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Ölheizung

Die Ölheizung war lange Zeit die klassische Heizung fürs Einfamilienhaus – doch sie wird zunehmend durch modernere, nachhaltigere Systeme ersetzt.

Öl ist nach wie vor das Lebenselixier der Industrienationen und dank des dichten Händlernetzes überall zu bekommen. Dennoch sind erneuerbare Technologien, die keine fossilen Brennstoffe benötigen, in vielen Bereichen auf dem Vormarsch. Die Gründe dafür liegen primär im Klimaschutz und den steigenden Preisen. In vielen Altbauten sind noch alte Ölheizungen zu finden und werden zunehmend ausgetauscht.

Bei der Heizungsplanung, stellen sich stets die gleichen Fragen: Wie teuer ist die Heizungsanlage in der Anschaffung? Was kostet der Energieträger? Ist die Versorgung sichergestellt? Wie sieht es mit den Schadstoffemissionen aus? Leider enthält Erdöl neben der Energie auch Schwefel und Stickstoff. Zudem produziert es bei der Verbrennung Ruß, Schwefeldioxid, Stickoxide sowie klimaschädliches Kohlendioxid. Deshalb werden Ölheizungen heutzutage häufig durch erneuerbare Energien ersetzt. Teilweise kommt noch Öl-Brennwerttechnik zum Einsatz. 

Herkunft und Zukunft von Öl

Die Geschichte des Erdöls begann bereits vor zwei Milliarden Jahren, als Reste von Tieren und Pflanzen unter nachfolgenden Sedimenten begraben wurden. Durch Druck und Luftabschluss entstand ein flüssiges Gemisch Kohlenwasserstoffen.

Ein großer Teil des Weltenergiebedarfs werden heute mit Erdölprodukten gedeckt, trotz zweier Ölkrisen. Aus 920.000 Bohrlöchern werden jährlich 3,5 Milliarden Tonnen gepumpt und zu Benzin, Dieselöl, Heizöl, Schmier- und Maschinenöl, zu Lösungsmitteln, Kunststoffen, Farbstoffen, Waschmitteln und Pharmazeutika verarbeitet.

Die weltweiten Reserven befinden sich hauptsächlich im persischen Golf, auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, in den USA und in Südamerika. Deutschland versorgt sich zum Teil aus der Nordsee. Neben den Lagerstätten mit flüssigem Öl kommen Teersande und Ölschiefer für die Ausbeutung in Betracht, was natürlich aufwändiger und teuer ist. Die Reichweite der Ressourcen wird von den einzelnen Experten recht unterschiedlich beurteilt: von Zeiträumen zwischen 30 und 100 Jahren ist die Rede. Bereits heute wird Öl zunehmend teurer.

Tipp: Blockheizkraftwerk als Alternative

Und die Alternativen zum klassischen Ölbrenner? Strom und Heizwärme aus einer Anlage, so wie diverse Großkraftwerke es bereits vormachen ­– das kann auch fürs Ein- oder Mehrfamilienhaus eine Möglichkeit sein. Bei den in den letzten Jahren entwickelten Blockheizkraftwerken (BHKW), auch Brennstoffzelle genannt, handelt es sich im Grunde um modifizierte Pkw-Motoren, die Gas oder Öl verbrennen. Der Betreiber kann den nicht selber verbrauchten Strom ins öffentliche Netz einspeisen.

Renovierer können beim Einbau von einer speziellen Förderung für Brennstoffzellen profitieren.

Foto: Viessmann

Heizöl extra leicht

Heizöl muss gemäß DIN 51603, Teil 1 hergestellt werden und trägt den Namen Heizöl EL. Der Zusatz steht für „extra leicht“. Nach der Förderung wird Rohöl destilliert, konvertiert und – soweit es geht – entschwefelt. Letzteres geschieht durch Vermischung mit Wasserstoff bei Temperaturen von 400 Grad Celsius und ist besonders wichtig, um das Öl fit für die moderne Brennwerttechnik zu machen.

Am Heizölmarkt wird zusätzlich Premium-Heizöl angeboten, das mit Additiven versehen ist. Es gibt Fließverbesserer und Additive zur Verminderung der Rußbildung sowie zur Verbesserung der Stabilität. Denn da mittlerweile die Heizungen vergleichsweise sparsam geworden sind, bleibt das Öl länger im Tank und es lagern sich Stoffe ab, die die Verbrennung beeinträchtigen.

 

Brennwertheizung: die bessere Ölheizung

Lange Zeit konnte die Brennwertheizung nur aus Erdgas einen lohnenden Mehrwert herausholen. Der Trick besteht darin, die wasserdampfhaltigen Abgase über einen Wärmetauscher mit Verbindung zum Heizsystem zu führen, kondensieren zu lassen und ihnen so Energie zu entziehen, die andernfalls zum Kamin hinaus geblasen würde.

Da Erdöl jedoch um die Hälfte weniger Wasserstoff enthält als Gas, enthalten seine Abgase entsprechend weniger Wasserdampf. Mittlerweile werden auch Öl-Brennwertgeräte gebaut, die ordentlich „hinzu verdienen“. Sie sind kleiner als normale Niedertemperatur-Anlagen und als wandhängende Geräte zu bekommen. Schwefelarmes Öl ist gerade hier besonders wichtig, da das Verbrennungsprodukt Schwefeldioxid das Kondensat säurehältig machen kann. Es gilt die örtliche Abwasserverordnung zu beachten.

Tipp: Brennwertheizung

Wer nach wie vor nicht auf fossile Energieträger verzichten möchte, für den könnte die Brennwertheizung in Frage kommen. Alle Infos zur Brennwerttechnik finden Sie in unserem Beitrag Brennwertheizung. Foto: Buderus

Kostenfalle Ölheizung?

Im April 2021 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen der Bundesregierung in bezug auf den Klimawandel nicht weitreichend genug sind. Deshalb vermuten Experten nun, dass die CO2-Bepreisung in den nächsten Jahren stark steigt. Das bedeutet, dass Eigentümer einer Öl- oder Gasheizung pro Tonne ausgestoßenem CO2 zusätzliche Steuern zahlen müssen. 

Anhand einer Beispielrechnung wird deutlich, dass eine ÖLheizung sich dadurch zukünftig zur Kostenfalle entpuppen kann:

Ein durchschnittliches Einfamilienhaus benötigt rund 20.000 kWh Gas bzw. 2.000 Liter Öl pro Jahr. Bei dem derzeitigen – durch das Urteil bereits überholten – Preis von 25€ pro Tonne COerhöhen sich die Heizkosten pro Jahr bereits um 160€ (Öl) bzw. 120€ (Gas). Steigt der Preis auf die bisher festgelegten 55€ summieren sich die Mehrkosten auf rung 350€ (Öl) bzw. 260€ (Gas).

Doch Experten rechnen aufgrund des Urteils mit einem deutlich schnellerem und höherem Preisanstieg. Sollte der CO2-Preis beispielsweise auf 180€ pro Tonne CO2 ansteigen würde das jährliche Mehrkosten von rund 1.150€ (Öl) bzw. 860€ (Gas) bedeuten. 

Deshalb lohnt es in vielen Fällen die Heizung zu erneuern, insbesondere da der Bund klimafreundliche Alternativen wie Wärmepumpen oder Solaranlagen großzügig fördert.

Ist mein Öltank sicher?

In Heizungskellern stehen laut Bundesverband Lagerbehälter rund drei Millionen Öltankanlagen mit über 25 Jahren Laufzeit oder älter. Entsprechen sie noch den heutigen Sicherheitsanforderungen? Der Quick-Check „Sicherer Öltank“ kann hier helfen.

Da es hierzulande keine generelle gesetzliche Überprüfungspflicht für private Heizöltanks gibt, bietet nun der Bundesverband Lagerbehälter dem Endkunden einen praktischen Schnelltest an, um altersbedingte Qualitätsmängel am Heizöltank rechtzeitig zu erkennen.

Bl-Geschäftsführer Dr. Wolfram Krause: „Fakt ist, dass sich jeder Öltankbesitzer selbst darum kümmern sollte, dass sein Öltank von einem Fachbetrieb oder einem Sachverständigen ,unter die Lupe‘ genommen wird. Denn bei Schadensfällen aufgrund eines defekten Öltanks gilt der Satz ,Unwissenheit schützt vor Strafe nicht’.

Ohne diese regelmäßige Kontrolle bzw. Überprüfung des Öltanks ist der Hausbesitzer persönlich haftbar für alle Umweltschäden. Selbst eine Öltankversicherung kommt für die Schäden zumeist nicht auf, wenn die Anlage nicht dem heutigen Stand der Technik entspricht.“

Ob bei einer Öltankanlage ein Gutachter-Check anstehen würde, kann nun jeder Hausbesitzer einfach selbst überprüfen. Dank eines leicht verständlichen Quick-Checks der Verbraucher-Initiative „Sicherer Öltank“ erfährt man in maximal fünf Minuten, ob der Öltank eine offizielle Überprüfung braucht. Diesen Quick-Check findet man auf der Website www.sicherer-öltank.de, genauso wie eine bundesweite Datenbank mit über 200 ausgewiesenen Gutachtern zur Tank-Überprüfung – regional geordnet nach Postleitzahlgebiet. 

Ölheizung austauschen mit Förderung

Wer sich entscheidet seine alte Ölheizung auszutauschen profitiert von umfangreichen Fördergeldern des Bundes. Da die Förderung für den Austausch von Ölheizungen jedoch in den nächsten Jahren endet, lohnt es sich die Maßnahme noch schnell durchzuführen. 

Am höchsten sind die Fördersätze beim Austausch gegen erneuerbare, umweltfreundliche Technologien wie Solaranlagen oder Wärmepumpen. Wer sich für die reine Erneuerung der Ölheizung mit einer anderen Ölheizung entscheidet, geht leer aus. 

Wir haben alle Infos zur KfW und BAFA Förderung für Heizungen für Sie übersichtlich und verständlich zusammengetragen.

Tipp: Kosten, Austauschpflicht und mehr

Kosten:

Brennwertkessel (Leistung 12 bis 20 kW), Warmwasserspeicher, LAS-System,
Montage – 9.000 bis 12.000 Euro

Brennwertkessel (Leistung 8 bis 12 kW), Warmwasserspeicher, LAS-System,
Montage – 7.000 bis 9.000 Euro

Austauschpflicht:

Ist der Bestandskessel älter als 30 Jahre und weder Brennwert- noch Niedertemperatur- Heizwert-Kessel, muss er ausgetauscht werden. Es sei denn, er steht im selbstgenutzten Ein- oder Zweifamilienhaus, das der Besitzer schon vor dem 1. Februar 2002 bewohnte. Das EU-Effizienzlabel, das auch alle Altkessel seit Anfang 2017 tragen müssen, verrät seine Effizienzklasse. Anlagen der Effizienzklassen D bis G sollten dringend durch zeitgemäße Technik ersetzt werden.

Planung:

Ist ein Gasanschluss vorhanden, ist es naheliegend, den Energieträger beizubehalten, Ergänzung durch Solarwärme ist ratsam. Wer bisher mit Öl heizte, kann auf Holzpellets umsteigen, der Öltank wird dann durch ein Pelletlager oder Pellet-Sacksilo ersetzt. In energetisch nicht modernisierten Altbauten ist von einer größeren Heizlast auszugehen als in Neubauten, in 20 Jahre alten Einfamilienhäusern z. B. können es bis zu 20 kW sein. Je größer allerdings der Warmwasserspeicher ist, desto kleiner kann die Kesselleistung ausfallen. Kompakte, wandhängende Kessel verfügen oft über einen „Booster“, um die Bedarfsspitzen, z. B. durch Duschen, bedienen zu können. Soll Solarwärme mit eingebunden werden, ist ein großer Pufferspeicher mit Frischwasserstation sinnvoll.

Heiz-Check:

Auf Anfrage prüfen Energieberater der Verbraucherzentralen bestehende Heizungsanlagen auf ihre Effizienz. Die Kosten des „Heiz-Checks“ betragen lediglich 40 Euro die Maßnahme wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert; Terminvereinbarung unter Tel. 08 00/8 09 80 24 00 (kostenlos), weitere Informationen unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de.

Förderung

Zinsgünstige Kredite beziehungsweise Zuschüsse gibt es von der KfW für die energetische Sanierung allgemein wie für Einzelmaßnahmen, etwa den Wechsel von fossilen zu erneuerbaren Energien (z. B. Holzpellets, Solarenergie), außerdem für die Baubegleitung durch einen Sachverständigen. Ein unabhängiger Energieberater muss die Maßnahme vorbereiten und den Erfolg bestätigen (Adressen: www.energie-effizienz-experten.de/expertensuche/). Die Vor-Ort-Beratung bezuschusst das BAFA, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, ebenso den Umstieg von fossile auf erneuerbare Energien.

 

KfW – www.kfw.de

E-Mail: info@kfw.de,

kostenloses Infotelefon: 08 00/5 39 90 02,

Mo–Fr von 8:00–18:00 Uhr,

Fax 0 69/74 31-95 00

 

BAFA – www.bafa.de

E-Mail: energiesparberatung@bafa.bund.de,

Tel: 0 61 96/9 08-1880,

Fax: 0 61 96/9 08-8 00

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