Schwieriges Grundstück – Chancen nutzen

Grundstücke in beliebten Stadtrandgebieten sind überaus kostspielig und fallen daher oft eher klein aus. Begnügt man sich mit weniger Grundfläche, muss sich das Haus anpassen.

Planer, Haushersteller und Architekten haben in den letzten Jahren das kleine, kompakte Haus wiederentdeckt. Sie machen einfach mehr aus dem Keller: moderne Heizanlagen brauchen kaum noch Platz, verglichen mit ihren Vorgängern. So bleibt Raum für Hobby, Gäste und Wellness.

Dachgeschosse mit höherem Kniestock und großen Dachflächenfenstern bringen mehr Wohnwert. Verkehrsflächen – Flur, Diele, Eingangsbereich – werden auf das Notwendigste reduziert.

Bei einem kleinen Grundstück muss jeder Zentimeter kreativ genutzt werden, auch bei der Inneneinrichtung. So kann mit einer offenen Küche Teile des Essplatzes oder der Diele als Bewegungsraum genutzt werden und eine kleine Ecke auf der Galerie wird als Homeoffice gestaltet.

Bei einem besonders kleinen Grundstück kann auch ein Tiny House die richtige Lösung sein. Heute gibt es zahlreiche clevere Lösungen für die smarten Minihäuser.

Erfahren Sie mehr darüber in unserem ausführlichen Beitrag zum Thema Tiny Houses.

Es kann aber auch sein, dass das Grundstück einfach ungünstig geschnitten ist, lang und schmal oder verwinkelt, sodass die Architekten eine harte Nuss zu knacken haben – aber das gehört zu deren Aufgaben und ist deshalb kein Grund zum Aufgeben.

Die junge Baufamilie Legittimo zum Beispiel konzentrierte sich bei der Grundstückssuche in einem Vorort von Mannheim gezielt auf Baulücken im gewachsenen Ortskern. Dazu hatte ihnen ihr Architekt Matthias Heberle geraten. "Kommt ruhig mit Grundstücken zu mir, die eine merkwürdige Form haben und scheinbar schwer zu bebauen sind. Wir entwickeln da schon ein gutes Konzept", hatte der Profi ihnen eingeschärft.

Der künftige Bauplatz war dann tatsächlich mit etlichen Bauauflagen belegt. Doch der kreative Architekt hielt sich an die Vorgaben der Stadt, setzte das Haus wie gewünscht direkt an die Straße und passte den Baukörper durch einen Knick an die Straßenführung an. An der Grundstücksgrenze gebaut, schirmt das Haus den dahinter liegenden Garten perfekt zu Straße hin ab, sodass die Baufamlie heute höchsten Wohnkomfort und Privatsphäre genießt.

Nicht einmal die Lage in der Nähe von Autobahnen, Bahnlinien oder Flughäfen ist von vornherein ein Ausschlussfaktor auf der Suche nach geeignetem Baugrund. Hier hilft optimaler Schallschutz in Wänden, Dach, Fenstern und Türen. Außerdem ordnet eine clevere Raumplanung die Ruhebereiche, Pufferzonen und weniger lärmsensible Wohnräume geschickt an.

Bei besonders exponierten Lagen kann man sich mithilfe von Sichtschutzwänden vor allzu neugierigen Blicken verbergen.

Nicht selten findet sich für Grundstücke am Hang mit faszinierenden Ausblicken lange kein Käufer, weil die Bauherren die Kosten für eine aufwändige Abfangung des Geländes gegen die Rutschgefahr scheuen.

Die Tatsache, dass durch das Gefälle oft individu­elle Lösungen für den Bau gefunden werden müssen, verursacht zwar einerseits weitere Mehrkosten, andererseits entsteht gerade dadurch häufig attraktiver Wohnraum.

Halbgeschossig versetzte Wohnebenen, so genannte Split-Level, werden bei Häusern auf schrägem Gelände gerne verwendet und können zusammen mit offenen Treppenhäusern zu einem faszinierenden Wohnambiente führen.

Plant man sein Haus am Hang, sollte bei Unsicherheit über den Untergrund als Erstes ein geologisches Bodengutachten in Auftrag gegeben werden, um die Beschaffenheit der Bodenschichten zu erkunden und damit die Rutschgefahr einschätzen zu können. Unter Umständen müssen dann besondere Fundierungsmaßnahmen, getroffen werden. Auch gegen das Hangwasser helfen nur bauliche Maßnahmen. Eine Ringdrainage sorgt für einen guten Abfluss, eine Sperrbetonwanne hilft zuverlässig gegen Grundwasser.