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Schornstein nachträglich einbauen für den Kaminofen

Wer einen Schornstein nachrüsten möchte, um einen Kaminofen aufzustellen, der muss einiges beachten.

Es soll ein Kaminofen her, doch im Haus fehlt ein Schornstein? Kein Problem, denn Schornsteine lassen sich nachrüsten

Verschiedene Hersteller bieten praktische Systeme zum Nachrüsten von Schornsteinen. Bei Erlus sind beispielsweise alle Schornsteinsysteme zur Nachrüstung geeignet, sofern die Deckenbelastungen beachtet werden. 

Zudem müssen beim nachträglichen Einbau je nach System Wand-, Dach- oder Deckendurchbrüche geschaffen werden. 

Klassische Schornsteine sind heutzutage als Bausätze erhältlich. Sie bestehen aus

  • Schornsteinkopf 
  • abgasführende Rachrohrsäule aus Edelkeramik-Muffenrohr
  • Abstandshalter
  • plangeschliffene Mantelsteine aus Leichtbeton.

Für Altbauten eignen sich sogenannte Leichtbauschornsteine. Diese verfügen aufgrund von nicht brennbaren Kalzium-Silikatschächten über ein geringes Gewicht.

Wird der Kaminofen an einer Außenwand aufgestellt, eignen sich außerdem Außenschornsteine aus Edelstahl. Diese kommen durch ihr geringes Gewicht ohne Fundamentierung aus.

Reportage: nachträglicher Schornsteineinbau im Fertighaus

Familie Schumacher war eigentlich mit den Heizkosten für ihr bestens gedämmtes Fertighaus sehr zufrieden und doch ließ sie der Gedanke an einen Kaminofen mit knisterndem Feuer und gemütlich lodernden Flammen nicht los. 

Doch da das Haus mit einer Wärmepumpe und Fußbodenheizung ausgestattet ist, wurde kein Schornstein eingebaut. Noch dazu machte der Brandschutz den Hausherren ein wenig Bauchschmerzen.

Nach einigen informativen Besuchen in Ofenausstellungen und nach Gesprächen mit dem örtlichen Schornsteinfeger hatte Familie Schumacher einen guten Weg für sich gefunden.

Edelstahl Schornstein im Bausatz

Die Lösung bestand aus einem nachträglich, außen an der Fassade zu montierendem Edelstahl-Schornstein-System von Schiedel, dem „KeraStar“. Die Edelstahl-Abgasführung besteht aus drei Komponenten:

Aus einem Hochtemperatur beständigen, keramischen Profilinnenrohr, das kondensat- und korrosionsbeständig sowie ausbrennsicher (W3G-geprüft) ist und damit nicht nur für Scheitholz, sondern auch für Pellets und alle festen Brennstoffe geeignet ist.

Die zweite Schale bildet eine durchgehende Mineralfaserdämmschicht in einer Dicke von 60 mm, was die Temperatur der Außenflächen vermindert. Der Außenmantel besteht aus hochglanzpoliertem Edelstahl.

„KeraStar“ wird in Elementbauweise hergestellt. Es gibt Elemente in den Normlängen 16,5 cm, 33 cm und 66,5 cm. So kann der Schornstein in der benötigten Länge zusammengefügt werden. Je nach Bedarf bei Häusern mit größerem Dachvorsprung mit einer Dachdurchführung oder ohne.

Feuerfeste Wanddurchführung des Schornsteins

Blieb noch das Problem mit dem Feuerschutz. Die Feuerungsverordungen der Länder und die DIN V18160-1.2006.01 legen den Abstand zwischen dem Verbindungsstück zu Bauteilen aus oder mit brennbaren Baustoffen auf umlaufend 20 cm fest. Dieser Bereich muss ständig belüftet werden oder ist mit nicht brennbaren Baustoffen mit geringer Wärmeleitfähigkeit auszufüllen.

Auch hier wurde Familie Schumacher bei der Firma Schiedel fündig. „Ignis Protect“, von Schiedel entwickelt, ist eine allgemein bauaufsichtlich zugelassene  Wanddurchführung für Schornsteinsysteme. Das Element schützt brennbare Baustoffe und ist geeignet für ein- und doppelwandige Verbindungsrohre von Regelfeuerstätten. Die Anforderungen der Feuerungsverordnung an die maximale Oberflächentemperatur bei Betrieb und Rußbrand werden eingehalten.

Dabei ist dieses Element sehr montagefreundlich. Die Innenseite besitzt eine Aluminiumkaschierung, so ist ein einfacher Anschluss an die Luftdichtheitsebene (Passivhaus) möglich. Die Innenverkleidung aus Gipskarton kann ohne zusätzliche bauliche Abgrenzung direkt an das Rohr herangeführt werden, zusätzliche Brandschutzplatten sind nicht erforderlich.

Die Außenseite ist als Tragschicht für den Außenputz ausgebildet und die Außenmaße des Elements passen exakt in das bei Fertighausherstellern übliche Rastermaß von 1250 mm bzw. 625 mm. Das erleichtert und beschleunigt den Einbau.

Reinigungsöffnungen und Luftzufuhr

Weil der geltende Bebauungsplan keine Einschränkungen bezüglich einer solchen Anlage vorsah, gab die Bauverwaltung grünes Licht. Über weitere Vorschriften wie Reinigungsöffnungen und Sicherheitsvorschriften informierte dann der zuständige Schornsteinfeger.

Die Techniker von Schiedel und dem Fertighaushersteller planten im Vorfeld anhand von genauen Konstruktionszeichnungen der Hauswand die optimale Wanddurchführung, wobei wegen der Holzständerbauweise für die Befestigung der Konsole noch zusätzliche Holzriegel als Befestigungspunkte eingeplant werden mussten.

Im unteren Bereich des Schornsteins wurde die Außenwand des Hauses relativ großflächig geöffnet. Dort wurde die benötigte Luftzufuhr für den raumluftunabhängigen Ofen (bei Häusern mit Lüftungsanlage erforderlich) durchgeführt. Im Bereich des Dachs wurde die Dachdurchführung vorbereitet.

Aufbau des Schornsteins

Zuerst wurde die Wandkonsole des Schornsteins an dem neu eingezogenen Holzriegel befestigt. Als nächstes Bauteil kam der Reinigungsanschluss, der für den Schornsteinfeger leicht von außen zugänglich sein muss. Etwas darüber folgte der Rauchrohranschluss, dessen Höhe sich auf Grund des Kaminofens im Wohnzimmer ergab.

Von hier aus erfolgte der weitere Aufbau der einzelnen Schornsteinelemente zügig bis zur Dachdurchführung. Die keramischen Profilinnenrohre wurden durch bewährte Steckverbindungen und Fugenmasse stabil und dauerhaft zusammengefügt.

Außen sorgen Klemmbänder mit Spannverschlüssen für sicheren Halt. Der Monteur richtet die Schornsteinelemente immer wieder lotrecht aus und befestigt sie in regelmäßigen Abständen mit weiteren Wandhalterungen. Das Element zur Dach­durchführung ist mit einer Bleischürze ausgestattet, gegen Regen schützt ein Regenkragen. Nun muss die Wanddurchführung außen wieder neu eingeputzt werden, bevor auch die Edelstahl-Rosette angebracht werden kann, die den Wanddurchgang des Rauchrohrs schützt.

Schließlich ist der Schornstein nicht nur ein Funktionselement. Durch seine elegante Edelstahloptik wertet er die Fassade auf und wird zum markanten Gestaltungsbestandteil des Hauses.

Checkliste: Sicherer Kamineinbau

Wir haben eine Checkliste für einen sicheren Kamineinbau und verraten, worauf es bei der Planung und dem anschließenden Einbau des Kaminofens ankommt. Welche Normen beim Kamineinbau beachtet werden müssen, erklärt der Online-Spezialist für Kamine: Muenkel. 

  • Sicherheitsabstände: Da es in unmittelbarer Nähe des Kamins sehr heiß wird, müssen entsprechende Sicherheitsabstände zu Wänden und Möbeln eingehalten werden. Der Abstand zwischen Wand und Rückseite des Kamins sollte ca. 40 Zentimeter betragen. Besteht die Wand aus einem nicht brennbaren Material (Ziegelstein oder Beton) genügen auch 20 Zentimeter. Zwischen Kamin und Möbeln dürfen es nicht weniger als 50 Zentimeter sein, besser wäre ein Abstand von 80 bis 100 Zentimetern. Ein Blick in die Bedienungsanleitung lohnt sich: Dort hat der Hersteller alle Sicherheitsabstände für den Kamin festgelegt.
  • Standortwahl: Neben Raumgröße, Lüftungsmöglichkeiten und Wärmedämmung kommt es vor allem auf den Abstand zu brennbaren und nicht brennbaren Materialien an. Der beliebteste Aufstellort für einen Kamin ist der Wohnbereich, der in den meisten Fällen die besten Voraussetzungen dafür bietet. Wer sich bei der Standortwahl unsicher ist, lässt sich vom Schornsteinfeger beraten. Der kennt sich nicht nur hervorragend aus, sondern wird den Kamin am Ende auch abnehmen.
  • feuerfester Untergrund: Um den Kamin herum muss ein feuerfester Bodenbelag ausliegen. Dazu zählen beispielsweise Fliesen und Stein. Bei brennbaren Fußböden wie Parkett, Laminat und Teppich eignet sich eine Bodenplatte aus Glas oder Metall. Es gelten folgende Vorschriften: Der feuerfeste Untergrund muss ca. 50 Zentimeter in den Raum hinein, 30 Zentimeter zu den Seiten und nach hinten reichen.
  • Luftzufuhrbeachten: Damit die Verbrennung sauber und effizient abläuft, braucht der Kamin genügend Sauerstoff. Heutzutage kommen aus Sicherheitsgründen vorrangig Kamine mit einer externen Luftzufuhr zum Einsatz – diese werden auch als raumluftunabhängig bezeichnet. Das bedeutet: Die Frischluft wird nicht dem Wohnzimmer entzogen, sondern von außen zugeführt.
  • Schornstein: Damit die bei der Kaminnutzung entstehenden Rauchgase ordnungsgemäß abziehen können, wird ein Schornstein benötigt. Ein doppelwandiger Edelstahlschornstein gilt in Deutschland als Standard. Dieser kann bei Bedarf auch nachträglich eingebaut werden.
  • Abnahme des Kamins: Ist der Kamin fachgerecht installiert, erfolgt die in der Landesbauordnung festgelegte Abnahme durch den Schornsteinfeger. Dieser prüft, ob die Feuerstätte einen stabilen Stand aufweist und ob sie sicher und sachgemäß in Betrieb genommen werden kann. Ohne sein Einverständnis kann der Kamin nicht genutzt werden.

Bei Einhaltung dieser und der zuvor genannten Punkte steht einem sicheren Kamineinbau nichts mehr im Weg.

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