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Stahlrohrmöbel nach Bauhaus: Zeitlose Eleganz

Stahlrohrmöbel à la Bauhaus sind schon seit über 100 Jahren ein Klassiker in vielen Wohn- und Arbeitsräumen. Moderne Neuinterpretation überzeugen durch ein zeitloses Design.

Das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum liegen bereits einige Jahre zurück. Doch noch immer ist der Bauhausstil in aller Munde. Kein Wunder, denn die schlichte Formensprache und das zurückhaltende Design wirken auch heute noch modern und zeitgemäß.

Was sind Stahlrohrmöbel?

Stahlrohrmöbel sind Möbelstücke, die hauptsächlich aus Stahlrohren gefertigt sind. Es gibt Stühle und Tische, aber auch Regale, Betten und Schränke, die sich dank ihrer minimalistischen Optik in unterschiedliche Wohnstile integrieren lassen.

Verfügbar ist eine Vielzahl von Oberflächenbehandlungen, darunter lackiert, pulverbeschichtet, verchromt oder Edelstahloptik. Entsprechend ihrer Ausführung sind die langlebigen Möbelstücke sind in verschiedenen Preisklassen erhältlich.

5 Merkmale von Stahlrohrmöbeln

  1. Stahlrohrkonstruktion: Der Hauptbestandteil von Stahlrohrmöbeln sind Stahlrohre. Diese Rohre, die als Rahmen und Struktur für das Möbelstück dienen, werden in verschiedenen Durchmessern und Formen hergestellt. Es gibt also runde, quadratische und rechteckige Rohre.
  2. Modernes Design: Stahlrohrmöbel sind für ihr modernes und minimalistisches Design bekannt. Die klaren Linien und die schlanke Silhouette verleihen ihnen ein zeitgemäßes Aussehen.
  3. Haltbarkeit: Stahl ist ein widerstandsfähiges und haltbares Material. Stahlrohrmöbel sind daher langlebig und widerstandsfähig gegenüber Kratzer und andere Beschädigungen.
  4. Leichtigkeit: Obwohl Stahlrohrmöbel robust sind, sind sie aufgrund der hohlen Stahlrohre leichter als Massivholzmöbel. Dies erleichtert den Transport und die Umstellung der Möbel im Raum.
  5. Pflegeleichtigkeit: Stahlrohrmöbel erfordern in der Regel nur wenig Wartung und lassen sich leicht reinigen.

Möbelhersteller Thonet aus Frankenberg hat sich mit den Entwicklungen aus den 1920er Jahren beschäftigt und einige Klassiker neu interpretiert. Diverse moderne Stahlrohrmöbel im Bauhausstil erinnern an die Klassiker aus der damaligen Zeit.

Noch heute nehmen das Bauhaus und seine Ideen und Konzepte Einfluss auf Architektur, Kunst und (Wohn-)Design in aller Welt. Viele ikonische Entwürfe, die als traditionelle Klassiker gelten, liegen auch heute noch im Trend – denn die Designs erweisen sich als zeitlos und stets modern.

Die Anfänge der Stahlrohrmöbel

Der Möbelhersteller Thonet nahm bereits früh Einfluss auf die Entwicklung und Verbreitung der Stahlrohrmöbel. Denn der Hersteller, der schon damals bekannt war für seine Bugholzmöbel, bot sich bereits zu frühen Bauhaus-Zeiten als Partner für die Gestalter an, die sich dem Möbelbau aus Stahlrohr widmeten.

Zu den Pionieren aus der Bauhaus-Zeit, die mit dem Material Stahlrohr innovative Möbel entwarfen, gehören noch heute bekannte Namen wie Marcel Breuer, der Holländer Mart Stam und Ludwig Mies van der Rohe, der u.a. für seine Stahlrohrsessel bekannt wurde.

Stahlrohrmöbel à la Bauhaus überzeugen durch eine Kombination aus Einfachheit und Luxus.

Bereits im Jahr 1930 begann man am Thonet-Standort in Frankenberg mit der Einrichtung der Abteilung „Stahl“ für die Produktion von Stahlrohrmöbeln. Hierbei entwarf vor allem Marcel Breuer Modelle der Stahlrohrmöbel für Thonet.

Zwar sind die Ursprünge der klassischen Designs auf die diversen Pioniere zurückzuführen, der Möbelhersteller Thonet entwickelte die Möbel aus Stahl allerdings stets weiter – und das bis heute. In präziser Handarbeit und mit Experten entstehen so Neuauflagen der Stahlrohrmöbel-Klassiker, angelehnt an die Bauhaus-Ära.

Jubiläumsedition mit neuen Farben

Zum 100. Geburtstag von Bauhaus im Jahr 2019 hatte sich Thonet etwas Besonderes einfallen lassen und präsentierte eine zweifache Neuinterpretation des S 533 F, die durch Besau Marguerre im Jahr zuvor entwickelt wurde. Die Basis der Neuauflage schuf der klassische Freischwinger von Mies van der Rohe S 533.

Das modernisierte Design präsentiert sich nun in verschiedenen neuen Farben. Sowohl die Variante der Jubiläumsedition mit einem Gestell in Perlglanzchrom und Leder in Anthrazit, als auch die zweite Variante in Champagnerchrom in zartroséfarbenem Leder, schaffen ein warmes Ambiente.

Im Folgenden lassen wir einige Stahlrohrmöbel-Klassiker aus der Bauhaus-Zeit wieder aufleben und präsentieren Ihnen diverse Stahlrohrmöbel.

Ein Experiment wird zum Stahlrohr-Klassiker

Die Satztische B 9 & B10

Obwohl Stahlrohr damals für viele im Bereich des Möbeldesigns noch ein unbekanntes Material war, begann Marcel Breuer bereits früh, die Möglichkeiten dieses Materials zu testen und erforschte neue Anwendungen im Möbelbau.

Inspiriert von der Bugholztechnik von Michael Thonet, entwickelte Breuer seine ersten Möbelstücke aus Stahlrohr: die Satztische B 9.

Ob als Beistelltisch für Ablagen oder für eine Vase, die Satztische können flexibel genutzt werden. Bestehend aus einem schlichten Design aus rechteckigen Platten und gebogenem, verchromtem Stahlrohr, werden die Satztische in vier unterschiedlichen Größen platzsparend untereinander geschoben.

Neben den Satztischen der Serie B 9 bietet Thonet ebenfalls die Weiterentwicklung B 10 an, wobei die schmalen, langgezogenen Stahlrohr-Beistelltische ganz klar als dekorativer Blickfang für Wohnzimmer und Co. gelten. Das klare und schnörkellose Design ergänzt jedes Interieur und lässt den Bauhausstil wieder aufleben.

Komfortable Sessel aus Stahlrohr

Der Freischwinger S 533 (1927)

Ein echter Klassiker und einer der ersten Freischwinger S 533, der ursprünglich von Ludwig Mies van der Rohe entworfen wurde, kehrt ebenfalls in die Thonet-Kollektion zurück. Der Sessel aus Stahlrohr, markant durch die große Kreisform, kombiniert Komfort und Funktionalität – typisch für die Bauhaus-Klassiker.

Durch die moderne Ästhetik fungiert das Stahlrohrmöbelstück nicht nur als gemütliche Sitzgelegenheit, es wirkt fast wie eine Skulptur im Raum. Die Materialien wurden beschränkt eingesetzt, dies schafft ein elegantes Bild.

Durch die „ThonetProtect®“-Oberfläche ist der Sessel individuell sowohl für Innen-, als auch für Außenbereiche geeignet. Die dauerelastischen Federn des Klassikers ermöglichen außerdem einen besonderen Komfort.

Der Stahlrohrsessel S 35 (1929)

Neben Stühlen und Satztischen stehen auch gemütliche Sessel schon lange hoch im Kurs. Auch mit diesem Modell überzeugt Breuer mit einem Stahlrohrsessel als Freischwinger.

Der Klubsessel S 35 ist mit einer einzigen durchgehenden Linie aus Stahlrohr konstruiert, diese Linie zieht sich dabei bis zu den Armlehnen. Der Effekt des Freischwingens tritt hierbei gleich doppelt auf, denn der Sitz und die Armlehnen federn unabhängig voneinander.

In dem Stahlrohsessel à la Bauhaus kann man sich entspannt zurücklehnen und zusätzlich die Füße hochlegen, denn ein ergänzender Fußhocker, ebenfalls als Freischwinger designt, bietet weiteren Komfort.

Stühle zum Wohnen und Arbeiten

Der Freischwinger S 43 (1931)

Der Holländer Mart Stam revolutonierte das klassische Design von Stühlen mit Hinterbeinen und reduzierte das Design der Stahlrohrmöbel auf das Nötigste. Somit schuf der Designer einen weiteren Klassiker, den Freischwinger S 43.

Das Design des Freischwingers S 43 weist eine Kombination von zwei Materialien auf: Holz und Stahlrohr.

Das künstlerische Urheberrecht des Stuhls gehört heute Thonet. Individuell stattet der Hersteller den Stuhl aus der Serie der Stahlrohrmöbel mit oder ohne Armlehnen aus und bietet ihn in elf unterschiedlichen Farben an.

Bekannt ist der Klassiker aus der Bauhaus-Zeit vor allem für seine Langlebigkeit, denn die ersten Freischwinger S 43 wurden bereits 1933 im Lesesaal Naturwissenschaften der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig eingesetzt.

Die Freischwinger S 33 und S 34 (1926)

Auch die Freischwinger S 33 und 34 sind Teil der Gruppe der klassischen Stahlrohrmöbel, die aus der Bauhaus-Ära stammen. Ebenfalls designt von Mart Stam, polarisierte das außergewöhnliche Design der Stahlrohrstühle von Anfang an, wie z.B. auf der Werkbundausstellung auf dem Weißenhof in Stuttgart 1927.

Der Designer wollte mit diesen Objekten vor allem die kubische Form und den klaren Charakter hervorheben, die besonders durch den federnden Effekt einen bequemen Sitzkomfort ermöglichen.

Mit dem Erwachen der Bauhaus-Bewegung erblickten auch diese Freischwinger das Licht der Welt. Sie zählen noch heute, nach über 100 Jahren, zu klassischen Objekten, die die Geschichte des neuen Möbeldesigns klar prägten.

Für eine größere Darstellung bitte auf die Bilder klicken.

 

Stahlrohr-Freischwinger S 32 und S 64 (1929/30)

Zu den Klassikern der Stahlrohrmöbel gehören zudem das Design des Freischwingers S 32 oder die Variante S 64 mit Armlehnen von Marcel Breuer. Durch die zeitlose Gestaltung passt sich der Stuhl aus Stahlrohr und Massivholz mit Rohrgeflecht sowohl moderner, als auch einer traditionellen Inneneinrichtung perfekt an.

Die Verwendung von Holz gehört zur langen Tradition des Möbelherstellers aus Frankenberg. Dieser produziert den Klassiker im Bauhausstil bereits seit 1930. Die Materialkombination steht vor allem für Vielfältigkeit, weshalb dieser Klassiker der Stahlrohrmöbel bis heute zu einem der beliebtesten Freischwinger zählt.

Das Modell von Marcel Breuer macht nicht nur in der eigenen Wohnung ein gutes Bild, auch in Restaurants oder Konferenzräumen ist der Klassiker gut aufgehoben.

Gut organisierter Arbeitsplatz

Der Stahlrohr-Schreibtisch S 285 (1935)

Als Pendant zu den von Marcel Breuer designten Sitzgelegenheiten aus Stahlrohr, wurde vom gleichen Designer zudem der Stahlrohr-Schreibtisch S 285 entworfen. Das Design dieses Schreibtisches zählt ganz klar ebenfalls zu den Klassikern der Stahlrohrmöbel à la Bauhaus.

Dabei treffen hier die Ansprüche von Kunst und Technik aufeinander. Somit überzeugt das Modell sowohl in seiner Funktion mit einer breiten Tischplatte und zwei Aufbewahrungselementen aus gebeiztem Holz als auch im modernen und eleganten Look.

Beispiele Bauhaus Stahlrohrmöbel im Wohnalltag

Ob als Freischwinger-Stühle oder -Sessel mit passendem Beistelltisch oder Schreibtisch, die an funktionales und modernes Design erinnern, die Vielfalt der Bauhaus Stahlrohrmöbel ist groß. Wir zeigen einige Beispiele.

Neues mit Bewährtem verbinden

In der Nähe von Hamburg schuf der Architekt Carsten Joost für seine Familie einen modern anmutenden Kubus in minimalistischer Ästhetik. Für die Bestuhlung wählte die Familie die ikonischen Freischwinger S 43 und S 64 von Thonet. Durch ihre formale Reduktion passen die Stuhlklassiker perfekt in die Räume.

Dank großzügiger Fensterfronten sind die Jahres- und Tageszeiten im offen gestalteten Wohn- und Essbereich, der im Erdgeschoss des Einfamilienhauses den Lebensmittelpunkt der fünfköpfigen Familie bildet, unmittelbar erlebbar. Bei der Möblierung fiel die Wahl auf ikonische Stahlrohrfreischwinger von Thonet. Um den Esstisch versammeln sich sechs Modelle des Entwurfs S 64 von Marcel Breuer.

An unterschiedlichen Orten im Haus kommen zudem Ausführungen des S 43, nach einem Entwurf von Mart Stam aus dem Jahr 1931, mit schwarz gebeizten Holzelementen zum Einsatz.

Die Sitzmöbel überzeugten die Hausbesitzer durch ihre reduzierte Gestaltung, die Funktion und Form in stimmigen Einklang bringt und reizvoll Neues mit Bewährten verbindet. In beiden Modellen treffen schwarz gebeizte Holzemente mit elegant schimmerndem Stahlrohr aufeinander. „Die Stühle gliedern sich zurückhaltend in das Gesamtkonzept unseres Hauses ein, ohne sich zu sehr aufzudrängen. Allein die Gestelle glänzen im Sonnenlicht und setzen gewollte Reflexe“, so Carsten Joost.

Marcel Breuers Villa Harnischmacher 

Die 1954 von Marcel Breuer entworfene Bauhaus-Villa in der Wiesbadener Innenstadt ist die ideale Bühne für die Stahlrohrmöbel, die er Ende der 1920er Jahre für Thonet entwarf. Der Bungalow ist das letzte existierende Wohnhaus Breuers in Deutschland.

Eine Familie, die das Haus nun bewohnt, hatte die Villa Harnischmacher II von 2011 bis 2014 in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege instand setzen lassen und sich für zahlreiche Möbelentwürfe des Bauhaus-Architekten entschieden.

Insgesamt ist das Wohnhaus mit über zehn verschiedenen Möbelstücken von Thonet ausgestattet. Die Freischwinger, Leuchten und Tische des Herstellers tragen auf besondere Art zur Wohnlichkeit des sanierten Bungalows bei.

So gruppieren sich im offen gestalteten, lichtdurchfluteten Essbereich acht Freischwinger S 64 der „Pure Materials“-Kollektion um eine lange Tafel, den Holztisch S 1071 von Designer Glen Oliver Löw. Der beliebte Beistelltisch B 9 von Marcel Breuer ist in verschiedenen Varianten in der Villa zu finden. Die Ästhetik des Materials Stahlrohr zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Haus: Außer bei den zahlreichen Sitz- und Tischmöbeln findet sich das Material auch bei Leuchten, Sideboards und Beistelltischen aus dem Thonet-Sortiment.

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