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Elektroplanung

Die Elektrotechnik fürs Heim entwickelt sich rasant weiter. Und doch lässt sich eine zukunftsfähige Elektroinstallation planen, verlässlich, sicher und offen für – fast – alles.

Sind einem im Altbau mit antiker Elektroinstallation schon einmal die Sicherungen um die Ohren geflogen, nur weil man E-Herd und Spülmaschine zugleich in Gang gesetzt hat, wird man sich als Häuslebauer auf den Luxus einer nagelneuen Verdrahtung freuen. Die Mindestausstattung nach DIN 18015, Teil 2 soll gerade solche Pannen verhindern.

Elektro-Mindestausstattung

Doch Hartmut Zander von der Branchen-Initiative „Elektro +“ warnt: Es kämen nicht alle Bauherren automatisch in den Genuss der Grundausstattung. Man sollte im Zweifelsfall nachfragen und ausdrücklich den Ausstattungswert 1 nach der von Elektro + initiierten RAL-Richtlinie RAL-RG 678 verein­baren, die der DIN folgt. Es schade auch nicht, sich erst über die Aus­stattungswerte 2 und 3 zu informieren. Der Ausstattungswert 1 sieht zum Beispiel in Häusern mit weniger als 125 Quadratmetern Fläche insgesamt lediglich sechs Stromkreise vor, fünf Steckdosen in der Küche, im Wohnzimmer vier Steckdosen und zwei Beleuchtungsanschlüsse sowie einen Telefonanschluss. Mit den Ausstattungsstufen steigt die Zahl der Steckdosen, der Schalter, Lichtauslässe, Telefondosen IuK („Information und Kommunika­tion“) und der Antennendosen RuK („Radio/TV und Kommunikation“), Wert 3 schreibt allein im Wohn­zimmer zehn Steckdosen und zwei Telefonanschlüsse fest vor. Die Mehrkosten für den Ausstattungswert 2 beziffert Hartmut Zander mit vier bis fünf Prozent, für den Wert 3 mit sechs Prozent der Bausumme.

Broschüre mit detaillierter Beschreibung der Ausstattungswerte: www.elektro-plus.com/downloads, „Raumplaner“; Online-Planungs­programm unter www.elektro-plus.com/elektroplanung/elektro-raumplaner

Elektro-Sicherheitsstandards

Die festgelegte Anzahl der Strom­kreise, zum Beispiel einen je eigenen für E-Herd, Mikrowelle, Spülmaschine, hat ebensoviel mit Komfort zu tun wie mit Sicherheit. Generell braucht jedes Gerät ab 2.000 Watt Leistung seinen eigenen Stromkreis, da es sonst im Extremfall zur Überhitzung der Kabel und sogar Kabelbrand kommen kann. Nicht wenige der modernen A++-Geräte sind zwar insgesamt sparsam und schnell, Letzteres aber aufgrund höherer Anschlussleistung. Bei Netzüber­lastung springt der Schutzschalter, sprich: die Sicherung, um und legt den Stromkreis still. Für die Sicherheit genauso wichtig sind FI-Schutz­schalter – pro Etage sollte es einer davon sein. Ein FI-Schutzschalter vergleicht ständig in den Kreis hinein und wieder hinausfließenden Strom. Entsteht ein Missverhältnis, ein Fehlerstrom, weil zum Beispiel ein Gerätegehäuse unter Spannung steht oder ein Mensch Kontakt zu spannungsführenden Leitungen oder Teilen hat, schaltet er ab: Seine Reaktionszeit beträgt nur ein paar Tausendstelsekunden. Nach dem­selben Prinzip, nur bei noch kleinerem Fehlerstrom, spricht der Personenschutz-Automat an. Bad und Kinderzimmer sollten je einen bekommen.

Überspannungsschutz

Gefahr von außen droht in Form von Überspannung durch Blitzeinschläge, sogar durch solche in der Umgebung, ebenso durch Fehlfunktionen im Netz oder im Haus selber. Der Blitzableiter allein reicht nicht, neben ihm muss ein Überspannungsableiter ins Hausnetz integriert werden. Zusätzlich sind Steckerleisten und Zwischenstecker mit Überspannungsschutz vor allen Computern, Telefonen, Fernsehge­räten und Stereoanlagen angebracht.

Elektro-Datenfluss

Viel heißer wird die Zahl und Platzierung der Radio-/TV-/Datenanschlüsse im Familienrat diskutiert werden. Für die Übertragung der Datenmassen, die Filme in HDTV, Online-Computerspiele oder Musik mit sich bringen werden, müssen leistungsfähige Kabel eingezogen werden. Welche das sein müssen, Lichtwellenleiter, Koaxialleiter oder andere, hängt von den individuellen Anforderungen und von den Diensteanbietern ab, für die die Bauherren sich entscheiden. Ein Datenanschluss pro Raum sollte es sein, mit einem System aus Leerrohren hält man sich alle Optionen offen.

Man kann die Ausstattungswerte ebenso raumweise definieren. Wo man sich nicht gleich festlegen will, bleibt man mit Installations-Leer­rohren trotzdem auf der sicheren Seite. Sonst kann es bei Umnutzungen eng werden. Von solchen „Räumchen-wechsel-dich-Spielchen“ bleiben Küche, Bad und WC ja meist ausgenommen, aber Kinderzimmer, die zu Arbeitszimmern werden, sind keine Seltenheit. Die Anpassungen gehen dann schnell und unkompliziert, ohne Aufstemmen der Wände, ohne das Ziehen von Schlitzen über die Bühne.

Hausautomation

Die Neufassung der RAL-RG 678 wurde ergänzt um die Ausstattungswerte 1 plus bis 3 plus, die die Hausautomation umfassen. So ist auf der Stufe 1 plus zu­mindest die Vorbereitung zur Installation eines BUS-Systems vorgesehen. Entweder bereits durch Installation einer Ring­leitung, die alle Komponenten der Haustechnik miteinander verbindet, oder durch Einziehen von entsprechenden Leerrohren.

Weitere Informationen

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