inkl. Kaminanpassung und Kondensatablaufca. 8.000 bis 10.000 Euro
Pelletkessel inkl. Pelletlager (ohne Kaminanpassung und Kondensatablauf)

22.000 bis 30.000 € (abzgl. Förderung: Zuschuss von 45 % bei Ersatz einer Ölheizung, plus 5% bei emissionsarmer Feuerung)

Solarwärmeanlage zur Heizungsunterstützung (mit Flachkollektoren)

11.000 bis 15.000 € (abzgl. Förderung: Zuschuss von 40 % bei Ersatz einer Ölheizung bzw. 45% wenn mit Holzheizung, zzgl. 5 % bei emissionsarmer Feuerung)

große Solarwärmeanlage zur Heizungsunterstützung (mit Flachkollektoren, 25 – 40 m2 Kollektorfläche, 6.000 – 10.000 l Speichervolumen)

20.000 bis 25.000 € (abzgl. Förderung: s.o.)

(Angaben nach: Spruth, Johannes, Ratgeber Heizung – Wärme und Warmwasser für mein Haus, 2021, hg. von der Verbraucherzentrale NRW, ISBN 978-3-86336-123-5; 19,90 €)

Unabhängig von der Raumluft

Da die kühleren Abgase von Brennwertgeräten unter geringerem Druck stehen als die heißen Rauchgase ihrer Vorgänger schaffen sie es nicht aus eigener Kraft durch den Schornstein hinaus ins Freie. Gelöst wird dieses Problem mit sogenannten Luft/Abgas-Systemen (LAS). 

Das sind Rohr-im-Rohr-Systeme, die die Abgase mithilfe eines integrierten Ventilators ins Freie befördern und gleichzeitig die Frischluft heranführen. Daher können Brennwertkessel raumluftunabhängig auch im Wohnbereich betrieben werden. Trotz höherer Effektivität sind die Geräte kompakter als früher.

Ein Standkessel braucht weniger Platz als sein Vorgänger, eine wandhängende Heiztherme kann in der Küche, in der Abstellkammer oder unter der Dachschräge installiert werden. Eine Warmwasseraufbereitung nach dem Speicher- oder Durchlaufprinzip kann ebenfalls in der Geräteeinheit untergebracht sein. Selbst Solarkompaktgeräte, die neben dem Brennwertgerät eine Solarregelung und einen Solar-Schichtenspeicher enthalten, beanspruchen meist nicht mehr Platz als eine gängige Kühl-/Gefrier-Kombination.

Tipp: KfW und BAFA Förderung für Heizungen

Die alte Ölheizung soll raus und eine neue Brennwertheizung rein? Dann können Sie von attraktiven Zuschüssen der Bundesregierung profitieren. Alle Infos finden Sie in unserem Beitrag KfW und BAFA Förderung für Heizungen

Gas-Brennwertheizung und Solaranlage

Eine Gas-Brennwertheizung und eine Solaranlage ergänzen sich hervorragend. Die Solaranlage sammelt je nach Wetterlage Gratiswärme von der Sonne, zur Trinkwasserbereitung oder auch zum Heizen, der Kessel dagegen ist der schnelle, effiziente Einspringer.

Erdgas hat im Vergleich zu Öl nur einen minimalen Schwefelgehalt, bei seiner Verbrennung entsteht so gut wie kein Ruß und nur halb soviel Kohlendioxid.

Gas ist ein „schneller“ Energieträger, ein Gasbrenner kann innerhalb von ein paar Sekunden 100 Prozent geben, kann aber auch Wärme feindosiert erzeugen, modulieren. Das macht ihn zum idealen Partner einer thermischen Solaranlage, die in ihrer Wärmeproduktion vom Wetter abhängig ist.

Solarthermie-Anlagen können Sonnenwärme zur reinen Trinkwasserbereitung zur Verfügung stellen oder gleich zur Heizungsunterstützung, bei der die Wärme im Heizungspufferspeicher gelagert wird, das heißt: zu Trinkwasserbereitung und Raumheizung.

Die Sonne erhitzt in den Kollektoren auf dem Dach, flachen Glaskästen (Flachkollektoren) oder vakuumisolierten Röhren (Vakuumröhren-Kollektoren) eine durch Kupferleitungen fließende Mischung aus Wasser und Frostschutzmittel, die in isolierten Leitungen zum Speicher befördert wird, ihn per Wärmetauscher auf Temperatur bringt.

Um anschließend, wieder abgekühlt, zurück zu den Kollektoren geschickt zu werden. Pumpen und Ventile halten diesen Kreislauf in Gang, Regeltechnik überwacht Druck und Temperatur, alles mit geringem Verbrauch an Betriebsstrom. Wird Sonnenwärme knapp, tritt der Brennwertkessel in Aktion, so dass der Bedarf des Haushalts immer gedeckt ist. Die Regelung gibt der Solarwärme Priorität.

Holzpellet-Brennwertkessel

Da die Abgase von Erdgaskesseln relativ viel Wasserdampf enthalten, bringt die Nutzung dieses fossilen Energieträgers rein physikalisch gesehen am meisten. Allerdings ist er nicht unbedingt klimafreundlich und dürfte in den kommenden Jahren aufgrund der CO2-Bepreisung teurer werden.

Zum Glück sind schon länger Brennwertkessel auf dem Markt, die mit Holzpellets betrieben werden. Diese Pellets bestehen aus unter Hochdruck verpressten Holzspänen, die nahezu rückstandsfrei verbrennen, mit minimalen Feinstaubemissionen, verwendet man geprüfte Qualität.

Wer noch mit Öl heizt, entsorgt einfach den Heizöltank und hat dann den Platz für das Pelletlager, zum Beispiel in Form eines Sacksilos. Aus dem holt sich die Pelletheizung nach Bedarf ihr „Futter“.

Schornstein modernisieren

Hat man zuvor mit einem Niedertemperatur- oder gar einem noch betagteren Konstanttemperaturkessel geheizt, ist der Schornstein auf hohe Abgastemperaturen eingestellt. Die Abgase eines Brennwertkessels sind jedoch kälter und haben entsprechend weniger Druck.

Auf dem Weg zum Dach kann es zur Kondensation und so zur Durchfeuchtung kommen. Und das tut alten, gemauerten Schornsteinen überhaupt nicht gut, auch weil die Abgase von Gas-Brennwertkesseln leicht schwefelsäurehaltig sind.

Daher wird im Normalfall einfach ein kleineres Abgasrohr aus feuchteunempfindlichem Stahl oder feuchte- und hitzebeständigem Kunststoff in den Schacht eingezogen. Außerdem muss für die Ableitung des im Wärmetauscher anfallenden, schwefelsauren Kondensats ins Abwasser gesorgt werden.

Wärmeverteilung anpassen

Brennwertkessel sind keine Heizwertkessel, die lediglich die in der Brennkammer freiwerdende Energie nutzen. Der Brennwertkessel verwertet die Energie der Abgase, indem er das von den Heizkörpern zurückströmende, abgekühlte Heizwasser per Wärmetauscher im Abgasstrom mit Wärme aufladen lässt.

Ist dieses Heizwasser aber nicht weit genug abgekühlt, kann es keine oder nur wenig Wärme aufnehmen, so dass aus dem angestrebten Mehrertrag nichts wird – und so kann der Brennwertkessel seiner Aufgabe nicht gerecht werden, arbeitet dann vom Ergebnis her als Heizwertkessel. Denn heißes Wasser kann weniger Energie aufnehmen als kaltes. So steht unter Umständen auch ein Austausch der Heizkörper an. Die alten Radiatoren werden durch moderne Flachheizkörper ersetzt, die mit um die 50 Grad angefahren werden.

Stattdessen oder ergänzend kann eine Fußbodenheizung eingebaut werden, die die Räume mit 30 bis 35 Grad Vorlauftemperatur angenehm temperiert. Und deren extrem kühler Rücklauf den Abgasen gerne und viel Wärme abnimmt. Noch effizienter arbeitet der Kessel, wird der Wärmebedarf des Gebäudes durch eine Außendämmung gesenkt.

Lesen Sie mehr über Heizen mit Flüssiggas:

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