Infrarotheizung: Strahlungswärme statt Konvektion
Infrarotheizungen nutzen Strahlungswärme und sorgen so für Wohlfühlatmosphäre. Wir erklären, wie elektrische Strahlungsheizungen funktionieren.
Infrarotheizungen versprechen eine angenehmere Wärme als klassische Konvektionsheizkörper. Zudem sehen sie stylisch aus oder können dezent in das Raumdesign integriert werden. Betrieben werden sie einfach mit Strom – Stecker rein, los geht's.
Klingt nach einer einfachen und effizienten Art des Heizens? Wie Infrarotheizungen funktionieren, was ihre Vorteile sind und was man beim Kauf und Einsatz der fortschrittlichen Elektroheizungen beachten sollte, erfahren Sie bei uns.
Infrarotheizungen kurz und knapp
Was sind Infrarotheizungen?
Infrarotheitzungen sind elektrische Heizungen, die mittels Wärmestrahlung heizen.
Was kosten Infrarotheizungen?
Infrarotheizungen kosten meist zwischen 150 € und 350 € pro Heizpaneel. Allerdings sind für größere Räume mehrere Paneele notwendig. Die benötigte Heizleistung richtet sich nach Wohnraumgröße und vorhandener Wärmedämmung.
Vorteile Infrarotheizung | Nachteile Infrarotheizung |
geringe Anschaffungskosten (z.B. im Vergleich zur Wärmepumpe) | hohe Betriebskosten, da mit Strom geheizt wird |
geringe Wartungskosten | eignet sich nicht zur Warmwasserbereitung |
klimafreundlich, wenn mit Ökostrom betrieben | hoher CO2-Ausstoß, wenn nicht mit Ökostrom betrieben |
geringe Aufheiz- und Abkühlzeit | weniger effizient als z.B. Wärmepumpen, da Infrarotheizungen den Strom 1:1 in Wärme umwandeln, während Wärmepumpen Verhältnisse von 1:4 schaffen |
Strahlung statt Konvektion
Herkömmliche Heizkörper nutzen primär Konvektion als Wärmeübertragung. Das heißt also, sie Heizen die Luft im Raum, denn diese umgibt die anwesenden Personen und spendet ihnen dann in einem zweiten Schritt indirekte Wärme.
Diese Art des Heizens ist jedoch sehr ineffizient und unwirtschaftlich, da Luft sich nur sehr langsam und unter Einsatz von viel Energie erhitzen lässt.
Nachteile von herkömmlichen Konvektionsheizungen
Konventionelle Konvektionsheizungen ziehen die Raumluft unten an, erwärmen diese dann im Inneren des Heizkörpers und geben sie anschließend oben wieder ab. Dadurch entsteht eine konstante Luftzirkulation im Raum.
- Die erwärmte Luft steigt nach oben und fällt erst wieder ab, wenn sie ausgekühlt ist.
- Die kältere Luft wird dann erneut unten von der Wandheizung angezogen und durchläuft immer wieder den gleichen Kreislauf.
Dieser sogenannte Kamineffekt ist weder wirtschaftlich sinnvoll, noch ist die entstehende Wärme besonders angenehm. Ein Beheizen der gesamten Raumluft ist erfahrungsgemäß nötig, bevor endlich eine Temperaturerhöhung spürbar wird – das kann dauern und viel teure Energie verbrauchen.
Trotz des hohen Aufwands ist die Konvektionswärme für den menschlichen Körper vergleichsweise ungeeignet. Durch das dauerhafte Beheizen wird die Raumluft unangenehm trocken und wirbelt als Folge ihrer konstanten Bewegung Staub auf.
Das ist nicht nur für Allergiker problematisch. Auch bei vollkommen gesunden Menschen ist dies für Augen und Atemwege nicht gerade angenehm und führt darüber hinaus zur Ermüdung und einem generellen Unwohlsein, dessen Ursache oft nicht erkannt wird. Wenn man zusätzlich noch unter Asthma leidet oder Allergiker ist, ist diese Art der Wärmeerzeugung noch unangenehmer.
Als ideale Alternative gegen die Nachteile der Konvektion gewinnen Infrarotheizungen immer mehr an Bekanntheit.
Modern und effizient heizen: Infrarotheizung
Dank elektrischer Strahlungsheizungen, die die Wärme mittels Infrarotstrahlung verbreiten, ist jetzt Schluss mit der Konvektion. Die Funktionsweise der Infrarotheizung basiert auf einer natürlichen Art des Heizens, die in ähnlicher Form von der Sonne und gemütlicher Kaminwärme bekannt ist.
Gemeint ist direkte Strahlungswärme.
- Die unmittelbare Infrarotstrahlung der Flachheizkörper wird breitflächig in den Raum abgegeben.
- Die Wärmewellen treffen somit auf alle Personen, Flächen und Wände.
- Dabei übernehmen die Oberflächenmoleküle die Schwingung der sanften Wärmestrahlen und ein wohliges Wärmegefühl breitet sich im Körper aus.
Des Weiteren speichern die Wände und Objekte im Raum die schonende Wärme und werden zu sekundären Heizquellen, die ebenso Infrarotstrahlung abgeben.
Besondere Vorteile von Infrarotheizungen
Ähnlich wie bei einer Beheizung der Luft wird man folglich von Wärme umgeben. Ein ganz bedeutender Vorteil der neuen, direkten Wirkungsweise von Infrarotheizungen liegt allerdings in der verbesserten Wärmequalität.
Das Prinzip der Wärmestrahlung umgeht eine Beheizung der Luft und verzichtet so gekonnt auf künstliche Luftströmung im geschlossenen Raum. Ausgetrocknete Heizungsluft, die Staub unnötig umherwirbelt und im Haus verteilt, gehört damit der Vergangenheit an. Ein Segen vor allem für Allergiker und Asthmatiker.
Infrarotheizungen können umweltfreundlich sein. Sofern die elektrischen Heizungen mit Ökostrom betrieben werden, entstehen keine klimaschädlichen Abgase. Da die Preise für Strom steigen, kann der Betrieb jedoch kostspielig sein.
Die Nachhaltigkeit von Infrarotheizungen ist zusätzlich in ihrer direkten Funktionsweise verwurzelt. Sie wandelt die in Form von Strom zur Verfügung gestellte Energie direkt in Wärme um (Verhältnis 1:1). Dennoch, moderne Heizsysteme wie Wärmepumpen sind deutlich effizienter, da sie ein Verhältnis von 1:4 (bereitsgestellte Energie in Wärme) erreichen können.
Das richtige Infrarotheizungsmodell wählen
Alleine die gezielte Wirkungsweise einer Infrarotheizung klingt schon vielversprechend. Wer Wert auf eine stimmige Raumgestaltung legt, wird sich auch über den Design-Aspekt der dezenten Heizkörper freuen.
Die Oberfläche der extrem flachen Heizplatten kann aus unterschiedlichen Materialien wie Metall oder Glas gestaltet werden und bietet so vielerlei Möglichkeiten zur Verzierung und Tarnung der Heizungen. Sogar heizende Spiegel oder individualisierbare Bildheizungen sind als Infrarotheizungen erhältlich.
Die ideale Wattstärke für gemütliche Raumwärme
Bevor man sich für eine bestimmte Optik entscheidet, ist es allerdings wichtig zu wissen, welche Infrarotheizung Heizleistung in Ihren Räumlichkeiten nötig ist. Nur so kann schnell und effizient eine gemütliche Temperatur hergestellt werden.
Die folgende Tabelle bietet Richtwerte für Gebäude mit einer Deckenhöhe von 2,5 Metern:
Anzahl Außenwände | Sehr gute Dämmung | Mittelmäßige Dämmung | Schlechte Dämmung |
1 Außenwand | 50 Watt / m² | 70 Watt / m² | 90 Watt / m² |
2 Außenwände | 60 Watt / m² | 80 Watt / m² | 100 Watt / m² |
3 Außenwände | 70 Watt / m² | 90 Watt / m² | 110 Watt / m² |
4 Außenwände | 80 Watt / m² | 100 Watt / m² | 120 Watt / m² |
Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man sich vor der Auswahl einer Infrarotheizung von einem Experten beraten lassen. Abhängig von der Bausubstanz und anderen Faktoren kann es immer wieder zu Abweichungen kommen, die nur ein Profi richtig einzuschätzen vermag.
Infrarotheizung mit Photovoltaikanlage
Wer eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat, für den könnte eine Infrarotheizung eine sinnvolle Ergänzung sein. Die Einspeisung von überschüssigem Strom ins Netz ist finanziell nicht rentabel, sodass dieser auch zur Beheizung der Räume mittels Infarotheizungen genutzt werden kann.
Jedoch sollten Sie bei der Planung bedenken, dass häufig nur im Sommer Strom übrig ist, während Heizenergie eher im Winter gebraucht wird. Es kommt also auf die individuellen Begebenheiten des Hauses an.
Infrarotheizungen sicher montieren: IP Schutz und geeignete Halterung
Abhängig vom Material des gewählten Modells und der mitgelieferten Halterung kann eine Infrarotheizung an der Wand oder Decke montiert werden. Ob Spiegelheizung oder Infrarotheizung Bild – für welche Montage-Art der Heizkörper geeignet ist, sollte in den technischen Daten des Geräts stehen.
An der Decke angebracht, spendet eine Infrarotheizung sonnenähnliche Wärme von oben und erwärmt zusätzlich noch den Fußboden. Besonders in Räumen mit tendenziell kalten Fliesen, wie das Bad, ist dies eine ideale Möglichkeit, die Füße immer schön warm zu halten. Als Wandheizungen richten Infrarotheizungen ihre Strahlung verstärkt auf die umgebenden Wände und halten diese schön warm und trocken.
Dadurch wird unter anderem die Bildung von Kondenswasser und Schimmel an der Wand erschwert. Egal welcher Montageort im Endeffekt gewählt wird, man sollte die Reichweite von ca. 3 bis 4 Metern der Infrarotstrahlung berücksichtigen und das Heizpaneel möglichst direkt auf den zu beheizenden Bereich richten.
Ob Wärmewellen-Heizungen für den Gebrauch in feuchten Bereichen wie dem Badezimmer tauglich sind, hängt vom IP Schutzwert ab. Die Kennzeichnung IPX4 verspricht eine Resistenz gegen Sprüh- und Spritzwasser und reicht für die Verwendung im Bad vollkommen aus. Zur Sicherheit sollte ein Abstand von 60 cm zwischen Elektroheizung und Wasserquelle allerdings immer eingehalten werden.
Maximal effiziente Steuerung per Digital-Thermostat
Wie jede Elektroheizung sollte eine Infrarotheizung im Idealfall zusammen mit einem externen, programmierbaren Thermostat oder als Teil eines Smart Home Systems eingesetzt werden.
Dies lässt eine individuelle, zeitorientierte Steuerung der Heizung zu, die zur perfekten Zeit für ein maximal gemütliches Raumklima sorgt. Beispielsweise kann man das Steckdosen- oder Funkthermostat so einstellen, dass nur geheizt wird, wenn man auch tatsächlich zu Hause ist.
Während der Nacht und der Arbeitszeit hingegen findet eine automatische Temperaturabsenkung statt, um Strom- und Heizkosten zu sparen. Immer, wenn Sie sich in der Wohnung aufhalten, wird die gewählte Wohlfühltemperatur wiederhergestellt und zuverlässig gehalten. Hierdurch entsteht im Vergleich mit alten Wandheizungen, die ständig manuell bedient werden müssen, ein vollkommen neuer Standard des Wohnkomforts.
Um gleichzeitig auch für visuelle Harmonie zu sorgen, sind spezielle Unterputz-Thermostate erhältlich. Die gewählte Infrarotheizung lässt sich damit ohne sichtbare Kabel fest ans Stromnetz anschließen.
Fazit
Infrarotheizungen können sinnvolle Ergänzungen zum Beheizen der eigenen vier Wände sein. Doch ein konventionelles Heizsystem ersetzen sie schon deshalb nicht, weil sie kein Warmwasser bereiten können.
Zudem sollten Sie darauf achten, die Heizungen ausschließlich mit Ökostrom zu betreiben, da Kohle- und Atomstrom sehr umweltschädlich sind.
Wenn Sie nach einer Zusatzheizung mit geringen Aufheizzeiten und angenehmer Wärmestrahlung für kleine Räume, z.B. das Bad suchen, sind sie mit einer Infrarotheizung gut beraten.
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